Mikrophonie bei Kabeln (LS, NF und Strom)

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Horse Tea
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Mikrophonie bei Kabeln (LS, NF und Strom)

Beitrag von Horse Tea »

Werte Forenten,

Mikrophonie wird im Forum überwiegend bei Geräten und Gerätebasen besprochen. Die Suche hat mir beim Thema Kabel auch nicht weiter geholfen. Hans-Martin verweist auf seinen Beitrag im fast schon historischen Faden "Kabelklang", den ich auf die Schnelle, es sind 13 Seiten, nicht gefunden habe.

Bei mir liegen sowohl die LS- als auch die Stromkabel streckenweise auf dem Fußboden. Aktivboxen werden verbunden mit z.Teil meterlangen NF-Kabeln, die sicher nicht in der Luft hängen. Es gibt einige recht teure kommerzielle Produkte. Preiswerte Lösungen gibt es aber auch, z.B. Dreiecke aus fester Pappe oder Eierschachteln. Ich habe mir jetzt erst einmal eine Isolierung für Heizungsrohre gekauft, aber noch nicht in Scheiben geschnitten und erprobt. Daher meine Frage, was ihr für Erfahrungen gemacht habt:

1. Wie stark wirkt sich Mikrophonie bzw. konkret Trittschall auf Kabel aus?
2. Wie und womit habt ihr den Effekt gehört bzw. reduziert?

Viele Grüße
Horst-Dieter
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Horst-Dieter,

bei mir sind es Holzklötzchen von fis Audio. Kosten nicht viel und sehen gut aus finde ich.

Hier im Forum stehen einige auf dem Standpunkt, dass sich alle Maßnahmenimmer klanglich orientieren müssen.

Warum so unlocker? Kann das nicht einfach nur gut aussehen und praktisch sein?

Meinen Ausführungen ist zu entnehmen, dass ich klanglich keinen Unterschied feststellen kann.

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Grüße Gabriel
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Donny
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Beitrag von Donny »

Horse Tea hat geschrieben: 21.01.2020, 23:27 Werte Forenten,

.......... Ich habe mir jetzt erst einmal eine Isolierung für Heizungsrohre gekauft, aber noch nicht in Scheiben geschnitten und erprobt. Daher meine Frage, was ihr für Erfahrungen gemacht habt:

1. Wie stark wirkt sich Mikrophonie bzw. konkret Trittschall auf Kabel aus?
2. Wie und womit habt ihr den Effekt gehört bzw. reduziert?

Viele Grüße
Horst-Dieter
Hallo Horst-Dieter,

ich hatte meine LS-Kabel komplett in Isolierung für Heizungsrohre. Allerdings eher als Kaninchenschutz. Bewusst konnte ich nur optisch einen Unterschied wahrnehmen obwohl die Kabel auf schwimmend verlegtem Parkett lagen und das Parkett bei entsprechender Lautstärke spürbar angeregt wird. Die aktuellen Kabel berühren den Boden erst gar nicht. Aufhängen (die Kabel) wäre wohl (je nach Gegebenheit) auch eine Option.
Ansonsten ist es eine "einfache" Maßname die ich eher als "Mosaikstein" betrachte.
Bei Mosaikstein fällt mir ein - Man könnte Auflagen auch aus Lego bauen. :cheers:

Viele Grüße
Dietmar
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Horst-Dieter,

ich denke, dass zwei Faktoren bei der Mikrofonie eine Rolle spielen:
1. Schallübertragung über den Boden
2. Schallübertragung die Luft

Zu 1.)
Eingedenk der Maßnahmen zur Gehäuse-Entkoppelung mittels Sylomer und Federn spielt m.E. auch hier eine wichtige Rolle, welches Material man verwendet. Reine Holzklötzchen sind eher Schall-Übertrager als Schall-Isolatoren. Insofern verwundet es mich nicht, dass Hörergebnisse indifferent ausfallen - zumal wenn Holzbrücken auf Holzboden stehen.
Angesichts der Tatsache, dass vor allem tiefe und tiefste Frequenzen am stärksten über den Boden übertragen werden, sollte es also ein Material sein, dass hier dämpfend wirkt. Holz ist da m.E. völlig ungeeignet. Sylomer als Komponente oder auch Weichschaum-Materialien sind da m.E. geeigneter. Noch besser eine Zweikomponenten-Lösung mit einem massereichen Träger für das Kabel und einer weichen entkoppelnden Masse zwischen Träger und Boden (abgestimmte Sylomer/Feder-Konstruktion oder Weichschaum bzw. Luftpolsterfolie). Auch das Gegenteil könnte sinnvoll sei auszuprobieren: Ankoppeln auf minimaler Fläche in Form von Spikes wie bei Lautsprechern/Subs.

