DIY LAN-Kabel

Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
mit einer Stopfnadel könnte man die Drähte durch einen streifen Baumwollstoff oder Jute fädeln, das bewahrt den Abstand auch, wenn es um die Kurve geht oder verdreht werden muss (aufgrund der Vorgabe durch die Lage der Buchsen).
In H-Kabel-Thread hatte ich u.a. Styropor vorgeschlagen (viel Luft, gute Dielektrizitätseigenschaften) und Wellpappe geht auch
Grüße
Hans-Martin
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*Oliver*
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Beitrag von *Oliver* »

Als Spacer dienten mir Holzspulen von Nähgarn.
Sowas gibt es im Bastelladen (ohne Garn ;-) )
Zwei Einkerbungen dienen als Aufnahmen/Führung der beiden verdrillten Paare.
Ulis Spielzeug würde ähnlich funktionieren. Allerdings sind diese Plättchen flach , so daß sich die Kabelkonstruktion seitwärts verschieben könnte.
Ich werde nun mal ein Juteseil ausprobieren.
Darauf werde ich beide Leiterpaare führen und in ihrer Position festnähen.
Das Konstrukt bekommt so eine gute Stabilität und bleibt dennoch flexibel .
Jetzt fehlen mir nur noch die Stecker...
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grobian.gans
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Beitrag von grobian.gans »

Wirklich sehr praktische und günstige Lösungen :)

Wenn man bedenkt, was z. B. das hier kostet Bild

Grüße

Hartmut
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saabcoupe
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Beitrag von saabcoupe »

Geht es beim Lan Kabel nicht eher darum die Leiter so eng wie möglich miteinander zu verdrillen?
Was sollen die Abstandhalter bewirken? Hat das schon jemals ein Hersteller praktiziert und wenn nicht warum nicht?

Gruß Harald
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saabcoupe
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Beitrag von saabcoupe »

grobian.gans hat geschrieben:Wirklich sehr praktische und günstige Lösungen :)

Wenn man bedenkt, was z. B. das hier kostet [Bild]

Grüße

Hartmut
Diese Bauweise nutzt inakustik auch für sein 75 Ohm Digitalkabel, wie soll das funktionieren? Offensichtlich ist es schon schwer genug bei einem Coax Aufbau die 75 Ohm zu realisieren?
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

saabcoupe hat geschrieben:Geht es beim Lan Kabel nicht eher darum die Leiter so eng wie möglich miteinander zu verdrillen?
Was sollen die Abstandhalter bewirken? Hat das schon jemals ein Hersteller praktiziert und wenn nicht warum nicht?
Hallo Harald,

ich habe das so verstanden, dass die Aderpaare verdrillt sind, um den Wellenwiderstand zu erreichen und da 2 Aderpaare für Send und Receive benötigt werden, werden diese auf Abstand gehalten, um die Kopplung (Übersprechen) klein zu halten.
v_erich hat geschrieben: Was ich am Wochenende auch getestet hatte, waren Klappferritkerne am LAN Kabel.
Hab dazu am Anfang und Ende des Kabels jeweils einen Klappferrit mit 1 Windung des Kabels montiert.
Der Unterschied war sofort hörbar.
Erich, eine solche Veränderung könnte erwartungsgemäß hörbar sein, jedoch fehlt die Aussage, ob der Klang besser oder schlechter wurde. :mrgreen: Send und Receive -Leitungen per Abstand zu trennen, um sie danach um einen gemeinsam Ferritring zu wendeln, ist doch eigentlich ein Widerspruch in sich, oder?
Jedes TwistedPair durch einen eigenen Ferrit als Mantelstromfilter zu ziehen, finde ich sofort nachvollziehbar, allerdings habe ich bei SPDIF Koaxialkabel keine positiven Erfahrungen damit gemacht.
Ich muss zugeben, dass ich diese Maßnahme bei AES/EBU Kabeln nicht probiert habe, obwohl, wie mir nachträglich in den Sinn kommt, beide Adern denselben Abstand zum Ferrit haben, anders als bei Koax.

