Empfehlung für nicht zu teures XLR Kabel?

treble trouble
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Empfehlung für nicht zu teures XLR Kabel?

Beitrag von treble trouble »

Hallo,

ich möchte ein Paar Aktivboxen an den Start bringen (Merovingers decOrus) und dachte, ich kaufe mal schnell ein Paar XLR-Kabel. Wie so häufig musste ich feststellen, dass das gar nicht so einfach ist. Je mehr ich recherchiere, desto verunsicherter bin ich. Das Selbstflechten eines Kabels fällt erstmal raus, weil ich dafür aktuell nicht die Zeit und innerliche Ruhe habe und möglichst schnell zu einem Kabel kommen möchte. Das Löten von Steckern an Meterware würde ich mir (auch zeitlich) noch zutrauen.

Außerdem sollten die Kabel nicht zu teuer sein, weil ich langfristig auf den digitalen Input der Boxen umschwenken möchte. Damit habe ich keine Lust, mehrere 100€ für die Kabel auszugeben.

Worauf muss ich achten? Welchen Leitungsquerschnitt sollte ich nehmen? Kann man Mikrofon-XLR-Kabel oder Instrumentenkabel nehmen, oder sind die anders beschaffen? Ich weiß nicht, wie groß die Auswirkungen von Kabeln sind, bzw. ob ich die höre; ab welcher Kategorie/Preis-Level macht man aber keinen grundlegenden Fehler?

Kurz: Kann mir jemand ein Kabel empfehlen? Ich brauche 2x3m. (Wenn zum Selbstlöten, dann stellt sich auch die Frage nach XLR-Steckern. Tun die sich viel?)

Schöne Grüße
Gert
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Gert

Ich bin ja auch ein Freund von Bodenständiger Qualität ohne Hokus Pokus.
Habe derzeit recherchiert und mir waren sehr sympatisch die Neutrik EMF, wie haben eingebaute HF-Filter.
Dazu habe ich das Sommer Square 4-Core genommen. Die Leiter sind doppelt und lassen sich so über Kreuz legen, hast dein Geflecht schon inklusive. So kommst unter 100€ für einige Meter Stereo wenn du selbst lötest.

Was soll ich sagen. Die Bühne atmet tief, silbrig und schnell. Wenn man das Kabel raucht...

Gruß
Josh
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Gert,

ich habe auch lange das Sommer SC Square verwendet.
Ein neutrales ordentliches Kabel.
Allerdings ist es schade um die Zeit, wenn das gute nur etwas mehr Mühe kostet.
Bau Dir ein H-Kabel!
Bei 3 Stereometern ist der Aufwand nicht groß.
Harald (Jupiter) hat berichtet, wie man mittels Akkuschrauber das Verdrillen bewerkstelligt,
nur Flechten muss man dann noch.
Aber das ist bei 3m auch machbar, ohne blutige Hände zu bekommen.

Grüsse Jürgen
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treble trouble
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Beitrag von treble trouble »

Hallo Josh,
Hornguru hat geschrieben:Ich bin ja auch ein Freund von Bodenständiger Qualität ohne Hokus Pokus.
Ich bin da immer hin und her gerissen. Man liest so viel interessante Dinge, wo unerwartete Änderungen zu Klangänderungen führten, dass da doch irgendetwas dran sein muss. Wenn ich den Thread von Harald lese, wo das H-Kabel entwickelt und diskutiert wurde, staune ich, was es alles für elektrotechnische Parameter gibt, die einen Einfluss auf den Klang haben können.

Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob ich die Unterschiede mit meiner Anlage überhaupt hören würde. Und das alles immer auszuprobieren braucht Zeit und den Aufwand für die Logistik, die Hardware zu ordern und ggf. zurückzuschicken. Daher finde ich auch den anderen Ansatz cool, mit möglichst wenig (finanziellem) Aufwand möglichst viel Klang herauszubekommen.
Habe derzeit recherchiert und mir waren sehr sympatisch die Neutrik EMF, wie haben eingebaute HF-Filter.
Dazu habe ich das Sommer Square 4-Core genommen.
Sind diese vorkonfektionierten Kabel dann vergleichbar? Oder funktionieren "Mikrofonkabel" nicht als Audiokabel?
https://shop.sommercable.com/index.php? ... uare%20xlr

Schöne Grüße
Gert
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treble trouble
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Beitrag von treble trouble »

Hallo Jürgen,
h0e hat geschrieben:Bau Dir ein H-Kabel!
Bei 3 Stereometern ist der Aufwand nicht groß.
Wenn ich Glück habe, passt ein Angebot für ein fertiges H-Kabel, das ich bekommen habe. Details müssen aber noch geklärt werden.

Ansonsten bin ich dem Bau nicht abgeneigt, würde aber vermutlich mit einem fertigen bspw. Sommerkabel starten, um den Bau dann in Ruhe anzugehen, wenn nicht zwei Boxen in meinem Wohnzimmer stehen, die darauf warten, angeschlossen zu werden.

