AES/EBU oder S/PDIF?

SolidCore
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Kabelklang

Beitrag von SolidCore »

Hallo Hans-Martin

Den Begriff Subjektiv verwende ich eigentlich nur in Foren.
Aus der Erfahrung heraus, das es in fremden Ketten möglicherweise "noch" nicht nachvollziehbar ist.
Im privaten Kreis reden wir da ganz anders. Da weiss jeder, wie der andere tickt und hört,
und welches Potential seine Kette hat.

Ein passendes Beispiel dazu:
Wir hatten mal 3 verschiedene Digitalkabel verglichen, zwischen 100 und 1000,-, und uns schwer gewundert,
wieso alle total identisch klangen. Dies könnte bei jemanden anderem auch ebenso sein, und den Anschein erwecken,
Digitalkabel klingen alle gleich.

Bis dahin Ok. Nun haben wir natürlich an dieser Anlage geforscht, woran es liegen kann. Und fanden zwischen
Vor- und Endstufe ein "Mumpf-Cinch". Deshalb sag ich gerne, im Mumpf klingt alles gleich.

Dies getauscht, und sofort klang die ganze Anlage besser. Und dann erst zeigten die Digitalkabel auch gravierende
Unterschiede.

Nun kann man nicht erwarten, das bei untypischen Ergebnissen jeder sofort auf Fehlersuche geht, oder diesen ausmachen
kann, und dadurch zu anderen, typischen Ergebnissen kommt.

So relativiert der Begriff "Subjektiv" das ganze etwas. Ich wage dennoch zu behaupten, wäre jemand beim o.g. Test
dabei gewesen, hätte er den gleichen klanglichen Eindruck auch nachvollziehen können.

Gruß
Stephan
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Markush
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Beitrag von Markush »

Hallo zusammen,

das ist etwas was hier im Forum sehr positiv ist - im Gegensatz zum Hifi-Forum zB wo es fast schon ein Tabu-Thema ist über Auswirkungen von Kabeln auf den Klang zu reden :D
Witzig, ich habe gerade ähnliches vor. Den Lumin U2 Mini mit einem Upgrade des Farad Super3 und mit AES/EBU Kabel Audioquest Diamond (wobei ich hier noch einen Vergleich mit dem AQ Wild machen werde - das ist preislich zwar extrem heftig, aber mich interessiert es trotzdem was hier noch klanglich unterschiedlich ist).

Liebe Grüße
Markus
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Thomas86
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Beitrag von Thomas86 »

Hallo Markus,

Probier doch auch mal ein Habst.
m.E. schlägt das jedes AQ.


Grüße
Thomas
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SolidCore
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AES

Beitrag von SolidCore »

Hallo Markus

Beim Habst, als auch Kimber, musst du überlegen, in welche klangliche Richtung deine Kette
spielt. Beide gehören in die Schublade Detailporno, Auflösung pur, erkaufen sich dies jedoch mit Wegnahme von
Fülle oder harmonischem Grundton, welche ein Wohlgefühl auslösen.
Ein Refine wäre eine sehr neutrales, harmonisches Digitalkabel, was dennoch gut auflöst.
Ein Acoustic Revive oder Synergistic Research zeigen ebenso diese harmonische Ausgeglichenheit,
mit einem Touch von Kupferklang, statt Silber. Audioquest spielen fast immer sehr rund, da kann man eher sagen,
umso teurer, umso transparenter.
So muss man schauen, welche Signatur besser passt.

Gruß
Stephan
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Marcus,

obwohl hier im Forum nicht so populär, möchte ich auch die in-akustik Digitalkabel z.B.das 2404 Air (https://www.in-akustik.de/kabel-zubehoe ... italkabel/) ins Spiel bringen. Dort bekommt man etwa, obwohl nicht im "Katalog" eine Version BNC auf RCA Cinch gefertigt. Möglicherweise sind auch andere Digitalkabelvarianten möglich, die andere Hersteller von der Stange nicht bieten. Aber auch klanglich überzeugt mich das Kabel.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Markush
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Beitrag von Markush »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Inputs - ich werde das natürlich alles versuchen zu testen / hören.

Liebe Grüße
Markus
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Audiophon
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Warum nicht auch mal Toslink versuchen?

Beitrag von Audiophon »

Hallo Markus,

ich werfe hier auch mal eine sehr gute Toslink Verbindung ins Spielfeld:

https://www.dienadel.de/qed-reference-o ... -353629368

Wichtig ist nur, dass das Toslink Kabel aus "echten" Glasfasern besteht und nicht aus "Plastikfäden". Alternativ zum obigen QED kenne ich eigentlich nur noch das Wireworld Supernova (das ich benutze): https://www.hifi-regler.de/shop/wirewor ... gL9ofD_BwE das ebenfalls auch echten Glasfasern besteht und damit angeblich Jitter erheblich reduzieren soll. Weiterer Vorteil von beiden Kabeln ist, dass auch 192kHz problemlos funktionieren.

