Aktiver Vinyl-Genuss - für die Unverbesserlichen ...

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

hier geht es weiter in Sachen "Schallplattenarchäologie". Diesmal nicht Gesang, sondern volles Orchester. Die erste LP der LP-Box Dokumente eines Beginns 1:

https://www.discogs.com/de/release/7263 ... hnungen-19

Also Beethoven, Liszt und Berlioz mit den Berliner Philharmonikern unter ihrem damaligen Dirigenten Arthur Nikitsch. Beethovens 5. als die erste jemals vollständig eingespielte Symphonie. Aufnahme aus dem Jahre 1913, die beiden Werke der B-Seite von 1920. Also Verstärkung allein durch den Trichter. Erstaunlich, wieviel sich dennoch erhören lässt. Aber ich gebe zu: Als ich die Box 2008 erworben habe, habe ich die auch ganz schnell auf die Seite gelegt. Inzwischen haben die Ohren wohl ein wenig anders zu hören gelernt.

Curt Riess schreibt zu den Aufnahmebedingungen der Beethovensymphonie in Knaurs Weltgeschichte der Schallplatte, es seien drei miteinander verbundene Trichter genutzt worden, die (Stroh)Violinen (dazu wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Strohgeige) hätten an der Wand gesessen direkt vor dem einen Trichter, die Bläser vor einem anderen mit dem Rücken zum Dirigenten (Sichtkontakt via Spiegel an den Notenständern). Keine Schlaginstrumente, weil zu laut. Soweit Riess. Und das alles mit vollem Risiko als Direktschnitt wie damals mangels Aufzeichnungsgeräten üblich. Wie gesagt: Erstaunlich, was dabei herausgekommen ist. Und wir haben heute den Vorteil, die Stücke an einem Stück hören zu können, ohne alle paar Minuten die Platte wechseln zu müssen. Welchen Anteil an all dem das Remaster der DGG hat, kann ich nicht beurteilen mangels Originalen.

Viele Grüße

Jochen
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jochen,

In der Digital Concert Hall gibt es einen Film über die Historie der Berliner Philharmoniker. In Teil 1 gibt es ein wenig Bild und Ton zu Arthur Nikitsch. Vielleicht kann man das sogar ohne Abo schauen.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Melomane hat geschrieben: 24.10.2021, 14:12 Also Beethoven, Liszt und Berlioz mit den Berliner Philharmonikern unter ihrem damaligen Dirigenten Arthur Nikitsch. Beethovens 5. als die erste jemals vollständig eingespielte Symphonie. Aufnahme aus dem Jahre 1913, die beiden Werke der B-Seite von 1920.
Hallo Jochen,

das habe ich früher auch immer so gelesen. Tatsächlich hat jedoch bereits 1910 Friedrich Kalk mit dem Odeon Orchester Berlin die 5. aufgenommen. Ebenfalls in Einzelsitzungen wie Nikisch auch. Die erste Gesamtaufnahme in einer einzigen Sitzung fand wohl "erst" 1920 durch Albert Coates statt.

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Nicht wichtig, aber interessant (finde ich ;-))

Klugscheißer-Grüße
Jörg
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

alcedo hat geschrieben: 25.10.2021, 09:38 Tatsächlich hat jedoch bereits 1910 Friedrich Kalk mit dem Odeon Orchester Berlin die 5. aufgenommen. Ebenfalls in Einzelsitzungen wie Nikisch auch. Die erste Gesamtaufnahme in einer einzigen Sitzung fand wohl "erst" 1920 durch Albert Coates statt.

Nicht wichtig, aber interessant (finde ich ;-))
Hallo Jörg,

interessant in der Tat. Hast du Hinweise/links, wo man das genauer nachlesen kann?

Viele Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Horse Tea hat geschrieben: 24.10.2021, 23:44 In der Digital Concert Hall gibt es einen Film über die Historie der Berliner Philharmoniker. In Teil 1 gibt es ein wenig Bild und Ton zu Arthur Nikitsch. Vielleicht kann man das sogar ohne Abo schauen.
Hallo Horst Dieter,

herzlichen Dank für den Hinweis. :cheers: Ich werde mal schauen.