Dann könnte ich auch einen Kabelvergleich starten, wobei ich mich damit immer schwer tue. Bis alles umgestöpselt ist, habe ich schon wieder vergessen, wie es vorher klang, wenn man nicht mal eben hin und herschalten kann zwischen den Lösungen. Es sei denn, der Unterschied ist wirklich markant.

Schöne Grüße
Gert
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Gert,

bevor Du irgendetwas baust, leihe ich Dir lieber mein Sommer SC Sqare, bis etwas gescheites kommt,
das liegt bei mir ohnehin im Schrank.

Bei den meisten NF Kabeln sind die Unterschiede m.E. nach eher klein,
vor allem im aufgerufenen Preisbereich.
Beim H-Kabel ist das nach meiner Erfahrung anders,
sortiertere und größere Bühne, mehr Präzision.

Grüsse Jürgen
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thorsten
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Beitrag von thorsten »

Hi,

Ich als alter diy-er habe letzte Woche erst wieder 30m Kabel geflechtet. Hat (für 3 Kabel) mit Akkuschrauber und löten ca. 1,5h gedauert: je 5 Minuten für ablängen und drillen mit Akkuschrauber, 10 Minuten flechten und 10 Minuten löten, fertig.
Am längsten dauert die Kabelbeschaffung.

Ansonsten, wenn es wirklich nur kurzzeitig ist: nimm dir vom Thomann ein Snake oder Cordial, die kosten 15€ für 3m. Jetzt 100€ Ausgeben ist rausgeschmissen, wenn du sowieso umstellen willst. :wink:

Schönen Gruß

Thorsten
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Thorsten,
30 m in 10 min flechten, das ist eine unglaubliche Leistung!

Grüße
Hans-Martin
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hans-Martin hat geschrieben:Hallo Thorsten,
30 m in 10 min flechten, das ist eine unglaubliche Leistung!
Entweder ist er Friseur oder meinte cm. :mrgreen:
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hans-Martin hat geschrieben:Hallo Thorsten,
30 m in 10 min flechten, das ist eine unglaubliche Leistung!
Hallo zusammen

Genau das gleiche wollte ich ebenfalls schreiben. Respekt. Wenn es "Wetten das..." noch gäbe .....

Meine persönliche, subjektive Einschätzung wäre, entweder beim jetzigen zu bleiben, oder das H-Kabel zu bauen, bzw ein fertiges zu erwerben. Das Sommer lohnt den Aufwand nicht, gute sind teuer, und wären in deiner Planung nicht sinnig.
Womit wir auch bei der Steckerfrage wären. Diese beteiligen sich vergleichsweise wenig am Kabelklang, und wäre bei allen genannten preislich gesehen vernachlässigbar. Jeder klanglich "bessere" Stecker würde schon deinen angepeilten Preisrahmen sprengen.

Somit kann auch ich in deinem Falle nur empfehlen, das H-Kabel in die engere Auswahl zu ziehen. Und würde annehmen, das du damit auch nach 3 Minuten Umsteck-pause Differenzen hören wirst. Und genau dann lohnt es auch erst, ein anderes einzusetzen. Wenn man nach 3 Kaffee immer noch Fragezeichen hat, lohnt kein Tausch (Einspielzeit vorausgesetzt).

Steigst du dann um auf eine Digitalverbindung, sind auch dort Unterschiede deutlich hörbar, auch wenn das Signal ja "nur" Digital ist. Möglicherweise sogar größere, als bei analogen Signalen.
Von daher sollte man nicht am falschen Ende sparen.

Gruss
Stephan
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Kawumm
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Beitrag von Kawumm »

h0e hat geschrieben:
Hans-Martin hat geschrieben:Hallo Thorsten,
30 m in 10 min flechten, das ist eine unglaubliche Leistung!
Grüße
Hans-Martin
Entweder ist er Friseur oder meinte cm. :mrgreen:
Moin die Herren

Verdrillen (um die Längsachse verdrehen) dürfte, im Gegensatz zu Flechten, drin sein.

Moin Dieu die Herren haben wohl heute etwas zu kurz gedacht. :wink: Irgendwie fällt mir die Assoziation sehr schwer, dass ein Akkuschrauber flechten könnte, was tut dieser denn nämlich ... genau ... der Spannkopf rotiert um eine Achse. Rotationspunkt für alle Adern ist ein identischer Roationspunkt.

Quizfrage : Wieviele Rotationsebenen gibt es beim „korrekten“ Flechten?

