Abacus Netzkabel mit Filter

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Thomas K.
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Abacus Netzkabel mit Filter

Beitrag von Thomas K. »

Hallo zusammen,

lange hat sich vermeintlich wenig in meinem Hörraum getan, und das lag daran, daß ich eher für die Mitforenten nur uninteressante Veränderungen vorgenommen habe. Ein Plattenspieler hat sich wieder zur Anlage gesellt, die Musik kommt von einer NAS und nicht mehr vom MacBook, Netzwerkkabel wurden gegen bonded Pairs von Belden getauscht, mehr zur Gewissensberuhigung, die XLR Kabel gegen Sommer Epiloque, eine leichte Verbesserung gegenüber den vorigen Star Quads, so meine Empfindung, die aber jemand anders vielleicht nicht hat.

Und dann kam fast zeitgleich mit den Oscara 212 ein noch relativ neues Produkt von Abacus, das Netzkabel mit Filter.

https://www.abacus-electronics.de/produ ... ilter.pdf/

Nun wird sich der ein oder andere erinnern, daß ich ja schon einmal mit den preisgünstigen Filtern von Furman etwas Erfahrung gesammelt, sie aber letztlich als nicht relevant empfunden habe. Es blieb nicht einmal ein „Phantomschmerz“ zurück, nachdem ich diese wieder aus der Anlage entfernt wurden.

Aufgrund dieser Erfahrung stand ich dieser Leihstellung ganz im Gegensatz zu den Oscaras, die ich gleich ab dem ersten Ton ins Herz geschlosssen hatte, wesentlich zurückhaltender entgegen.

Es irrt der Mensch, so lang er lebt.

Vor dem Preamp 14 haben sie mich recht schnell überzeugt. Das vorher nicht als nervös zu bezeichnende Klangbild, legte aber trotzdem an Ruhe nochmals zu. Vor meinen Trifons schien sich eine Wirkung zunächst nicht einzustellen. Es hat mehrer Tage gedauert, bis ich bei einem Klassikstück sozusagen mit der Nase darauf gestossen wurde, dass da doch etwas passierte. Bei einer sehr kompakten Aufnahme konnte man die im Hintergrund gespielten Paukenschläge prägnanter vernehmen als ich das bisher gewohnt war. Ich habe mir diese Stück, Ungarische Tänze Nr.1 (Brahms) mit dem Budapest Festival Orchestra dann mehrmals angehört, und dann die Filter vor den Trifons wieder entfernt. Nun wurde generell die Durchhörbarkeit dieses Stückes etwas schlechter, also nicht nur die Pauken waren wieder weniger prägnant, sondern die Plastizität generell , die bei den Trifons eh schon auf einem hohen Niveau liegt, nahm etwas ab.

Ich habe das dann noch mit anderen Stücken verifiziert, und mich letzendlich so auf diesen Effekt eingeschossen, daß ich nicht mehr ohne die Filter hören mag.

Nun gibt es ja einige, die sich gegen Netzfilter vor Lautsprechern aussprechen, da Ihrer Meinung nach ein Teil der Dynamik dabei auf der Strecke bleibt. Meiner Meinung verlieren die Trifons nichts von von ihrem Schwung, wen die Filter davor sind. Ganz im Gegenteil scheint die gesteigerte Plastizität die gefühlte Dynamik noch zu befeuern.

Ein billiges Vergnügen ist das nicht, denn die drei Filter die nun in meiner Hörraumanlage fest dazu gehören, kosten, nicht Corona bereinigt, immerhin 750 €, sind aber für mich jeden Cent wert.

Viele Grüße
Thomas
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Thomas,
vor langer Zeit habe ich mir einen Ringkerntrafo mit doppelter Schutzwicklung und verstärktem Draht für die Sekundärwicklungen in einer Trafowickelei anfertigen lassen. In dem Bestell-Telefonat erklärte mir der Chef, warum er keine leitfähige Folie zwischen die Wicklungen packt, weil diese durchscheuern und Kurzschlüsse entwickeln können. Das hatte ich verstanden. Er riet mir auch, Dioden vorzuschalten, um Störungen herauszufiltern. Erst 5 Jahre später habe ich Gleichstromfilter verstanden und bei RKTs deutlich Vorteile gehört, entgegen meiner Erwartung - wo doch bei Filtern mit einem Spannungsverlust zu rechnen ist. Da wusste ich endlich, was er gemeint hat.
So sieht es konsequent aus, wenn Abacus zu seinen Aktiveinschüben und Verstärkern mit RKT auch ein DC-Filter anbietet, hier gleich kombiniert mit HF-Filter.
Am Ausgang des Abacus Filters liegt immerhin ein Kondensator mit 1,0µF parallel zur Last, ich habe auch schon öfter nach 6A Filtern bis zu 7µF eingesetzt, an das Gerät nach Gehör angepasst, was recht erfolgreich die Lahmheit aufhebt.
Aus den Bildern kann man entnehmen, dass Abacus im DC-Filter 8 Dioden einsetzt, jeweils 4 antiparallel, allerdings ohne sichtbaren Kondensator, wie man ihn häufig in DC-Filtern sieht. Außerdem ist eine Sicherung beim Filtereingang.
Setzt man hier einen Sicherungswert ein, wie er in dem zu versorgende Gerät eingesetzt ist, könnte man letztere durch eine Drahtbrücke ersetzen (sollte dann aber nicht versehentlich das Netzfilterkabel gegen ein normales Netzkabel tauschen).
Grüße
Hans-Martin
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Hans-Martin,

Danke für Deine fundierte „Sektion“ des Abacus'schen Netzfilters. Es ist doch immer wieder beruhigend, wenn jemand das gehörte, mit der passenden Physik unterfüttern kann. Ich hatte die Erklärung Der Wirkungsweise zwar schon mal gehört, hätte sie aber kaum so kurz und prägnant wiedergeben können.

Viele Grüße
Thomas
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hallo Thomas,

wie ist denn Dein aktueller Stand in der Filtersache?

Schon erstaunlich das hier nicht mehr Resonanz dazu kommt da es doch eine gute preisbewusste Lösung ist wenn ich sehe was hier sonst für Filter aufgerufen wird.

Gruss Dirk
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Dirk,
Tut mir leid, Deine Frage ist mir jetzt erst untergekommen. Der Stand ist nach wie vor der gleiche. Mit Filter vor Preamp 14 und den Trifons, klingt es einen Tick plastischer, detaillierter. Ich denke dieser Effekt kommt daher, dass einfach weniger Hintergrundstörungen vorhanden sind, die das ein oder andere „verwischen“.
Ich denke mal das ist vergleichbar mit dem was hier gelegentlich als „schwärzerer Hintergrund“ beschrieben wird.
Hier werden ja gerne Effekte ins monströse aufgeblasen. Der Unterschied ob mit und ohne Filter ist bei Musik mit hohem Dynamikanteil gut nach zu vollziehen. Bei stark komprimierter Musik, fällt er kaum auf.

Viele Grüße
Thomas
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