Netzkabel - Meterware

Tinitus
Aktiver Hörer
Beiträge: 1323
Registriert: 10.11.2013, 21:48

Beitrag von Tinitus »

Hallo Swen,

ich habe deine Reise zum besseren Netzkabel interessiert verfolgt, erstens, weil Du das Ganze nicht so bierernst nimmst und zweitens, weil Du mit den gleichen Kabeln gestartet bist, welche ich im Einsatz habe.
Für mich habe ich mitgenommen, dass das Lapp Orange gar nicht so schlecht ist und es einigen (auch finanziellen) Aufwands Bedarf, um da noch signifikante Schippe drauf zu legen. Bei mir werden die Lapp bleiben, auch weil mir Kabel DIY nicht so viel Spaß macht.
Danke für die kurzweilige Beschreibung deiner Reise.

Gruß

Uwe

PS: Ansuz ist ein Buchstabe des Runenalphabets, Ansuz die Firma, das könnten Nachfahren der Wikinger sein.
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3299
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

Heute ist bei mir das vom Vertrieb sehr sorgfältig konfektionierte Furutech ST 4.1 mit NCF Steckern und schwarzem Geflechtschlauch angekommen. Zum Glück habe ich einen Kabel Einbrenner für Netzkabel, die den Einspielprozess sehr verkürzen.

Insofern habe ich das Kabel nach 5h am Einbrenner mal einen ersten Test unterzogen. Bei mir lief das Kabel an der Jeff Rowland Criterion Vorstufe und an der Jeff Rowland Cadence Phono Stufe.

Für andere Geräte reichen die bestellten 1,5m Kabellänge nicht aus.

An der Criterion ist aktuell ein NBS Black Label MKI angeschlossen
(ehm Neupreis ca 7500,- eur, als NOS Kabel zur Zeit zu unter 1500,- eur im web bestellbar)

An der Cadence ist ein MIT Z Chord AC1 (die Version mit breitem Kasten) angeschlossen,
(ehm Neupreis ca 4000,- eur, Marktpreis gebraucht zwischen 1000 und 1500,- eur )

An beiden Geräten spielte das Furutech ST 4.1 nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe.

ich gebe zu, dass meine Erwartungshaltung sehr hoch war, da ich mit der Furutech 6 eine sehr gute Furutech Verteildose verwende und davon ausgegangen bin, dass alleine diese Synergie das DPS 4.1 den Klang meiner Anlage weit nach vorne bringt.

So bleibt mir nur festzustellen, dass offensichtlich die Paarung mit meinen Jeff Rowland Komponenten nicht optimal ist und somit die vorhandenen StromKabel an dieser Stelle besser passen.

Anders kann ich mir die sehr guten Beschreibungen zu diesem Kabel in diesem thread nicht vorstellen.

Das Kabel wird nun über Nacht weiter eingespielt werden und morgen geht es dann weiter zum Bert (acci), der das Kabel an verschiedenen Komponenten verwenden wird.

Wenn Bert das Kabel mal 200, 300h eingespielt hat, werde ich es sicherlich noch einmal ausprobieren und davon berichten.

Aber in diesem thread sind die KlangBeschreibungen ja auch mit relativ jungen Kabeln durchgeführt worden.

Insofern bleibt die Bestätigung der Erfahrung, dass man Stromkabel immer! in der eigenen Kette ausprobieren muss und man keine Erfahrungen einfach so antizipieren sollte

Gruss
Juergen
Bild
easy
Aktiver Hörer
Beiträge: 656
Registriert: 03.09.2012, 18:24
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von easy »

Jürgen ,
ich habe das Ergebnis erwartet....bin auch sehr skeptisch ,ob es in Bert's Kette besser performt. Schaun wir mal...

Grüße Reiner
Bild
jackelsson
Aktiver Hörer
Beiträge: 587
Registriert: 03.04.2012, 23:56
Wohnort: Ruhrgebiet

Lapp - Oyaide

Beitrag von jackelsson »

Tinitus hat geschrieben: 20.07.2020, 09:50Für mich habe ich mitgenommen, dass das Lapp Orange gar nicht so schlecht ist und es einigen (auch finanziellen) Aufwands Bedarf, um da noch signifikante Schippe drauf zu legen. Bei mir werden die Lapp bleiben, auch weil mir Kabel DIY nicht so viel Spaß macht.
Hallo Uwe,

das Lapp Ölflex ist für's Geld auf jeden Fall ein gutes Kabel mit dem man super hören kann! Das wurde nicht umsonst vor zehn Jahren überall als Geheimtipp gehandelt.

