10-MHz-Masterclocks in der Diskussion

Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

ronfruehling hat geschrieben: 02.08.2021, 22:52 Ich merke ich werde älter, hatte hin & her überlegt, was das für zwei braune Bauteile an den drei 50 Ohm-Buchsen des NS3 sind, kurz reingezoomt (Dankeschön wieder einmal an Gert für die scharfen, detailreichen Fotos)
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& siehe da, auch ohne Brille erkenne ich da 10 Ohm auf jedem der braunen Bauteile (= Widerstände), macht in Summe mit der 50 Ohm BNC-Buchse 70 Ohm (10 Ohm + 10 Ohm + 50 Ohm).
Grüßle aus Grafenau
Ronny
Hallo zusammen,

sorry, dass ich in den spannenden Thread reinplatze, aber ich habe so meine Verständnisprobleme mit dieser Widerstandsverschaltung.
Ist die Theorie wirklich so wie hier beschrieben?
Will man hier die NS3 mit korrekten 75 Ohm belasten über die 8 Widerstände (6x 10 Ohm + 2x 75 Ohm intern) plus dem 75 Ohm Widerstand des extern angeschlossenen Gerätes?
Ich komme da rechnerisch auf eine völlig andere Belastung der NS3 Clock.

Vielleicht will sich jemand die Mühe machen mir etwas Nachhilfe zu geben?

Viele Grüße,
Horst
Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Ralf,

ich glaube, Du unterliegst weiterhin dem Denkfehler. Du hast bei Deiner Einschätzung gewissermaßen das falsche Diagramm vor Augen, nämlich das für das Rauschspektrum als Abweichung von der Mittenfrequenz. Bei der Beurteilung der Tiefpassfilter spielt aber das Gesamtspektrum aller theoretisch möglichen Frequenzen eine Rolle (0Hz...nHz), bei dem mittels Tiefpass der nicht benötigte Teil des Frequenzspektrums (beim TP also oberhalb der Mittenfrequenz) um den angegeben dB-Wert gedämpft wird.

Grüße
Fujak
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Sonst wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass der Ausgangsverteiler schlicht aus ein paar Widerständen besteht. Ich hätte dafür sehr jitterarme Linetreiber genommen, je einen pro Ausgang, und dann wäre es egal gewesen, ob ein unbenutzter Ausgang abgeschlossen ist oder nicht. Ein Hinweis dazu von Lars Clausen wäre hilfreich gewesen.
Hallo,
ich glaube, die vorgefundene Ausführung der Ausgangsverteilung spricht Bände, bewegt sich außerhalb der reinen Lehre. Folgen den 3 paralleleln 50 Ohm Buchsen auch 50 Ohm Kabel mit üblichem 50 Ohm Abschluss, wären das für die Clock 70/3 = 23,33Ohm. Bei Anpassung mit 23,33 Ohm Quelle sähe jedes Kabel am Knotenpunkt 70/2=35 Ohm und parallel 23,33 Ohm von der Quelle, also effektiv (Kopfrechnen über 70 ergibt Kehrwert von (3+2)/70, also ) 14 Ohm. Ich nenne sowas Fehlanpassung.
Wären 75 Ohm-Kabel gewünscht, dürfte man 75 Ohm Buchsen erwarten, für nur 2 Ausgängen ließe sich mit 25 Ohm Vorwiderständen an 50 Ohm Quelle mit zusätzlichen 25 Ohm vor Ausgängen eine überschaubare Lösung erstellen.
Neutron Star hat nominell 50 Ohm.
An welcher Stelle?
Es entsteht der Eindruck, dass der Entwickler der Platine und der Inverkehrbringer des Fertiggerätes auf sehr unterschiedlichen geistigen Niveaus wandeln. Die Clock als Herzstück digitaler Präsision mit derlei Nachlässigkeiten auszubremsen...
Ich habe keine Neutron Star, konnte nur aus den Bildern quasi aus dem Kaffeesatz lesen, deshalb habe ich mich bisher in diesem Thread zurückgehalten. Aber nicht nur die 6 Widerstände je 10 Ohm sind suboptimal. Gert sagte es auf seine Weise:
Fortepianus hat geschrieben: 02.08.2021, 15:57Hm, so langsam dämmert mir was. Das funktioniert doch nur dann einigermaßen reflexionsfrei, wenn alle drei Ausgänge mit 75Ohm abgeschlossen sind. Die Buchsen sind allerdings 50 Ohm-Exemplare:
(Hervorhebungen von mir, bitte auch das Eingangszitat beachten, wo Gert schon eine etwas kompromisslosere Lösung umreisst)
Vielleicht kommt sogar noch eine G-NS3...

