Projekt neue Lautsprecherkabel

Thor_7
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Beitrag von Thor_7 »

Hallo Gabriel,
die gleiche Erfahrung habe ich damals auch mit den GH Kabeln gemacht. Erst die MCS Kabel waren nicht mehr nervig.

Grüße

Thorben
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Chiller54
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Beitrag von Chiller54 »

Dann werfe ich mal Tellurium Kabel in den Ring....
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Gromit
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Beitrag von Gromit »

Hallo Gabriel,
das ist ja ein wahnsinniges Durchhaltevermögen, das Du bei der Kabelsuche an den Tag legst; Hut ab!
Ich war beim Vergleich von 2 oder 3 unterschiedlichen Kabeln fast schon überfordert. Mal empfand ich das Eine, mal das Andere besser - am Ende bin ich bei dem schon Jahre lang eingesetzten NAIM NACA 5 geblieben - Solid Core Kupfer, 2x4 mm2; relativ starr mit grossen Leiterabstand. Das hatte ich vor ca. 10 Jahren zusammen mit einem Naim Supernait Vollverstärker gekauft. Damals hat es ein QED Silver 12 ersetzt, das zwar etwas detailreicher erschien, aber auf Dauer nicht so enstpannt wie das NAIM 'spielte'. Ich muss dazu sagen, dass ich 2x10m (!) Länge im Einsatz habe und natürlich der Meterpreis eine nicht unwesentlicher Entscheidungsfaktor ist. Das Naim liegt aktuell in etwa bei 50-60 Euro pro Meter. Aufgrund der Bauform hat es eine vergleichsweise hohe Induktivität aber niedrige Kapazität. War wohl dem frühen Naim Verstärkerdesign geschuldet, das das Kabel in die elektrische Abstimmung mit einbezog.

Noch ein andere Gedanke im Hinblick auf Lautsprecherkabel:

Es gibt von verschiedenen Herstellern ja Zobelglieder, um die elektrischen Abschlussparameter von Kable/ Lautsprecher und Verstärker 'abzugleichen'. Beziehbar z.B. von HMS ('Perfect Match') für vergeichsweise kleines Geld. Selbst habe ich das noch nicht ausprobiert - es finden sich aber durchaus positive Erfahrungsberichte im Internet.
Evtl is das einen einen Versuch wert und Du kannst dein QED im gegebenen Setup damit optimieren.

Gruss,
Wolfgang
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Wolfgang,
das Naim NACA 5 ist Litze, kein Solid Core. Die Induktivität ist 1nH/m, die Kapazität liegt unter 14pF/m (letzgenannter Wert nach Gedächtnis, weil meine Kabelparameter Datenbank auf einer defekten Festplatte in Frieden ruht).
Bei Adaptern wie Perfect Match muss man bedenken, dass die Kopplung Verstärker-Lautsprecher nicht in jeder Beziehung besser werden kann, weil unvermeidbare Übergangswiderstände der Bananensteckverbindung den Dämpfungsfaktor der Endstufe herabsetzen, was in wärmeren Klang resultiert.
Der Vorteil solcher Buchsen-Verluste kann auch zur Entkopplung der Hochtonsektion vom Bassbereich der Frequenzweiche beitragen.
2-adrige LS-Kabel mit solchen Bi-Wire Adaptern können die Homogenität herstellen, die bei Bi-Wiring Kabeln verloren gehen kann.
Man kann 2 Sätze identischer 4-adriger um einen Blindkern gewendelter LS-Kabel zu einer BiWire-fähigen Box einmal so anschließen, dass vom Verstärker ausgehende Aderpaare entweder in einer Ummantelung laufen (wo dann das andere Kabel ohne Abschluss bleibt) oder in 2 getrennten Ummantelungen (wo dann das jeweils andere Aderpaar ohne Abschluss bleibt).
Das gewohnte Bi-Wire- Ergebnis stellt sich bei räumlicher Trennung ein (2.Fall): die Hochtonauflösung scheint zu steigen, Hochton wird lauter, die Bühne breiter.
Im ersten Fall geschieht eine Annäherung an das, was man bekommt, wenn das Kabel auf Single-Wiring reduziert wird.