Wenn Du auch die Version von Kalle Miltzow ('highend-netzkabel.de') hast, dann lohnt es sich möglicherweise, doch mal selber Hand anzulegen und mit der Kaltgerätekupplung zu experimentieren. Das Teil von Schurter war bei mir hier wirklich nicht der Hit, ich würde da eventuell mal über die Oyaide-Stecker nachdenken. Je nachdem, was für Deine Anlage passend ist, könnte der C-079 (Gold) oder der C-004 (Rhodium) Dich da ein Stück nach vorne bringen. Aber bitte keine China-Fakes! :D

Interessant dazu ist übrigens der Vergleich der Oyaide-Kaltgerätekupplungen auf 'hifi-advice.com', der beschreibt die klangliche Richtung der verschiedenen Versionen eigentlich ganz gut. Der Schuko ist bei dem Vergleich auch immer die günstigste Version von Oyaide und das Kabel ein bodenständiges Belden, wohl dem Lapp vergleichbar, insofern könnte das hilfreich sein.

https://www.hifi-advice.com/blog/review ... onnectors/

Gruß,
Swen

PS: danke für die Erklärung mit Ansuz. Ich hatte schon gedacht, die Dänen machen da quasi einen "umgekehrten Viborg" - statt Chinesen, die sich nach einer dänischen Kleinstadt benennen jetzt Skandinavier, die einen auf exotisch machen... :mrgreen:
Bild
jackelsson
Aktiver Hörer
Beiträge: 587
Registriert: 03.04.2012, 23:56
Wohnort: Ruhrgebiet

Beitrag von jackelsson »

shakti hat geschrieben: 20.07.2020, 21:27An beiden Geräten spielte das Furutech ST 4.1 nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe.

ich gebe zu, dass meine Erwartungshaltung sehr hoch war, da ich mit der Furutech 6 eine sehr gute Furutech Verteildose verwende und davon ausgegangen bin, dass alleine diese Synergie das DPS 4.1 den Klang meiner Anlage weit nach vorne bringt.
Hallo Jürgen,

magst Du noch ein bisschen was dazu schreiben, was genau Dir denn am DPS in Deiner Kette nicht gefallen hat?

So, wie Du den Klangcharakter der Avalon Osiris bisher in den verschiedenen Foren beschrieben hast, könnte ich mir aber auch gut vorstellen, dass ein DPS 4.1 mit NCF-Steckern nicht allzu gut bei Dir in die Kette passt.

Ich würde aber dem Kabel trotzdem noch reichlich mehr Einspielzeit geben, Einbrenner hin oder her. Die allgemeine Netzweisheit sagt ja für's DPS was von 300-500 Stunden Einspielzeit, mein persönliche Erfahrung ist, dass das nicht ganz so weit von der Wahrheit entfernt ist. Insofern sind 5 Stunden wohl auch am Einbrennautomaten eher zu wenig.

Gruß,
Swen
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3299
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

Deshalb schreibe ich auch noch nix konkretes zum Klang Eindruck,
das Kabel soll erst ein paar Stunden mehr drauf bekommen,
dann sieht man weiter.

Gruss
Juergen
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3299
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

Heute habe ich an meinen Stromkabeln zur Versorgung der beiden Rowland M825 Endstufen die

- Furutech FI-52 R Rhodium NCF C19 20A

Netzstecker montiert.

Vorher waren Reinkupfer Varianten von Oyaide verbaut.

Der Furutech ist deutlich schwerer als der Oyaide, die Kabelzugentlastung ist aus Metall gefertigt.
Der Stecker ist dämpfend beschichtet.