Zu 2.)
Diesen Faktor kann man nur reduzieren, indem die Kabel vollkommen in einem Material eingebettet sind, dass breitbandig schallisolierend wirkt - mit Schwerpunkt auf den tieferen Frequenzen. M.E. ist dieser Aspekt wichtiger als die Schallübertragung über den Boden. Denn ist ein Kabel bezüglich Luftschall isoliert, wirkt dies in gewissem Maße auch isolierend gegenüber den Boden-Vibrationen.

Bislang habe ich weder das eine oder das andere ausprobiert. Es sind lediglich theoretische Überlegungen bzw. Anregungen zum experimentieren.

Grüße
Fujak
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markflei
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Beitrag von markflei »

Hallo Horst-Dieter,

ich habe mir mal für alle Kabel Schaumstoffrollen in ca. 6 cm dicken Scheiben geschnitten liefern lassen.
Dann habe ich einen kleinen Schlitz reingeschnitten und die Kabel verlegt.
Dabei ging es mir vorrangig darum, dass die teuren Kabel nicht am Boden rumliegen.
Klanglich kann ich leider nichts dazu berichten. Bei meiner früheren Anlage hatte ich nichts gehört.
Könnte jetzt evtl. anders sein.
Aber ich habe bei einem Bekannten die Kabelauflagen von Subbase mehrmals im Vergleich zum Teppichboden gehört.
Sowohl ich als auch meine Frau waren irritiert, weil der Unterschied sehr deutlich war zugunsten den Kabelhaltern von Subbase.
Irgendwann werd ich das auch mal ausprobieren bei mir.

Gruß markus
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo an alle,

Bei meiner 'Hauptanlage' hängen die Kabel zwischen Verteiler, Komponenten und Aktiv-LSP komplett in der Luft, was aus der Länge und dem recht steifen Material resultiert - ein Vergleichstest ist hier leider nicht möglich, klanglich passt das aber recht gut.

Wo ich einen gut hörbaren Unterschied bestätigen kann, ist bei der Unterlage der Verteilerleiste. Vor ein ganz paar Jahren auf Anraten von Hans-Martin mit fetter Luftpolsterfolie unterfüttert, was bereits richtig gut war im Vergleich zu den Originalfüßchen, später durch Sorbothane und dann aktuell mit passenden Sylomeruntersetzern. Die Unterschiede sind die gleichen wie bei vielen anderen Veränderungen (wärmer, klarer, aufgeräumter etc... ) und ich würde darauf keinesfalls mehr verzichten wollen.

Der (no nonsense) Hersteller einer meiner Filterleisten in einer anderen Anlage weist in der Beschreibung explizit darauf hin, dass diese keinesfalls direkt auf dem Boden liegen sollte, was sich im Direktvergleich bestätigte.

Überträgt man diese Erfahrungen (evtl. unlautererweise) einfach mal auf leitende Kabel, wäre es imho nur konsequent, diese auch anzugehen.

Fujaks Gedanken dazu würde ich unterschreiben; entweder direkt entkoppeln oder bei steifen Solidcores o.ä. in größtmöglichen Abständen auf kleiner Fläche ankoppeln, so dass der Großteil des Kabels entkoppelt in der Luft hängt.

Bei dieser Gelegenheit (oder auch nur zur Vorbereitung) lohnt es sich bestimmt, gleich noch für den größten machbaren Abstand zwischen den Kabeln und hier besonders den signal- und den stromzuführenden zu sorgen. Das kostet ebenso wie eine Entkopplung der Leiste nicht viel mehr als etwas Mühe und lohnt sich ungemein.

Viele Grüße,
Thomas
:cheers:
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
Körperschallübertragung auf Steckdosenleisten ist vermutlich hier dominant, wie das Entfernen der gefedert klappenden Deckel zeigt.
Mikrofonie auf Kabel halte ich nicht für den primär wirkenden Effekt bei Netz- und LS-Kabeln, sondern die kapazitive Kopplung von Kabeln über die leitfähige Fläche "Boden". Luftpolsterfolie, Heizungsschaum, Scheibenabschnitte davon, geknickte Postkarten oder Bierfilze, etc. Möglichst viel Luft im Abstand zu leitfähiger Materie, die imstande ist, Netzkabel mit den Störungen zu den anderen Kabeln kapazitiv zu koppeln, speziell, wenn Gegenkopplung bei den Ausgangsverstärkern das Signal zwecks Korrektur wieder zurückführt.
Die LS- un Netzkabel werden von sehr geringer Quellimpedanz versorgt, abgeschlossen von Impedanzen im maximal 2-stelligen Ohmbereich, sie weren steif produziert, weil die Magnetfelder der Leiter zu mechanischen Auswirkungen führen, schließlich wurde die Einheit Ampere durch die mechanische Kraft zwischen 2 Leitern definiert.
Mikrofonie halte ich besonders wichtig auf Audio-, Digital-, LAN- Kabel zu beobachten, wo "gestrippt" und Luft sich vorteilhaft gestalten.
Auf jeden Fall ist experimentieren ratsam, um herauszufinden, wieweit die Einflüsse für einen persönlich relevant sind.
Grüße
Hans-Martin
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