CD-Laufwerk - Empfehlung, Tipps?

uoiea
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CD-Laufwerk - Empfehlung, Tipps?

Beitrag von uoiea »

Hallo zusammen,

bei mir erfährt die CD momentan wieder ein Revival.
Irgendwie bin ich nach zwei Jahren qobuz das rastlose Streamen in der unendlichen Musikvielfalt leid und finde es wieder ein sehr schönes Gesamterlebnis, in Ruhe eine CD auszusuchen, etwas haptisch in der Hand zu halten, sie einzulegen und konzentriert abzuspielen/zuzuhören. Allenfalls noch ein paar Minuten in dem Booklet blättern, aber hauptsächlich zuhören, genießen, dabei bleiben.
Ich habe es irgendwie beim Streamen nicht geschafft, eine derartige Ruhe in mein Musikhören reinzubringen; die Versuchung, wenn ein Stück nicht wirklich gefallen hat, gleich wieder zum nächsten Stück oder Album zu zappen, zu suchen, was es noch alles gibt, was auch immer...
Und beim vielen Suchen verbringe ich fast mehr Zeit damit, mir Stücke anzuhören, die mir eigentlich nicht gefallen, als solche zu finden, die meinen Geschmack treffen...
Außerdem arbeite ich beruflich in der IT und sitze ständig vor dem Bildschirm. Da möchte ich nicht auch noch bei der Musik in einen Computerbildschirm hineinstarren ;-)
Nicht ganz so haptisch wie eine LP, aber eine CD hat auch ein Erlebnis in diese Richtung, das ich wieder sehr genieße.

Warum ich aber schreibe:
Wenn diese neu erwachte Vorliebe anhält, werde ich in ein paar Monaten testen, ob ein gutes aktuelles CD Laufwerk mich klanglich noch ein wenig voranbringt.

Es gibt natürlich die einen, die sagen, alle Laufwerke klingen gleich. In einem nicht näher benannten Forum ;-) wird man gesteinigt, wenn man wagt, das in Frage zu stellen ;-)
Die Gegenseite räumt ein, dass es durchaus Unterschiede in der Qualität der Abtastung gibt und Interpolation, evtl. Jitter eine Rolle spielt.
Ich gehöre keinem der Lager an, bin neutral, weil ich es einfach nicht weiß.
Ich hätte es einfach mal ausprobiert, ob ich überhaupt mühelos wahrnehmbare Unterschiede höre.

Aktuell höre ich an meiner einen Kette mit einem Teac CD-P800NT. Die andere Kette wartet auf den gerade repariert wordenen Fine Arts CD-903.

Bisher würde ich zunächst ein Budget von bis ca. 500 Euro anpeilen.
Folgende Geräte sind mir positiv ins Auge gestochen:
- Audiolab 6000CDT (ich hab den Eindruck, dass man hier in dem Budget das meiste für sein Geld bekommt, man liest nichts Negatives darüber, das ist selten)
- pro-ject CD Box DS2T (wäre von den Gerätemaßen her mein Favorit)

Falls es klanglich tatsächlich einen Unterschied machen würde, würde ich evtl. noch diese beiden ins Auge fassen (bis jetzt)
- NuPrime CDT8 Pro
- pro-ject CD-BOX RS

Habt Ihre Erfahrungen mit diesen - oder auch vergleichbaren - Geräten?
Oder allgemeine Empfehlungen?

Falls jemand weiß, was beim Auslesen des Bitstreams in einem Audio-CD-Laufwerk evtl. anders funktioniert als bei Daten auf einem PC-CD-Laufwerk (wo Fehler ja eigentlich nicht sein dürfen), wäre ich interessiert. Lager zwei (siehe oben) ist ja der Meinung, dass die Sache mit Auslesen und Fehlerkorrektur bei einer Audio-CD anders ist als bei Daten-CDs. Wie gesagt, ich hab hier noch keine Meinung, wäre aber interessiert zu verstehen, wo möglicherweise Grenzen oder Schwachpunkte des Auslesevorgangs und der Fehlerkorrektur bei CD-Laufwerken sein könnte, was dann vielleicht doch klanglich relevant wäre...

