BNC Kabel 75 Ohm

Antworten
Hironimus_23
Aktiver Hörer
Beiträge: 792
Registriert: 29.12.2012, 21:49
Wohnort: Norddeutschland

BNC Kabel 75 Ohm

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Zusammen,

zur Verbindung meines Streamers mit einem DAC möchte ich die vorhandenen 75 Ohm BNC-Buchsen verwenden und suche dafür ein gutes Kabel inkl. Stecker.
Als Verbindungsstrecke sind ca. 40cm zu verbinden.

Nun die Frage an die Kabelexperten, auf was sollte ich beim Kabelkauf achten und welche Empfehlungen gibt es ?

Irgendwo hatte ich hier mal gelesen, dass solche Digitalstrecken eine Mindestkabellänge haben sollten, aufgrund der Wellenlänge und deren Reflexionen. Ist das so und wie lang sollte dann so ein Kabel mindestens sein ?

Eine Internetrecherche brachten bei mir folgende Kandidaten hervor. Sind die Geeignet oder gibt es deutlich besseres ?

Funk- Tonstudiotechnik -> URM-BB 75 Ohm BNC > BNC für 24,99 EUR
thomann -> Kramer C-BM / BM-3 für 12,50 EUR

Vielen Dank für Hinweise und Tipps vorab.

Gruß Hironimus
Bild
saabcoupe
inaktiv
Beiträge: 441
Registriert: 24.04.2016, 13:37
Wohnort: 14641 Nauen

Beitrag von saabcoupe »

Hallo Hironimus,

ich habe meine 75 Ohm Kabel mit Gert seiner Hilfe gebaut.
Um den Wellenwiderstand exakt messen zu können sollte es wirklich mindestens 1m lang sein.

Es gibt deutlich bessere ( mit hochreinem Kupfer oder Silber als Leitermaterial ) als die von dir ausgesuchten, da entscheidet eigentlich dein Budget. Ich habe beide mit den sündhaft teuren Oyaide Silber Steckern.

Gruß Harald
Bild
music is my escape
Aktiver Hörer
Beiträge: 1531
Registriert: 03.07.2012, 10:56
Wohnort: Leipzig

Beitrag von music is my escape »

Hallo Hironimus,

Das Kabel an dieser Stelle kann eigentlich garnicht gut genug sein, da es direkt vor dem Wandler sitzt und somit die Schlüsselposition in der Digitalverbindung darstellt. Alles, was vorher auf digitaler Ebene ggfs. aufwendig bereitgestellt und optimiert wurde, passiert dieses Kabel und ist damit dessen Fähigkeiten komplett ausgeliefert. :wink:

Wie sich das bei Dir in der Praxis verhält und ob es wirklich vom verwendeten Material, den Steckern, der Länge, den exakten 75Ohm etc... abhängt, müsste man im konkreten Fall austesten, da hier sowohl der sendende Streamer als auch der empfangende DAC und deren tatsächliche (!) Eigenschaften relevant sind; genauso wie Einstrahlungen auf die Verbindung etc...
Das führt nicht selten dazu, dass bspw. ein technisch schlechteres/ evtl. günstiges/ aber auch ein durch exotische Materialien unverhältnismäßig teures Kabel etc.. als besser empfunden wird, weil es sich in der Gesamtheit aller Eigenschaften schlicht zufälligerweise (!) besser in die vorhandene Peripherie einfügt.

Mit den von Dir ausgewählten Kabeln bist Du rein technisch gesehen auf jeden Fall erst einmal auf der sicheren Seite (mit Funk macht man eh nix falsch und lt. TMR hatte ein günstiges SPDIF von Thomann als einziges von etlichen von ihm vermessenen exakt die geforderten 75Ohm) und es wird mit vielen anderen Kabeln vermutlich deutlich schlechter gehen als mit diesen beiden, zu einem teils klar höheren Preis.

Gut möglich aber, dass es auch noch ein ganzes Stück besser gehen könnte - was aber aufgrund der angedeuteten Problematiken in der Praxis wie so oft leider nur ein Test in der heimischen Anlage aufzeigen kann (mit allen Begleiterscheinungen wie teils elend langen Einspielzeiten, Selbsttäuschung etc...). Aber es kann sich lohnen, sehr sogar.

VG,
Thomas
:cheers:
Bild
Hironimus_23
Aktiver Hörer
Beiträge: 792
Registriert: 29.12.2012, 21:49
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Harald, hallo Thomas,

danke für eure Antworten.

Habe mich parallel auch nochmals über diverse Berichte hier im Forum zu Digitalkabel, Wellenwiderstand und dessen Messung hergemacht. Ist ein komplexes Thema.

Da ich nicht die Möglichkeiten habe, mir ein eigenes Kabel zu bauen und zu messen, werden mit dem Funk- Tonstudiotechnik -> URM-BB 75 Ohm BNC > BNC in 1m Länge mal starten. Preislich ist das ja fast nicht der Rede wert, wenn man so die anderen Investitationen in der Kette betrachtet.

