Rack wg. Störstrahlung abschirmen?

Hironimus_23
Aktiver Hörer
Beiträge: 792
Registriert: 29.12.2012, 21:49
Wohnort: Norddeutschland

Rack wg. Störstrahlung abschirmen?

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Zusammen,

zur Zeit bin ich bei gerade dabei die Stromzuführung für meinen Hörraum zu optimieren und werde dazu die Leitung von der Unterverteilung direkt in einem Stück Brüstungskanal terminieren, das sich innerhalb des ebenfalls gerade entstehenden Racks/Geräteschranks befindet. Von dort geht es dann sternförmig zu den 4 Steckdosen innerhalb des Stücks Brüstungskanal.

Nun ging mir dabei das Thema Störeinstrahlung durch die diversen Linearnetztzeile durch den Kopf, die alle Ringkern- bzw. RC-Trafos enthalten. Die meisten LNT sind in einem Kunststoffgehäuse verbaut. Die LNT habe ich, wie der Skizze (nicht maßstabgerecht) zu entnehmen ist, in den unteren Fächern positioniert, der Streamer und der 11Gtek in den beiden Fächern da drüber und oben drauf steht der Vorverstärker mit seinem intergierten DAC.

Um potenzielle Störstrahlung durch die LNTs abzuwenden, habe ich mir überlegt zwischen den oberen und unteren Fächern Kupferplatten einzusetzen und diese auf PE zu legen, um pot. Störsignale abzuleiten.

Bild

Wie ist eure Sicht zu diesem Ansatz?
Könnte ein positiver Effekt entstehen?
Oder ist das völlig egal?
Oder fange ich mir damit ggf. eher mehr „Schmutz“ ein, als dass es etwas bringt?
Oder einfach ausprobieren und selbst hören?

Bislang habe ich damit noch nicht begonnen, es war nur so ein Gedanke ….

Viele Grüße
Hironimus
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5650
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Hironimus,

ich bin beim Lesen Deiner Fragestellung über "die Störstrahlung von Linearnetzteilen" regelrecht gestolpert :shock: Mir ist "Störstrahlung" eher von Schaltnetzteilen bekannt und ich kann mir nicht erklären welcher Schaltungsteil im LNT z.B. hochfrequente Strahlung in andere Geräte einstreuen sollte.

Aber vielleicht meinst Du ja die niederfrequenten Magnetfelder der LNT Transformatoren und falls da Kopplungen sind, brummt's halt. Mit Kupfer käme man dem nicht bei, sondern mit sogenanntem MU-Metall (MU=Megnetisch undurchlässig). Wie in allen Störfällen ist es aber am besten bzw. effektivsten ggf. die Störquelle selbst zu beseitigen oder zu dämpfen. In Deinem Falle: Die Brumm verursachenden LNT oder (besser) Transformatoren in MU-Metallgehäuse zu packen.

Nun sind die magnetischen Felder gerade bei Ringkernen und R-Core aber recht gut kontrolliert und relativ schwach gegenüber anderen Typen, so daß diese eigentlich kaum mal mit Brummeinstreuung stören...

Es wäre folglich interessant welche Störbeobachtung Du bekämpfen willst, dann die Quelle zu lokalisieren und zu dämpfen/beseitigen.

Grüße,
Winfried
Bild
Dipolaktiv
Aktiver Hörer
Beiträge: 574
Registriert: 24.11.2019, 11:48
Wohnort: Zürich

Beitrag von Dipolaktiv »

Hallo Hieronimus

Linearnetzteile haben Gleichrichter (Diodenbrücke) die je besser sie sind scharf den Strom abscheniden (Schottkydioden sind am schlimmsten aber die verlustärmsten).
Dadurch entstehen jede Menge Oberwellen. Nihctgerade im gigahertzbereich aber sicher im Audiobereich.
Daher ist es heute verboten Geräte mit grosser Leistung (Endstufen z.B.) mit solchen simplen Netzteilen zu betreiben.
Vier Probleme:
-Oberwellen
-asymmetrische Belastung der Phasen
-sehr hohe Einschaltströme
-schlechter Cosinus Phi (Blindleistung)

Schirmung:
Ich würde mal sagen der Aufwand lohnt sich nicht, Kupferplatten in den Boden des Racks zu montieren. Wenn schon dann die Netzteiel in eine rundum leitende Kiste. Eingang und Ausgang mit Filtern.

