KH-Set "Sonoma M1-System" von Warwick Acoustics

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tom539
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KH-Set "Sonoma M1-System" von Warwick Acoustics

Beitrag von tom539 »

Hallo zusammen,

ich möchte Euch mit diesem kleinen Beitrag von den letzten zwei Wochen berichten – durch die sehr freundliche Leihgabe des Hifi-Vertriebs Audionext (https://www.audionext.de/marken/sonoma/) konnte ich das „Sonoma M1“ von Warwick Acoustics in aller Ruhe in den heimischen vier Wänden genießen. Noch einmal Danke an Carsten Hicking an dieser Stelle.

Vorbereitung / Aufbau

In einem stabilen Koffer wird das M1-Ssystem, bestehend aus Verstärker/DAC-Einheit und dem Kopfhörer selbst, geliefert.

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Zusätzlich enthalten ist ein Netzkabel für die Stromversorgung des Netzteils sowie ein USB-Kabel – dazu später mehr.
Nach einem kleineren Umbau hat das System dann einen Platz gefunden und konnte sich etwas „aufwärmen“. Die Zuspielung erfolgt zunächst rein digital per USB (AudioQuest Carbon) von meinem Audio-PC mittels Roon (und Upsampling auf 192/24 bzw. 176,4/24) über den WASAPI-Treiber des Herstellers. Um annähernd gleiche Rahmenbedingungen für den Vergleich mit dem AudioValve Luminare zu schaffen, wurden beide Geräte mit identischen Netzkabeln von WSS mit Strom versorgt (über den Gordian von LAB12).

Das bestehende KH-Setup aus Luminare 2016 und Stax SR-009 bekommt das analoge Musiksignal wie gewohnt per Cinch (ein älteres „Silber“-Kabel von Stephan/Solidcore) vom Devialet 400. Ideal wäre hier natürlich ein Vergleich mit integrierter DAC-Karte im Luminare – ich betreibe meinen aber ohne diese. Ein nachträglicher Einbau würde auch mal eben 1250€ kosten und wollte ich für einen Test nicht investieren…

Sieht dann in der Totalen so aus:

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Erste Höreindrucke

Für die (meist abendlichen) KH-Sessions gab es jeweils eine entsprechende Vorlauf- bzw. Aufwärmphase von ca. 30-45 (oder auch zum Teil deutlich länger), in der beide Systeme mit geringen Lautstärken per Internetradio „befeuert“ wurden.

Ich bin kein Freund von „wilden“ Vergleichstest, bei denen im Minutentakt die Kopfhörer gewechselt werden. Das ist mitunter natürlich notwendig und auch sinnvoll, um Unterschiede beim direkten Vergleich festzustellen (das Klang-Gedächtnis ist ja doch meist recht kurz…).
Vielmehr habe ich primär an einem Abend immer nur mit einem Kopfhörer der Musik gelauscht, da man so meiner Meinung nach dem „Wesen“ sowie Eigenheiten des jeweiligen Protagonisten eher gerecht wird.

Den Anfang macht – wie üblich bei solchen Tests bzw. bei Neuanschaffungen / Veränderungen im gewohnten Setup – die US-amerikanische Sängerin Lizz Wright mit Ihrem zweiten Album „Dreaming wide awake“ aus dem Jahre 2004.
Bereits beim Opener A Taste of Honey, ganz leise beginnend mit akustischer Gitarre, lässt aufhorchen – was für eine Auflösung! Mühelos präsentiert das M1 zwar sehr „nüchtern“, aber extrem detailreich das musikalische Geschehen.

Normalerweise reichen ein paar Minuten dieser CD aus, um mich „runterkommen“ zu lassen und zu entspannen – doch das hier ist anders. Nicht, dass ich mit dem M1 nicht entspannen könnte. Vielmehr lauscht man sehr gespannt und wie „elektrisiert“ (ist ja auch ein Elektrostat…), was bei der Aufnahme alles „passiert“.

