Mutec MC3+ externes Netzteil

pwatts
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Mutec MC3+ externes Netzteil

Beitrag von pwatts »

Für alle, die gerne selbst Hand anlegen: Ich habe beschlossen, mein Mutec MC3+ USB zu verbessern, indem ich hauptsächlich übrig gebliebene Materialien und Platinen von anderen Projekten verwende, ohne zu viel Zeit oder Geld zu investieren.

Zunächst einmal das Netzteil selbst: nichts Besonderes, 50VA Ringkernwandler anstelle der 25VA Platinenversionen, da dieses Netzteil tatsächlich eine gewisse Leistung liefern muss. Ansonsten gibt es eine sehr große Kondensatorbank mit Kondensatoren guter Qualität und Filterung über verschiedene Frequenzbereiche. Die Induktivitäten wurden entfernt, um die Verluste zu reduzieren, aber es gibt reichlich Filterung. Die geregelte Ausgangsspannung beträgt 6,3 VDC, genau wie beim ursprünglichen Schaltnetzteil. Der AC-Eingang wird nach dem Fo-Felix-Konzept gefiltert und bietet auch einige 12VDC-Triggereingänge und -ausgänge. Das Gehäuse ist eine Sonderanfertigung, die die nötige Freiheit bietet, aber ziemlich industriell aussieht.

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Der Regler basiert wiederum auf dem früher verwendeten Studer 900-Konzept, unterscheidet sich aber leicht durch einen separaten Satz Messleitungen, um Kabelverluste auszugleichen. Der Stecker ist ein sehr robuster industrieller Typ, der eine sehr starke Schraubverriegelung hat. Die Kabel sind überdimensionierte, silberbeschichtete OFC-Kabel mit Teflon. Der erste Preis wäre gewesen, den Regler im Mutec zu platzieren, aber die Wärmeableitung wäre zu hoch, um ihn passend zu machen, aber mit einem robusten Kabel und einer Fernabfrage sollte es SEHR nahe kommen.

Der nächste Schritt war die Modifizierung der Mutec-Einheit. Die meisten Tweaker entfernen einfach das Schaltnetzteil und löten die Drähte im Inneren fest, aber das ist sehr unschön. Unten sehen Sie das serienmäßige Gerät, wobei die grüne Platine das serienmäßige AC-DC-Netzteil ist, und das nächste Bild, nachdem es vorsichtig entfernt wurde.

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Meine Methode bestand darin, eine kleine Platine mit identischen Abmessungen und Pins des Originalnetzteils und einem abnehmbaren, verriegelbaren Stecker anzufertigen. Dies ist nur ein passives Modul, aber es ist der Ort, an dem die Messdrähte mit dem Stromanschluss verbunden werden, und es übernimmt auch ein gutes Maß an zusätzlicher Leitungsfilterung. Die Kapazität wurde absichtlich bescheiden gehalten, da der Regler auf eine geringe Lastkapazität ausgelegt ist. Eine 1uF MKP-Kappe sorgt für die abschließende Filterung vor dem Eintritt in die eigentliche Last.

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Unten ist das Modul montiert und zeigt die Kabelverbindung.

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Ich habe das Netzkabel so kurz wie möglich gehalten, da das Netzteil direkt neben dem Gerät bleiben soll.

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Zum Schluss das fertige Produkt. Der Netzschalter auf der Vorderseite hat eine zweifarbige LED, die rot leuchtet, wenn sich die Ausgangsspannung nicht stabilisiert hat, und grün, wenn sie sich stabilisiert hat.

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Insgesamt ein Erfolg. Das Netzteil wird zwar heiß, aber es hat einen ausreichenden Kühlkörper und Lüftungsschlitze. Bei der Leistung bin ich mir nicht sicher, aber ich denke, dass es eine gute Verbesserung der Qualität gibt.
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Hallo pwatts!

Mit der kleinen Platine solltest Du in Serie gehen. Sowas brauche ich auch!

Viele Grüße
Dirk
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Pierre,
ich finde die Entkopplung des Netzteils mit CommonMode Filter und die Pufferung danach sehr konsequent, von mir favorisiert, sowas ist in der Unterhaltungselektronik sehr selten.