Die techn Beschreibung liest sich wie folgt:

"Furutech FI-52 R Rhodium NCF C19 Kaltgerätestecker
Reine OFC Kupfer-Kontakte
Direkt Rhodiniert ohne Nickelsperrschicht
Alpha process, garantiert antimagnetische Kontakte
Patentierte Anschlussklemmen
Floating fi eld damper (earth jumper mechanism)
Piezo-Dämpfung-Material
NCF Nano Ceramic-Dämpfung


α (Alpha) Pure-Copper Rhodium-plated Conductor

Earth (Ground) Jumper System (US Patent No.: 6,669,491/European:EP1445837)

Nylon/fiberglass body with a special anti-resonance nano-sized crystalline, piezo ceramic particles and carbon damping material

Multilayered nonmagnetic stainless steel and silver plated carbon fiber housing incorporating an acetal copolymer. The best of damping and insulation materials improve frequency extension and tonal balance

Specified for cable diameters from 6mm to 20mm

Dimensions: FI-52 NCF Body length 41.1mm x 34.5mm diameter / 77.2mm overall length

Metal cable clamp improves grip and reduces mechanically and electrically induced distortion"



Im direkten Vergleich mit dem neuen Stecker fällt als erstes das ruhigere Klangbild auf, man vermisst etwas die "Attacke" bei percussiven Anteilen der Musik. Gleichzeitig hat die Konturenschärfe bei Stimme und Instrumenten zugenommen. Das Ausschwingen der Instrumente ist ebenfalls besser nachzuvollziehen. Gehe also bei der zuvor wahrgenommenen Oyaide "Attacke" eher von Resonanzen aus, die sich in das Gerät übertragen haben.

Besonders bei schwierig wiederzugebenden Frauenstimmen wirkt das dadurch Klangbild runder, minimal weicher und für mich auf diese Art korrekter, bzw natürlicher. Die Details der Stimmen, dh die Lufthol- und Mundgeräusche beim Singen mit naher Mikrofonpositionierung werden besser und selbstverständlicher wiedergegeben. Sybillanten sind weniger auffällig.

Hatte ich mir von den Furutech NCF Steckern nach den Beschreibungen in verschiedenen Foren ein leicht in Richtung Analytik / Auflösung verschobenes Klangbild erwartet, bin ich in Verbindung mit einer Jeff Rowland Komponente wieder überrascht.

Dieses Mal kann ich mit der Überraschung aber gut leben, da das Klangbild insgesamt gewonnen hat.

Die beiden Furutech Stecker bleiben somit montiert.

Gruss
Juergen
Bild
acci
inaktiv
Beiträge: 249
Registriert: 15.04.2009, 22:47
Wohnort: Köln

Beitrag von acci »

Hallo Zusammen,

seit heute Abend spielt nun das DPS 4.1 bei mir am Tidal Camira Dac. Aus dem Stand will ich nicht meckern.
Ich gebe ihm jetzt die 300h, mal schauen was passiert. Im Moment ist mir der Bass etwas zu kräftig, hat Schub wie ein HMS Suprema, aber eine bessere Auflösung.

Ich werde berichten

Gruss Bert
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Kabeltest

Beitrag von Fujak »

Liebe Kabel-Freaks

dank der Initiative von Rainer ("rainerk"), hatte ich vor drei Wochen die schöne Gelegenheit, zusätzlich zu den von mir verwendeten Netzkabeln - Furutech FP-TCS 31 Triple PC - zwei weitere Furutech-Kabel aus der höheren Liga zu testen.

Der Grund, weshalb ich erst heute darüber berichte, ist zum einen ein intensives Einspielen der Kabel, zum anderen aber auch, dass ich mich zunächst schwertat, in Worte zu fassen, was deutlich zu hören war.

Nun bin ich wohl so weit, das Erlebte in hoffentlich nachvollziehbare Worte zu fassen. Allein in der Textmenge, die ich den einzelnen Kabeln gewidmet habe, lässt sich bereits erkennen, dass ich dabei einen Favoriten habe. Insofern ist der Test ganz bewusst subjektiv gehalten. Die Vergleiche finden nach meinem Dafürhalten auf einer klanglichen Ebene statt, die sich bereits deutlich von den normalen Netzkabeln abhebt aber auch von so manchem High-End Stromkabel. Keines der ausprobierten Stromkabel klingt schlecht. Im Gegenteil: Mit jedem kann man wirklich zufrieden Musik hören. Mit manchem kann man allerdings richtig glücklich werden. ;-)

Vier Kabel waren am Start, 3x Furutech, 1x Oyaide.
  • Furutech FP-TCS 31 Triple PC (149,- € / Meter)
  • Furutech FP-S 55N (165,- € / Meter)
  • Furutech DPS 4.1 (500,- € / Meter)
  • Oyaide Tunami V2 (95,- € / Meter
Die genannten Preise beziehen sich auf Angebote aus Deutschland/Europa. In Fernost kommt man an die Kabel zu teilweise deutlich günstigeren Preisen (trotz MWSt und ggf. Zoll).

