D/A Wandler mit analogem Klang

Toni Grappa
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D/A Wandler mit analogem Klang

Beitrag von Toni Grappa »

Liebe Forenmitglieder,

vielleicht sollte ich vorausschicken, dass ich im normalen Leben ein ambitionierter Chorsänger bin, der (zumindest vor der Pandemie) alle zwei bis drei Monate in irgendeinem Konzertsaal auf der Bühne stand und "alte Musik" gesungen hat. Der Schwerpunkt liegt auf Barockmusik (Bach), umfasst aber auch Gregorianik, Musik der Renaissance und Romantik (Mendelsohn, Brahms) bis hin zu eher aktuellen Werken (Durufle, Nystedt, Pärth). Ihr erahnt vielleicht schon meinen Zielkonflikt, denn ich bin auf der Suche nach einem "passenden" D/A Wandler.

Meine Anlage besteht bisher aus dem Verstärker "Atoll in 50" und dem Lautsprecher Rubicon 2 von Dali. Beide Geräte wurden von einem Händler modifiziert (bessere Koppelkondensatoren etc) und klingen (!) sehr ordentlich (wie ich finde). Um die Suche nach dem heiligen (Klang) Gral für mich in finanzielle Bahnen zu lenken, habe ich mir ein Limit von 1000 Euro für jede Komponente gesetzt, wogegen ich mit dem Kauf der Rubicon auch direkt verstoßen habe (die Lautsprecher klingen einfach gut in Verbindung mit dem Atoll Verstärker -- was man sich eben so ausdenkt, um sich die Sache schönzureden...). Als Wandler ist ein Digiboard von Atoll in dem Verstärker nachgerüstet, welches 300 Euro gekostet hat.

Jetzt habe ich aber ein geschultes Gehör und mir war schnell klar, dass "da noch was geht" in Bezug auf die räumliche Auflösung. Da mir der Klang von Atoll gefällt, wäre der nächste logische Schritt der Dac 200 von Atoll für 1700 Euro. Dieser dient nicht nur als Wandler, sondern auch als digitale Vorstufe mit einem Class-A Verstärker und einem Kopfhörerausgang und da beginnen meine Bedenken. Ich benötige "nur" einen D/A Wandler und habe keine Lust darauf, Komponenten zu erwerben, nur um sie anschließend nicht zu verwenden.

Um die Leistungen des Digiboards in einen Vergleich bringen zu können, habe ich mir den RME Adi 2 Wandler (ca. 1000 Euro) zum Anhören bestellt, der in diesem Forum (wie auch in vielen anderen) sehr freundliche Kritiken erhalten hat. Um es kurz zu machen: der Adi 2 war tatsächlich klar besser als das Digiboard (aber er hat das Digiboard zu meinem Erstaunen nicht deklassiert) -- aber der Sound...
Der ADi 2 ist ein unbestechlicher Chronist des musikalischen Geschehen, für die Belange in einem Tonstudio sicher bestens geeignet und zu Recht für viele DAS Referenzgerät in der 1000 Euro Klasse, aber ich brauche einen "analogen" Klang.

Habt Ihr vielleicht eine Empfehlung für mich? Zur Not werde ich eben "länger" sparen müssen, wenn es keine vernünftige Alternative zum Dac 200 gibt.

Vielen Dank

Thomas
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Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

Hallo Toni

schau mal nach, der RME ADI-2 hat glaube ich sehr umfangreiche Equalizer.
Da kann der Sound dem individuellen Geschmack angepasst werden, so analog wie Du möchtest. Glaube hat sogar Loudness Funktion (richtige nach ISO).
Dies dürfte ideal sein um Deine Wünsche zu erfüllen. Bedingt sicher ausgiebiges Probieren und Hören.

Frage ist auch woher kommt die Musik (CD, flac von NAS, Computer, Player, Softwareplaer etc.). Allenfalls kann der Klang auch noch anderorts getunt werden ausser im RME ADI-2.