Vielen Dank und schöne Grüße!
Emanuel
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shakti
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Beitrag von shakti »

bei mir gibt es durchaus recht grosse Klangunterschiede bei CD Laufwerken.
Empfehlen würde ich gebrauchte Geraete von:

- Meridian
- Arcam
- alte Micromega
- Roksan
- Audiomeca

Viel Spass beim stöbern.

Gruss
Juergen
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Hallo Juergen,

danke für die Tipps, und fürs Feedback mit den Unterschieden!
Allerdings möchte ich tatsächlich ein neues Gerät kaufen und kein gebrauchtes...

Dankeschön!
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Emanuel,
Wer Digitalkabelunterschiede hört, findet auch Klangunterschiede bei Laufwerken und deren Abhängigkeit vom Untergrund.
Grundsätzlich würde ich ein gutes Gebrauchtgerät mit CD-Laufwerk (z.B. CDM9 Pro) nicht zurückweisen, da haben aktuelle Player mit DVD-Laufwerk nicht unbedingt die Nase vorn. Da bin ich voll bei Juergen :cheers:
Ob man im CD-Player einen Upsampler braucht oder lieber ein intern vor dem Ausgang noch sauber nachgetaktetes SPDIF-Signal an den DAC weiterleitet und den das Upsampling machen lässt, kann durchaus noch ein Beispiel sein, wo vermeintlich fortschrittliche Features tatsächlich kaum Nutzen bringen. Wer will heute noch SACDs spielen können und nimmt dafür ein DVD-Laufwerk (NuPrime) obwohl er eigentlich CDs spielen wollte?
Im Audiolab 6000 und im Pro-ject DS2T sind Computerlaufwerke verbaut, auch keine reinen CD-Laufwerke.
Wenn ich zurückblicke, wer Ausgangssignale nachgetaktet hat, fallen mir Ur-Cambridge (nicht das neue Chinamaterial), ,Camtech (Audiolab), aber auch Pioneer PD 91/93 ein. Arcam (Black-Box) und Deltec Precision Audio (dpa, die erste Marke von Robert Watts, der heute Chord -Mastermind ist) haben vom Wandler ausgehend die Clock zum Laufwerk gegeben, konnten so die Taktrückgewinnung mittels PLL-basiertem Eingangsbaustein umgehen.
Es waren überwiegend englische Hersteller, die ungewöhnliche Wege beschritten haben, und das schon vor 30 Jahren...
Heute gibt es billige Massenware, und die Hersteller haben Probleme, reine CD-optimierte Laufwerke aufzutreiben, wenn sie nicht selbst sowas produzieren wollen.
Und noch eine Tendenz fällt mir auf: Man kann viele Berichte zu HiFi und High-End Komponenten finden, bei denen auf Messwerte verzichtet wird. Entsprechend genaue Messgeräte sind teuer und Printmedien haben es zunehmend schwerer, ihren Kostendeckungsbeitrag zu erwirtschaften. Im Netz findet man eine Fülle von Berichten, die billig gemacht sind, nett zu lesen, aber eigentlich ohne Butter bei die Fische zu packen.
Mich interessiert an erster Stelle, welche konkreten Jitterwerte ein Laufwerk hat.