Nun fehlt aber der Schutzerde-Anschluss des Gehäuses, weil der Netzeinbaustecker entfernt wurde. Bei Mutec ist das Gehäuse mit Signalmasse hart verbunden, wie im Tonstudio üblich.
Das externe Netzteil sollte keinen Schutzerde-Bezug für 0 Volt haben, sonst wird es kompliziert, sobald noch ein weiteres Gerät nach Mutec seine Signalmasse auf Schutzerde hat (traditionell der Vorverstärker).
Grüße
Hans-Martin
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ony
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Beitrag von ony »

Hallo pwatts,
sieht prima aus, trage mich schon lange mit dem Gedanken am MUTEC-Netzteil etwas "zu machen".

Ich hab noch ein regelbares, arbeitsloses THEL-Netzteil rumstehen, ein Freund hätte auch Interesse.
Wenn du tatsächlich eine Kleinserie der Platine (bestückt?) auflegen würdest, ich würde zwei Stück abnehmen.
Gruß, Roland
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pwatts
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Beitrag von pwatts »

Hans-Martin hat geschrieben: 06.01.2022, 17:03 Nun fehlt aber der Schutzerde-Anschluss des Gehäuses, weil der Netzeinbaustecker entfernt wurde. Bei Mutec ist das Gehäuse mit Signalmasse hart verbunden, wie im Tonstudio üblich.
Das externe Netzteil sollte keinen Schutzerde-Bezug für 0 Volt haben, sonst wird es kompliziert, sobald noch ein weiteres Gerät nach Mutec seine Signalmasse auf Schutzerde hat (traditionell der Vorverstärker).
Grüße
Hans-Martin
Hallo Hans-Martin,

das hat mich beunruhigt, ja. Das Gehäuse des Netzteils ist aus Sicherheitsgründen mit der Schutzerde verbunden, aber nicht mit der Gleichstromerde. Der Ausgang des Netzteils zum Mutec kann daher als schwebend angesehen werden. Das war ohnehin notwendig, da der Studer-Regler den negativen Knotenpunkt regelt und nicht den positiven... was in der Tat zu allerlei unangenehmen Problemen führen kann, insbesondere wenn die Triggerausgänge offen liegen.
higginsd hat geschrieben: 06.01.2022, 15:57 Mit der kleinen Platine solltest Du in Serie gehen. Sowas brauche ich auch!
Das Konzept ist so einfach, dass ich mich albern vorkomme, wenn ich Geld dafür verlange... und die Logistik wird mehr kosten als die Materialien. Jedes Forumsmitglied, das es bauen möchte, kann gerne die Gerber-Dateien von mir bekommen und die Platinen in China herstellen lassen, der Zusammenbau ist nicht schwer und die Materialien sind alle bei Digikey/Mouser/Farnell erhältlich.

Jedes gute Netzteil sollte funktionieren, und wahrscheinlich kann man mit den hervorragenden Produkten der Experten hier noch mehr erreichen, aber nach dem, was ich von anderen gesehen habe, ist die exakte Gleichspannung von 6,3 V für die beste Leistung erforderlich, so dass ein Netzteil mit der Möglichkeit zur Feinabstimmung des Ausgangs benötigt wird.

Die größte Arbeit war nicht der Bau des Moduls, sondern der Ausbau des alten Meanwell-Netzteils, das eine ziemlich starke Lötpumpe und eine Lötlitze benötigt, um die Löcher für die neue Platine freizubekommen. Der AC-Anschluss muss ebenfalls entfernt werden, da er im Weg ist.

Grüß,
Pierre
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Hallo Pierre!

Kann man die Einwände von Hans-Martin noch in eine Verbesserung einfließen lassen? Auch die stabile Spannung von 6,3V halte ich für problematisch. 7V Linearnetzteileb findet man ja, aber einstellbar auf 6,3V? Regelt man das nicht besser auf der Platine?