Wer mit dem Zugewinn durch Bi-Wiring (große Bühne) liebäugelt, wird überrascht sein, dass ein Adapter wie Perfect Match Bi-Wire zu einer Verbesserung der Fokussierung führt, auch von Phonosophie gibt es den Bi-Wire Adapter mit ähnlichem Zugewinn, wenn auch ohne das Vorhandensein irgendwelcher (anpassbarer) Zobelglieder.
https://www.lite-magazin.de/2018/07/hms ... bstimmung/

Es ist üblich, dass Zobelglieder so berechnet werden, dass sie eine Last ab 150kHz aufwärts darstellen (der Kondensator ist wie ein Hochpass für den Lastwiderstand). Die Gegenkopplung einer Endstufe wird im Bereich der Grenzfrequenz der Endstufe, wo diese mit Phasendrehung reagiert, einen Oszillator herstellen, der mit einer Last bedämpft wird. Die steigende Impedanz des Hochtöners (doppelter Wert bei 20kHz gegenüber 3kHz) kann das nicht bei 200kHz leisten.

Bi-Wiring war eine Entdeckung der 1980er Jahre, alle namhaften Hersteller rüsteten damals ihre besseren Boxen mit einem 4-Klemmen-Anschlussfeld aus, sofern die Frequenzweiche dies nicht ausschloss (z.B. serielle Weiche wie bei Dynaudio).
Heute sehe ich den wesentlichen Vorteil in der Vielzahl der Möglichgkeiten, die der User zur Wahl hat.
Wie der Lautsprecher sein soll, verschweigt der Hersteller in allen mir bekannten Fällen.

Der Hochtonbereich wird lauter, die Bühne breiter. Die Verluste auf der separaten Hochtonleitung sind geringer, wenn diese vom Bassbereich freigehalten wird. Hat der Hersteller das bei seiner Feinabstimmung berücksichtigt?
Läuft das gesamte Signal über Single-Wiring, ist die Wiedergabe enger, vergleichsweise glanzloser, was im direkten Vergleich meist als Rückschritt interpretiert wird, die Höhen kommen schwächer durch.
Bei einem Frequenzsweep ist Single-Wiring ausreichend, um ein Ergebnis zu bekommen, wie bei Bi-Wiring, weil ja immer nur eine Frequenz läuft, andere Frequenzen sind nicht zeitgleich drauf.
Das ist fern der Musikhörpraxis, wo man wohl kaum reine Töne (ohne Obertöne) von einem Instrument solo ohne Begleitung hören wird.
Bi-Wiring wird dem üblichen Messen genauso gerecht wie das Single-Wiring, also ist die Trennung der Kabel bass / Hochton das, was der messtechnischen Boxenabstimmung am nächsten kommt.
Und dabei fällt das Klangbild mehr auseinander als bei Single-Wiring, das deshalb immer noch Anhänger hat, die Bi-Wiring verteufeln.
Manche Hersteller raten, ihre LS von Single-Wiring passiv gleich auf Aktiv umzurüsten, weil da für jedes Chassis der Pegel eingestellt werden kann.
Viele Fragen bleiben offen.
Grüße
Hans-Martin
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo an die Kabel Interessierten,

zunächst einen Korrektur zum fis Audio Lautsprecherkabel: Es handelt sich tatsächlich um das fis Audio BS Livetime LS 1. Die Bezeichnung Emotion 4 betraf das xlr-Kabel, welches er auch dabei hatte. Das Lautsprecherkabel wurde von fairaudio im März 2008 getestet und ist seitdem unverändert. Bernd hat versucht das Kabel weiter zu entwickeln, hat aber keine Verbesserungen mehr erreicht.

fairaudio schreibt:
Auf meine Frage zu den technischen Besonderheiten / Grundlagen / Materialien der Livetime-Kabel, gab es seitens Herrn Fitzlaff im vollen Wortlaut folgende Aussage:
“—”
Zutexten geht anders. 
Ähnlich zugeknöpft zeigte sich Bernd mir gegenüber auch. Immerhin ließ er sich entlocken, dass er Cardas-Kabelschuhe aus geschmiedetem Reinkupfer, versilbert und rhodiniert verwendet. Alle verbauten Kabelstränge werden voher richtungsgehört. Das kann Stunden dauern. Hätte ich Bernd nicht selbst bei mir erlebt, ich würde es nicht glauben.