Möglicherweise werde ich dann später mal mit einem Oyaide BNC vergleichen, wenn ich die Möglichkeit auf Rückgabe bei Nichtgefallen bekommen.

Viele Grüße,
Hironimus
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9145
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Hironimus,
für mich gibt es einige Grundregeln, die ich um das BNC-Kabel 75 Ohm herum einhalten würde (in lockerer Folge, keine Prioritätenliste).
Netzfilter helfen zusammen mit dem korrekten Ausphasen, bei Digitalgeräten die Signalmasse weitgehend frei von Störungen zu halten.
Ausgleichsströme zwischen den Geräten fließen von der Signalmasse über das Digitalkabel /dessen Schirm.
Steckverbinder sind Stoßstellen, die selbst bei korrektem Wellenwiderstand nicht ohne Dämpfungsverlust bleiben. Daran gibt es auch Signalreflexion. Das reflektierte Signal wandert zur Signalquelle zurück, beeinflusst dieses. Die Kabellänge sollte mindestens so ausgelegt sein, dass die Signalflanke unbeeinträchtigt bleibt. Meist von 0,75m aufwärts.
Gert baut aus gutem Grund Digitalausgänge mit ultrasteilen Flanken.

Früher war ein Ausgangsübertrager für den Digitalausgang üblich, womit die Flankensteilheit nebenbei auch herabgesetzt wurde. Damit wollte man die Störabstrahlung der Leitung wohl auch begrenzen. Damit der Schirm seiner Aufgabe der Störableitung gerecht werden konnte, wurde die Buchsenmasse per Kondensator ans Gehäuse oder an Signalmasse/Groundplane verbunden.

PVC hat deutlich schlechtere Werte als Teflon oder zahlreiche Derivate, wenn es um die Geschwindigkeit im Medium geht. Wenn das Isoliermaterial besser ist, muss die Leitung paradoxerweise entsprechend länger sein, um bei Reflexionen die entscheidende Signalflanke noch sauber zu halten.
Bei den meisten Digitalkabeln gibt es einen hörbaren Laufrichtungsunterschied. Richtig herum einsetzen kostet nichts.
BNC oder WBT Nextgen sind den üblichen RCA/Cinch-Steckverbindern deutlich hörbar überlegen.
Lange Digitalkabel neigen zu mehr Mikrofonieeffekten, klingen nicht mehr unverfärbt, wenn LS im selben Raum das Ende der Kette darstellen.

*Es gibt Hersteller, die teure Digitalkabel mit RCA/Cinch-Steckern in 0,5m Länge anbieten, da ist wegen der Störstelle an der Cinchbuchse die Reflexion schon vorprogrammiert. Mit 1m Länge noch überzeugend, mit 0,5m billiger aber deutlich schlechter. Gegenüber Audiokabeln muss man hier umdenken. Mancher Hersteller zeigt hier nicht gerade Kabelkompetenz.

Ein Digitalkabel mit 1m Länge ist eine gute Ausgangsbasis, unter 0,75m und über 1,25m wäre ich vorsichtiger, das eine klingt nerviger in den Höhen, das andere verliert mit zunehmender Länge Detailauflösung und klingt dunkler.
Grüße
Hans-Martin
Bild
Hironimus_23
Aktiver Hörer
Beiträge: 792
Registriert: 29.12.2012, 21:49
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Hans-Martin,

vielen Dank für deine detaillierten Ausführungen !

Wenn ich diese, auch in lockerer Folge ohne Priorisierung, als Überschriften wiedergebe und an meiner Situation spiegel, komme ich auf folgende Erkenntnisse bzw. Potenziale:

Netzfilter:
hier habe ich noch Potenzial, die Netzgeräte von Streamer und DAC damit auszustatten. Versorgt wird der Streamer mit einem Selbstbau-S11-Netzteil aus diesem Forum.

Ausgleichsströme:
nur indirekt zu beeinflussen durch die anderen Maßnahmen.

Steckverbinder sind Stoßstellen:
Sind vorgegeben, wenn ich die vorhandenen Buchsen verwende. Alternativ müsste ich Kabel direkt anlöten, was ich nicht möchte.

Kabellänge:
werde 1m Länge verwenden.

Ausgangsübertrager:
ist am Ausgang des Streamers nicht vorhanden, somit auch keine Herabsetzung der Flankensteilheit.

Buchsenmasse per Kondensator auf Gehäusemasse:
muss ich überprüfen, sofern ich das auf der kleinen Platine des Allo Digi One Signatute erkennen kann. Bild1 , Bild2 , Bild3

Laufrichtungsunterschied:
Werde ich durch Umstöpseln ausprobieren

BNC oder WBT Nextgen besser als RCA/Cinch-Steckverbinder:
ist gegeben, BNC-Buchsen.