Klappferrite über den Netzleitungen der verbundenen Geräte wären im geschlossenen Kreis eine auszuprobierende Alternative zum Ferrit auf der Datenleitung. Und da könnte man sogar noch getrennt Phase/Nulleiter durch einen gemeinsamen Ferrit ziehen, den Schutzleiter (sofern vorhanden) getrennt durch einen eigenen. Ich bemängele bei Klappferriten, dass in den wenigsten Fällen Angaben über das Ferrit (AL-Wert, wirksamer Frequenzbereich) gemacht werden, der Luftspalt ist zudem eine Unwägbarkeit.

Meine Ohren sind der Meinung, dass eine Linkswendelung gegenüber der Rechtswendelung bei TwistedPair einen Klangunterschied machte, wobei allerdings in Kapazität und Induktivität mit meiner Messbrücke kein Unterschied außerhalb des Messgerätetoleranzbereichs festzustellen war. Auch die Laufrichtung spielte wie immer eine Rolle. Es gibt viel zu probieren, natürlich mit dem Ziel, den Ohren ein Festmahl zu kredenzen.

Grüße
Hans-Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Kabelverdriller!
Ich habe vorgestern von der großen Rolle 18AWG CuAg Litze (Einzeladern linksgewendelt, dicht zusammengehalten) 4 Stücke je 2m abgeschnitten. Kein Solidcore! Und für LAN-Kabel ist das ein grenzwertiger Querschnitt, weniger wäre besser.
Nach meiner bewährten Methode, von der Mitte aus geknickt die beiden Schenkel händisch zu verdrillen, wobei ich auf die Lage achte (verbleibende Krümmung von der Lagerung auf der Rolle zeigt jeweils nach unten), habe ich jeweils eine Linkswendel und eine Rechtswendel erzeugt.
Danach mit fixierten Enden in Bananensteckern (in meinem LCR-Messgerät) und einem Akkuschrauber die Mitte in eine offene SchraubÖse eingehängt und mit Rechtslauf zur Linkswendelung verdrillt, danach das verbleibende Stück mit Linkslauf zur Rechtswendelung.
Die offene kreisförmige Schleife zeigte 4,6uH, gefaltet als paralleles U ging der Wert schon auf 3,4uH herunter, was beim Verdrillen noch weiter auf 3,1 sank.
Wegen der Torsionskräfte federte die verdrillte Doppelader auseinander, jedoch bei der Linkswendelung deutlich mehr als bei der Rechtswendel. Ich führte das auf die Verseilung der Litzendrähte zurück, zweimal Linkswendel war nicht so günstig. Man konnte bei beiden die gebildeten "Augen" sehen, bei der Rechtswendelung geringer. Die Augen ließen sich verfolgen, wenn man das Kabel um seine Längsachse etwas drehte (vertikal hängend, keine seitlichen Kräfte) - das bedeutet eine Doppelhelix mit Luft zwischen beiden verwendelten Enden, also kein mechanischer Zusammenhalt, keine stabilen
Bei beiden händisch gefertigten Kabeln gab es keine Augen, die gemessenen Werte lagen bei 2,9uH etwas laufender Digitalanzeige.
Da ich in diesem kleinsten Messbereich und der nicht stabilen Anzeige keinen zuverlässigen Absolutwert feststellen konnte, blieb mir beim Vergleich beider händischen Ergebnisse nur, anhand der Beobachtung des Displays auf gleiches Verhalten zu schließen, die maschinellen Wendeln lagen eindeutig darüber.
Mit der nach Aufschneiden gemessenen Kapazität errechnete sich für die maschinelle Wendelung ein Wellenwiderstand bei 122 Ohm, die geringere Induktivität, die höhere Kapazität der händischen Variante näherten sich den gewünschten 110 Ohm schon eher an, mit dem Vorteil des mechanischen Zusammenhalts und der daraus zu erwartenden Stabilität und Homogenität der Werte über die Länge.
Die Schlagzahl bei diesen Kabeln lag jeweils bei 1 volle Umdrehung pro 3cm. Bei der maschinellen Verdrillung habe ich bei der Maschine eine höhere Schlagzahl an beiden Enden festgestellt, was sich auch mit Torsionskräften erklären ließe.
Das alles bestärkt mich darin, bei der beschriebenen händischen Verdrillung zu bleiben, auch wenn es dabei deutlich zeitraubender zugeht, aber man kann das Ergebnis Schlag für Schlag auf Gleichmäßigkeit kontrollieren und sofort korrigieren. Aber schnell hat sich eine Gleichmäßigkeit eingespielt. Wie gesagt, alles mit Litzendraht!