So konnte ich bei dem Album, welches ich wirklich sehr gut kenne, hier und da noch kleinste Details erkennen, die mir bis jetzt verborgen geblieben sind – „faszinierend“ würde Mr. Spok jetzt wohl sagen…

Es hat damit geendet, dass ich am ersten Abend mit dem M1 „Dreaming wide awake“ doch glatt zwei Mal hintereinander gehört habe, bevor ich dann immer noch schwer beeindruckt ins Bett musste.

Am darauffolgenden Abend (Gründonnerstag) hat mich das System dann bis tief in die Nacht – ich glaube es war knapp 3 Uhr – u.a. mit Alben von Sophie Hunger (Supermoon), Airielle Bresson (Radio 1), Mathias Eick (Ravensburg), Fink (Hard Believer) sowie der sehr empfehlenswerten EP „Mirage“ des Nicolas Parent Trio in seinen Bann gezogen.


Tragekomfort und Lautstärken

Das M1-Set verfügt über einen sehr griffigen Lautstärkeregler, welche die Leistung in insg. 30 Stufen dosieren lässt. Bei Stufe 15, der Hälfte des Maximalen, ist es also 12 Uhr.
Für mich als bekennender Leisehörer ist die gebotene Leistung mehr als ausreichend – die bevorzugte Stellung des Poti war meist auf Stufe 5 oder 6, also gerade mal 9 Uhr. Beim Luminare (zum Vergleich) höre ich ohne Gain zwischen 10 und 11 Uhr, das entspricht Stufe 2,5 auf der Beschriftung des Geräts.

Der Tragekomfort des sehr leichten und wertig verarbeiteten Kopfhörers wiederum stellt mich persönlich eher weniger zufrieden. Das war mir bereits bei der ersten Begegnung mit dem M1 vor etwas mehr als einem Jahr aufgefallen. Mittlerweile wurde da zwar vom Hersteller nachgebessert, für meinen Kopf empfinde ich den Hörer aber immer noch als zu „beengend“.

Dadurch entsteht ein gewisser Druck, trotzdem sind (für mich) längere Sessions über viele Stunden erstaunlicherweise kein Problem. Hätte ich anfänglich nicht gedacht.
Denn dieser Druck bzw. das doch recht „dichte“ Abschließen der Ohrmuscheln ist für das Klangergebnis entscheidend bzw. maßgeblich verantwortlich.
Als Brillenträger macht es da schon einen hörbaren Unterschied, ob durch die Bügel ein kleiner Luftspalt entsteht oder eben das sehr hochwertige Leder fest am Kopf anliegt. Denn wenn man beim Hören den Kopf oder auch nur einzelne Gesichtsmuskeln bewegt, hat das unmittelbaren Einfluss auf das Klangbild – es „bricht“ schlichtweg zusammen. Hört sich dann so an, als wäre kurzzeitig ein Kanal weg und man würde nur auf einer Seite hören.

Also „stillsitzen“ und zuhören – denn es lohnt sich…


009 vs. M1

Die wohl spannende Frage – wie klingt das M1-System den nun im Vergleich zum 009 von Stax?

Das zu beantworten sowie die klanglichen Unterschiede zu beschreiben, ist bekanntlich nicht ganz einfach und wird doch sehr stark von den persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten bestimmt.
So ein Vergleich in gewohnter Umgebung und vor allem in Ruhe, weit ab vom doch eher störenden Geräuschpegel einer Messe, ist da natürlich sehr förderlich.

Gehört wurde neben einzelnen Teststücken aus diversen Playlisten in den unterschiedlichsten Auflösungen auch der jeweilige Rip dieser CDs:

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Wie bereits anfänglich beschrieben, fällt als erstes das wirklich sehr hochauflösende Klangbild des M1 auf.
Hmmm: „sehr hochauflösend“ klingt bestimmt sehr „kalt“ und „nüchtern“, wird so mancher jetzt einwerfen. Doch keine Sorge – die Durchhörbarkeit ist exzellent und die Natürlichkeit kommt in keinster Weise zu kurz.

