Große Ferritringe an Stecker und Buchsen

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alcedo
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Große Ferritringe an Stecker und Buchsen

Beitrag von alcedo »

Hallo Optimierergemeinde,

im Nachbarforum las ich vor geraumer Zeit von der Idee, Ferrite zur Verbrennung von HF-Netzstörung auch auf Stecker anzuwenden.

https://www.open-end-music.com/forum/pr ... post637019
https://www.open-end-music.com/forum/pr ... post637925

Klapp- und Ringferrite über Kabeln kennen wir alle ja zur Genüge (und setze ich stellenweise mit hoher Zufriedenheit ein).
Aber über Stecker und Kaltgerätebuchsen? Verrückte Idee, dachte ich mir - und bestellte mir ein paar davon zum Ausprobieren:
https://www.rsonline-privat.de/Products ... mm-2120803

Voller Vorfreude setzte ich sie zunächst direkt an der Wandsteckdose ein - nix!
Dann vor die Netzfilter und schließlich vor die Aktivboxen - keine hörbare Veränderung! Ja, manchmal bildete ich mir einen "Hauch" mehr Klarheit ein, bei Überprüfen am nächsten Tag war der Hauch aber auch wieder abgehaucht.
So probierte ich alle weiteren Geräte durch: LPS, VV, Renderer, Mutec Ref10, Audio-GD DI20: nichts!

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Es machte übrigens auch keinen Unterschied, ob es kunststoffummantelte oder Alu-ummantelte Stecker/Buchsen waren.
Ich wollte die Dinger schon enttäuscht in die Bastelkiste entsorgen als mein Blick auf den G-Cisco fiel. Hmmm - der verhielt sich bislang immer recht umempfindlich gegen weitere Optimierungen (Aufstellungen, Netzkabel). Sollte ich es wagen?
Was solls - ein letzter Versuch.
Und der funktionierte! Ich konnte es nicht glauben: deutlich ruhigeres Klangbild, mehr Schwärze und was wir sonst immer an dieser Stelle besser zu hören glauben. Über 2 Tage immer wieder überprüft - es ist wirklich hörbar.
Die Dinger (inzwischen hängen dort an der Kaltgerätebuchse 3 Ringe) wirken tatsächlich.

Also nach weiteren Opfern gesucht. Und an den (Original)Netzteilkabeln der NAS-Geräte sowie an der SBooster an der Fritzbox (scheint ja immer ein dankbares Opfer für Optimierungen zu sein - ich habe aber auch noch die "alte" 7490 ;-)) fündig geworden.
Bei den NAS-Geräten sind die Ringe jedoch zu groß - ich benötige dort kleinere.
Muss ich demnächst noch bestellen ...

Von daher: klare Empfehlung für Spiel- und Optimierungssüchtige verbunden mit dem Warnhinweis, dass es wohl nicht überall hörbar ist (zumindest nicht für mich).

Beste Grüße
Jörg
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matia100
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Beitrag von matia100 »

Hallo Jörg,

es ist wie immer bei Entstörungsmaßnahmen, mehr als die Störung zu bekämpfen geht nicht. Also entweder ist Deine Situation vor Ort diesbezüglich gut oder aber der Wirkbereich der Ringferrite ist nicht passend.

Da sind wir leider bei einem Problem. Man bekommt nur von einigen Herstellern den Impedanz-Frequenzgang (wie bei WE) bei anderen (wie bei diesen von Epcos) leider gar nichts. Ferrit ist nicht gleich Ferrit. Und dann: Wo liegen eigentlich die Störungen frequenzmäßig? Dann kommen noch die Reflexionen aus den Endgeräten selbst.

Also, da ist munteres probieren angesagt.

Inzwischen bin ich auf eine, bei mir, sehr wirkungsvolle Kombination gekommen:

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Der größte WE-Ringferrit (innen=39,4mm damit passt er auch über Viborg u.ä.) ist der 782115380150, der seine Resonanz "nur" bei 285 kHz hat, also den typischeren oberen Bereich zwischen 1...300MHz nicht bedient. Diesen kombiniert mit dem 74270191 (Resonanz bei ca. 380 MHz) ist eine feine Sache. War eindeutig hörend zu verifizieren. Im Unterschied zu den Epcos. Da passierte auch bei mir nichts weiter.