Ohne Equalizer eingeschaltet ist RME halt neutral, präzis.
Meiner Meinung nach ist es ideal einen neutralen DAC zu haben und dann gezielt den Klang verändern zu können mit zusätzliche Einstellungen sei es im DAC oder ausserhalb. Ich würde meinen mit dem ADI-2 bist Du gut und preiswert bedient.

Gruss

Peter
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Nomos
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Beitrag von Nomos »

Hallo Thomas,

ich habe ja auch dem RME und Du kannst ihn durch die verschiedenen Filter in eine bestimmte Richtung bringen.

Probier einmal den NOS Filter.

Grüße

Thomas
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Toni Grappa
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Beitrag von Toni Grappa »

@Dipolaktiv
Flac Dateien auf dem Computer und abgespielt über eine Testversion des HQPlayers (Einstellungen über Einstellungen...)
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

die Frage ist dann, was soll analoger Klang sein? Falls Wärme damit assoziiert wird, kann man auch über einen Röhrenbuffer nachdenken. Teufelszeug das. ;)

Viele Grüße

Jochen
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StreamFidelity
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R2R DACs

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Toni,

schau mal nach R2R DACs. Ich habe mit Holo Audio Spring DAC und Denafrips gute Erfahrungen gemacht und einiges dazu veröffentlicht.

Grüße Gabriel
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Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

Toni Grappa hat geschrieben: 22.01.2021, 17:19 @Dipolaktiv
Flac Dateien auf dem Computer und abgespielt über eine Testversion des HQPlayers (Einstellungen über Einstellungen...)
Hallo Toni

ja dann hast sogar noch wesentlich mehr Möglichkeiten den Klang zu verändern. HQPlayer hat sicher auch Equalizer.

Tipp:
VST Plug-In in den Softwareplayer einbinden. Weiss nicht ob das HQplayer kann. JRiver kann das.
VST Plug-In gibt es sehr viele von Röhrensound zu analogen Bandmaschinen Studer A80 etc. Dann wird der Sound so analog wie in den Vintage Studios :)
Ja Teufelszeug aber kostenlos oder sehr günstig im Vergleich zu echter analoger Vintage Hardware. Und dabei wesentlich weniger Ärger.

Ich habe mehrere VST probiert, bevorzuge aber sauberen neutralen Sound, halt Geschmacksache

Gruss

Peter
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

Hallo Thomas,

hast du denn einen Vergleich mit deiner Anlage, wie es analog klingt, also Plattenspieler, Kasette, Bandgerät? Das sie es nicht tut, muss nicht am Wandler liegen. Es kann auch z.B. am Strom liegen.

Grüße
Harald
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shakti
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Beitrag von shakti »

schau Dir mal die Geräte von Lampizator an, das würde ich im Moment mit einem "analogen" Klang verbinden.

https://www.lampizatorpoland.com

Gruss
Juergen
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Franz
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Beitrag von Franz »

Ich bin mit Schallplatten hörmäßig aufgewachsen. Der DA-Wandler, der in meinen Ohren "analog" klingt, ist dieser hier: https://www.audio.ruhr/high-end/183/aud ... dac-2?c=38

In Verbindung mit einem Reclocker im bundle und einer guten und sauberen Datenquelle ist er in meinen Ohren kaum zu übertreffen.

Aber selber hören macht schlau. Er muß auch einfach zu der jeweiligen Hörpräferenz passen. Tut er das, ist an der Stelle kein weiterer Bedarf nach einem DA-Wandler.

Unbedingt in der eigenen Kette zu Hause ausprobieren.