Stimmen wie z.B. von Lizz Wright werden unglaublich „seicht“ und mit der notwendigen Dosis an Schmelz wiedergegeben – da steht der M1 dem 009 nicht im Geringsten nach. Trotzdem würde ich dem Stax hier einen sehr geringen Vorteil attestieren wollen.

Die Feinstauflösung und Transparenz ist hingegen eindeutig die Stärke des M1. So werden z.B. die Glöckchen im Stück After Forever von den Brand New Heavies so unglaublich „echt“ wiedergeben, so dass man fast den Eindruck hat, jemand würde diese im Raum zum Klingen bringen. Der Stax ist da etwas zurückhaltender und „rundet“ die Glöckchen an den Enden etwas ab.

Der Bassbereich ist mit dem M1 sehr druckvoll und straff, beim 009 hingegen wirkt er hingegen subjektiv etwas ausladender und gefüllt eine Nuance tiefer. Dabei ist es objektiv betrachtet aber der M1, welcher dann bei James Blake’s Unluck die Bass-Leiter gegen Ende des Stücks besser zu Gehör bringt. Mag sein, dass hier dem 009 am Luminare durch die Röhrenbestückung etwas an Kontrolle und Nachdruck fehlt und somit der Bass zwar ausladender, dadurch aber etwas unscharfer gegenüber dem Transistor des M1 agiert.

Wish You Were Here von Pink Floyd in der Live-Version des Albums „Pulse“ nimmt bei mir eine Sonderstellung ein. Schließlich war es mit dem nachfolgendem Comfortably Numb doch maßgeblich daran beteiligt, dass ich vor einigen Jahren das KH-Setup aus AKG K812 / Lehmann BCL SE gegen das aktuelle eingetauscht habe.

Das Publikum am Anfang ist dabei für mich der Gradmesser: wie gut sind da einzelne Passagen zu hören? Des Weiteren: nimmt mich die Wiedergabe „gefangen“ und rührt mich nahezu zu Tränen?

Hier punktet ganz klar der Stax – und obwohl der Sonoma das „we love you“ aus dem Publikum einfach noch besser rüberbringt, lässt mich die Wiedergabe irgendwie kalt.

Noch mal zurück zu Stimmen und damit zu Buddy Guy. Bei Five Long Years kommt das „t“ in der Textpassage „talking about“ mit dem M1 mit einer derartigen Klarheit, das ist schon wirklich beeindruckend. Der Stax hingegen bringt den Schmelz in seiner Stimme geringfügig besser zur Geltung.
Überhaupt scheint das der Hauptunterschied zwischen den beiden zu sein – das M1-System ist da wie ein scharfes Skalpell, aber ohne Neigung zur „Schärfe“ – wahrlich im besten Sinne „neutral“. Der 009 hingegen, oder doch eher der Luminare, versieht die Musik eher mit einem seidigen Glanz, ohne aber feinste Details zu „verschlucken“.

Es ist wohl daher durchaus eine Geschmacksfrage, welche Spielweise einem persönlich mehr zusagt – bei mir ist es nach den ausgiebigen Hörsession bis zu dieser Stelle ein Unentschieden…


Kabel und Anschlüsse

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In einer separaten Session habe ich verschiedene Anschluss-Varianten durchgespielt - dem geneigten Besitzer eines M1-Systems sei an dieser Stelle empfohlen, das beiliegende Netzkabel alsbald auszutauschen. Mit diesem bleibt einfach zu viel Potential „auf der Strecke“ und man erreicht ein wenig Involvierendes, doch eher „flaches“ Klangbild ohne wirkliche Raumtiefe.

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Bereits der Austausch gegen ein WSS-Kabel, tendenziell auf der eher „warmen“ Seite, bringt einen doch erheblichen Klanggewinn. Das USB-Kabel des Herstellers hingegen ist so schlecht nicht und muss sich keinen falls vor teuren Markenkabeln verstecken.