Alle Kabel sind auf JSSG360 (Schirmung mit Loop-Draht 0,75mm² verbunden) umgerüstet, von dessen Wirkung ich überzeugt bin. Alle Kabel waren zunächst konfektioniert mit den Oyaide-Nachbau Steckern - später habe ich alle auf auf Viborg Reinkupfer-Stecker umgerüstet.


Hier zunächst die drei Furutech-Kandidaten:

Bild


Im Aufbau sind sie recht unterschiedlich - auch in ihrem Durchmesser:

Bild
Quelle: http://www.furutech.com

Für die technischen Spezifikationen der einzelnen Kabel verweise ich auf die sehr informative Website von Furutech (http://www.furutech.com/).


Furutech FP-TCS 31 Trippel PC
Einstieg in eine neue Welt

Dieses Kabel begleitet mich mit großer Zufriedenheit seit vielen Monaten, seit ich es bei Gert im herbst 2019 kennenlernen durfte. Es stellte zugleich meinen Einstieg in die Welt der Verrückten dar, die einen Haufen Geld in ein bißchen Stromzuleitung versenken. Der Unterschied in puncto Detailauflösung, Präzision, Dynamik zu preislich günstigeren Kabeln ist allerdings deutlich genug, um dahingehend "bekehrt" zu werden, dass Netz-Kabel eine Komponente im Setup sind und nicht ein schnödes Accessoire. Relativ zügig habe ich damit alle Komponenten meines Setups ausgestattet: Lautsprecher, DAC, Vorverstärker G-PPP und Netzteile. Nun, da ich auf dieses Kabel in den vergangenen Monaten geeicht wurde, ist dies auch der Bezugspunkt für den Kabelvergleich der anderen Kandidaten.
Und da mein DAC am deutlichsten auf Kabelunterschiede reagiert (z.B. auch im Vergleich zum VV), habe ich die jeweiligen Testkabel an diesem angeschlossen.


Furutech FP-S 55N
Schöner Klang kann manchmal anstrengend sein.

Dieses Kabel unterscheidet sich vom FP-TCS 31 klanglich vor allem dadurch, dass es an beiden Enden des Frequenzspektrums mehr Dynamik bietet. Der Bass wirkt voluminöser (nicht unbedingt unpräziser), die Höhen auf der anderen Seite bekommen mehr Brillianz, das Klangbild insgesamt wirkt reichhaltiger, strahlender, beeindruckender. Wer jemanden davon überzeugen möchte, dass es sich lohnt, die Beipackstrippe gegen ein hochwertiges Kabel auszutauschen, sollte es mit diesem Kabel tun. Einfach ein FP-S 55N anschließen und die geweiteten Augen, die herunterhängende Kinnlade oder das gestammelte "B-Boah W-Wahn-sinn" genießen. Auch einem eingefleischten User eines FP-TCS 31, kann man immerhin noch zeigen, dass das am Ende der Fahnenstange geglaubte TCS 31 in Wirklichkeit auf Halbmast anzusiedeln wäre.

Also das perfekte Kabel? Nein, denn der geübte Hörer wird nach einer Weile feststellen, dass so viel Schönklang anstrengend und damit ermüdend sein kann. Denn beim Langzeithören verhält es sich in etwa so, wie ein TV-Bild, das ein bißchen zu viel Farbinitensität, Schärfe und Kontrast aufweist. Ich hatte mein Testmuster vorzugsweise am DAC angeschlossen, weil da der Effekt am deutlichsten war. Würde ich alle Komponenten mit diesem Kabel ausrüsten, die zur Zeit alle mit dem TCS-31 laufen, wäre es der klangliche Overkill.

Dieses Kabel würde ich in Ketten einsetzen, bei denen das Klangbild zu müde, langweilig, oder sonstwie fad klingt und eine Auffrischung braucht.


Furutech DPS 4.1
Dynamik, Auflösung, Kontrolle

Das DPS 4.1 setzt sich im Preis deutlich von den anderen Kabeln ab. Es gibt die Website eines deutschen Händlers, der das Kabel mit der Preisangabe 52,00 € versieht. Prima, denkt man, ein echtes Schnäppchen. Doch im Kleingedruckten findet sich die Angabe, dass der Preis sich auf ein 10cm-Stück bezieht. Wer bitte braucht ein 10cm Stück? Wer also eine Standard-Länge von einem Meter braucht ist dann mit einem halben Tausender dabei. Das erzeugt einen gewissen Legitimationsdruck, weshalb man so viel Geld für so wenig Kabel ausgeben sollte.