Was für eine Wohltat sind dagegen die Angaben von Thomas (TMR) zum TMR Ramses Lautsprecherkabel. Messdaten muss man ihm nicht aus der Nase ziehen, sondern sind transparent für alle im Internet veröffentlicht. Technische Zusammenhänge werden nachvollziehbar erläutert. Der hohe Fertigungsaufwand ist auch da gegeben. Es werden hauchdünne (0.07mm) breite Kupferfolien aus bestem OFC als Leitermaterial verwendet. Als Dieelektrikum dient ein nicht näher beschriebener aufwändig zu verarbeitender Naturstoff. Die Produktpolitik ist angenehm einfach: es gibt Ramses NF- und LF-Kabel. Keine Abstufungen, da es nur "ein" richtiges Kabel geben kann. Fertig! Ich habe das TMR Ramses Lautsprecherkabel von allen Kabeln am längsten gehört. Einfach weil es langzeittauglich ist. Es ist von allen gehörten Kabeln das für mich Neutralste. Details lassen sich sehr gut durchhören ohne zu nerven. Die Räumlichkeit ist Spitze. Die Bassenergie kommt kraftvoll durch.

Nun zurück zum Lautsprecherkabel fis Audio BS Livetime LS 1. Hier stand noch der Langzeittest aus. Ich habe stundenlang durchgehend Musik gehört. Bei einigen ausgewählten Titel bekam ich Gänsehaut. Das war immer dann der Fall, wenn die Räumlichkeit und/oder der Bass besonders gut rüberkamen. Das wandernde Gewitter im Q-Sound-Klassiker von Roger Waters in Perfect Sense, Pt. 1 habe ich so realistisch noch nie gehört. Die synthetischen Bässe in Baby Florence (Figure) von Blood Orange werden wuchtig und federnd, trotzdem präzise und schnell dargestellt. Bei Electric Soul von Rodrigo y Gabriela werden die Guitarrenriffs schnell und körperhaft präsentiert, das Bassdrum im Hintergrund kommt tief und federnd. So auch in The Dirt von Steve Strauss. Das Schlagzeug-Becken im Hintergrund klingt mit einer sagenhaften Räumlichkeit aus. Peggy Lee von Otis Taylor wird mit federnden Bass, einer großartigen Räumlichkeit und mit einer unglaublichen Lässigkeit dargeboten.

fairaudio schreibt:
Sehr schnell und detailliert und ausnehmend räumlich. Freilich gibt es voller aufspielende Strippen.
Den ersten Satz unterstreiche ich voll. Den zweiten Satz kann ich nicht nachvollziehen. Bernd könnte sich heute noch darüber aufregen. Da hing beim Test wohl ein schwachbrüstiger Röhrenverstärker dran. Meine Lautsprecher Sonus Faber Amati Futura sind schwierig anzutreiben, wie Hans-Martin weiter oben schon beschrieben hat. Die Impedanz sinkt unter 3 Ohm. Der T+A PA 3000 HV schiebt jedoch genügend Leistung durch. Mit den Lautsprecherkabel fis Audio BS Livetime LS 1 habe ich beste körperhafte Stimmen und Instrumente.

Bernd sagt:
Reinheit der Töne und Schnelligkeit.
Das trifft es sehr gut. Der aufmerksame Leser wird es bereits ahnen, für welches Kabel ich mich entschieden habe. Von der Vernunft ausgehend wäre es das TMR Ramses geworden. Mein Bauch (oder die Gänsehaut) hat sich für das fis Audio BS Livetime LS 1 entschieden.

An dieser Stelle menen Dank an alle Leser und Schreiber. Vor allem auch an die, welche sich beim Thema Kabelklang bestimmt mehrfach heftig auf die Zunge beißen mussten. Es lief hier sehr zivilisiert ab. Das eventuell vorhandene Unverständnis, einige K€ für ein Kabel zu versenken, kann ich absolut nachvollziehen. Wer mir vor zwei Jahren erzählt hätte, dass ich soviel in ein Lautsprecherkabel investieren würde, den hätte ich für verrückt erklärt. Damals war meine Anlage aber auch noch nicht so weit unterschiedliche Kabel hören zu können.

Jetzt genieße ich die "Reinheit der Töne", bis mir der nächste schöne Unsinn einfällt.

Grüße Gabriel
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Newton
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Beitrag von Newton »

Hallo Gabriel,
es ist immer wieder eine Freude zu lesen, wie strukturiert du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Danke dafür.
Und viel Spaß mit deinen neuen Kabeln.

Beste Grüße
Andreas
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thomas2
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Beitrag von thomas2 »

Hallo Gabriel,

danke für deinen tollen Test und deine entscheidenden Ausführungen.
Es sind nur Nuancen, die einen dazu verleiten, "tief" in die Tasche zu greifen. :lol:
Aber genau das ist es, das einem so gefällt und täglich in eine freudige Erwartung bringt, seine Anlage zu starten.