Ansonsten wäre mein Vorgehen, den realen Ausgangswiderstand feststellen (mit Lastwiderstand auf halbe Ausgangsspannung herunterziehen, dann ist Last = Quelle), dann eine der drei 50 Ohm Buchse entfernen, ein geeignetes Kabel durchführen und direkt auf die Leiterplatte löten (ggf. mit zusätzlichem Anpasswiderstand).
Da ich nicht weiß, wie der Pulse H1102NL Übertrager angesteuert wird, halte ich meinen Rechteck-Sinuswandler-Praxisvorschlag zurück, der bei Flipflops mit nur 1 C zwischen Q und Q invers supersimpel ist und gut funktioniert.
Grüße
Hans-Martin
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo zusammen,

erst einmal danke für den Beitrag von Hans-Martin, der die Situation in die richtige Richtung rückt.

Meiner Meinung nach ist eigentlich gar nicht genau bekannt, ob die Clock extern mit 50 Ohm angepasst werden soll.

Man kann natürlich auch andere als die Soll-Impedanz verwenden, aber das Resultat wird immer ein Signal-Ringing sein und das ist für mich gleichbedeutend mit einem Mehr an Jitter. Weil das Signal aufgrund Fehlanpassung reflektiert wird. Das passiert hier auch bei den 50 Ohm Buchsen, sobald es vor und nach der Buchse einen Wellenwiderstandsverlauf von 75 Ohm geben sollte. Aktuell würde ich die Buchsen noch nicht überbewerten. Sie werden bei ansonsten perfekter Anpassung bei Messung des Wellenwiderstandverlaufes eine ganz kleine Senke machen. Sichtbar auf der Teilstrecke zwischen Quellimpedanz und Abschlusswiderstand im extern angeschlossenen Sync-Empfänger. Im Verlaufe dieser Strecke hätte man also ein klein wenig Signalreflektion. Aber das Wechseln der Buchsen ist möglichweise beim aktuellen Stand der sonstigen Ausgangs-Verschaltung Perlen vor die Säue.

Mich wundert dass bei der Clock nominal 50 Ohm Ausgangsimpedanz angegeben werden aber gleichzeitig als SMB-Kabel anscheinend ein RG179 Kabel beigelegt ist. Schaut man sich die Datenblätter der beiden sehr ähnlichen Kabel RG178 und RG179 an, stellt man fest dass das RG179 einen Außendurchmesser von 2,54mm haben soll. https://www.koax24.de/produktinfos/koax ... 79-bu.html
Das RG178 (50 Ohm Variante) ist mit 1,75mm deutlich dünner. https://www.koax24.de/produktinfos/koax ... 78-bu.html

Es wird sich beim beigelegten SMB-Kabel laut Messschieber Messung also um RG179 und somit 75 Ohm handeln. Damit habe ich aber noch gar nicht das ganz große Problem. Denn über 50 oder 75 Ohm an dieser Stelle würde ich erst nachdenken wenn man die komplette Strecke ansonsten bereits mit perfektem Wellenwiderstandsverlauf betreibt.
Vorher sollte man sich mit dem mysteriösem Widerstandnetzwerk auseinandersetzen.

Der Hinweis von Hans-Martin ist diesbezüglich sehr gut. Einfach mal mit einem Poti am Ausgang der SMB-Buchse prüfen, wann sich die halbe Signalamplitude einstellt und das Rechtecksignal auch noch einigermaßen frei von Ringing ist.
Das Gehäuse des Pulse H1102NL enthält sogar zwei autark verwendbare Übertrager. Im Auslieferungszustand ist der zweite nicht am vorgeschalteten Pulse Shaper angekoppelt. Der zweite Out macht eh erst Sinn, wenn man bereit ist von der Senke her eine zusätzliche 3,3V Spannung rückwärts einzuspeisen um den weiteren Ausgangstreiber zu versorgen. Die „Active“ Lötbrücke sollte also offen bleiben.
Sehr ausführliche Details über die Clock Internas wird es aber von mir nicht geben, obwohl ich die beiden Clocks NS2 und NS3 mittlerweile ziemlich gut kenne. Ich respektiere da die klasse Entwicklungsleistung von Lars.