Gruß
Franz
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Toni Grappa
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Beitrag von Toni Grappa »

Herzlichen Dank für die vielfältigen Anregugnen:

Ja, in den 90gern hatte ich eine "Röhrenanlage" mit einem CD Spieler von California Audio Lab mit einer Röhrenausgangsstufe und Röhrenendstufen. Ich glaube, mein Klangfable für "analogen warmen" Klang kommt daher.
Ja, ich habe einen Plattenspieler. Leider nur einen Rega Planar Modell 1 (Anfang der 90ger) und der kommt klanglich nicht mehr hinterher. Ein dicker fetter Teppich liegt auf den Höhen und die räumliche Auflösung ist mau.
Ich hatte jahrelang einen Class-A Verstärker von Music Fidelity -- und dann war 20 Jahre lang Pause mit Hifi....
Auf den Gungnir bin ich auch schon gestoßen (danke des Beitrags von StreamFidelity), wohne an der niederländischen Grenze und hätte sicherlich einen niederländischen Händler gefunden, bei dem ich hätte probehören können, wenn, ja wenn das Gerät im Augenblick erhältlich wäre (new stock date not clear yet, steht auf der niederländischen Vertriebsseite)
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Toni Grappa
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Beitrag von Toni Grappa »

Sorry, vergessen zu sagen: der Strom geht zunächst durch einen Netzfilter mit zwei Steckdosen als Ausgang. Ich (bzw. meine Frau) haben die Verlängerungskabel im Garten so oft durchgesäbelt beim Heckeschneiden und Rasenmähen (und so oft repariert), dass ich mir zugetraut habe, ein eigenes Stromkabel zu konfektionieren. Das hat dem Klang hörbar gut getan.
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,
Toni Grappa hat geschrieben: 22.01.2021, 18:23 Leider nur einen Rega Planar Modell 1 (Anfang der 90ger) und der kommt klanglich nicht mehr hinterher. Ein dicker fetter Teppich liegt auf den Höhen und die räumliche Auflösung ist mau.
Da könnte ein neuer Tonabnehmer helfen. Einer von Audio Technica würde sich anbieten, wenn mehr Auflösung und frische Anmutung verlangt sind. Vorausgesetzt, dass der Plattenspieler ansonsten nicht schwächelt.

Viele Grüße

Jochen
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fr.jazbec
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Beitrag von fr.jazbec »

Welcher Wandler einen sehr entspannten Klang bieten soll ist der hier.
https://headfonics.com/smsl-m400-review/
Den könntest du bei Amazon bestellen und 3 Wochen testen. Ich denke grade in Verbindung mit MQA dürfte er dem analogen Sound schon sehr nahe kommen.
https://www.amazon.de/S-M-S-L-Unterstüt ... B0885ZZ9QS
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Toni Grappa
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Beitrag von Toni Grappa »

Hallo Jochen,
ich habe das Gerät überarbeiten lassen vor zwei Jahren. Andere Verkabelung, ein Grado Tonabnehmer, ein neuer Gummiriemen für den Antrieb (der alte war hart geworden) und neues Lageröl. Ich würde heute wahrscheinlich eher zu einem anderen System tendieren. Aber der Schallplattenspieler ist im Moment für mich "nur" die zweite Baustelle. Wenn die Kette fertig ist, werde ich mich dem Thema Plattendreher noch einmal ganz neu zuwenden (müssen), weil diese Komponente so deutlich abfällt gegenüber dem Rest. Als ich anfing, mich für Hifi zu interessieren, stand es für mich außer Frage, dass der Schallplattenspieler die beste und musikalischste Datenquelle "ever" ist. Bei der Qualität der CD-Spieler und Wandler (im für mich bezahlbaren Bereich) hatte die Schallplatte auch leichtes Spiel -- damals. Einen guten Spieler mit gutem System vorausgesetzt, tendiere ich auch heute noch zu zu dieser Auffassung, aber in der digitalen Technik hat sich so viel getan, dass ich die Datenquelle Schallplatte (zunächst) an die zweite Stelle setze. Nur um allen Missverständnissen vorzubeugen: mit digitalem Fortschritt meine ich nicht der Erfindung von MP3.

Herzlichen Dank für dein Angebot.

Thomas
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