Um zu verstehen, was dieses Kabel so teuer macht, muss man sich die verwendeten Materialien und die Fertigungsschritte vergegenwärtigen.
Das Material ist 7N Kupfer, und zwar in einer Kombination von hochkristallinem, hochreinem sog. DUCC-Kupfer (Dia Ultra Crystallized Copper) und dem üblicherweise von Furutech verwendeten Pure Transmission (Alpha).
Interessant daran ist, dass der Hersteller des Leitermaterials, nämlich Mitsubishi Electric das gleiche Leitermaterial an Acrolink liefert, der für seine extrem hochpreisigen Kabel berüchtigt ist. Das Furutech-Kabel unterscheidet sich von Acrolink durch den Aufbau. Wie man an obiger GRafik sehen kann, besteht der Leiter jeder der drei Pole aus Drähten unterschiedlicher Dicke, die konzentrisch angeordnet sind: die innere Zone besteht aus 79 Drähten mit 0,18 mm Durchmesser, die rechtsherum gewendelt sind, darumlegt sich die nächste Lage mit 37 Drähten gleichen Durchmessers, die allerdings links gewendelt sind. Die äußere LÖage schließlich besteht aus 42 Drähten, gleichen Durchmessers, diesmal wieder rechts gewendelt. Zusammenen ergibt sich damit eine Leiterdurchmesser von 2,75 mm (entspricht etwa 11AWG mit rund 4 mm²).

Interessant ist auch der aufwändige Aufbau: Die Isolierung ist Audio-FEP (Fluorpolymer) mit einer äußeren Schicht aus PE. Auf diese Weise hergestellte Leiter werden zusammengedreht und mit Baumwollfäden in einem definierten Abstand gehalten. Das Ganze wird das Ganze mit einer Gewebeschicht umwickelt. Darüber ein PVC-Geflecht, das nach Angaben von Furutech mit mit Nanopartikeln aus Keramik und Kohlenstoff angereichert wurde. Es folgen Kupferfolie und OFC-Kupfergeflecht als Abschirmungen, darüber eine Schicht aus Papier und zum Abschluss ein PVC Mantel in violetter Farbe. Gesamtdurchmesser 18mm - also nochmals dicker als das FP-TCS 31.

O.k., damit wäre geklärt, was an diesem Kabel so teuer ist. Noch lange nicht geklärt ist die wichtigere Frage, wie sich denn der ganze betriebene Aufwand klanglich auswirkt.

Zunächst weckt dieses Gartenschlauch ähnliche Kabel die Assoziation, von einem ziemlich wuchtigen wenn nicht sogar grobschlächtigen, Bass betonten Klang.
Und tatsächlich: die ersten Takte präsentieren die Musik mit einer Durchzugskraft und Attacke, wie ich sie bislang bei keinem Kabel gehört habe. Doch überraschenderweise in keiner Weise ungehobelt oder grobschlächtig. Eher im Gegenteil. Die Anspringende Dynamik ist gepaart mit absoluter Kontrolle über das Geschehen - insbesondere im Bassbereich. Die Auflösung feinster Details und die damit verbundene räumliche Abbildung ist gegenüber den anderen beiden Kabeln nochmal eine höhere Liga. Zwar ist auch das FP-S 55N höher auflösend als das TCS31. Doch das DPS 4.1 tut dies viel souveräner und natürlicher mit einer präzisen, sehr differrenziert aufgefächerten Raumabbildung in Breite und Tiefe. Der Bass ist bemerkenswert schlank aber tiefreichend im Vergleich zu den anderen beiden Furutech-Kabeln, die etwas voller daherkommen (insbes. das FP-TCS 31), dafür bleibt der Bass beim DPS4.1 bei jeder Musikrichtung absolut souverän, präzise, durchhörbar.

Zwei Klangbeispiele im Vergleich DPS 4.1 vs. TCS-31:

Paul Kuhn Trio - "My World of Music"
Mit DPS 4.1: Die Liveatmosphäre des Frankfurter Clubs "Kamehameha" wird zum Greifen nah. Alles wird plastischer, vor allem das Schlagzeug. Die etwas rauchige Stimme von Paul Kuhn kommt direkter rüber. Der Bass im Hintergrund wird mühelos in seinem Verlauf durchhörbar. Das Piano kommt sehr präzise im Anschlag.
Zurück auf das TCS-31: Der Raum ist nicht mehr so plastisch, das Piano wirkt nun wie Geklimper, die Stimme dünner und belegter, der Bass etwas voller aber leider auch nicht mehr so präzise.