Frage ist auch ob Du denn Störungen feststelle kannst. Z.b. auf den Phonoeingang oder beim DAC. Einfacher Test ist alle Netzteile mal 10-20m zu entfernen (lange Kabel). Das hat den Effekt dass Einstrahlungen sehr stark vermindert werden (wie Kupferschirmung). Kabegebunden Störugen werden damit aber wenig biis gar nicht vermindert. Kabegebudne Störugne nur mit Filtern in der Leitung.

Gruss

Peter
Bild
Hironimus_23
Aktiver Hörer
Beiträge: 792
Registriert: 29.12.2012, 21:49
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Winfried,

ja, es ging mir weniger um HF, sondern um die magnetischen und sonstigen Negativeffekte, die bei LNTs mit Ringkern-und RC-Trafos auftreten können. Um die magnetischen Felder in den Griff zu bekommen bringt Kupfer, wie Du schreibst nichts. Es gibt für die Trafos ja diese MU-Käfige, nur dachte ich mit einer Platte, die dann magnetische undurchlässig sein muss, könnte ich den Aufwand jedes einzelne LNT zu behandeln, umgehen. Das Verbinden mit PE hatte ich für den Bereich der "sonstigen" elektrischen Störungen vorgesehen, die ggf. durch ein LNT entstehen könnten.

Also besser zwei Platten, eine magnetisch undurchlässig und eine elektrisch gut leitend zur Abführung an PE ?

Oder ist ein LNT völlig elektrisch störungsfrei durch seine Trafos, Kondensatoren, Drosseln, Widerstände, Dioden, aktive Gleichrichter und Spannungsregler?

Viele Grüße
Hironimus
Bild
Hironimus_23
Aktiver Hörer
Beiträge: 792
Registriert: 29.12.2012, 21:49
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Peter,

dein Beitrag hat sich eben mit meinem überschnitten.

Zu deiner Frage, nein, ich nehme aktuell überhaupt keine Störungen bei mir wahr. Da ich aber eh dabei mit viel zu bauen und umzubauen, wäre der Aufwand nicht groß, diese beiden Kupfer- bzw Kupfer-+MU-Platten ins Rack/Schrank einzubauen.

Also die Frage resultiert nicht aus der Notwendigkeit, sondern aus der Möglichkeit.

Aber sinnvoll sollte es dann trotzdem sein.

Viele Grüße
Hironimus
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9145
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hironimus_23 hat geschrieben: 17.06.2022, 20:43Um potenzielle Störstrahlung durch die LNTs abzuwenden, habe ich mir überlegt zwischen den oberen und unteren Fächern Kupferplatten einzusetzen und diese auf PE zu legen, um pot. Störsignale abzuleiten.
Oder einfach ausprobieren und selbst hören?

Bislang habe ich damit noch nicht begonnen, es war nur so ein Gedanke ….
Hallo Hironimus,
vielleicht hast du einen Kompass und ein Stück Kupferblech sowie einen Magneten.
Die Kompassnadel wird natürlich in der Nähe des Magneten abgelenkt, und wenn man den Magnet dreht, wird die Nadel sich auch neu orientieren. Man kann den Magnet auf mehr Distanz schieben, bis seine Drehung gerade noch Wirkung bei der Nadel zeigt. Jetzt kann man das Kupferblech an beliebiger Stelle dazwischenschieben, und bei Drehung des Magneten die Nadel beobachten. Jetzt könnte man den Magnet weiter entfernen, das Kupferblech immer noch dazwischen, bis gerade keine Wirkung erkennbar ist. Dann das Kupferblech entfernen und den Magnet drehen. Wenn nun die Nadel eine Wirkung zeigt, die mit dem Kupfer verhindert wurde, könnte das deine Idee bestätigen.
Aber so funktioniert das nicht.
Lässt man einen Magneten in ein Kupferrohr fallen, kommt er langsamer unten an als eine Stahlkugel oder Holzkugel, die beide unterschiedlich schwer sind.

Wenn du Störmagnetfelder unterdrücken willst, die von Geräten ausgehen, nimmst du Weissblech (z.B. von Konservendosen) oder Mumetall.
Kupferblech ist elektrisch niederohmig und schirmt elektrisch ab, die magnetische Wirkung ist recht gering.