So ist es eher die passende Kombination von Netz- und USB- bzw. SPDIF-Kabel, welche es auszuloten gilt. Während es zwischen Netzkabel von WSS und Hersteller-USB sowie SolidCore 7N-Netzkabel und Carbon-USB von AudioQuest nicht wirklich große Unterschiede gab, tendierte beim Wechsel des USB-Kabels die Kombination WSS/Carbon eher zu einem „gemütlichen“, einen Tick zu „warmen“ Klangbild und 7N/Carbon zu einer gewissen „Schärfe“.

Daraus folgernd habe ich das M1 überwiegend in der Kombination WSS-Netzkabel und Hersteller-USB-kabel betrieben. Mein Luminare übrigens profitiert noch in einem stärkeren Maße auf den Wechsel des Stromkabels und wird daher mit den 7N versorgt, da es mit dem WSS einfach zu „dunkel“ klingt.

Hier ist also eine Abstimmung in die persönlich favorisierte Richtung möglich, ohne dem M1 natürlich seine grundlegende Ausrichtung zu berauben – „Welten“ lassen sich nämlich durch den Wechsel der Verkabelung nicht verschieben.
Es ist aber eben doch hörbar und sollte somit auch nicht vernachlässigt werden. Auf die Phase des Stromkabels reagiert das Netzteil des M1 übrigens so gut wie gar nicht – jedenfalls konnte ich im Vergleich keine Unterschiede raushören.


Maximallautstärke und Verzerrungen

Wie bereits beschrieben reicht mir persönlich die Leistung des M1-Systems für den gewohnten KH-Genuss vollkommen aus. Trotzdem wollte ich natürlich auch wissen, wie sich der Sonoma unter „Extrem“-Situationen verhält.

Dazu habe ich folgende vier Teststücke ausgewählt (jeweils als Download in CD-Qualität):
- Victa von Victor Wooten (aus dem Album „Soul Circus“ von 2005)
- Trip Trap von Marcus Miller (aus dem aktuellen Album „Laid Black“ von 2018)
- Kink von Trentemøller (aus dem „Chronicles“-Album von 2007)
- Turner´s Ship von Malia/Boris Blank (aus dem 2014-er Album „Convergence“)

Da schon des Öfteren über Verzerrungen des M1-Systems berichtet wurde, habe ich sehr bassreiche Stücke ausgewählt und mit höheren/hohen Pegeln wiedergeben.

Eines vorweg: Spaß macht das nicht, zumindest mir nicht. Ich kann solche Lautstärken einfach nicht ab und man sollte diese in Hinblick auf seine Gesundheit auch tunlichst unterlassen.

Aber genug der Belehrung – Ihr seid schließlich alt genug…

Starten wir also mal am M1 mit Stufe 15, also 12 Uhr und somit der Hälfte des Maximums. Gleiches habe ich übrigens mit dem 009/Luminare auch durchgeführt.
Um auch an die gefüllt ähnlichen Pegel des M1 zu gelangen, muss ich schon den Gain-Schalter am AudioValve umlegen.

Während die ersten beiden Titel noch problemlos wiedergegeben werden, zeigt sich bereits bei Kink (interessant wird es hier ab 2:25) und den einsetzenden Bass-„Schüben“, dass der Sonoma schon Probleme mit einer sauberen und druckvollen Wiedergabe hat – es verzerrt zunehmend. Bis Stufe 20 habe ich vorsichtig probiert und dann abgebrochen…

Beim 009 hingegen auch in Pegelstellung 13:30 keine Probleme – Bass und Druck ohne Ende.

Dann Turner´s Ship, zunächst mit dem 009. Wieder Pegel auf 13:30 und auf Play. Der Bass setzt ein – mein ganzer Kopf vibriert schon. Der 009 kann kein Bass? Doch, kann er!
Vorsichtig taste ich mich weiter bis ca. 14:30 – und muss kapitulieren. Zu viel für meine Ohren, nicht aber für den 009 am Luminare. Alles sauber, klar und verzerrungsfrei.

