Ali Farka Touré - Savane (African Blues)

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Antworten
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Ali Farka Touré - Savane (African Blues)

Beitrag von Franz »

Bild
Ali Farka Touré - Savane

Amazon.de
Es ist das letzte Soloalbum des „Königs des Wüstenblues“. Ali Farka Touré hatte es noch kurz vor seinem Tod im Frühjahr 2006 fertiggestellt und es selber als seine beste Platte bezeichnet. Der bodenständige Gitarrist und Sänger aus Mali liefert auf Savane durchweg traditionelle Arrangements, die im Wechselspiel von Tourés Gitarre und den archaischen Saiteninstrumenten wie ein afrikanischer Proto-Blues klingen. Tourés Roots-Musik ist minimalistisch, ja geradezu tranceartig. Am besten lässt sie sich mit seinen eigenen Worten beschreiben: „Wenn ich auf den Rhythmus des Flusses horche, spüre ich, dass die Wellen wie Worte klingen. Um das zu verstehen, musst du an einem Fluss leben. Oder du hörst meine Musik.“ Wer darin die schwermütigen Melodien von John Lee Hooker erkennt, begreift zugleich, wie stark Niger und Mississippi durch die kommunizierenden Röhren des Blues verbunden sind. In seinen Texten besingt Ali Farka Touré auf Savane seine unmittelbare, von Landwirtschaft und Rinderherden geprägte Umgebung am Ufer des Niger. Doch das grandiose Titelstück, in dem Bassekou Kouyaté mit einem Solo auf der Ngoni-Laute glänzt, erzählt (auf Französisch) von einem Mann, der seine Heimat in der afrikanischen Savanne verlässt, um nach Europa zu gelangen. Die Einsamkeit im fernen Kontinent, so Touré, lässt sich nur durch persönliche Stärke und Heimatverbundenheit ertragen. Touré hat diese Erfahrung selbst gemacht. Zuletzt entsagte er allen internationalen Tourneen, um sich in Niafunké dem Ackerbau und seinen elf Kindern zu widmen. Unterbrochen nur von der gelegentlichen Arbeit an seinem vielleicht reifsten musikalischen Werk, das uns jetzt vorliegt. -- Roman Rhode

Kurzbeschreibung
‘Savane’ ist das letzte Soloalbum des legendären Sängers und Gitarristen Ali Farke Touré. Aufgenommen in Bamako, mit der eigens zusammengestellten einheimischen Ngoni-Band, ist ‘Savane’ Alis Testament und kraftvolle Beteuerung der tiefen Verbindung zu seinen musikalischen Wurzeln. In den letzten zweieinhalb Jahren, besonders aber in den letzten Wochen seines Lebens war Ali mit diesem Album beschäftigt und kurz vor seinem Tod, im März dieses Jahres, verkündete er, nun mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.
Der Hauptteil der Aufnahmen wurde im Studio Bogolan in Bamako und im Mandé Hotel gemacht – es waren die selben Sessions wie für ‘In the Heart of the Moon’, das mit einem Grammy ausgezeichnete Duettalbum mit Toumani Diabaté. Hinzu kam die heisere Harmonika von Little George Sueref und das exquisite Tenorsaxophon von Pee Wee Ellis. Ali ergänzte den Veteranen Fanga mit der Njarka und Background-Sänger sowie Percussionisten aus Niafunké. Ali selbst vervollständigte die Percussion, indem er an der Seite von Fain S. Dueñas (Radio Tarifa) spielte.

Auch wenn die Arrangements traditionell sind, gehen sie durch das Wechselspiel von Gitarre und traditionellen Instrumenten neue Wege. ‘Ledi Coumbe’ vermittelt das Gefühl eines uralten afrikanischen Proto-Blues, während die Njarka (eine einseitige Fiedel) jene quäkende Rauheit erzeugt, die man auf Muddy Waters’ frühen Aufnahmen hört. ‘Penda Yoro’ erinnert rhythmisch an die Appalachen – Ali und seine Ngoni-Spieler klingen wie eine hinterwäldlerische Country-Blues-Band. Und wenn ’Soya’ ein bisschen keltische Stimmung erzeugt, dann hat ‘Savane’ ein bisschen Reggae, mit der quasi Flamenco-Einleitung und dem großartigen Solo von Bassekou Kouyate.

Mit diesem Ausnahmealbum hinterlässt Ali Farka Touré eines der außergewöhnlichsten Zeugnisse des schwarzen Afrika-Blues.

Ich hab mir diese CD auf einen Tipp hin aus einem anderen Forum bestellt und eben durchgehört. Ganz große Klase!
Ry Cooder schreibt dazu: "Die DNA des Blues". Prägnanter kann man es nicht sagen. Leute, kaufen! Sofort.

Gruß
Franz
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4944
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Hallo Franz,

vielen Dank für diese schöne Empfehlung. Ich höre mir Ali Farka Toure nun schon seit Tagen über last.fm an und werde mir demnächst sicherlich auch die CD holen. Filigraner Wüsten-Blues vom Feinsten! Diese Scheibe von Toure und Ry Cooder habe ich dabei auch ins Herz geschlossen:

Bild
Ali Farka Touré & Ry Cooder - Talking Timbuktu

Mali hat aber beileibe nicht nur Ali Farka Toure zu bieten. Ein weiterer herausragender malischer Künstler ist Habib Koité. Hier ist eine Super-Scheibe von ihm:

Bild
Habib Koité - Afriki

Und wer sich noch tiefer in die prachtvollen Klangwelten Malis einhören will, dem sei dieser Putumayo-Sampler wärmstens empfohlen:

Bild
Putumayo presents - Mali

Oder einfach bei last.fm den einen der zahlreichen Streams mit Ali Farka Toure "eintunen", dann kann man weitere tolle afrikanische Künstler entdecken. Für mich liegt das Zentrum schwarzer Musik schon lange nicht mehr in den USA. Man denke nur an so herausragende afrikanische Künstler wie Fela Kuti oder aus jüngerer Zeit Richard Bona.

Viele Grüße
Rudolf
Bild
Antworten