Bei mir (egal ob beim Auralic oder beim Lumin) klingt Toslink durchgängig sehr sauber, ruhig und transparent. Für mich ist es eine willkommene Alternative zu AES/EBU. Je nach Lust und Laune höre ich mal mit der einen oder der anderen Verbindung.

Viele Grüße
Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Martin,

das ist ein durchaus interessantes Thema, das ich um einen Aspekt, der potenziell mitentscheidend ist, erweitern möchte (vielleicht ergibt sich ja auch ein eigenes Thema über Toslink Kabel- und Wandleroptimierung):

Das SPDIF Signal muß ja zwei Mal gewandelt werden: Spannung>Licht und Licht>Spannung. Wandlungen bzw. Wandler sind ja prinzipiell jitterfällig, was mich zu der Frage der TOSLINK Sender- und Empfängerqualität bringt. Was gibt es da an Erkenntnissen?

Danke und Grüße,
Winfried5353
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

Hallo Winfried,

in der Tat ein interessantes Thema das wie Du richtig anmerkst, natürlich an der Qualität der Optoelektronischen Wandlung hängt. "Gefühlt" bin ich da aber recht zuversichtlich, dass dies zumindest mal bitperfekt erfolgt. Ganz anders könnte dies bei Jitter hier natürlich aussehen. Hier kommt es wohl sehr stark auf die Qualität des "Reclockers" (Begrifflichkeit stimmt hier natürlich nicht ganz) im DAC und eben das zugelieferte Signal an. Und hier ist dann auch ein gutes Kabel extrem wichtig das das Signal nicht zu stark verjittert.

Man sollte es aber zumindest mal gehörmäßig ausprobiert haben :wink: .

Viele Grüße
Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
was mich an TosLink bisher nicht sonderlich überzeugt hat, ist vermutlich auf die überwiegend billige Ausführung der ToTX und ToRX Bausteine in den Geräten zurückzuführen.
Schon um 1990 hat Parasound alternativ die AT&T Glasfaseranschlüsse verbaut.
Bei den meisten TosLink-Faserleitungen mit dem entsprechenden angespritzten Steckern (deren Vergoldung Null Einfluss auf den Klang hat aber sich besser verkauft...) konnte ich Laufrichtungsunterschiede heraushören, aber eigentlich nicht erklären. Gute Leitungen sind am Ende hochpoliert.
Eindeutig positiv bewerte ich die vielleicht noch vorhandene Komprimierbarkeit des Mantels wie der Faser, denn es gibt dann keinerlei vorstellbare Wechselwirkung mit dem Signal, wie man es bei Koaxialleitungen kennt, oder auch zwischen den Leitern bei symmetrischen Leitungen.
Wird deren Abstand verringert, steigt die Kapazität, bei mehr Kapazität sinkt die Spannung bei identischer Ladungsmenge (Coulomb), schon ist das Kondensatormikrofon erklärt.
Bei der optischen Leitung ist das kaum möglich. Der E-Modul von Glas liegt bei 70000 MPa, der üblicher Isolationsstoffe zwischen 3000-4000. Letztere geben nach, federn weg, was das Glas eher ungerührt lässt, wobei eine Verdichtung des Glases auch eine Auswirkung auf die optischen Eigenschaften haben wird.
Bei Kabeln hat das Nachgeben der Isoliermaterialien aber viel mehr Auswirkungen auf die elektrischen Eigenschaften.
Ob man den Klang von optischer Übertragung als sachlich-nüchtern-neutral bezeichnet, oder als Veränderung der räumlichen Abbildung positiv oder negativ bewertet, ich habe bisher die SPDIF bzw AES//EBU Kabel als Möglichkeit des Soundings zur Zufriedenheit wahrgenommen.
Am Ende muss es gefallen...
Grüße
Hans-Martin
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bastelixx
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Beitrag von bastelixx »

Hans-Martin hat geschrieben: 29.09.2022, 23:18
Ob man den Klang von optischer Übertragung als sachlich-nüchtern-neutral bezeichnet, oder als Veränderung der räumlichen Abbildung positiv oder negativ bewertet, ich habe bisher die SPDIF bzw AES//EBU Kabel als Möglichkeit des Soundings zur Zufriedenheit wahrgenommen.
Am Ende muss es gefallen...
Grüße
Hans-Martin
Hallo Hans-Martin,

mit dem Gefallen hast du Recht. Ich habe bei Lynx L22 Soundkarte mit LS-ADAT Modul die Erfahrung gemacht, dass die AES/EBU Übertragung nüchterner und schlanker klang, die Otische mit ADAT lieferte mehr Bass. Erklären kann ich das nicht. Die Frage ist, ob die Otische mehr Jitter als AES/EBU produziert, da das Signal zwei mal Wandlung von elektrisch in optisch und von optisch in Elektrisch erlebt, im professionelen Bereich hat man in Vergangenheit das AES/EBU dem Optischen vorgezogen, nur dort wo 64 und mehr Kanäle benötigt wurde hat man zum MADI also Optisch gegriffen. Allerdings MADI bedient sich besseren optischen Anschlüssen und besseren Glassfaserleitungen als ADAT.