Der Übertragerausgang sieht im aktuellen Zustand mit den beiden zusätzlichen 75 Ohm Widerständen und zusätzlich angestecktem zu synchronisierenden Gerät welches auch dort geräteintern mit 75 Ohm abgeschlossenen wurde, ab dem SMB-Out Knotenpunkt eine Parallelschaltung von drei 95 Ohm Strecken (jeweils 75 + 10 + 10 Ohm in Reihe). Durch die Parallelschaltung von 3x 95 Ohm sieht die Clock nach ohmschem Gesetz 31,67 Ohm bei möglicherweise entsprechender Fehlanpassung und weiterer Spannungsreduzierung im Vergleich zu korrekter Anpassung. Einen korrekt angepassten passiven resistiven Splitter erkauft man sich übrigens nach meinem Kenntnisstand immer mit Amplitudenverlust.
Wobei der Amplitudenverlust qualitativ überhaupt kein Problem darstellt. Man sollte eben nur die korrekte, jeweils benötigte Signalmaplitude über die Spannungswahl des internen Pulse Shapers einstellen. Dieser kann mit 1,8V oder 3.3V oder 5V betrieben werden. Dementsprechend ändert sich die Amplitude des Clock Outs.

Genaueres bezüglich Strategie wissen wir erst, wenn Gert die Quellimpedanz der Clock gemessen hat. Ich finde dafür gerade nicht die Zeit.

Bei 6dB Amplitudenverlust (50% Reduzierung) könnte man die Clock korrekt über eine Dreiecksverschaltung mit drei gleichen Widerständen hochwertig auf zwei Ausgänge bringen. Der korrekte Abschluss der beiden Buchsen ist dabei elementar. Ich würde für die nicht benutzte Buchse einen 75 Ohm Aufsteckwiderstand nehmen. Der kostet fast nichts und man ist flexibel.
Einen korrekt angepassten passiven resistiven Splitter erkauft man sich übrigens immer mit Amplitudenverlust.
Erst dann macht es auch Sinn die 50 Ohm Buchsen auf 75 Ohm zu ändern. Es macht wie gesagt nicht sehr viel Reflektion, aber wenn man klanglich bereits sehr weit oben ist, wird das möglichweise als kleine Einschränkung in Form von Lästigkeit oder geringerer Räumlichkeit herauszuhören sein. Das wäre dann aber anlagenspezifisch zu bewerten.
Ein weiterer Weg wäre ein aktiver Splitter. Aber das erfordert schon wieder viel mehr Aufwand, wenn man es extrem jitterarm haben möchte.

Ich traue es Gert aufgrund seiner hohen fachlichen Kompetenz zu, dass es irgendwann eine "gertifizierte" NS3 Clock geben könnte.
Vielleicht brütet er ja schon etwas aus. Würde mich nicht wundern.
Mein Beitrag soll nur zum Nachdenken anregen. Für eine zeitnahe ausführliche Diskussion werde ich hier im Thread nicht die Zeit finden.

Viele Grüße,
Horst
StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

hier ist was los. Und das schon in den frühen Morgenstunden. Die Diskussionen um die Neutron Star Clock bestärken mich in meinem Vorhaben in die Afterdark Giesemann Clock Richtung zu gehen und die Clock so nah wie möglich am Switch zu haben. Einen externen Clockausgang möchte ich trotzdem, obwohl ich (noch) kein Gerät dafür habe. Allerdings bin ich überfragt, ob 50 Ohm (Standard) oder 75 Ohm (scheint weiter verbereitet zu sein) besser sind. Ich hole daher nochmal mein Projekt nach vorne:

AFTERDARK. PROJECT CLAYX GIESEMANN NETWORK SWITCH X OCXO 10M MASTER CLOCK

Gibt es dazu noch Anregungen aus der Community?

Grüße Gabriel
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Gabriel

Damit es hier spannend weiter um 10MHz MasterClocks geht, fände ich persönlich es toll, wenn Du für dies Spezialvariante einen neuen Thread eröffnest.

Oder geht es Dir um generelle Aussagen die auf alle Clockanwendungen Anwendbar sind?

