Brauchen die Stones Geld? Eine Warnung.

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Thomas K.
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Brauchen die Stones Geld? Eine Warnung.

Beitrag von Thomas K. »

Ab und zu gibt es ja sogenannte "Tribute to..." Scheiben die echt spannend sind. Die Stones "Blue and Lonesome"
gehört definitiv nicht dazu, ich habe sie mir gestern spontan im Media Markt mitgenommen, und muß sagen, sie ist die pure Enttäuschung.
Es sollte wohl vom Sound her "dreckig" klingen, klingt aber nur wie aus dem Blecheimer.
Bei einem einzelnen Stück wäre das ja noch zu verkraften, und man könnte es ja noch für ein Stilmittel halten, aber eine ganze CD in diesem Sound nervt nur noch
Dazu ist die ganze Scheibe einfach nur langweilig-routiniert, da springt kein Funke über.
Auch für beinharte Stones Fans, Finger weg.

Viele Grüße
Thomas
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Thomas,

ich habe eine Anlage, da klingt die Produktion auch nach Blecheimer. Und in Zimmer 2 steht eine Anlage, da macht die Scheibe einen Heidenspaß!

Muss also nicht in jedem Fall floppen.

Ich argwöhne allerdings, dass in diesem Forum überproportional viele Anlagen genutzt werden, mit denen diese Stones-Produktion kein Vergnügen bereitet.

Was bleibt? Am besten bei einem Anbieter mit Vorhörmöglichkeit sich einen ersten Eindruck verschaffen.

Gruß

Jochen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Thomas,
wenn mir die Stücke gefallen und ich mit dem Klang nicht zufrieden bin, checke ich die absolute Polarität (alles, was ich von den Stones habe, erwies sich bisher als invertiert), wende Equalizer an und FLOW. So weggespeichert auf der Festplatte und gestreamt, oder eine spielbare Version auf CD gebrannt, geht beides.
Aber wenn einem die Interpretation nicht gefällt...:roll:

Es war schließlich im Studio schnell eingespielt, und in allen Berichten wurde betont, wieviel Spaß es den Stones gemacht hat.
Immer wieder höre ich, dass die Live-Konzerte lukrativer sind als der CD-Verkauf.
Grüße Hans-Martin
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Uieh, Hans-Martin, ich wusste garnicht, das du "schlecht" klingende CDs auch bearbeitest.
Ich mache dies ebenfalls bereits seit vielen Jahren, nach einer Zeit der "Lernphase" habe ich bemerkt, das weniger oft mehr ist.
Sehr gerne verwende ich dafür die VST Plugins von Waves. Besonders die Renaissance Reihe ist wunderbar,
will man kühlen, blechernen Sound ein wenig ins "schönere" zu bringen.
Mal ein Beispiel:
Bei vielen Tina Turner Scheiben reicht es, mit dem Waves REQ einfach 3-5db, je nach Song, bei 30 Hz anzuheben. Spielt wunderbar damit, gewinnt an Tiefe, Druck und wird "Ohrgängig".

Gruss
Stephan
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Stephan,
ich schaue mir gelegentlich bei Aufnahmen, die mir negativ auffallen, die Spektralanalyse an und vergleiche mit anderen Aufnahmen gleicher Instrumentierung, die mir besser gefallen haben.
Einerseits kann man sich die Frage stellen, welche Töne überhaupt und wie oft von Instrumenten gespielt werden, und was wohl passiert, wenn man den nicht gespielten Bereich wegfiltert im Vergleich zu anhebt.
Wo doch da sowieso nichts mehr ist...
Andererseits kann man diese Unterschiede gehörmäßig doch wahrnehmen.
Da kann der persönliche Geschmack Stellung beziehen.
Eine kleine EQ-Manipulation der Mitten könnte auch etwas bewirken.