Grüße
Stanislaw
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rainerk
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Toslink = evtl. QED kennenlernen

Beitrag von rainerk »

Hallo Stanislaw,
Zitat:…..die AES/EBU Übertragung nüchterner und schlanker klang, die Otische mit ADAT lieferte mehr Bass. Erklären kann ich das nicht…[/i]. = Für mich habe ich in der Praxis feststellen können, dass alleine die Auswahl aus verschiedenen Toslink Kabeln (in meinem Fall ca. 10) einen eigenen Audioeindruck im Gepäck haben konnte. Toslink = automatisch mehr Bass muss also nicht zwingend sein und kann über die Auswahl des Toslink Kabels differieren.
Letztendlich erreichte das bereits von Martin / Audiophone vorgeschlagene QED mit realen Glas- statt Kunststofffasern = https://www.dienadel.de/qed-reference-o ... -353629368 die umfassend vorteilhafteste Audio Performance.
Wenn eine Toslinkverbindung bevorzugt oder zwingend verwendet wird, sollte man das QED kennen (ich bin nicht mit QED oder Die Nadel verwandt oder deren Aktionär).
Nach wie vor: Versuch schafft Wissen….

Ein freundliches Wochenende wünscht Rainer
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo zusammen,

als Thread-Starter möchte ich nun meine Erfahrungen hierzu kundtun.

Da es wie geschrieben keine allgemein gültige Empfehlung zu AES/EBU oder S/PDIF gibt, sondern wie so oft, „es kommt darauf an“ heißt, habe ich bei mir beide Wege ausprobiert.

Konkret geht es bei mir um die optimale Verbindung zwischen meinem (für mich neuen) LUMIN U1 MINI (Streamer) und dem Mytek Brooklyn DAC (DAC/Vorverstärker). Beide unterstützen beide Verbindungsarten, sodass ich sie parallel beschalten und während der laufenden Musik hin und her schalten konnte.

Verwendet habe ich für die AES/EBU-Verbindung ein DX-110 Kabel (61,88€) von Funk Tonstudiotechnik und für die S/PDIF-Verbindung ein ADL-75.V4 Kabel (45,22€), auch von Funk Tonstudiotechnik.

Und der Vergleich war in meiner Konstellation für mich sehr eindeutig. Die AES/EBU-Verbindung spielt deutlich breiter, luftiger und räumlicher. Die S/PDIF-Verbindung spielt enger, ohne dabei fokussierter zu sein. Bei den von Igor Levit gespielten Beethoven Piano Sonata No. 28 in A major beim Stück perlten die Klavierläufe deutlich schöner mit der AES/EBU-Verbindung.

Damit ist für mich in dieser Konstellation die zu favorisierende Verbindung eindeutig pro AES/EBU.

Ob der Lumin U1 mini bei mir jedoch bleibt, ist eine ganz andere Frage, dazu später mehr in meinem Vorstellungsfaden.

Viele Grüße
Hironimus
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hironimus_23 hat geschrieben: 02.10.2022, 15:47 Konkret geht es bei mir um die optimale Verbindung zwischen meinem (für mich neuen) LUMIN U1 MINI (Streamer) und dem Mytek Brooklyn DAC (DAC/Vorverstärker). Beide unterstützen beide Verbindungsarten, sodass ich sie parallel beschalten und während der laufenden Musik hin und her schalten konnte.

Verwendet habe ich für die AES/EBU-Verbindung ein DX-110 Kabel (61,88€) von Funk Tonstudiotechnik und für die S/PDIF-Verbindung ein ADL-75.V4 Kabel (45,22€), auch von Funk Tonstudiotechnik.
Hallo Hironimus,
möglicherweise hast du einen handwerklichen Fehler gemacht, indem du beide Verbindungsarten zeitgleich parallel betrieben hast. Es gibt Hersteller, die in der Bedienungsanleitung davon abraten.

Ich würde auch nie bei laufender Musik zwischen den Eingängen umschalten. Stattdessen immer das Musikstück starten, mit Kabel A hören, dann zurück und mit Kabel B neu starten, dabei eben dieselbe Musikpartie hören, nicht eine Fortsetzung des bereits begonnenen, die ja irgendwie doch anders ist.
Es hilft enorm, wenn man eine Hilfestellung durch eine 2. Person hat.
Grüße
Hans-Martin
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Hans-Martin,

ich denke nicht, dass ein handwerlklicher Fehler beim Vergleichen vorlag. Die Steuerungsapp des Lumins lässt in der Konfiguration die Aktivierung und Deaktivierung der digitalen Ausgänge zu, siehen Screenshot. Deshalb gehe ich davon aus, dass es beim parallelen Betrieb auch keine Einschränkungen gibt.

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Aber natürlich ist deine vorgeschlagene Vorgehensweise mit einer 2.Person auch möglich.

Viele Grüße
Hironimus
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