Dann Wechsel auf den M1. Pegel wieder zurück auf 15 (also 12 Uhr). Schon hier: der Bass ist einfach zu viel für das System – es verzerrt bei jedem Anschlag. Ich breche ab mit der Erkenntnis: Extrem-Pegel sind nicht die Lieblingsdisziplin des Sonoma…


Klassik

In einer weiteren Session habe ich mich gezielt der klassischen Musik gewippnet und dazu neben dem „Requiem“ von Hector Berlioz diese beiden CDs ausgesucht:

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Besonders das „Violin Concerto in D major, Op. 35” von Tchaikovsky, hier gespielt von Hilary Hahn und dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, hat es mir angetan – konnte ich doch das Allegro moderato bereits live in der Kölner Philharmonie vor einiger Zeit mit der Amerikanerin erleben.
Mittlerweile haben sich ganze 12 digitale und 2 analoge (sprich: Vinyl) Einspielungen angesammelt – und die Version von Fr. Hahn ist und bleibt mein persönlicher Favorit, dicht gefolgt von Anne-Sophie Mutter und Julia Fischer. Wird auch vermutlich mit den Eindrücken und somit den Verbindungen an diesen wunderbaren Konzertabend zusammenhängen.
Aber ich schweife ab…

Die Kadenzen im Allegro moderato sind schon ein wahrer Prüfstein an einen Kopfhörer (und ebenso an Lautsprecher), doch der M1 kann hier ganz groß aufspielen. Extrem hochauflösend bringt er noch jede so kleinste Vibration des Bogens/Instruments zu Gehör – das ist schon wirklich beeindruckend. Habe ich so in dieser Form bisher noch nicht gehört. Natürlich spielt auch der 009 hier sehr beeindruckend. Aber ohne den seidigen „Glanz“ des Stax gefällt mir das Violinenkonzert noch eine Spur besser.

Nach dem eher ruhigerem Canzonetta – Adante setzt im letzten Finale - Allegro vivacissimo unmittelbar das Orchester ein.
Das M1 „haut“ den Einsatz mit so einem Druck auf die Ohren, so dass man – obschon unzählige Male gehört – unweigerlich erschrickt. Phänomenal!

Nach so viel „Aufregung“ zum Cello – Sol Gabetta bittet um Gehör. Sehr gerne doch…

Edward Elgars legendäres romantisches Cellokonzert bietet wirklich traumhafte Melodien zum Genießen und Schwelgen. Auch bei dieser Aufnahme begeistert der Sonoma mit schierer Detailfülle und macht Greif- sowie Atemgeräusche im dritten sowie vierten Part nicht nur ahnbar, sondern auch hörbar. Respekt.

Das macht unglaublichen Spaß – wenn Klassik, gerne mit dem M1. Ich bin auf diesem Gebiet aber sicherlich kein Experte. Bei meiner kleinen Auswahl hat der Stax hier für mich das Nachsehen.


Analoge Zuspielung / Vinyl

Neben den beiden digitalen Eingängen bietet die Verstärkereinheit des Sonoma auch zwei analoge Eingänge – als 3,5 mm Klinkenbuchse sowie Cinch.

Letzten Sonntag gab es somit einen „analogen“ Abend in Form von Vinyl. Zuspieler ist hier der Bauer DPS3 iT mit einem Colibri XGP und der integrierten Phonostufe des Devialet. Entsprechend wird das analoge Signal des Tonabnehmers zunächst digitalisiert, durch den „Prozessor“ im Devialet verarbeitet und anschließend wieder analog per Cinch ausgegeben.

Sicherlich keine „optimalen“ Voraussetzungen für den Sonoma, da auch hier das analoge Signal demnächst digitalisiert wird, bevor es an den Kopfhörer gelangt. Andererseits bekommt auch der Luminare das gleiche Signal vom Devialet, folglich jedoch ohne zweite AD/DA-Wandlung wie beim M1.

Aber so sind eben meine Gegebenheiten…

Zur Aufwärmung gab es zunächst Seite A von „Nordub“ mit Sly & Robbie und Nils Petter Molvaer per Stax – cooler Groove mit sattem Fundament, vielen kleinen Details und eine Menge Rauminformationen.