Viele schöne Musikstunden wünsche ich Dir! :cheers:

Viele Grüße

Thomas
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Andreas,
hallo Thomas,

vielen Dank. Bei älteren mir bekannten Stücken höre ich, so abgedroschen das jetzt klingen mag, neue Details heraus. Macht das Spaß!
StreamFidelity hat geschrieben: Der IACC10 waren auf einmal bei 90% (voher 87%). Tatsächlich hatte die Räumlichkeit auch hörbar zugelegt. So ist das also, wenn die Hörposition von einem Toningenieur optimiert wird. Oder kann mit einer IACC -Messung das Auflösungsvermögen eines Lautsprecherkabels beurteilt werden? Das wäre zu schön. Ich werde weitere Vergleichsmessungen mit der neuen Sitzposition und anderen Kabeln durchführen.
Das Ergebnis der Vergleichsmessung ist: IACC10 = 91,3%. Beim TMR Ramses und fis Audio BS Livetime LS 1!

Ich habe halt die Aufstellung weiter optimiert und beide Kabel unter gleichen Bedingungen gemessen. So sehr ich mich auch bemüht habe über relevante Messdaten gut klingende Lautsprecherkabel zu erkennen, sind unsere Ohren immer noch das beste Messorgan.

Grüße Gabriel
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

StreamFidelity hat geschrieben:Ich habe halt die Aufstellung weiter optimiert und beide Kabel unter gleichen Bedingungen gemessen. So sehr ich mich auch bemüht habe über relevante Messdaten gut klingende Lautsprecherkabel zu erkennen, sind unsere Ohren immer noch das beste Messorgan.
Hallo Gabriel,
das liegt wohl daran, dass die Messmethode falsch gewählt ist. Allein schon mit den erforderlichen Glättungsalgorithmen für die Akustikmessung geht eine gewisse Ungenauigkeit mit ein.
Wenn ich nach Gehör einen Terzequalizer einstelle und nachmesse, würde ich nicht mehr auf mein "bestes Messorgan" schwören. Da bin ich froh, dass es seit 20 Jahren bezahlbare Raumkorrektursysteme gibt.
Grüße
Hans-Martin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

StreamFidelity hat geschrieben: Ich habe halt die Aufstellung weiter optimiert und beide Kabel unter gleichen Bedingungen gemessen. So sehr ich mich auch bemüht habe über relevante Messdaten gut klingende Lautsprecherkabel zu erkennen, sind unsere Ohren immer noch das beste Messorgan.
Gabriel,

die Kabel unterscheiden sich darin, wieviel "Störungen" noch über die Lautsprecher rüberkommen. Nicht wirklich mit einem geänderten Frequenzgang (natürlich spielt LCR auch mit). Ein zufälliges Verhalten von Störungen zeigt sich im Zeitsignal. Keine zwei Messungen, also z.B. aufgezeichnete Sweeps, sind bitidentisch. In der rückgerechneten Impulsantwort und daraus wiederum berechneten Kurven, z.B. Frequenzgang, ist das nicht mehr erkennbar. Und falls sich da Unterschiede zeigen, kann man es nicht mehr bewerten.
Da unseren Ohren aber ein Frequenzgang wurscht ist, die Verarbeitung eher gleitend mit dem Zeitsignal, sprich Musik, erfolgt, ist die Auswertung eben anders. Also, ohne Hören wird es nicht gehen. Das verbleibende Problem ist das Übersprechen im Gehirn, wo häufig Gedanken über Preis und Sauerstoffgehalt die gehörte Kabelqualität mit beinflussen. Wenn man sich dessen bewusst ist, sollte es dann eigentlich klappen mit der Kabelwahl.

ff - viel Vergnügen beim Hören

Grüsse
Uli
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bvk
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Beitrag von bvk »

Das war gut Uli Brueggemann:
Die Umsetzung des Faktors „Erwartungshaltung und Vorurteil“ in technische Sprache. Der Volksmund nennt es Bauchgefühl, die Hirnforscher sprechen von der Unfreiheit der Gedanken. Es führt direkt zum Begriff der „alternativen Fakten“ und zum feinst differenzierten Kabelklang.
8)
Selbstverständlich auch Gutes Hören von mir!
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StreamFidelity
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Neue Messungen für Lautsprecherkabel

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

anlässlich des Artikels Auf dem Prüfstand: neue Messungen für Lautsprecherkabel von LowBeats habe ich meinen alten Thread rausgekramt.