Mercedes Sosa - "Misa Criolla"
Mit DPS 4.1: Der Chor lässt nun deutlicher einzelne Stimmen heraushören, der Raum ist einerseits weiter, andererseits aber auch präziser, was vor allem bei der Positionierung von Gitarre und Flöte im Solo-Intrumental-Teil erkennbar ist (die Gitarre mehr vorne leicht links positioniert, die Flöte dagegen leicht rechts und ein wenig weiter nach hinten und oben gesetzt). Bei diesem Stück darf natürlich auch nicht die Klangcharakteristik der großen Felltrommel unerwähnt bleiben. Sie klingt im Anschlag ansatzlos dynamisch, präziser und trockener, und der Tiefbass entfaltet sich deutlicher im Nachhall.
Im Vergleich dazu das TCS-31:Der Chor wirkt nun wieder mehr wie ein uniformer Klangkörper, einzelne Stimmen wirken verdeckter. Gitarre und Flöte klingen weicher und das Anzupfen nicht mehr so klar. Die räumliche Orientierung bleibt erhalten, franst aber etwas mehr zu den Rändern der Instrumente aus. Die Felltrommel macht einerseits mehr Wumms, ist aber auch unpräsziser und besitzt nicht diese direkte Dynamik wie beim DPS 4.1.

Über dieses Kabel kann man immer wieder von Audiophilen hören und lesen, dass eine Anlage maximal zwei von diesen Kabeln verträgt. Ich habe nun ein Kabel am G-PPP, dem Hauptverteiler für meinen Komponenten wie DAC, VV, Netzteile, sowie eines zwischen G-PPP und DAC. Und ich kann diese Auffassung nachvollziehen. Ähnlich wie bei dem FPS-55N besteht auch bei diesem Kabel die Gefahr des "Zuviel des Guten". Das änderte sich allerdings in dem Augenblick, als ich statt der Oyaide Nachbauten die Viborg Reinkupfer-Stecker montiert habe. Die Höhen werden seidiger, ohne an Auflösung einzubüßen, der Klang wird angenehm erdig und vor allem noch durchzugsstärker. Auch der Bass wird ein Stück kräftiger. Für meinen Geschmack sind die Reinkupfer-Stecker die bessere Wahl. Im Zulauf sind noch rhodinierte Kupferstecker, den entsprechenden Klangvergleich werde ich zu gegebener Zeit nachliefern. Mein Setup könnte nun mit den Viborg-Steckern durchaus ein weiteres DPS 4.1 Kabel vertragen und zwar zwischen G-PPP und meinem VV (wer noch ein Stück davon übrig hat, melde sich gerne bei mir - es braucht bei mir nur ca. 0,5m).

Noch ein Wort zu der Stecker-Konfektionierung der drei Furutech-Kabel: Mit den Steckern von Viborg ist die Konfektionierung auch des dicksten DPS 4.1 kein Problem. Sein gartenschlauchähnlicher Durchmesser geht noch hinten durch die Kabelaufnahme und lässt sich auch noch (unter Weglassen der beiden mitgelieferten Füll-Stücke) sicher mit der Zugentlastung fixieren. Was allerdings bei diesem wie auch allen anderen Furutech-Kabel nicht geht: das Kabel bzw. die Stecker nachträglich axial zu verdrehen, wenn der Stecker nicht passgenau, sprich: der Phase entsprechend montiert sein sollte. Bereits bei der Konfektionierung des Kabel sollte man also darauf achten, wo Schuko- und Kalteräte-Stecker in der Polarität zu liegen kommen müssen. Gegebenenfalls hilft es, den Schuko-Stecker entgegen der eingravierten Markierung für Phase und Neutralleiter "verpolt" zu montieren und die übliche roten Phasen-Markierung entsprechend umzukleben.