Dann das Netzteil, gern im separaten Gehäuse, aber nicht mit dem 5,2mm Hohlstecker... und kein Schaltnetzteil wegen der Rückwirkungen auf andere Geräte, wenn Ringkerntrafo, dann möglichst mit geerdeter Schutzwicklung und Netzfilterung. Aber mann kann ja auch einen symmetrierenden Trenntrafo vorschalten.
Mein Favorit von den dir Genannten wäre das große Pro-Ject (Toplader), kommt aber preislich nicht in Frage. Das Audiolab wäre mein zweiter Tip, auch wenn es die Tradition nicht weiter pflegt, das SPDIF-Signal nachzutakten, wie einst, als man noch über DM 3000 ausgeben durfte, wenn man sich nach oben klanglich weiterentwickeln wollte. Auch Krell hatte ein tolles Laufwerk, mit archaischem Philips DrehSchwenkarmLaser und Puck, Acryldeckel, phantastisch, kostete auch das Doppelte... Auch Micromega hatte ein schickes Laufwerk mit Acryldeckel. Cyrus DiscMaster mit CDM9Pro und Gussgehäuse, Naim hatte keinen Digitalausgang, machte aber tollen Klang, was ich auf das Prinzip Toplader zurückführe, CEC-Riemenantrieb (darauf basierend auch Burmester, Parasound und YBA), aber sie hatten was gemeinsam: Der Laser tastete durch einen Schlitz im Blech ab, darüber rotierte die CD.
Ich erwähne das, weil ein Blech praktisch geerdet ist und einen elektrischen Gegenpol zur CD darstellt, was automatisch bewirkt, dass die CD-Oberfläche ein homogenes elektrisches Feld beim Abtasten bietet. Eins von vielen Dingen, die ein gutes Laufwerk ausmachen können. Schublade aus Plastik ist das Gegenteil, un Schlitzlaufwerke sollte man nicht verteufeln.
Im Wettbewerb um den niedrigstmöglichen Herstellungsaufwand, um im Markt noch ne Mark machen zu können, konnte so manche gute Ausführungsidee den Rotstifttod nicht entrinnen. Gibts nich mehr.

Gert hat es uns beim Sonos vorgemacht: Jitterarm clocken und SPDIF sauber nachtakten. Lass dir (vielleicht später) das Laufwerk gertifizieren! Im Audiolab ist hinreichend Platz, um noch nachzurüsten. Den Ringkerntrafo würde ich allerdings auslagern und wie oben beschrieben betreiben, und an der Plattform zur Entkopplung nicht sparen.
Grüße
Hans-Martin
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Kaffeepad
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Beitrag von Kaffeepad »

Hallo Emanuel,
ich hatte für ein viertel Jahr den Audiolab cdq 8200 mit meinem dp 500 verglichen. Der Audiolab hatte einen tollen Wandler, aber das Laufwerk war der Schwachpunkt.
Das war im Vergleich sofort hörbar und ich glaube das ist das gleiche Laufwerk.
Ich gehe mit den Vorrednern und würde nicht nur nach reinen Laufwerken schauen, sondern auch nach einem guten Playern mit Ausgang, wo auch Ersatz lieferbar ist.
Gerade wo du auch einen haptischen Anspruch hast.
(Teac VRDX) Ich weiß aber nicht wie es mit Ersatz aussieht.

Liebe Grüße
Lutz
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Hallo Hans-Martin,

danke für deine Antwort!
Wie üblich muss ich das in einer ruhigen Stunde mal studieren ;-)
Mit "Mein Favorit von den dir Genannten wäre das große Pro-Ject (Toplader)" - meinst du da die CD-Box RS oder das neue RS2T ?
Weil genannt hatte ich nur das RS für um die tausend Euro, daher würde ich es jetzt darauf beziehen.

Danke!
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Emauel,
ein Toplader ist, wenn man den Deckel oben aufmacht, die CD auflegt und meist einen Puck obendrauf. Wenn der Deckel geschlossen wird geht es los.
Das bezog sich also auf Pro-ject CD-BOX RS.
Grüße
Hans-Martin
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

**hahaha* Hans Martin, danke, wieder dein typischer Humor.
Danke, dass du mir Toplader wie einem Idioten erklärst ;-) unfassbarerweise hatte ich das doch tatsächlich unter Aufwendung all meiner geistigen Kräfte und Einbeziehung aller mir möglichen Quellen annähernd schon vorher verstanden ;-) Natürlich nicht mit der essentiellen Klarheit, die mir erst durch deine unvergleichliche Erklärung zuteil werden durfte ;-)

Ich hatte nur gefragt, weil du "der große Pro-Ject" geschrieben hast, und momentan ist DER große pro-ject für mich eigentlich der RS2T. Der ist ja auch ein Toplader.
Und weil der RS schon im "erweiterten" Budget ist wie eingangs ja erwähnt - wenn's den Aufpreis wert ist, bohr ich vielleicht noch ein paar Hunderter nach oben auf.
Deswegen wollte ich sichergehn, dass du auch wirklich den "normalen" RS meinst.
Der ist nämlich bisher auch mein Favorit, nur scheu ich mich im Moment noch davor, gleich einen Tausender auszugeben.