Fragt der, der in seinem Leben bestimmt mehr als 300 m Kabel verdrillt oder geflochten hat und vor allem mindestens 2000 Damen ihre Haare geflochten und nur bedingt verdrillt hat (gibt es übrigens als Vorrausetzung für eine Schneidetechnik).
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

thorsten hat geschrieben:Ich als alter diy-er habe letzte Woche erst wieder 30m Kabel geflechtet. Hat (für 3 Kabel) mit Akkuschrauber und löten ca. 1,5h gedauert: je 5 Minuten für ablängen und drillen mit Akkuschrauber, 10 Minuten flechten und 10 Minuten löten, fertig.
Hallo,

was Thorsten vielleicht meint: 3 Kabel (zunächst unklar ob Stereo-Sätze gemeint sind, Stereo benötigt kein drittes Kabel) aus 30m Ausgangsmaterial, also durchschnittlich 10m pro Kabel (-Satz?), geteilt durch 5 (je 2 verdrillte für Signal, 1 für Masse), macht 2m Kabellänge. Die kann man in 10min händisch flechten. Auch 7 Lötstellen (2 Signalleiter, 1 separate Gehäuseverbindung mit großem Querschnitt und 1 einseitig auf Signalmasse gelegter Draht) in 10min sind nebst Abmanteln bei bereitliegendem Material denkbar, zeugen aber von vorheriger Übung. Stecker+Kupplung zerlegen und nach dem Verlöten zusammensetzen setzt besonnenes Vorbereiten voraus, damit man nicht am Ende noch die rückseitige Verschraubung übrig behält, die zuerst über das Kabel gesteckt hätte werden musste.

Aus den Zahlen schließe ich, dass tatsächlich nur 3 Mono-Kabel mit je einem Stecker und Kupplung gefertigt wurden, aber selbst dann sind nicht 5, sondern eher 10min realistisch für Ablängen und mit dem Schrauber verdrillen, passt aber in die genannten 1,5 Stunden Gesamtzeit für 3 Kabel.

Ich brauche erheblich länger, meine beiden Prototypen (2 Stereo-Sätze je 1,50m Länge), die Harald im Kabeltread HM-rot und HM-grün nannte, haben gute 7 Stunden gemeinsam (mit zwischenzeitlichen Überlegungen) beansprucht, vollständig händisch verdrillt, dann geflochen. Das geht natürlich schneller, wenn die Denkarbeit bereits vollständig erledigt ist.

Bei großen Kabellängen wird das verbleibende Ende beim Flechten zum größeren Problem, je länger es noch ist- bei mir dauert das Entwirren immer länger als das Flechten selbst. Ich habe die Abschnitte händisch verdrillt, was einen erheblichen Zeitaufwand darstellt, aber mechanischen Stress geringer halten sollte. Auch bin ich kein Freund von Kabelenden, die auf Rollen gewickelt sind, um sie einfacher beim Flechten zu entwirren, auch wieder, um die Kristallstruktur des Metalls weitgehend zu bewahren.

Grüße
Hans-Martin
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treble trouble
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Beitrag von treble trouble »

Hallo zusammen,

ich habe mich nun entschieden, über einen Forumskontakt ein selbst- -nein- fremdgebautes Kabel zu kaufen. Der Vorbesitzer ist auf ein Refine-Kabel umgestiegen. In diese Regionen werde ich eh nie vorstoßen. Daher erscheint mir das H-Kabel, wenn auch deutlich teurer als ich ursprünglich beabsichtigte, eine gute Wahl zu sein, wenn man so viel Gutes davon liest.

Sicherlich weiß ich nicht, ob ich mit meinen Ohren, an meiner Anlage und in meinem Raum einen Vorteil heraushören werde. Aber wenigstens brauche ich mir keine Gedanken mehr über die Kabelqualität zu machen. Und Selberbauen... tja, das würde bei mir sehr viel länger dauern als oben geschildert, da ich erstmal alles zusammensuchen müsste und eher selten etwas gelötet habe. Klar, das zweite Paar ginge dann schneller.

Da der Umstieg auf digitales Zuspiel sicherlich noch länger auf sich warten lässt (wenn ich das überhaupt angehe), ist die Investition in ein gutes analoges Kabel erstmal nicht verkehrt. Brauche ich es dann nicht mehr, bekomme ich es hoffentlich auch gut wieder verkauft. Harald möge bis dahin aber bitte kein sehr viel besseres H2-Kabel entwickeln.

Danke für die vielen verschiedenen Empfehlungen
Gert
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thorsten
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Beitrag von thorsten »

Hallo zusammen,

neben Goldohren sind also auch Goldwaagen im Forum anwesend :mrgreen:
Hans-Martin hat es genau richtig zusammengefaßt: 3 Kabel mit im Durchschnitt 2m Länge. Warum 3? Ich betreibe ein Heimkino mit 3 gleichen Boxen und Verstärkern, da braucht es auch 3 Kabel.

Klar, daß die ersten Kabel von dir, Hans-Martin, länger gedauert haben. Daher auch an dieser Stelle nochmal VIELEN DANK für deine Basisarbeit und die tolle Anleitung! :cheers:

Schönen Gruß

Thorsten
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Genau dafür sollte ein Forum auch da sein.
Informativ sein, und User helfen Usern.
Dies ist in diesem Threat toll erkennbar.

Gruss
Stephan
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