Und schon wird's kompliziert. :cheers:

Viele Grüße
Dirk
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Ja Dirk,

interessanter Gedanke! Man könnte das so ähnlich machen wie beim G-Linearnetzteil: Vorregelung extern und im MC-3+ USB mit einem low noise Regler die 6,3V herzustellen müsste doch gut gehen. :cheers:

Aber wenn es ernsthaft low noise sein soll, dann würde ich Funk Tonstudiotechnik PWS-05M-T.V2 in 6,3V vorschlagen :mrgreen: :cheers:

Grüße,
Winfried

5237
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pwatts
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Beitrag von pwatts »

higginsd hat geschrieben: 07.01.2022, 08:50 Hallo Pierre!

Kann man die Einwände von Hans-Martin noch in eine Verbesserung einfließen lassen? Auch die stabile Spannung von 6,3V halte ich für problematisch. 7V Linearnetzteileb findet man ja, aber einstellbar auf 6,3V? Regelt man das nicht besser auf der Platine?

Und schon wird's kompliziert. :cheers:

Viele Grüße
Dirk
Hallo Dirk,

Wenn du nur eine interne Platine verwendest, kannst du mit den Schutzleiteranschlüssen machen, was du willst, abhängig von der verwendeten Partnerstromversorgung und den IO-Anschlüssen.

Die 6,3V sind in der Tat problematisch, deshalb habe ich mein externes Netzteil einfach darauf abgestimmt. Mutec nahm ein 5V-SMPS und drehte einfach das Feinabstimmungs-Trimmpoti, um die Spannung auf 6,3V zu erhöhen.

Der Platz für Kühlkörper ist begrenzt (und man möchte auch nicht den Rest des Geräts durch Konvektion unnötig aufheizen), aber mit 7-8VDC kann man wohl eine lokale Unterregelungsstufe mit z.B. LT3083 hinzufügen, die nicht zu heiß werden sollte. Aber ja, es fängt an, kompliziert zu werden. Die Stromversorgung sollte auch unter Last nicht zu stark abfallen, um die Anforderungen an den Regler nicht zu verletzen, weshalb ich die Fernerkennungsfunktion zu meiner hinzugefügt habe.

Grüß,
Pierre
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

pwatts hat geschrieben: 07.01.2022, 08:08Das Gehäuse des Netzteils ist aus Sicherheitsgründen mit der Schutzerde verbunden, aber nicht mit der Gleichstromerde. Der Ausgang des Netzteils zum Mutec kann daher als schwebend angesehen werden.
Hallo,
Mutec hat die BNC- und die RCA- Buchsen nicht vom Gehäuse isoliert, nun kann der Benutzer selbst eine Schutzerdeverbindung von einer Gehäuseschraube zum Schuko herstellen. Kann, darf, muss nicht unbedingt... ausprobieren, ob es hilft!
Das Netzteil ist ja "schwebend" konstruiert, hilfreich an dieser Stelle.
Grüße
Hans-Martin
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Hz!

Bezüglich des Mutec MC3+ USB brauche ich mal euren Rat: ich setze ihn ja als reinen SPDif-Reclocker unmittelbar vor meinem DAC ein. Also alle Signale, die aus meinem Trinnov digital herauspurzeln (auch mein analoger Pfad wird nach dem Phono-VV mit einem RME ADI-2 digitalisiert und über den Trinnov geschoben) werden im letzten Step vor der Ausgabe auf den DAC so gut es geht aufbereitet. Am MC3+ hängt auch meine Extern-10MHz-Clock.

Nun gehe ich mit der Überlegung "schwanger", den MC3+ durch ein Audio-GD DI-20HE zu ersetzen und den Mutec dann wieder zu verkaufen.