Mit Massivdraht habe ich das Experiment noch nicht durchgeführt, da habe ich keine Rollenware vergleichbarer Stärke, muss sie erst beschaffen.
Grüße
Hans-Martin
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Hans-Martin,

danke für diesen interessanten Fertigungsbericht. Ich möchte noch einen Tipp für das maschinelle Verdrillen von Litze geben: Die "Widerspenstigkeit" der fertig verdrillten Litze lässt sich wunderbar bändigen, wenn das Endprodukt unter Zugspannung gehalten mit einem Heißluft-Gebläse mit viel Gefühl auf Temperatur gebracht wird (sollte je nach Isolator nicht über 100-150° gehen - ggf an kleinem Muster testen). Dann ausreichend abkühlen lassen. Danach hat sich der Isolator soweit der Verdrillung angeformt, dass das verdrillte Endprodukt nach dem Abkühlvorgang sehr formstabil ist. Ich bin mir sicher, dass man mit dem Wellenwiderstand dann auch auf ähnliche Werte wie bei dem handverdrillten Litzenpaar kommt - ansonsten hilft auch die Schlagdichte zu erhöhen.

Mich würde neben diesem Tipp aber vor allem interessieren, wie Dein Endprodukt denn im Vergleich zu einem normalen LAN-Kabel klingt.

Grüße
Fujak
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Fujak,
bisher war am besten 2 Aderpaare aus LAN-Kabel Meterware, auf Abstand gehalten.
Die Konstrukte mit dickerem versilbertem Kabel waren schlechter, eindeutig.
Den Einsatz von Heißluft kann ich gut nachvollziehen, wünsche mir aber dafüt eine dritte Hand...

Beim Wendeln hatte ich das LCR-Meter im Auge, wo die beiden Schenkel steckten, der Induktivitätswert hat sich bei höherer Schlagzahl nicht nennenswert geändert, von locker zu verdrillt hat sich der Wert reduziert, zu fest verdrillt noch weiter runter, weil der Abstand der gegenläufigen Adern noch geringer wurde.
Da bei gleichem Isoliermaterial eine festere Verseilung zugleich auch eine Annäherung an das Abstandsminimum also höhere Kapazität bedeutet, senkt die festere Verseilung den Wellenwiderstand.
Dass dabei die Schlagzahl erhöht wird sehe ich eher als Effekt des festeren Zusammenhalts
Grüße
Hans-Martin
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Hans-Martin,

danke für Deine Rückmeldung wegen des Klangvergleichs. Vermutlich sind die dickeren Durchmesser für unsere Zwecke klanglich eher ungünstig. AWG 18 ist für die übertragenen Ströme schon ziemlich dick. Reguläres LAN-Kabel bewegt sich ja in deutlich dünneren Querschnitten.