Die Erdung des Racks, seines Metallrahmens und auch zwischengelegter Kupferbleche hat dennoch klangliche Vorteile, die sich mit den Störfeldern der Trafos nicht erklären lassen. Wenn Trafos relevante Störungen aussenden, würde das zu versorgende Gerät wegen der Nähe erheblich mehr gestört als Geräte außerhalb eines Blechgehäuses, mit zudem eigenem abschirmenden Gehäuse. Wenn ein Magnet am Gerätegehäuse kleben bleibt, ist das ein Indiz für ferromagnetisches Material. Das hat durch Umlenkung der Feldlinien erheblich mehr Wirkung als Luft koppeln könnte.

Es gibt ein einfaches Experiment: Wenn der PE-geerdete VV oben steht und das (digitale) Signalquellgerät darunter, kann es besser klingen als wenn sie die Plätze tauschen. Das geerdete Gerät schirmt das darunter liegende Gerät vor allgemeinen elektrischen Feldern ab.
Wenn du ein Weißblech zwischen die Geräte legst, könnte es vielleicht magnetisch abschirmen, abschwächen, Feldlinien in diese Ebene umleiten, aber eine Ableitung, wie sie bei einem geerdeten Kupferblech zwischen den Geräten hörbar wirken kann, ist wohl kaum vorstellbar.
Ich habe das alles schon ausprobiert, schreibe von praktischer Erfahrung.
Grüße
Hans-Martin
Bild
Dipolaktiv
Aktiver Hörer
Beiträge: 574
Registriert: 24.11.2019, 11:48
Wohnort: Zürich

Beitrag von Dipolaktiv »

Hallo Hieronimus

magnetische Störungen sind schwierig zu schirmen. das billigste und einfachste ist Distanz zum Mangetfeld (das Magnetfeld nimmt sehr stark mit der Distanz ab wenns mir recht ist mit der dritten Potenz).
Positionierung des Trafos hat auch einen grossen Einfluss, also drehen des Netzteiles,
Nur, da müssten eben tatsächlich Eintreuungen vorhanden sein. Sonst ist es eine Trockenübung :)

Gruss

Peter
Bild
Hironimus_23
Aktiver Hörer
Beiträge: 792
Registriert: 29.12.2012, 21:49
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Hans-Martin, hallo Peter,

danke für eure Beiträge, ich werde mir wahrscheinlich eine Kupfer-Platte und eine MU-Metallplatte besorgen und es ausprobieren.
Und wenn es nichts bringt, Kupfer-Platte und MU-Metallplatte kann man ja fast überall gut gebrauchen 8) .

Und da die LNTs Einzelgeräte sind, ist ein Drehen sehr simpel.

Viele Grüße
Hironimus
Bild
music is my escape
Aktiver Hörer
Beiträge: 1531
Registriert: 03.07.2012, 10:56
Wohnort: Leipzig

Beitrag von music is my escape »

Hallo an alle,

Vor einiger Zeit wurden in audiophilen Kreisen die Basen von bFly gehypet, bei denen das damals in der Hierarchie am höchsten stehende Produkt u.a. eine Aluminiumplatte vollflächig verbaut hat, welche zudem mit einem Erdungsstecker versehen ist. Da bFly damals den kompletten Aufbau relativ transparent geschildert hatte, baute ich mir anhanddessen die Base u.a. mittels eines schwedischen Frühstücksbrettchen, von dem man munkelte, dass es auch beim Original zum Einsatz kommt, nach und meinte zumindest zu der Zeit, durch die Verbindung der Base zu PE eine zusätzliche beruhigerende Wirkung vernommen zu haben...

Bild

VG,
Thomas
Bild
Lauscher
Aktiver Hörer
Beiträge: 557
Registriert: 30.09.2017, 07:54
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von Lauscher »

Hallo Thomas,

das ist eine gute Idee - danke für den Gedankenanstoß - ich habe diese Idee und Umsetzung irgendwie aus den Augen verloren (die Bambusbretter liegen noch hier)

Meinst Du diese „Anleitung“ ? https://www.bfly-audio.de/produkte/prod ... rbase.html

Viele Grüße
Jens
Bild
music is my escape
Aktiver Hörer
Beiträge: 1531
Registriert: 03.07.2012, 10:56
Wohnort: Leipzig

Beitrag von music is my escape »

Hallo Jens,

Genau den dort beschriebenen Aufbau der eigentlichen Base hatte ich damals umgesetzt, was ja absolut kein Problem ist.