Hat mir wieder mal gezeigt, dass dieses Thema nicht verallgemeinerbar ist (schon gar nicht in klanglicher Übereinstimmung) und ganz auf die individuelle Störsituation abgestellt sein muß.

Viele Grüße
Matthias
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SolidCore
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Ferritringe

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

also ich kann Matthias nur bestätigen.
Muss eigentlich immer lachen, wenn jemand seine ganzen Kabel mit China-Ferriten zugeknallt hat, und dann
noch alles die gleichen. Das wird wirken, natürlich, man hat dann 20% des machbaren.

Würth, aber auch TDK, fertigen sehr gute, und geben vor allem auch die Frequenz-Dämpfung mit an.
Kombiniert man diese geschickt, hat man eine sehr breitbandige und sinnvolle Wirkung.

Dabei möchte ich noch die Kerne aus dem neuem Nanocrystal Material empfehlen. Diese setzen generell
tiefer in der Frequenz an, haben zusätzlich 2 Vorteile. Sie wirken breitbandiger, und beim Fädeln erzeugen sie
keinen "Buckel", und/oder verschieben nicht die Einsatzfrequenz.
(sieht man in den Datenblättern, dort ist z.B bei Würth eine gestrichelte Linie für 2 mal gefädelt mit eingezeichnet)

Bei Kernen der Firma Amidon, ebenfalls sehr gut, gibts auch Datenblätter, universell und gut wäre bei ihnen
das Material 43, die 64 dann für höchste Frequenzbereiche.
Hier mal Amidon. Man sieht, das Material 75/j wirkt da, wo das 64 nicht hinkommt:

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Und hier mal die Buckelvariante Ferrit beim Fädeln:

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Es lohnt wirklich absolut, sich vor dem Kauf damit etwas zu beschäftigen. Der Klang wird es einem Danken.

Gruß
Stephan
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Stephan

Danke für deine Ergänzungen.
SolidCore hat geschrieben: 05.02.2022, 13:39 Würth, aber auch TDK, fertigen sehr gute, und geben vor allem auch die Frequenz-Dämpfung mit an.
... wenn man sie denn bekommt. Ich hatte u.a. TDK bei CONRAD bestellt und EPCOS erhalten ;-)
SolidCore hat geschrieben: 05.02.2022, 13:39 Bei Kernen der Firma Amidon, ebenfalls sehr gut, gibts auch Datenblätter, universell und gut wäre bei ihnen
das Material 43, die 64 dann für höchste Frequenzbereiche.
...
Es lohnt wirklich absolut, sich vor dem Kauf damit etwas zu beschäftigen. Der Klang wird es einem Danken.
Amidon kannte ich noch nicht. Allerdings finde ich keine, die auf Stecker passen würden - welche hast du da getestet und wo gekauft??
Die Typen FT193 und FT193A sind zu groß, die FT240 zu klein!?

Viele Grüße
Jörg
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matia100
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Beitrag von matia100 »

Hallo,

die Nanocrystalringe kosten leider das vier- bis fünffache, ein Ring mit vergleichbarem Durchmesser liegt meist > 125EUR.
Diesbezüglich die größte Auswahl fand ich bei KEMET.

Bei Conrad & Co braucht man für solche Spezialitäten nicht zu suchen. Um die Lagerbestände der internationalen Distributoren abzufragen kann man bei findchips.com eine gezielte Suche durchführen und erhält Bestände und Preise angezeigt. Das funktioniert recht zuverlässig.

Trotz allem sind die höherfrequenten Ferritringe selten über 300 MHz wirksam. Das Angebot richtet sich eben auch an den gängigen EMV-Normen aus.

Interessant sind die ersten vorliegenden Messungen von TMR an Turmalin die aufzeigen daß mit diesem Material eine Absorbtion in höheren Frequenzbereichen >300 MHz...1,5 GHz erreichbar ist.

Da kommt man mit Ferriten dann nicht mehr hin.

