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Suche CD Rezensionen: Franz Schubert - Die Winterreise

Verfasst: 27.09.2017, 21:22
von wgh52
Liebe Mitfans,

wir suchen "die beste" Aufnahme/Interpretation des Liederzyklus' "Die Winterreise" von Franz Schubert auf CD (nicht als Download oder LP), um damit einem (durchaus audiophil ausgestatteten) ausländischen Gast einen Herzenswunsch zu erfüllen.

Ich kenn' mich aber nicht aus und wäre darum sehr dankbar für Eure CD Rezensionen oder Empfehlungen. Leider gibt es dafür eine Frist: Bis 15.10. muss ich die CD bereits hier haben und darum wären baldige Antworten ganz toll!

Vielen Dank schonmal,
Grüße,
Winfried

4267

Verfasst: 27.09.2017, 21:57
von Newton
Hallo Winfried

Meine Favoriten:
Dietrich Fischer-Dieskau mit Jörg Demus als Begleiter (von 1966)
und
Christoph Prégardien mit Andreas Staier am Hammerklavier (von 1997)
Der eine ein Bariton, der andere ein Tenor
Reizvoll auch der Kontrast.

Klanglich sind beide Aufnahmen tadellos

Gruß
Andreas

Verfasst: 27.09.2017, 23:09
von cornoalto
Hallo Winfried,
Dietrich Fischer -Dieskau und Gerald Moore 1963 er Aufnahme.
So genial wie Schubert jede Nuance der Gedichte Wilhelm Müllers mit seiner Musiksprache zu deuten weiß,
so genial werden die Lieder von Fischer-Dieskau zusammen mit Gerald Moore interpretiert.
Auch aufnahmetechnisch wunderschön.

Gruß
Martin

Verfasst: 28.09.2017, 07:52
von h0e
Hallo Winfried,

2 Beiträge, 3 Meinungen.
Ich pflege bei solchen Suchen mich zum Beck am Rathauseck zu begeben,
dort gibt es i.d.R. gute Empfehlungen und Auswahl zum Probehören.
Man kann sich dann selbst ein Bild machen und auswählen.

Grüsse Jürgen

Verfasst: 28.09.2017, 17:24
von wgh52
Hallo Freunde,

erstmal vielen Dank für die Vorschläge! Wir hören die on-line verfügbaren mal an, vielleicht ist ja schon etwas uns ansprechendes dabei.

Nach München komme ich zur Zeit gesundheitgsbedingt selten, aber der Tipp mit Ludwig Beck ist natürlich gut, da habe ich früher auch schon schöne Sachen entdeckt.

Grüße,
Winfried

4269

Verfasst: 28.09.2017, 19:46
von Hironimus_23
Hallo Winfried,

ich denke es ist sehr schwer die ultimative Aufnahme zu bestimmen, zu unterschiedlich sind die Interpretationen. Ich wollte vor einige Zeit die Winterreise kennenlernen und dazu natürlich die „beste“ Version nehmen. Recherchen diverser Resensionen im Internet brachten mich nicht wirklich weiter, so dass ich mir die folgenden 4 zulegte und intensiv hörte. Bis auf eine gefallen sie mir alle und ich höre sie noch immer regelmäßig. Ich bin kein Musik- und Kunstexperte, dass ist rein meine subjektive und nicht-professionelle Sicht dazu. Ich denke, um ein Testhören wirst Du nicht herum kommen, um DEINE Version zu entdecken. Musikstreamingdienste sind dazu ja geeignet – und danach legst Du Dir die CD zu.

Hermann Prey: Mag sein, dass er nicht die perfekte Stimme hatte, ich empfinde sie als sehr lyrisch und emotional. Diese Winterreise höre ich am häufigsten.
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Dietrich Fischer-Dieskau: Extrem ausdruckvoll gesungen, auch die Stimme ist etwas heller, was für mich zur Winterreise besser passt.
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Thomas Hampson: Stimmlich empfinde ich ihn sehr schön, manchmal stört mich minimal sein Akzent.
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Jonas Kaufmann: Seine Stimme passt meiner Meinung nach gar nicht zur Winterreise – viel zu viel Power, da geht die Stimmung für mich unter.
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Viele Grüße,
Hironimus

Verfasst: 05.10.2017, 20:27
von wgh52
Hallo liebe Rezensenten,

Euch allen herzlich Dank!

Nach Vorhören der Vorschläge (so gut es eben geht ... :roll: ) wird es Hironimus' Empfehlung der DG Aufnahme mit Dietrich Fischer-Dieskau begleitet von Gerald Moore. Uns hat die Stimme und das präsente Klavierspiel, auch die Klarheit der Aufnahme selbst sehr gut gefallen. Die CD wird sicher noch viel besser klingen :cheers:

Danke und Grüße,
Winfried

4274

Verfasst: 06.10.2017, 22:13
von Daihedz
Terminlich zwischenzeitlich out of contest und post-deadline
Newton hat geschrieben:...
Christoph Prégardien mit Andreas Staier am Hammerklavier (von 1997)
...
+1. Sehr schön! Habe ich selbst auch in meinem Archiv

Dann gäbe es noch Schäfer & Steiner, welche mir auch sehr gefällt
http://www.berliner-zeitung.de/christin ... t-15676490
wgh52 hat geschrieben:... DG Aufnahme mit Dietrich Fischer-Dieskau begleitet von Gerald Moore ...
... hingegen finde ich von Stück zu Stück etwas allzu uniform geraten. Das mag z.B. auch an den ubiquitären und DIN-würdig präzisen Tremoli von Herrn Fischer-Dieskau liegen. Das potenziell poetisch-elegische, resp. das atmosphärische der Winterreise, das geht mir in dieser Aufnahme nach meinem Ermessen völlig unter.