Vorteile des DI-20HE für mich:
  • besitzt bereits ein sehr hochwertiges lineares Netzteil intern
  • kann ebenfalls eine externe 10MHz-Clock berücksichtigen
  • ist ein reiner Reclocker (den WORD-CLOCK verteiler des MC3+ brauche ich nicht, da ich kein Studio betreibe...)
  • kann I2S über HDMI (sogar mit konfigurierbarer Pin-Belegung) - mein DAC kann in Kürze I2S-Input verwenden
    rund 200€ günstiger im Gegensatz zum MC3+
Nachteile des DI-20HE für mich:
  • kann nur Coax-SPDif Input und kein AES/EBU
  • Bauhöhe 80mm (das ist ein Luxusproblem, trifft mich aber wegen Umbau des Racks)
Was meint ihr: macht es Sinn, diesen Tausch vorzunehmen? Dann wäre auch für mich ein Umbau des MC3+ auf lineares Netzteil hinfällig. Oder ist der MC3+ soviel besser, daß sich der Tausch trotz der geschilderten Vorteile des DI-20HE nicht wirklich lohnt?

Auch stört mich der nicht vorhandene AES/EBU-Eingang am DI-20HE. Wie beurteilt ihr AES/EBU-SPDif im Vergleich zu Coax-SPDif?

Viele Grüße
Dirk
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Dirk

Ist ziemlich OffTopic deswegen nur kurz:
https://goldensound.audio/2021/10/05/mu ... surements/

Gruß
Christian
higginsd
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Beitrag von higginsd »

Hi Christian!

Hast Recht, vielleicht sollte ich einen eignen Thread erstellen?

Viele Grüße
Dirk
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Dirk

Schadet sicher nicht und vielleicht verschieben die Moderatoren ja die Beiträge?

Grüße

Christian
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Dirk,
als Mutec MC3+ erschien, gab es sehr viele Stimmen (meine eingeschlossen), die AES/EBU bevorzugten.
SPDIF Koax heißt hier SPDIF RCA, und RCA hat etwa 38 Ohm Wellenwiderstand (laut sehr lange zurückliegender WBT Aussage), BNC wäre besser, oder auch die WBT Nextgen. Zudem liegt RCA auf Signalmasse und zugleich Gehäuse, AES/EBU ist vorschriftsgemäß mit Übertragern galvanisch getrennt.
Ich kenne einige Geräte, bei denen SPDIF sich nicht negativ von AES/EBU unterscheidet. Auch kenne ich Kabelunterschiede, die mal für das eine, mal für das andere sprechen.
Audio-GD DI-20HE zu ersetzen und den Mutec dann wieder zu verkaufen.
Ein Hörvergleich würde es zeigen, welches Konzept den kürzeren zieht.
Audio-GD DI-20HE hat zwar einen AES/EBU Ausgang neben RCA- und BNC- SPDIF, was aber die Digitaleingänge betrifft, beschränkt sich die Vielfalt auf 1 RCA SPDIF (neben USB), alle auf Gehäusemasse.

Gennaro hat sein Gerät hier beschrieben: viewtopic.php?p=176528#p176528
und sein Bild https://abload.de/img/62fc2d36-3097-4d67-bv7kpj.jpeg zeigt zwar einen Übertrager, aber bei den SPDIF Buchsen, während beim AES/EBU Ausgang ein Chip jeweils über R und C auszukoppeln scheint. Zumindest lese ich das so im Kaffeesatz...

Ein Netztrafo mit seinen Vibrationen und Streufeld gehört m.E. ausgelagert, weil Quarze auf beides reagieren, trotz stabilem Gehäuse und Abstand.
Zusammengefasst: Ob aus solchen Ähnlichkeiten und Unterschieden sich ein Klangvorteil zugunsten eines der beiden herleiten lässt, bezweifle ich. Ich finde bei beiden etwas zu mäkeln :mrgreen:
Nur der persönliche Hörvergleich zählt...
Grüße
Hans-Martin
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Ok, vielen Dank Hans-Martin, das hilft mir schon mal sehr weiter!

Bei Klanggleichheit zieht dann für mich das lineare Netzteil und vor allem die Möglichkeit, I2S auszugeben.

Die Vibrationen vom internen Netzteil sollten ja keinen Einfluss haben, da der DI-20HE bei mir extern geclockt wird. Oder verstehe ich da etwas falsch?

Audio-GD DI-20HE ist bestellt. :mrgreen:

Viele Grüße
Dirk
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