Aber wer weiß schon wo sie Störungen liegen?

Viele Grüße
Matthias
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matia100
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Beitrag von matia100 »

Hallo,

hier mal die Impedanzkurven der beiden kombinierten Ringe:

Bild Bild

Der niederfrequente Ring liegt bei 30 EUR der andere bei 5 EUR. Das ist überschaubar.

Meine Experimente zeigten daß die Wirkung hinter dem Netzfilter und vor dem Endgerät an dessen Eingangsbuchse stets am effektivsten war.

Größte Wirkung an analog arbeiten Aktivboxen (wie die KH420, die ohne das gar nicht zu hören sind !), aber deutlich weniger an analog/digitalen wie die KH750 (mit ADDA, DSP und Class D Endstufe und wahrscheinlich diesbezüglich sehr viel moderner).

Viele Grüße
Matthias
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Milhouse
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Beitrag von Milhouse »

matia100 hat geschrieben: 05.02.2022, 12:58 Hallo Jörg,

es ist wie immer bei Entstörungsmaßnahmen, mehr als die Störung zu bekämpfen geht nicht. Also entweder ist Deine Situation vor Ort diesbezüglich gut oder aber der Wirkbereich der Ringferrite ist nicht passend.

Da sind wir leider bei einem Problem. Man bekommt nur von einigen Herstellern den Impedanz-Frequenzgang (wie bei WE) bei anderen (wie bei diesen von Epcos) leider gar nichts. Ferrit ist nicht gleich Ferrit. Und dann: Wo liegen eigentlich die Störungen frequenzmäßig? Dann kommen noch die Reflexionen aus den Endgeräten selbst.

Also, da ist munteres probieren angesagt.

Inzwischen bin ich auf eine, bei mir, sehr wirkungsvolle Kombination gekommen:

Bild

Der größte WE-Ringferrit (innen=39,4mm damit passt er auch über Viborg u.ä.) ist der 782115380150, der seine Resonanz "nur" bei 285 kHz hat, also den typischeren oberen Bereich zwischen 1...300MHz nicht bedient. Diesen kombiniert mit dem 74270191 (Resonanz bei ca. 380 MHz) ist eine feine Sache. War eindeutig hörend zu verifizieren. Im Unterschied zu den Epcos. Da passierte auch bei mir nichts weiter.

Hat mir wieder mal gezeigt, dass dieses Thema nicht verallgemeinerbar ist (schon gar nicht in klanglicher Übereinstimmung) und ganz auf die individuelle Störsituation abgestellt sein muß.

Viele Grüße
Matthias
Hallo Matthias,

Wo hast Du denn die Ferrite bestellt.
Ich habe keinen Deutschen Händler gefunden, der den großen Würth im Programm hat.

Beste Grüße,

Eric
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matia100
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Beitrag von matia100 »

Hallo Eric,

einen Teil hatte ich von Distrilec, einen anderen von Farnell.

Gucke auf findchips.com wo Bestand ist.

Ich kombiniere sie wie vor schon beschrieben, bringt mehr als mehrere gleiche hintereinanderzusetzen.

Viele Grüße
Matthias
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo

passt nicht ganz hierhin, da es sich um Ferrite für Netzkabel handelt. Aber die Erfahrung ist so positiv, dass ich sie nicht missen möchte.

Konkret habe ich u.a. an den Netzkabeln meiner Aktivboxen statt bislang je 3 "Chinakracher" nun je 1 WÜRTH 74271222S, 265Ohm bei 100MHz und 1 WÜRTH 742722227, 40Ohm bei 10MHz. Und der Unterschied ist enorm! Das hört ein Blinder. Schon beim 1. Testsong (Liberty von Anette Askvik) war das leichte Krisseln am Anfang fast weg.

Jetzt werde ich wohl die restlichen Billigheimer noch gegen Würth tauschen ...

Beste Grüße
Jörg
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Bajano
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Beitrag von Bajano »

Hallo Jörg,

wie hat Dein Enkel auf die Veränderung reagiert? :wink:

Ich habe mir den Anfang von Liberty gerade mehrmals hintereinander angehört und kann außer einem Geräusch wie „Geschirr klappern“ (Spielzeit ca. 25-27sek) und enormer Ruhe in der Aufnahme absolut nichts hören … welche „Krisseln“ meinst Du genau?