Viele Grüße

Christian
StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Christian,
chriss0212 hat geschrieben: 04.08.2021, 07:47Oder geht es Dir um generelle Aussagen die auf alle Clockanwendungen Anwendbar sind?
In der Tat. :wink: Also meine Frage ob 50 Ohm oder 75 Ohm besser sind. Und ob andere das auch so sehen, dass die Clock möglichst nah am Signalpfad liegt oder das zu vernachlässigen ist.

Grüße Gabriel
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Hans-Martin und Horst,

Ihr habt natürlich völlig recht, der Spannungsteiler in der vorliegenden Clock ist schlicht falsch ausgelegt. Ich wollte jetzt aber nicht über ein Gerät, das man mir zum Test geliehen hat, herziehen und alle Fehler, die man so finden kann, auf dem Tablett servieren. Was aber unabsichtlich durch das detaillierte Foto von den Widerstandswerten dann beim Ausgangsteiler doch passiert ist. Eigentlich sollte man so vorgehen, und vielleicht finde ich dazu demnächst noch ein bisschen Zeit (wenn die gerade umzubauenden Geräte vom Tisch sind): Zunächst die tatsächliche Quellimpedanz messen. Dazu einfach Amplitude bei offenem Ausgang anschauen und dann bei z. B. mit 50Ohm abgeschlossenem. Daraus ausrechnen. Ist das in der Gegend von 50Ohm, könnte man das mit einem Widerstand an passender Stelle genau auf 50Ohm bringen. Und dann ist's einfach, jeder Ausgangszweig braucht dann 150Ohm, damit das geteilt durch drei wieder 50Ohm für einen sauberen Übergang zum Teilernetzwerk gibt. Und da würde ich auch gar nicht für die paar cm auf ein 50Ohm-Kabel gehen, sondern den Spannungsteiler in guter alter HF-Manier frei verdrahtet zu den Ausgangsbuchsen hin aufbauen. Und die 150Ohm kriegt man dann einfach dadurch in jedem der drei Zweige, dass man 75Ohm in Reihe schaltet zur Ausgangsbuchse, die dann aber ebenfalls 75Ohm wie auch das angeschlossene Kabel haben sollte. Die Leerlaufspannung würde in diesem Fall geviertelt beim Empfänger ankommen, wenn alle drei Buchsen korrekt mit 75Ohm abgeschlossen sind, aber das sollte immer noch locker reichen z. B. für den EtherRegen.

Noch eine Frage an Hans-Martin: Dein Tipp mit dem C zwischen Q und Q-quer am Ausgangstreiber ließe sich zum Test natürlich auch hier realisieren, man hätte dann die elenden abfallenden Rechteckdächer durch den Übertrager vom Tisch, wenn man gleich mit einem Sinus startet. Hast Du einen Tipp für die Kapazität des C zum Start?

Hallo Gabriel,
StreamFidelity hat geschrieben: 04.08.2021, 07:36 Ich hole daher nochmal mein Projekt nach vorne:

AFTERDARK. PROJECT CLAYX GIESEMANN NETWORK SWITCH X OCXO 10M MASTER CLOCK

Gibt es dazu noch Anregungen aus der Community?
da Du nochmal nachfragst, zu dem Gerät kann ich gar nichts sagen. Ich habe bisher nur genau ein Gerät von Afterdark, nämlich die Giesemann Emperor 10MHz-Clock. Die zumindest taugt was.

Viele Grüße
Gert
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Gabriel.
In der Tat. :wink: Also meine Frage ob 50 Ohm oder 75 Ohm besser sind. Und ob andere das auch so sehen, dass die Clock möglichst nah am Signalpfad liegt oder das zu vernachlässigen ist.
Meine 10 Cent zur Kabellänge: es kommt darauf an ;)
Es macht meiner Meinung einen Unterschied, ob wir von einem Rechteck- Signal ausgehen oder von einem Sinus. Bei einem 10MHz Sinus, würde ich bei einem halbwegs vernünftigen Kabel davon ausgehen, dass ein paar Meter Kabel ziemlich egal sind.

Bei einem Rechteck- Signal, bin ich mir nicht ganz sicher. Auf der einen Seite werden Signale ja verschliffen... und je länger das Kabel und je hochfrequenter das Signal ist (und ein Recheck- Signal enthält sehr hohe Signalanteile), um so mehr. Auf der anderen Seite meine ich in Erinnerung zu haben, dass Hans- Martin mal erwähnte, dass es wegen Reflexionen evtl. auch besser ist eine gewisse Mindestlänge zu haben (SPDIF).