Und vielleicht macht er am meisten Sinn erst dann, wenn man ihn gleich mit dem eigenen RS DAC koppelt, wegen der nur dann möglichen Sonic Verbindung - als Duo sollen sie sich ja unglaublich hochschaukeln.

Auf jeden Fall sind die pro-ject Toplader auch bildhübsch, und das ist ja schließlich das Wichtigste (sag ich jetzt nur, weil grad meine Frau hinter mir steht ;-))

Wobei ich heute durch Zufall irgendwo noch eine pro-ject CD Box SE gefunden hab für nicht viel mehr als drei Hunderter - vielleicht kann man ja auch damit schon mal ganz gut anfangen, der soll sowohl als Player als auch als reines Laufwerk ernstzunehmen sein. Aber er ist ein CD-Fresser ;-) und kein Topflader
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Aktiv
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Beitrag von Aktiv »

Hallo zusammen,
Hans-Martin hat geschrieben: 14.04.2020, 18:40 Im Audiolab 6000 und im Pro-ject DS2T sind Computerlaufwerke verbaut, auch keine reinen CD-Laufwerke.
sehr informativer Beitrag, Hans-Martin, danke. Eine Frage zum zitierten Text: ist das im Pro-ject verbaute Streaming Unlimited Laufwerk nicht ein reines CD-Laufwerk?

Zwei weitere aktuelle Laufwerke wurden hier wohl noch nicht genannt: Cyrus CDt und Bel Canto CD3t. Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass letzteres ebenfalls ein Streaming Unlimited Laufwerk verbaut. Welches Laufwerk im Cyrus verbaut ist, weiss ich nicht.

Gruss,
Joachim
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Joachim,
als die RoHS Richtlinie kam, ging bei Cyrus der Entwicklungsleiter Stuart Mc Gregor, der vorher schon bei Cambrigde den ersten CD-Player und DAC mit 4 TDA1541 in 16-fach Oversampling entwickelt hatte, sein Nachfolger wurde (Namen vergessen) ein Ex-Philips Laufwerksentwickler, der bei Philips arbeitslos wurde, weil man in China die Laufwerksproduktion outgesourced hatte, mit den bekannten Qualitätsschwankungen.
Besagter brachte Ideen mit, eine Schlitzlaufwerksmechanik, dazu der Laser eines anderen Herstellers plus ie Firmware für das schubladenlose Laufwerk. Es klang auf Anhieb besser als die bisher verwendeten Philips.
Das Cyrus CD-t ist Ok, aber nur das fast doppelt so teure CD-Xt Signature hat das Flipflop zum Nachtakten im SPIF Ausgang.
CD-t gertifizieren, das könnte eine preiswerte Alternative sein...
Bel Canto CD3t kenne ich leider nicht
Grüße
Hans-Martin
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Cyrus CD-t eine preiswerte Alternative?? 1250 Euro? Ich bin dann raus, auch das Belcanto war ja ein 2000-Euro-Teil. Ist nicht mehr meine Liga...
Aber danke für die Tipps
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Aktiv hat geschrieben: 15.04.2020, 01:20
Hans-Martin hat geschrieben: 14.04.2020, 18:40 Im Audiolab 6000 und im Pro-ject DS2T sind Computerlaufwerke verbaut, auch keine reinen CD-Laufwerke.
ist das im Pro-ject verbaute Streaming Unlimited Laufwerk nicht ein reines CD-Laufwerk?
Ich dachte auch, dass das Blue Tiger Laufwerk von Stream Unlimited, das hier verbaut ist, ein Audio-CD-Laufwerk ist.
Aber vielleicht ist es ja auch ein modifiziertes Computerlaufwerk, es wird wohl Hardware von Sony bzw. Sanyo verwendet.
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Wo liegt jetzt der Unterschied zwischen einem CD Player und einem CD Laufwerk?

Beide haben entweder Cinch oder Digitalausgang und einen Display samt Bedienknöpfen.
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Ein CD Laufwerk hat keinen integrierten DAC und nur Digitalausgänge
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frmu
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Beitrag von frmu »

Moin Emanuel,


vielleicht ist das was für Dich ..... hier im Forum

viewtopic.php?f=38&t=11167


Gruß
Frank
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