Vielleicht kannst Du bitte die genaue Trackzeit nennen.

Vielen Dank & beste Grüße,
Olli
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Olli

Meine Ahnung, was mein Enkel dazu sagt: er ist mit Oma im Zoo 🤣
Das Geschirrgeklapper ist auf der Aufnahme, das kriegen auch die Ferrite nicht weg.
Ich meine gleich die ersten Sekunden. Da kann man im Hochtonbereich ein feines, mich nervendes Krisseln hören. Allerdings: du musst halt scho a bisserl die Lautstärke aufdrehen ( also wenn claudi u/o die Hunde gerade nicht da sind 😉)

Viele Grüße
Jörg
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

alcedo hat geschrieben: 08.07.2022, 17:27 Hallo

passt nicht ganz hierhin, da es sich um Ferrite für Netzkabel handelt. Aber die Erfahrung ist so positiv, dass ich sie nicht missen möchte.

Konkret habe ich u.a. an den Netzkabeln meiner Aktivboxen statt bislang je 3 "Chinakracher" nun je 1 WÜRTH 74271222S, 265Ohm bei 100MHz und 1 WÜRTH 742722227, 40Ohm bei 10MHz. Und der Unterschied ist enorm! Das hört ein Blinder. Schon beim 1. Testsong (Liberty von Anette Askvik) war das leichte Krisseln am Anfang fast weg.

Jetzt werde ich wohl die restlichen Billigheimer noch gegen Würth tauschen ...

Beste Grüße
Jörg
Hallo Jörg

Hast du da nen Dreher in deinen Angaben?
Beim erst genannten Ferrit finde ich 182 Ohm/100Mhz, und Kabeldurchmesser 3,5 - 5mm.
Beim zweiten gar keinen, außer man ersetzt die letzte Zahl, 742722221, erhält man dann einen Low-Frequenz Ferrit,
mit deiner Angabe 40 Ohm/10 Mhz.
Was auch sinnig und gut ist, jedoch für Kabel 8,5-10,5mm.

Ansonsten bin ich voll bei Dir. Das mischen von Ferrit für erweiterte Frequenzbereiche hat manchmal
mehr (hörbare) Wirkung als 500m Eupen. Meist auch in Richtung Sauberkeit, statt Mumpf.

Ferritclips außen ums Kabel wirkt nur asymmetrisch, um Einzeladern auch symmetrisch hinzu.
Da hat sich Nanocrystal mit Amidon 43 bewährt.

Gruß
Stephan
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Stephan,

guckst du hier:

WÜRTH 74271222S https://www.digikey.de/de/products/deta ... nQZxAXQL5A
WÜRTH 74272222 https://www.digikey.de/de/products/deta ... xzKiBdAvkA
(hier war tatsächlich 1 Ziffer zu viel in den Zahlenkolonne 👍)

Grüße
Jörg
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo Jörg

Nun hatten wir beide einen Dreher. Das "S" machte beim ersten den Unterschied. Es gibt ihn auch ohne, mit anderen Werten.

Nun passt es :).

Hattest du auch mal mehrere davon probiert ? Ob die Wirkung sich noch steigern lässt?

Gruß
Stephan
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Beitrag von alcedo »

Hallo Stephan

diese Frage habe ich mir auch gestellt und gestern Abend noch ausprobiert.
So sah dass dann aus:

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Beim 1. Hören: hmmm, nein, keine wirklich Verbesserung. Aber abends habe ich ohnehin weniger Störungen (welche auch immer). Zumindest klingt meine Anlage ab etwa 21 Uhr deutlich besser ...
Also heute morgen noch einmal verglichen: ja, hört sich etwas besser, ruhiger an. 2 Stunden später noch einmal: nö, doch nicht.

Fazit: ich habe nun wieder "nur" 2 Ferrite an den Kabeln montiert. Passt so für mich.

Viele Grüße
Jörg
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