1. mein Zielbild
StreamFidelity hat geschrieben: 23.08.2019, 16:00 Das Kabel soll dem Musiksignal weder etwas hinzufügen, noch etwas wegnehmen. Es soll im besten Sinne neutral sein.
Meine Erkenntnis: ein frommer Wunschgedanke! Ich fürchte jedes Kabel für Analoges nimmt etwas weg. Die guten Kabel weniger als die schlechten. Wenn man Pech hat streuen schlechte Kabel Störsignale rein.

LowBeats schreibt:
Anders als zum Beispiel Equalizer dienen Kabel nicht zur aktiven Klangestaltung. Vielmehr sollte bestmöglicher Signaltransport bei ihnen im Mittelpunkt stehen. Alles, was sie darüber hinaus bewirken, sind Übertragungsfehler. Von dieser Tatsache geht die hier vorgestellte Prüfmethode aus – das erstrebenswerte Ziel heißt also „Nicht-Klang“.
2. Preis
StreamFidelity hat geschrieben: 23.08.2019, 16:00 Das ist ein weiteres subtiles Thema. Jeder möchte das perfekte Kabel zum geringen Preis. Leider kosten gute Kabel viel.
Meine Erkenntnis: Die guten Kabel sind tatsächlich preislich in hohen Regionen angesiedelt.

LowBeats schreibt:
Wichtiger ist ohnehin die Frage, ob Top-Qualität stets auch teuer bezahlt werden muß. Tatsächlich kostet der Matchwinner in diesem Vergleich (Kabel 2) knapp 2.400 Euro für das konfektionierte Paar. Fakt ist allerdings auch, dass die günstige Kabel-Alternative von der Baumarkt-Rolle (Kabel 4) das unterste Ende der Qualitätsskala markiert.
3. Messwerte
StreamFidelity hat geschrieben: 23.08.2019, 16:00 3.1 Kapazität
Definition: Wikipedia Kapazität
Maßeinheit: Nanofarad nF oder Pikofarad pF

3.2 Induktivität
Definition Wikipedia Induktivität
Maßeinheit: Mikrohenry μH

3.3 Widerstand
Definiton: Wikipedia Elektrischer Widerstand
Maßeinheit: Ohm Ω

Können die genannten Messwerte die Vorauswahl erleichtern?
Meine Erkenntnis: Ein klares Nein. Höchstens bei hochkapazitiven Kabel können im Vorfeld bestimmte Verstärker an Grenzen stoßen. Messungen mit Acourate waren ebenso nutzlos.

LowBeats schreibt:
Bisherige Messungen für Lautsprecherkabel (falls überhaupt welche durchgeführt werden) beschränken sich auf die sogenannten Leitungsbeläge, sprich: auf die meterbezogene Angabe der elektrischen Größen Widerstand, Induktivität, Kapazität und Ableitung. E-Technik-Profis finden das durchaus informativ – für den Musikhörer jedoch sind dies noch abstraktere Messwerte als etwa Frequenzgang oder Dämpfungsfaktor. Ihnen stellt sich daher die berechtigte Frage: Sind Kabel-Messwerte klanglich relevant?
Im weiteren Verlauf des Artikels werden psychoakustische Besonderheiten erläutert.
Hören ist demnach ein psychoakustischer Prozess, an dem nicht nur das Ohr, sondern auch das Gehirn maßgeblich beteiligt ist.
Das erinnert mich an die an anderer Stelle geführte Diskussion, dass Hören gelernt sein will und so auch Hörgeschädigte durchaus gut Musik hören können.

Interessant fand ich das vorgestellte Messverfahren mit folgenden wesentlichen Erkenntnissen:
- Ausreichender Querschnitt bei gleichzeitig geringer Induktivität sind die beiden Hauptforderungen an gute Lautsprecherkabel. Auf diese Weise fallen die Wechselwirkungen mit der Lautspreccherimpedanz und somit die Übertragungsverluste am geringsten aus.
- Die von Lautsprechern induzierte Gegen-EMK (elektromotorische Kraft) kann die Impulsantwort je nach Kabel merklich verändern. Auch hier wirken sich lastneutrale Kabel positiv aus.
Die grafische Darstellung der Messergebnisse ermöglicht tatsächlich auf einen Blick gute Kabel von schlechten zu unterscheiden. Unten im Bild sind Kabel 2 und 5 die Favoriten.

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Quelle LowBeats: Grafik 1: 6 Lautsprecherkabel im Vergleich; gemessen an Canton A 45. Je kleiner die gelbe Fläche, desto exakter überträgt das Kabel im hochfrequenten Hörbereich. (Messung: J. Schröder)

Dieses Bild zeigt, dass das Kabel 2 das Beste ist.