Oyaide Tunami V2
Guter Preis für guten Klang


Bild

Wo sortiert sich nun dieses deutlich schlankere Kabel unter den drei Furutech-Kabeln ein? Eindeutig gehört es zu den besseren Kabeln - keine Frage. Im Vergleich hat es m.E. am meisten Gemeinsamkeiten mit dem TCS-31. Ich würde das Furutech allerdings vorziehen. Warum? In meinen Ohren hört sich das TCS-31 vollständiger an. Zwar besitzt auch das Tunami V2 eine gute Auflösung und Dynamik und ist tonal ausbalanciert, doch alle diese Disziplinen macht das TCS-31 besser. Und in einem Punkt weicht das Tunami V2 deutlicher ab: Allen drei Furuetech-Versionen ist die Ruhe und Souveränität/Mühelosigkeit im Klangbild gemeinsam. Das Tunami V2 spielt dagegen unruhiger/nervöser. Doch das ist wie eingangs erwähnt sehr relativ zu betrachten. Verglichen mit einer Beipackstrippe bringt das Tunami V2 viel mehr Souveränität und Ruhe in das Klangbild, und man wird sehr angetan sein (bis man dann mal das DP4.1 gehört hat ;-) ). Für den Preis von rund 80,- € pro Meter ist es jedenfalls m.E. allemal seinen Preis wert.


Für mich bleibt als Fazit:
  1. dass man in einem Setup auch mehrere Kabel miteinander kombinieren kann/sollte um eine gute Klangcharakteristik der Gesamtanlage herauszuarbeiten
  2. Strom-Kabel und -Stecker müssen als Gesamtkunstwerk betrachtet werden. Stecker können noch einiges am Klang modifzieren - im Guten wie im Schlimmen.
  3. Strom-Kabel sind vom Preis-Leistungsverhältnis gesehen sicher nicht die erste naheliegende Adresse für Investitionen zur Klangoptimierung, aber auch sicher nicht die letzte. Denn was man durch Strom-Kabel im Klang herausholen kann, erreicht man meines Wissens durch keine andere, preislich ähnlich gelagerte Maßnahme - vor allem wenn man die Kabel selber konfektioniert.
  4. Meine Favorit ist ganz eindeutig das DPS 4.1 und als Beilage das TCS-31 - beide mit Reinkupfer-Steckern. Das richtige Mischungsverhältnis, wieviel Kabel von dem einen und dem anderen Typ muss ich noch herausfinden. Das FPS-55N erkauft die höhere Detailauflösung und den vollen reichhaltigen Klang mit einem auf Dauer zu anstrengendem Hörerlebnis. Das Oyaide Tunami V2 ist eine im besten Wortsinn preiswerte günstige Alternative, bei der man auf jeden Fall einen entsprechenden klanglichen Gegenwert erhält.
Zum Schluss nochmal ein großes Dankeschön an Dich Rainer, dass Du mir so großzügig die beiden Furutech-Kabel zum Test zur Verfügung gestellt hast. :cheers:

Grüße
Fujak
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3299
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

sehr gut geschriebener Bericht, Danke dafür!, das Oyaide kannte ich noch nicht, für den Preis sicherlich interessant.

ich erinnere mich an einige durchgeführte Experimente mit Steckern und möchte anregen, an einem Netzkabel auch mal unterschiedliche Stecker zu montieren. Jeh nach Wandsteckdose (evtl rhodiniert) und Geraete Einbaubuchse ergeben mitunter unterschiedliche Netzkabel Stecker die optimale Kombination.

Gruss
Juergen
Bild
ohneA
Aktiver Hörer
Beiträge: 249
Registriert: 11.07.2012, 21:59
Wohnort: CH/ Thurgau

Beitrag von ohneA »

Hallo Fujak.
Vielen Dank für Deinen ausführlichen und informativen Bericht. Das hilft mir bei der gegenwärtigen Suche nach neuen Stromleitern für meine Anlage ein ganzes Stück weiter.

Gruss
Martin
Bild
saabcoupe
inaktiv
Beiträge: 441
Registriert: 24.04.2016, 13:37
Wohnort: 14641 Nauen

Beitrag von saabcoupe »

Moin Jürgen,

wenn man auf der Suche nach dem richtigen Netzkabel ist und dann noch Stecker und Buchsen mit vergleichen soll wird das meiner Meinung nach nichts.

Dafür muss man erstmal die klanglichen Unterschiede zwischen Litze und Solidcore, Kupfer oder Silber oder versilbertes Kupfer für sich rausfinden und bewerten. Wenn man das richtige Material gefunden hat kann man es so machen wie Fujak und da noch die vorhandenen Unterschiede herausfinden.