Grüße
Fujak
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo zusammen,

ich habe auf Anraten von Hans Strassner (Anlass: drop-outs in der Digitalstrecke) sechs genau passende Ferritkerne um mein Audioquest Forest CAT7 LAN-Kabel (0.5% Silber, AGW23) geklemmt. Der Effekt auf drop-outs und Klang war gleich Null.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Horst-Dieter,

zwei mögliche Erklärungen:
1. Wir diskutieren hier immer zwei Szenarien für LAN-Kabel:
a) Verbindung zwischen Streamer/Audio-PC einerseits und Netzwerk/NAS andererseits
b) Verbindung innerhalb des Dante-Netzwerks (Verbindung zwischen AudioPC und DAC

2. Dein LAN-Kabel ist ein geschirmt durch Folie und Geflecht.

Erich, von dem der Beitrag zum Einsatz von Klappferriten stammt, bezog sich auf ein gripptes & gestripptes LAN-Kabel (also frei von jeglicher Schirmung, Mantel und 3.+4. Aderpaar) - eingesetzt in einem Dante-Netzwerk (Szenario 1b).

Grüße
Fujak
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Fujak,

danke für die Erklärungen. Bei mir ging es um die Verbindung von der Synology NAS zum Renderer (Linn G-ADS2). Irgendetwas hat sich Herr Strassner wohl dabei gedacht, aber nicht nach dem Kabel (mit/ohne Schirmung) gefragt.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Für die Überlegung was die Ferrite bringen ist das egal (geschirmt oder nicht): Reduzieren/Abblocken der HF-Ausgleichströme (also der Common-Mode Strom, der auf dem Kabel 'als ganzes' zwischen zwei Geräten fließt).
Das ist immer einer sinnvolle Maßnahme, auf jedem (wirklich jedem) Kabel im Gesamtsystem -- OK, ausgenommen optische ;-)
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Funky
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Beitrag von Funky »

Hallo Funky, ich habe noch keine Elektronikkomponente gesehen, bei der mehr als 2 Aderpaare angesteuert wurden, die anderen 2x2 waren nicht konnektiert.
Das sollte den Selbstbau erleichtern.
Grüße
Hans-Martin
Hallo Hans-Martin,
hatte vor einigen Wochen 30 Meter Solid Core AWG 24 OCC 7 N Kupfer in USA bestellt, da meine Messungen am Linn Exakt Ausgang ergaben, dass leider doch auf allen 8 Adern Signale anliegen. Somit 4 Adernpaare erstellt und mit Telegärtner Stecker konfektioniert (welch eine Schufterei gut 3 Meter full Duplex Ethernet händisch zu wendeln)

Die Exakt Schnittstellen sind schon etwas eigenartig. Das Kabel funktioniert zwischen Master Lautsprecher und Slave Lautsprecher, aber nicht zwischen Streamer Exakt Ausgang und Master Lautsprecher.
Also dann mal einige Zeit laufen lassen zwischen Master und Slave - man ist immer versucht das eigene Werk als das bessere einzuordnen.

Nur, im Gegensatz zu meiner gut 1 Meter DIY Strippe von NAS zum Streamer, das wirklich gut funktioniert, ist der DIY Exakt Eigenbau nicht der Hit. Es klingt zwar transparent, heller und auch aufgeräumter, aber es fehlt Biss, auch etwas an Microdynamik geht verloren aber vor allem Nachdruck insgesamt. Das Meicord ist hier einfach homogener (Die beiden Meicord ist jweils mit 2 Ferriten umgeben, mein DIY reagiert nicht allzustark darauf).

Aktuell liegen alle 4 Adernpaare sehr dicht zusammen (allerdings nicht selbst nochmals verwendelt, sondern nur parallel und mit einem Dralon Schutztextilschlauch umgeben). Ev. hilft es den Schutz wieder runterzunehmen und den Abstand der 4 Paare zu erhöhen.

Bisher war es immer so, dass alles Konstruktionen die bei normalen Ethernet TCP Verbindungen gut funktionieren, dies auch beim Exakt Link tun. Nur in diesem Fall - schon befremdlich, dass der Link zwischen Streamer und MasterBox gar nicht hoch kommt. Selbst ein einfachstes Cat5 für 2 Euro schafft das.

Etwas verwirrt

Funky
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