Viele Grüße

Christian
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo,

ich hab da ein dickes Verständnisproblem.
Grundsätzlich verstehe ich das Thema Leitungsanpassung genau so:

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Will ich nun z.B. mehrere Geräte versorgen ist eine Lösung diese nacheinander in Reihe an die Transmission Line zu hängen. Was dann aber z.B. bei zwei Geräten dann zwei 50 Ohm Widerstände parallel schaltet = 25 Ohm. Damit das nicht passiert gibt es gerade bei der Wordclock-Verteilung die Möglichkeit die Eingangswiderstände auszuschalten. So dass nur am Ende der Kette nur ein 50 Ohm-Widerstand aktiv ist. Manchmal auch in Form eines T-Steckers mit einem Widerstand in einem Abschlußstecker.

Hier wird ja nun eine zweite Form diskutiert, bei der mehrere Transmission Lines parallel angeschlossen werden. Klar, jedes angeschlossene Gerät benötigt dann wiederum die 50 Ohm Eingangswiderstand.
Wenn eine entsprechende Anzahl aktiver Ausgänge (Pufferverstärker) mit jeweils 50 Ohm Ausgangswiderstand vorhanden sind ist das auch kein Problem.
Ist aber nur ein aktiver Ausgang vorhanden ist mir derzeit noch nicht ganz klar, wie dann ausgangsseitig Widerstände so zu beschalten sind, dass jede Transmission Line ihrerseits einen Ausgangwiderstand von 50 Ohm sieht. Angenommen der aktive Quellwiderstand ist sehr niederohmig. Dann müsste also jeweils vor jeder Leitung ein 50 Ohm Widerstand sein. Der Verstärker muss also schlichtweg den dreifachen Strom leisten.
Eine Verwendung von z.B. jeweils 150 Ohm bei 3 Anschlüssen, wie vorgeschlagen, passt doch da nicht wirklich? Dann sieht ja jede Transmission Line einen Quellwiderstand von 150 Ohm.

Eine weitere Frage: Widerstand und Wellenwiderstand sind doch zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Also z.B. 150 Ohm realisieren durch 75 Ohm Widerstand plus 75Ohm Ausgangsbuchse geht doch nicht, oder?

Für mich wäre korrekt: 50 Ohm Ausgangswiderstand - 50* Ohm Buchse - 50* Ohm Stecker - 50* Ohm Kabel - 50* Ohm Stecker - 50* Ohm Buchse - 50 Ohm Lastwiderstand (50* Ohm = Wellenwiderstand)
Wenns 75 Ohm sein sollen, sind die vorherigen Werte alle gegen 75 Ohm bzw. 75* Ohm auszutauschen

Grüsse
Uli
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli
Will ich nun z.B. mehrere Geräte versorgen ist eine Lösung diese nacheinander in Reihe an die Transmission Line zu hängen.
Aus der Videowelt kenne ich das so, dass alle Geräte zwar durchgeschliffen aber parallel hängen, im jeweiligen Durchschleifausgang des Gerätes meist eine Buchse mit automatisch schaltendem Ausgang sitzt und nur das letzte Gerät dann den 75Ohm Abschlusswiderstand besitzt.
Eine weitere Frage: Widerstand und Wellenwiderstand sind doch zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Also z.B. 150 Ohm realisieren durch 75 Ohm Widerstand plus 75Ohm Ausgangsbuchse geht doch nicht, oder?
So sehe ich das auch.
Für mich wäre korrekt: 50 Ohm Ausgangswiderstand - 50* Ohm Buchse - 50* Ohm Stecker - 50* Ohm Kabel - 50* Ohm Stecker - 50* Ohm Buchse - 50 Ohm Lastwiderstand (50* Ohm = Wellenwiderstand)
Wenns 75 Ohm sein sollen, sind die vorherigen Werte alle gegen 75 Ohm bzw. 75* Ohm auszutauschen
Ebenfalls mein Verständnis ;)