Nachdem man das richtige Kabel mit wahrscheinlich vergoldeten Messingsteckern gefunden wurde und immer noch nicht ganz zufrieden ist, weil man es analytischer oder wärmer oder Bass stärker haben möchte kann man sich auf die Erfahrung anderer berufen und in diese Richtung experimentieren, denn es ist ein Experiment weil man nicht weiß was dabei rauskonmt.

Stecker gibt es in Messing, Legierungen und Kupfer, jeder Hersteller macht sein Ding, mit Legierungen aus Gold, Silber und Rhodium. Das sind so viele Möglichkeiten das ich definitiv den Überblick verlieren würde.
Zu guter letzt hat man dann die Erkenntnis das alle Variationen Vor und Nachteile haben und keinen Schritt weiter ist weil man gar nicht mehr weiß was man eigentlich wollte und keinen Favoriten findet.

Ich für meinen Teil habe jetzt nur noch vergoldete Kupfer Stecker, Inlets und Buchsen von Viborg und Furutech in den Geräten und an den Kabeln, sowie alle Kabel aus 6N Kupfer und Silber.
Wenn ich mal Lust auf mehr Auflösung und Details habe tausche ich am Esoteric Wandler das Kupfer Netzkabel gegen ein silbernes, dadurch wird nicht die Qualität verändert sondern nur die Klangsignatur, der Charakter.


Gruß Harald
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3299
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

Bei der grossen Auswahl kann man sich in der Tat verlaufen.
Ich habe vor ca 3 Jahren mit einem Freund 5 Supra Netzkabel mit jeweils 2m Länge mit den verschiedensten Steckern bestückt. Er hat als Wanddosen HMS, Furutech und Standard gehabt.

Die Stecker sind ja recht schnell gewechselt, insofern durchaus machbar.

Viele, die Ihre Kabel konfektionieren und so wie Fujak von einem Stecker auf den anderen Stecker gehen können ja einfach mal einen Zwischenschritt machen und reinhören, wenn erst ein Stecker gewechselt ist. Mitunter ist diese Hybride Bauweise ja die bessere.
Und im Falle der zB Furutech NCF Stecker wäre es ja auch noch preiswerter, wenn man nur einen davon braucht, um den NCF Effekt in der Anlage zu haben.

Gruss
Juergen
Bild
saabcoupe
inaktiv
Beiträge: 441
Registriert: 24.04.2016, 13:37
Wohnort: 14641 Nauen

Beitrag von saabcoupe »

Hallo Jürgen,

ein Steckertausch ist ja dann leider nie das Ende der Fahnenstange.
Wenn man da Unterschiede hört fragt man sich wie es klingt wenn ich die Buchse im Gerät tausche oder auch noch das Kabel im Gerät von der Buchse zum Netzteil, denn was draußen vor dem Gerät eine Veränderung bringt funktioniert natürlich auch im Gerät.
Vor dieser Problematik steht Swen jetzt gerade.

Es ist schwer sich selbst zufrieden zu stellen, aber mal ganz ehrlich, ein vergoldeter Messing Stecker ist ja auch nicht das schlechteste, schließlich haben wir alle sehr zufrieden damit gehört bis wir........

Gruß Harald
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9145
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
wenn ich "mein" Kabel gefunden habe, löte ich es durchgängig im Gerät beim Netzschalter an und verzichte auf die Verluste der beiden Kaltgeräte-Kupplung und -Einbaustecker. Bei der Gestaltung der weiteren Verbindung zum Trafo (auch des Umwegs über die unverzichtbare Sicherung) darf man sich dann noch Gedanken machen, weil sich hier zeigt, dass der mechanische Zusammenhalt* in den Klang eingeht.

Die Steckverbindung vergleiche ich mit einem Becher Wasser, den man in die Suppe schüttet, wodurch man gezwungen wird, oder die Wahl hat, die Geschmackseinbuße (zusätzliche Verluste) mit Würze (Wahlmöglichkeit zwischen vielen Materialien mit unterschiedlichen Klangrichtungen) auszugleichen.

*zerlegt man dafür ein Stück Netzkabel in seine Einzeladern, kann man die 2 benötigten Stränge getrennt verlegen oder gepaart, wobei man sie linksherum oder rechtsherum wendeln kann, außerem mit unterschiedlicher Festigkeit. Wer Feintunig liebt, findet hier ein interessantes Betätigungsfeld. Die Innenverkabelung im Gerät ist gewissermaßen er "Bottleneck"
Grüße
Hans-Martin
Bild
Antworten