Subjektive Grüsse
Simon

Verfasst: 07.03.2018, 14:57
von Guenni
by the way - die Mono Aufnahme mit FiDi ist stimmlich fast noch besser. Klanglich ist die Aufnahme auch sehr gut - aber eben leider Mono.
1955 auch mit Moore am Klavier !!!
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Verfasst: 27.05.2021, 18:30
von alcedo
Hallo zusammen

der Thread ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, die Empfehlungen sind m.M.n. aber immer noch gültig. Sicherlich könnte man hier zusätzlich noch viele weitere hörenswerte Einspielungen nennen, ich möchte hier nur auf ein gerade erschienenes Album hinweisen, dessen Konzept mir sehr gut gefällt:

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Joyce DiDonato singt Schuberts Liedzyklus "Winterreise" aus der Perspektive der verlorenen Liebe. Die Idee dabei ist, dass der einsame Wanderer die einzelnen Lieder als Briefe (oder als Tagebucheinträge) an seine große Liebe gesendet hat, die diese nun (nach seinem Tode?) liest. Dabei muss sie natürlich einiges anders interpretieren wie z.B. im letzten Lied "Der Leiermann". Der Leiermann, dem der Wanderer sich anschließen will, wird vielfach auch als Tod gedeutet und der Sänger singt dann oft mit schwacher erkaltender oder teilnahmsloser Stimme. Anders in diesem Fall: hier erfährt die Sängerin ja erst vom (Selbstmord?) Tod? des Briefschreibers und ihre Stimme zittert, erschüttert vom Drama, das sie nicht mehr verhindern kann. Eine spannende Sichtweise ...

Entsetzen, Trauer, Enttäuschung, Einsamkeit – all das macht Joyce DiDonato hörbar und verleiht ihrer Interpretation dadurch gestalterische Kraft. --Fono Forum 5/21

Überall ist Ernsthaftigkeit zu spüren, Mut zu Ausdruck und Risiko. Joyce DiDonato hat sich die Winterreise mit großer Sorgfalt erarbeitet. Ihre klug gewählten Farben garantieren Eindringlichkeit. Die Leidenschaft ihres Vortrags nimmt den Hörer immer wieder mit und bindet ihn ein in die Geschichte vom Lebensmüden. --WDR 3 Tonart, Album der Woche, 19.04.2021

Das Geschlecht des Interpretierenden wurde damals noch mit dem des lyrischen Ichs gleichgesetzt – ein Grund, weswegen noch immer viele Sopranistinnen einen Bogen um die Lieder machen. Joyce DiDonato hat diese Berührungsängste zum Glück nicht und zeigt mit ihrer grandiosen Lesart, dass es auf ganz andere Werte ankommt in der Kunst. --Journal Frankfurt, 5/21


Viel Spaß,
Jörg

Interpretation Hans Zender

Verfasst: 27.05.2021, 21:59
von Donny
Hallo,

nicht die Winterreise direkt aber eine Interpretation. Ich selber habe sie leider noch nicht gehört. Aber nachdem meine Eltern diese Version im Radio hörten bekam ich den Auftrag sie unbedingt für sie zu besorgen. Sie waren beide tief beeindruckt.

Hans Zender (1936-2019)
Schuberts Winterreise
Hans Peter Blochwitz, Ensemble Modern, Hans Zender
2 CDs
Eine komponierte Interpretation
Künstler: Hans Peter Blochwitz, Ensemble Modern, Hans Zender
Label: Ensemble Modern, DDD, 1994


Viele Grüße
Dietmar

Verfasst: 27.05.2021, 22:11
von Thomas86
Hallo Zusammen,

Hörenswert auch die Interpretation mit Thomas Quasthoff.

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Viele Grüße
Thomas

Verfasst: 20.06.2021, 19:55
von elno
Hallo Winfried,
auf diese Aufnahme bist du wahrscheinlich nicht gestoßen. Mich begeistert sie.

Hier eine Rezension der Winterreise für Frauenstimme und Drehleier!

„Frevel!
Ein Monument bürgerlicher Konzertsaalkultur wird niedergerissen!
Wo sonst Kunst-Connaisseure zu dunkel romantischen Klängen den Untiefen der eigenen Seele nachspüren, bleibt diesmal kein Raum für Sentimentalität. Denn die „Winterreise“ in der Fassung von Nataša Mirković und Matthias Loibner ist ein Skelett. Sie führt Text und Musik zum Wesentlichen zurück, zu einer Haltung, die zwischen Lakonik und Pathos changiert und von Schubert bereits in dieser Ambivalenz angelegt wurde. Der Mensch als Spielball der Gefühle, als Leidender des Schicksals und zugleich als dessen Souverän – ein romantischer Topos, der gerne schon mal mit klavierumwölkter Melancholie genossen wird. Diese „Winterreise“ gibt ihm keine Chance. Sie ist mutig und direkt, präsent und im gleichen Moment fragil, eine Näherung an das Poetische, die ehrlicher kaum sein könnte.“
Ralf Dombrowski

Und hier ein Beispiel.
https://youtu.be/Hw9wGOh9KdQ

Schönen Abend
Helmut