Grüße

Christian
Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben: 04.08.2021, 11:42 Hier wird ja nun eine zweite Form diskutiert, bei der mehrere Transmission Lines parallel angeschlossen werden. Klar, jedes angeschlossene Gerät benötigt dann wiederum die 50 Ohm Eingangswiderstand.
Wenn eine entsprechende Anzahl aktiver Ausgänge (Pufferverstärker) mit jeweils 50 Ohm Ausgangswiderstand vorhanden sind ist das auch kein Problem.
Ist aber nur ein aktiver Ausgang vorhanden ist mir derzeit noch nicht ganz klar, wie dann ausgangsseitig Widerstände so zu beschalten sind, dass jede Transmission Line ihrerseits einen Ausgangwiderstand von 50 Ohm sieht. Angenommen der aktive Quellwiderstand ist sehr niederohmig. Dann müsste also jeweils vor jeder Leitung ein 50 Ohm Widerstand sein. Der Verstärker muss also schlichtweg den dreifachen Strom leisten.
Eine Verwendung von z.B. jeweils 150 Ohm bei 3 Anschlüssen, wie vorgeschlagen, passt doch da nicht wirklich? Dann sieht ja jede Transmission Line einen Quellwiderstand von 150 Ohm.
Ja, so ähnlich. Die vorgeschlagene Lösung mit den 75Ohm-Vorwiderständen ist deshalb auch noch nicht die korrekte Lösung, komme ich gleich dazu. Zunächst aber zu der anderen Frage
uli.brueggemann hat geschrieben: 04.08.2021, 11:42 Eine weitere Frage: Widerstand und Wellenwiderstand sind doch zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Also z.B. 150 Ohm realisieren durch 75 Ohm Widerstand plus 75Ohm Ausgangsbuchse geht doch nicht, oder?
Doch, das geht, wenn an der 75Ohm-Ausgangsbuchse ein 75Ohm-Kabel angeschlossen ist, das am Ende wiederum mit 75Ohm abgeschlossen ist.

Aber jetzt nochmal zurück zu den 75Ohm in Reihe mit der Buchse. Das stimmt dann zwar für die Welle, die rausgeht. Kommt aber aufgrund einer Reflexion auf der Empfängerseite etwas zurück, sieht diese rücklaufende Welle zunächst die 75Ohm, die in Serie zur Buchse liegen, und dann die Parallelschaltung aus:

Innenwiderstand der Quelle, hier angenommen 50Ohm
Innenwiderstand der zweiten Buchse, nämlich 75Ohm plus Abschluss mit 75Ohm, also in Summe 150Ohm
Innenwiderstand der dritten Buchse wie bei der zweiten, also auch 150Ohm

Diese Dreierparallelschaltung gibt 30Ohm (Kehrwerte addieren und wieder Kehrwert vom Ergebnis). Die rücklaufende Welle sieht also 75Ohm plus 30Ohm gleich 105Ohm, was deutlich neben den gewünschten 75Ohm liegt. Das Netzwerk muss also etwas kunstvoller aussehen, damit es hin und zurück genau passt. Deshalb hätte ich wie gesagt da auch lieber zu einer aktiven Lösung gegriffen, dann ist man nämlich schnell fertig mit der Rechnung.

Aber bevor man sich hier verkünstelt, muss man zunächst den Quellwiderstand kennen. Ich ziehe dazu das SMB-Kabel ab und messe am offenen Ausgang 6,8Vpp. Dann finde ich auf der NS3-Platine schon ein vorbereitetes Plätzchen für einen Abschlusswiderstand und löte dort den 50Ohm am nächsten liegenden Wert der Normreihe rein, nämlich 49,9Ohm. Hier eine Mikroskopaufnahme davon:

Bild

Und siehe da, jetzt sind es noch 2,92Vpp. Eine kleine Rechnung zeigt den Innenwiderstand der NS3:

Bild

Das sind also weder 50 noch 75Ohm, sondern gemessene 66,3Ohm. Ich rechne dann mal weiter...