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Quelle LowBeats: Grafik 2: 6 Lautsprecherkabel im Vergleich – gemessen an Canton A 45. Je leitfähiger das Kabel, desto geringer ist die Beeinflussung durch die vom Lautsprecher erzeugte Gegen-EMK. Der Bereich rechts der Impulsflanke sollte daher möglichst waagerecht verlaufen. (Messung: J. Schröder)

Fazit:

Ist das der Schlüssel für gute Kabel? Ich denke eigene Hörproben an der eigenen Anlage bleiben wichtig. Wenn die Vorauswahl erleichtert wird, wäre es für mich schon ein gewaltiger Fortschritt. Was denkt ihr?

Grüße Gabriel
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StreamFidelity
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Megatest speaker cables – real measurements, samples and blind test!

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

was mir mit meinem Projekt neue Lautsprecherkabel nicht gelungen ist, nämlich Messwerte mit dem Hörerlebnis in Zusammenhang zu bringen, soll hier gelungen sein:

Megatest speaker cables – real measurements, samples and blind test!

Der betriebene Aufwand war beträchtlich. Gemessen wurden einige Eigenschaften der Kabel:

- Kapazität
- Induktion
- Impedanz
- Widerstand
- Leitfähigkeit

Darüber hinaus wurde folgendes gemessen:

- Abschirmung
- Antwort auf eine 20-kHz-Rechteckwelle
- Frequenzgang durch einen Lautsprecher und eine Dummy-Load

Im Blindtest mit zwei erfahrenen Hörern wurden die 11 Kabel vergleichsgehört. Die Kabel waren überwiegend 3m lang und lagen bei ca. 1.000,00 €. Die Top 3 Kabel konnten auch mit guten Messwerten überzeugen.

Grüße Gabriel
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Gbriel,
wenn man das Video dazu anschaut, wird auf den letzten 5 Minuten resümiert.
https://youtu.be/ohJXeOAt-1A
Die vielen Bilder der vielen Messungen stehen nicht direkt nebeneinander zum Vergleich, das fand ich schade, aber vielleicht habe ich die Übersicht nicht gefunden.
Die Übereinsimmung der beiden Tester betrug genannte 70%.
50% seien Messungen, 50% Hören für Kabelhersteller (wenn ich das so richtig gehört habe).
Sie sagen, man müsse es selbst testen, weil bei einem Röhrenverstärker oder anderem Lautsprecher die Ergebnisse anders ausfallen können.
Wer also einen konkreten Tip erwartet, der allgemeine Gültigkeit hat, wird um eine Desillusionierung bereichert.
Eine Aussage, mit der ich gut leben kann...
Alle getestete Kabel klingen unterschiedlich.
Das finde ich auch, wenn ich Kabel vergleiche.
Grüße
Hans-Martin
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SolidCore
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Kabelklang

Beitrag von SolidCore »

Hallo Gabriel

Ich glaube 2 Dinge. Einmal das ein LS-Kabel messtechnisch positiver als auch negativer Dargestellt werden kann.

Zum 2. aber auch, das ein schlechterer Messwert in einer Anlagenkombination durchaus besser gefallen kann.

Einfachstes Beispiel:
Ein Kabel A zeigt beim Messen einen leichten Hochtonabfall. Kabel B ist linear.

Nun hat man aber unerkannt aufgrund des Hörraums, oder auch eines Geräts, eine ebenso leichte Hochtonanhebung.
Was man nicht unbedingt weiss, weil das vorige LS-Kabel auch bereits etwas gemildert hat.

Schon würde Kabel A als messtechnischer Verlierer wiederum zuhause gewinnen. Und B zu hell klingen.
Was ja nicht wirklich stimmt.

Das gleiche kann man nun mit allerlei anderen Attributen spielen.

Somit wird der heimische Test immer den "Tag der Wahrheit" darstellen.

Andersrum, ein gutes Kabel ist ein gutes Kabel. So höre ich immer noch mit einem relativ altem Audioquest/Audiotruth Argent+.

Wenn ich das hin und wieder mal irgendwo zwecks Vergleich mitnehme, gefällt es anderen ebenso. Trotz andere Anlage.
Es ist auch nicht "DAS" Kabel überhaupt, auch nicht Meister der Geschwindigkeit, macht aber generell einen sehr guten
Schnitt, vor allem für "kleines" Geld.

Gruß
Stephan
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