Also werden die bei mir umsetzbaren Potenziale gemäß dieser „Checkliste“ angehen.

Vielen Dank nochmals :cheers:

Gruß
Hironimus
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9145
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Hironimus,
DigiOne hat keinen Übertrager, die Buchse liegt auf Signalmasse. Erwähnter Kondensator wäre nur erforderlich, wenn der Übertrager das Koaxkabel "in der Luft" hängen ließe. Hier liegt aber der Kabelschirm hart auf Masse.
Ich hatte mir im letzten Jahr Raspi/DigiOne besorgt, die Wiedergabe fand ich offen, transparent aber im Grundton etwas substanzlos, was der Lebendigkeit etwas abträglich war. Ich habe das Gerät deshalb weitergegeben.
Tuningpotenzial sehe ich bei der Stromversorgung, die bisher noch über die Steckverbindung von unten vom Raspi kommt.
Am Raspi habe ich deutliche Unterschiede bei Netzwerkkabeln gehört, auch dort Laufrichtungsunterschiede.
Ich denke, die Kombination ist noch nicht ausgereizt.

Übrigens: es gibt Doppel-BNC Stecker.
Damit könnte man die Geräte knallhart direkt Rücken an Rücken verbinden, Raspi/Digi wiegt ja kaum was... Dann kann man das Thema Kabel an dieser Stelle einfach vergessen. :cheers:
Damit schafft man eine Verbindung von Quelle/Ausgangstreiber zu Empfänger/Eingangschip noch deutlich kürzer als 10cm, je kürzer, desto sicherer, je weniger Übergänge mit Fehlanpassung, desto besser. Das ist die einzige Alternative am anderen Ende der Reflexionsproblematik.
Es gibt sehr viele Geräte (speziell CD-Player), in denen die Abstände vom SPDIF-AusgangsTreiber zum Ausgangsübertrager bei der Ausgangsbuchse schon innerhalb desselben Gerätes länger sind...
Grüße
Hans-Martin
Bild
Hironimus_23
Aktiver Hörer
Beiträge: 792
Registriert: 29.12.2012, 21:49
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Hans-Martin,

und nochmals vielen Dank für die Idee mit dem Doppel-BNC-Stecker.
Das würde dann folgendermaßen aussehen. Ggf. würde ich noch eine Halterung/Gestell bauen, um die beiden Geräte gegen einander mechanisch abzusichern.

Bild

Bei der Stromversorgung des RasPi-Streamers bin ich wohl schon auf dem richtigen Weg, siehe hier.

Viele Grüße,
Hironimus
Bild
Audiophon
Aktiver Hörer
Beiträge: 836
Registriert: 29.01.2020, 16:50
Wohnort: Frankfurt a.M.

Beitrag von Audiophon »

Hallo Hironimus,

ich hatte dieses hier an meiner alten DCS-Kombi zwischen DAC und Clock:

https://www.highend-audiokabel.de/oyaid ... YSEALw_wcB

Die mechanische Qualität insbesondere der Stecker ist sehr gut. Ich nutze das gleiche Kabel in der Cinch Version immer noch zwischen Streamer und DAC und bin sehr sehr zufrieden. Es spielt sehr transparent und offen (und ganz sicher nicht hell oder spitz was man oft fälschlicherweise über Silberkabel behauptet).

Viele Grüße
Martin
Bild
Hironimus_23
Aktiver Hörer
Beiträge: 792
Registriert: 29.12.2012, 21:49
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Martin,
danke, werde ich mir vormerken. Starte werde ich jedoch mit der direkten Kopplung mittels Doppel-BNC-Stecker, sofern es mechanisch machbar ist.

Gruß,
Hironimus
Bild
music is my escape
Aktiver Hörer
Beiträge: 1531
Registriert: 03.07.2012, 10:56
Wohnort: Leipzig

Beitrag von music is my escape »

Hallo Hironimus,

Das erscheint auch mir der vorerst sinnvollste Weg zu sein - wenn man das Risiko von Mikrofonieeffekten verursacht u. a. durch die Belastung der Buchsen/ Platinen mit einer geeigneten Aufstellung (testweise evtl. Bücher o. ä.?) umgehen kann.

Viel Erfolg und bitte berichte!

VG,
Thomas
:cheers:
Bild
Audiophon
Aktiver Hörer
Beiträge: 836
Registriert: 29.01.2020, 16:50
Wohnort: Frankfurt a.M.

Beitrag von Audiophon »

Hironimus_23 hat geschrieben: 29.09.2020, 19:24 Hallo Martin,
danke, werde ich mir vormerken. Starte werde ich jedoch mit der direkten Kopplung mittels Doppel-BNC-Stecker, sofern es mechanisch machbar ist.

Gruß,
Hironimus

Ich bin ebenfalls gespannt:)!!
Bild
Antworten