Als Füße verwende ich allerdings Sylomer, da mir die Alu-Kork-Sorbothane-Mischung klanglich nicht gefallen hat - Hans-Martin meinte imho mal, dass Sorbothane zumeist dazu führt, dass alles irgendwie gleich klänge und das hatte ich ebenso wahrgenommen; die Unterschiede zwischen versch. Aufnahmen werden ein Stückweit egalisiert, was auf eine geringere Auflösung schließen lässt.

----------------------

Ich denke, bei den heutzutage auftretenden Störbelastungen ist jedes Mittel willkommen, wenn es auch nur eine Wahrscheinlichkeit bietet, dass es den Pegel etwas mildert. Da man mit der Base sowohl die Mikrophonie der Geräte beeinflusst als auch vermutlich die einstrahlende Störung anderer/ den Einfluss der eigenen Störungen auf dritte bzw. sich selbst etc... ist es schwierig, hier etwas isoliert so betrachten und zu bewerten - einen Versuch aber allemal wert.

VG,
Thomas
Bild
Dipolaktiv
Aktiver Hörer
Beiträge: 574
Registriert: 24.11.2019, 11:48
Wohnort: Zürich

Beitrag von Dipolaktiv »

Hironimus_23 hat geschrieben: 18.06.2022, 20:49 ich werde mir wahrscheinlich eine Kupfer-Platte und eine MU-Metallplatte besorgen und es ausprobieren.
Hallo Hieronimus

sieht schön aus befly.

mu-Metall und Kupfer müssten eher versteckt werden also unter der Aluplatte z.B.

mu-Metall (grosses ganzes Blech, 1mm dick z.B.) ist nicht ganz billig :)

Gerne wenn Du dann berichtet wie es rausgekommen ist.

Gruss

Peter
Bild
Nordlicht
Aktiver Hörer
Beiträge: 603
Registriert: 04.05.2015, 19:43
Wohnort: Schleswig-Holstein

Beitrag von Nordlicht »

music is my escape hat geschrieben: 19.06.2022, 13:09 Hallo Jens,

Genau den dort beschriebenen Aufbau der eigentlichen Base hatte ich damals umgesetzt, was ja absolut kein Problem ist.

Als Füße verwende ich allerdings Sylomer, da mir die Alu-Kork-Sorbothane-Mischung klanglich nicht gefallen hat - Hans-Martin meinte imho mal, dass Sorbothane zumeist dazu führt, dass alles irgendwie gleich klänge und das hatte ich ebenso wahrgenommen; die Unterschiede zwischen versch. Aufnahmen werden ein Stückweit egalisiert, was auf eine geringere Auflösung schließen lässt.
Hallo Jens

Ich habe auch die BaseTwo von bfly, sie sieht sehr edel und wertig aus, konnte mich aber auch nie klanglich überzeugen. Vielleicht liegt ja wirklich die Begründung in der Theorie von Hans-Martin. Ich habe die Basis dann als schicke Basis für Geräte benutzt die klanglich keine große Rolle spielen.
Bei mir passt am besten Sylomer unter allen Geräten. Meine Lautsprecher stehen auf einer Granitplatte( ich weiß Schiefer soll noch besser sein) und dann die Sylomer Untersetzer Magnum von Concertmeister.

Bild


Viele Grüße
Jörg
Bild
Trinnov
Aktiver Hörer
Beiträge: 975
Registriert: 13.11.2009, 19:02

Beitrag von Trinnov »

Hallo zusammen,

ich wurde von jemanden, der hier nicht schreiben darf, gebeten ein Frage zu stellen.

2013 wurden beim Forentreffen in Saarbrücken etliche Streamer gemessen und miteinander verglichen.
Für die Messung wurde unter anderem eine Kupferplatte mitgebracht.
Gab es einen bestimmten Grund die geerdete Kupferplatte zu nutzen?
Ist vielleicht sogar derjenige, der damals die Messung gemacht hat, hier im Forum aktiv und kann etwas dazu sagen?

Das Foto zeigt den Messplatz 2013 in Saarbrücken.
Bild

Viele Grüße,
Horst
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9145
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Horst,
das Forumstreffen 2ß13 war in Zweibrücken, im Thread viewtopic.php?p=70243#p70243 findet man sogleich das Programm wie auch die Teilnehmerliste.
Möglicherweise ist 2013 nicht korrekt, was das Bild betrifft?
Grüße
Hans-Martin
Bild
Antworten