Für die weitere Session hatte ich mir folgende Scheiben rausgesucht:

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„Prima“ dachte ich so bei mir, als ich das Cinch-Kabel vom Luminare umsteckte und freute mich schon, gewohnt von der digitalen Zuspielung, auf noch mehr Details und etwas mehr Druck und Kontrolle im Bass.

Aber nach den ersten Takten von If I gave you my love war ich doch sehr überrascht – ein sehr flaches Klangbild ohne wirkliche Konturen, es plätscherte so vor sich hin.

Hatte ich etwa das falsche Stromkabel angeschlossen? Noch mal überprüft – nein, alles korrekt.
Drehen des Netzkabels brachten auch keine Änderung.
Selbst der Austausch des Cinch-Kabels gegen ein „Omega Extrem IV“ von NBS, bekannt für seinen stärkeren Grundton, vermochte dem M1 nicht „auf die Sprünge“ zu helfen.

Na gut, dachte ich mir – hörst Du die Seite noch durch und versuchst es mal mit Diana Krall.
Aber auch hier das gleiche.
Gerade beim Opener I Love Being Here With You: müdes Klangbild, das so überhaupt nicht begeistert.
Frei nach Alfred Lion: „es schwingt nicht“ – auch wenn „Live in Paris“ nicht auf Blue Note veröffentlicht ist…

Also wieder zurück auf den Luminare.
Und ja, ohne das Original, also das Konzert in Frankreich selbst, je gehört zu haben, bin ich der Meinung: so muss das klingen. Was für eine fantastische Scheibe. Musste direkt alle vier Seiten durchhören.

Nach diesem „berauschenden“ Erlebnis habe ich die Vinylzuspielung an den M1 zwar noch kurz mit der Dead Can Dance ausprobiert, dann aber doch abgebrochen. In meinem Setup macht der analoge Eingang des Sonoma keinen Sinn. Mag sein, dass es direkt von einem Phono-Pre und somit „nur“ einfacher AD/DA-Wandlung „besser“ klingt, kann ich aber leider nicht ausprobieren.


Fazit

Mit dem Sonoma M1-System ist Warwick Acoustics ein wirklich erstklassiger und beeindruckender Einstieg in die KH-Welt gelungen.
Die Verarbeitung ist exzellent und die Haptik erstklassig. Solch massive und stabile Cinch-Buchsen des analogen Eingangs wünschte ich mir auch am Luminare.

Der Hörer ist sehr leicht und ermöglicht trotz etwas höheren Anpressdruck stundenlange Sessions. Das System bietet (für meine Verhältnisse) mehr als ausreichend Leistungsreserven, in die beschriebene Situation der Verzerrungen würde ich im normalen Gebrauch nie kommen und wären für mich kein Hinderungsgrund für einen Kauf.

Rein objektiv betrachtet, schlägt das Set aus klanglicher Sicht bei digitaler Zuspielung mein bisheriges Setup in nahezu allen Bereichen.
Subjektiv betrachtet mag nicht jedem die im besten Sinne neutrale Wiedergabe ohne besondere Betonung einzelner Bereiche sicherlich nicht jedem gefallen. Aktuell jedenfalls würde ich es nicht gegen mein bisheriges Setup tauschen wollen.

Den Tragekomfort würde ich mich persönlich als größte Schwachstelle des Sonoma sehen. Nicht so extrem wie z.B. einer „Diana“ von Abyss (der entweder passt oder nicht), aber das absolute Stillhalten fällt mir auf Dauer doch sehr schwer.

Zudem höre ich zu ca. 80% per Vinyl – und hier konnte das M1 in meinem Setup leider nicht punkten.

Für den rein digitalen Hörer mit entsprechend hochwertiger Quelle / Zuspielung gibt es aber vom mir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung – wenn der Tragekomfort passt.


Somit endet mein Bericht – danke für´s Aus- und Duchhalten…
Zum Abschluss noch ein paar Fotos:

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Musikalische Grüße
Tom
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