Da die Stones bei mir nicht ganz oben auf der Wunschliste stehen, ich sie eher als Rock-,weniger als Bluesband sehe, finde ich diese aktuelle Produktion mit Coverversionen nicht so reizvoll. Auch wenn in der Vergangenheit einige Coverversionen das Original übertroffen haben.
Den gehabten Spaß bei der Aufnahme gönne ich ihnen, wenn ihre Anhänger den aber beim Mithören nicht haben, könnte die Tontechnik versagt haben.
Grüße Hans-Martin
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

ich glaube nicht, dass es Ziel dieser Produktion war, audiophile Ohren zu verwöhnen. Sondern "Stimmung zu machen", ohne dabei die für die genauere Analyse sich zuständig fühlenden Zellen des Gehirn übermäßig zu belasten. Und somit ist für die Umsetzung dieses Vorhabens vmtl. eher ein einigermaßen "gemütliches" Dampfradio besser geeignet als die genau hinschauende Highend-Anlage (Übertreibung als Mittel, die Tendenz anzusprechen) ;)

Gruß

Jochen
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Unter Dampfradio stelle ich mir immer eine Röhrenkiste aus den 50ern vor.
Ich finde eigentlich daß alte Aufnahmen, über meine (Haupt-) Anlage zumindest passabel, häufig sogar sehr gut klingen.
Aber diese Scheibe empfinde ich als bemühten Krampf, egal wo abgespielt. Auch über unser Creative 745 Küchenradio ist es keine Freude.

Viele Grüsse
Thomas
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Siriuslux
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Beitrag von Siriuslux »

Ich habe vor ein paar Tagen ein Lied davon im Auto gehört und fragte mich, ob das zu Hause genau so schrottig klingen würde.
Naja, hier finde ich die kompetente Antwort. Also wieder mal eine Stones Platte, die ich mir nicht kaufen werde.

Gruß, Jörg
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Geschmack ist individuell. Ich finde dieses Album musikalisch wie klanglich absolut in Ordnung, wenn auch nicht überragend. Aber dennoch besser als alle anderen Alben ihrer letzten 10....20 Jahre.
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cinematic
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Beitrag von cinematic »

Gerade weil sie kein Geld mehr brauchen, können sie solche Sachen, die sie machen wollen, ja auch machen.

Nach rein kommerziellen Gesichtspunkten wäre die Exile On Main St. vermutlich auch nie entstanden.

it`s only rock`n roll 8)
tom
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FraKtiv
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Beitrag von FraKtiv »

Hallo,

geht es hier zufälliger Weise um die Platte, die bei AUDIO oder Stereoplay soundtechnisch recht gut weggekommen ist (wenn ich mich nicht täusche)?

Grüße,
Frank
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Frank,

vermutlich eher um die digitale Kost. Die ist in der Tat je nach Geschmack und Gerätschaft nicht so leicht verdaulich. Die Platte hingegen weckt halt Erinnerungen an alte Mr. Hit-Zeiten. Auch da ist natürlich der Geschmack nicht außen vor. Meine bisherigen Beiträge hatten nun in der Tat die Platten im Ohr.

Gut also, dass dein Beitrag der Differenzierung Vorschub leistet. Was die Bewertungen in den Zeitschriften angeht - na ja, Jubelarien sollten stimmen nur hartgesottene Fans anstimmen. Ein nüchterner Blick relativiert. Ich bleibe dabei - ein audiophiler Hochgenuss ist es auch als Vinyl nicht, aber sofern der Spaßfaktor ein legitimes Kriterium ist, geht das Vinyl leichter durch die Gehörgänge als die digitalen Nullen und Einsen. Sofern nicht das Plattenspielersetup dem wieder Steine in den Weg rollt. Ansonsten: Meine Gehörgänge - das sei betont. ;)

Gruß

Jochen
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Mein Eindruck beschreibt die CD Version. Es ist ja nicht so, daß die Rolling Stones das Hauptaugenmerk auf guten Klang gelegt haben. Die hier zitierte "Exile on Main Street" belegt das ja.
Das ist mir auch klar. Wenn ich aber alte Blues Titel aufnehme, als Reverenz an die Legenden der Bluesmusik, dann gehört ein gewisses Maß an Sorgfalt zum Respekt vor diesen.
Es bleibt zu hoffen, daß sich der ein oder andere Blues Neuhörer die alten Originale auch mal anhört.
Sonst bekommt er ein falsches Bild dieser Musik. Daß ausgerechnet diese Stones Scheibe der Anlass dazu sein könnte, kommt mir allerdings ziemlich abwegig vor.

Viele Grüße
Thomas
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

für die entsetzten Hörer der Digitalversion empfehle ich, Hans-Martins Empfehlung zu folgen und zumindest einen Equalizer einzusetzen. Habe ich vorhin testweise gemacht. Mit großem Effekt hin zum Besseren. Man kann sich so glatt die Anschaffung des Vinyls sparen. ;)

Gruß

Jochen
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