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Christian,
chriss0212 hat geschrieben: 04.08.2021, 12:07 Aus der Videowelt kenne ich das so, dass alle Geräte zwar durchgeschliffen aber parallel hängen, im jeweiligen Durchschleifausgang des Gerätes meist eine Buchse mit automatisch schaltendem Ausgang sitzt und nur das letzte Gerät dann den 75Ohm Abschlusswiderstand besitzt.
ja schon klar, das ist die einfachste Lösung, aber geht hier eben nicht, weil die anzuschließenden Geräte wie EtherRegen oder Mutec eben interne Anschlusswiderstände haben und keine Durchschleifmöglichkeit.
chriss0212 hat geschrieben: 04.08.2021, 12:07
Eine weitere Frage: Widerstand und Wellenwiderstand sind doch zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Also z.B. 150 Ohm realisieren durch 75 Ohm Widerstand plus 75Ohm Ausgangsbuchse geht doch nicht, oder?
So sehe ich das auch.
Auch wenn zwei das so sehen geht das trotzdem, nun glaubt mir einfach mal was :D .
chriss0212 hat geschrieben: 04.08.2021, 12:07
Für mich wäre korrekt: 50 Ohm Ausgangswiderstand - 50* Ohm Buchse - 50* Ohm Stecker - 50* Ohm Kabel - 50* Ohm Stecker - 50* Ohm Buchse - 50 Ohm Lastwiderstand (50* Ohm = Wellenwiderstand)
Wenns 75 Ohm sein sollen, sind die vorherigen Werte alle gegen 75 Ohm bzw. 75* Ohm auszutauschen
Ebenfalls mein Verständnis ;)
Das ist die die gerade unkomplizierte Verbindung einer HF-Quelle mit einer HF-Senke, darüber brauchen wir nicht weiter zu diskutieren. Nun hat aber Lars Clausen einen passiven Dreifach-Verteiler in sein Gerät gebastelt und dabei aber ein paar Feinheiten übersehen. Und nun versuche ich, da was draus zu machen.

Viele Grüße
Gert
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Fortepianus hat geschrieben: 04.08.2021, 12:22 Doch, das geht, wenn an der 75Ohm-Ausgangsbuchse ein 75Ohm-Kabel angeschlossen ist, das am Ende wiederum mit 75Ohm abgeschlossen ist.
Hallo Gert,

danke. Jetzt verstehe ich das was Du geschrieben hattest. Für mich war die Formulierung irgendwie missverständlich.
Allerdings, ein einzelner Zweig sieht dann von hinten gesehen so aus: 75 Ohm Eingangswiderstand, 75* Ohm Kabel (inschliesslich Stecker/Buchsen), 75 Ohm am Ausgang + Ausgangswiderstand Treiber. Der Treiber sieht wiederum 50 Ohm Last bei drei Zweigen.
Irgendwie passt das für mich nicht zusammen. Besonders dann wenn nun der Treiber auch noch selbst einen Innenwiderstand von 66.3 Ohm hat.

Grüsse
Uli
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo Gert,

obwohl deine Quellimpedanz nun mal 66,3 Ohm und nicht 75 Ohm ist, könntest du auf die Schnelle einfach mal einen 75 Ohm 2-fach-Splitter integrieren und das Ergebnis mal messen und hören.
Technisch ist das definitiv richtiger.
Die dritte BNC Bchse sollte man erst mal ohne Beschaltung lassen.


Man nehme 3 Stück 25 Ohm Widerstände. Ich weiß dass es die nicht im E14 Raster gibt :( .
Der Abschluß der nicht genutzte BNC-Buchsen sollten standardmäßig extern über einen entsprechenden 75 Ohm BNC Male-Adapter erfolgen.
Der kostet wie gesagt nicht viel.
Für den Test kannst du ja ersatzweise den 75 Ohm Widerstand intern auf die zweite, also gerade nicht genutzte Buchse auflöten.

Die drei 25 Ohm Widerstände werden in Dreiecksanordnung wie folgt verschaltet.
Der erste 25 Ohm Widerstand wird am Clockausgang angeschlossen. Nach diesem Widerstand verzweigt sich dieser eine Knotenpunkt auf zwei weitere 25 Ohm Widerstände. Die Enden dieser beiden Widerstände werden jeweils auf einen Mittelpin der beiden Ausgangsbuchsen aufgelötet.
Der Ground ist gemeinsam verschaltet.
Denkt man sich nun die Abschlusswiderstände dazu, sieht man dass es zwei 75 + 25 Ohm = 100 Ohm Stränge sind.
Da diese parallel laufen, ergibt das 50 Ohm. Zusammen mit dem ersten 25 Ohm Widerstand in Reihe sieht die Clock exakt 75 Ohm und hat trotzdem damit bereits zwei gleichwertige Ausgänge.
Sorrry, ich kann das nicht kürzer erklären, da es sonst vielleicht missverstanden wird.

Viele Grüße,
Horst
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