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Melomane hat geschrieben: 25.10.2021, 11:49 interessant in der Tat. Hast du Hinweise/links, wo man das genauer nachlesen kann?
Hallo Jochen,

ich habe befürchtet, dass du diese Frage stellst :lol:
Ich meine, es wäre wikipedia gewesen. Aber ich schaue es noch mal nach ... die Quelle interessiert mich jetzt auch

Grüße
Jörg
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Jochen und Interessierte

das ging doch schneller als ich dachte. Habs tatsächlich im (englischen) Wikipedia gefunden: https://en.wikipedia.org/wiki/Beethoven ... recording)

Hier noch als Kopie davon (copyright wikipedia):

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Viele Grüße
Jörg
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo zusammen

eigentlich ja Off Topic weil kein Vinyl, aber ich hoffe ihr akzeptiert die Frage, sonst sortiere ich das wieder aus:

Hört jemand von euch Schellack Platten?
Wer außer den Unverbesserlichen sollte das sonst tun? :mrgreen:

Grüsse Jürgen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Jürgen,

also ich nicht. Der Aufwand wäre mir zu hoch. Auch wenn ich immer mal wieder gerne das Grammophonmuseum in Groß Lobke besuche. Ist immer wieder schön, denselben launigen Stories des Museumschefs zu lauschen und mal dieses oder jenes Ausstellungsstück genauer zu inspizieren und zu bewundern. Und man hat schon wirklich erstaunliche und wohlklingende Tonmöbel geschaffen. Natürlich finanziell unerschwinglich für die Meisten. So gesehen hat sich nicht viel geändert im Laufe der Zeit. ;)

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Jürgen,

von mir auch ein klares "nein" :cheers:
Ich habe wohl vor 30 Jahren das letzte Mal Schellackplatten gehört - zudem noch in einem miserablen Zustand.

Beste Grüße
Jörg
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

mal wieder Vinyl. ;) Vorhin liefen die drei LPs von Joe Bonamassas British Blues Explosion Live:

https://www.discogs.com/de/release/1200 ... osion-Live

Ich möchte niemandem zu nahe treten. Aber für jemanden wie mich, der sich mit dem Genre nicht so auskennt, klingt doch der Duktus der Titel recht ähnlich. Spaß macht es dennoch. Die drei Platten liefen durch. Störungsfrei übrigens. Aber das ist bei dem Pegel ja kein Wunder. OK, Knackser hätte man wohl gehört. Die sind aber nicht dabei.

Ein wenig schade finde ich, dass die von Bonamassa gespielten Instrumente genannt werden, aber nicht ersichtlich ist, welches in welchem Titel verwendet wurde. Hätte mich doch interessiert, wie die verschiedenen Gitarren klingen.

Verschmerzbar: Das Album erschien 2018. Es liegt ein Downloadcode bei. Der nützt aber nichts, weil der Anbieter die Downloadmöglichkeit 2020 eingestellt hat. Aber mp3s trauere ich nicht nach.

Viele Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

ich habe wieder in der Historie der Schallplatten gestöbert und dabei diese Platte auf dem Teller gehabt:

https://www.discogs.com/de/release/4165 ... arly-Hi-Fi

Der Titel "Early Hi-Fi. Wide Range and Stereo Recordings Made by Bell Telephone Laboratories in the 1930s" möchte ein paar Erläuterungen haben.

Während der Konzertsaison 1931-1932 des Philadelphia Orchestra mit seinem damaligen Dirigenten Leopold Stokowski wurden Versuchsaufnahmen mitgeschnitten in dreistelliger Anzahl (neben Stokowski wurden offenbar weitere Versuche gemacht, das Album spricht von "tausenden"). Daraus wurden einige wenige auf dieser LP 1979 veröffentlicht. Eine spannende Geschichte, zumindest für mich. Man sollte allerdings seine Erwartungen justieren. Auch wenn von Hi-Fi die Rede ist - das, was zu hören ist, ist aus heutiger Sicht weit von Hi-Fi oder gar Audiophil entfernt. Aber verglichen mit vorherigen Aufnahmen ist ein Fortschritt unverkennbar. Stereo war eh etwas Neues. Wide Range meint ein erweitertes Frequenzspektrum und reduzierte Störgeräusche. Wohlgemerkt: Reduziert, nicht weitgehend beseitigt. Denn die Aufnahmen wurden wie damals üblich auf Metallstampern "gespeichert". Von denen wären letztendlich Schellackplatten hergestellt worden. Das unterblieb aber, weil es sich um Versuchsaufnahmen handelte. Für eine Veröffentlichung war die Zeit noch nicht reif. Und so hat man mit den Nachteilen der damaligen Aufzeichnungstechnik zu leben, Tonbänder standen noch nicht zur Verfügung.

Das wäre dann für den nächsten Schritt gegeben: (Stereo)Versuchsaufnahmen der Reichsrundfunkgesellschaft aus den 1940er Jahren per Bandmitschnitt. Ob es davon Schallplatten gab/gibt, gilt es zu recherchieren. Noch habe ich nicht geschaut. ;)

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Jochen,

kennst du dann auch die Box mit den 22 SACDs "Edition Wilhelm Furtwängler: The Radio Recordings 1939-1945", die sogenannten "Russenbänder"?

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail ... um/8949955

Alles Aufnahmen der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG), wobei bis auf 1 SACD alles von 1942 bis 1945 produziert wurde. Die 1. SACD enthält Aufnahmen aus 1939. Darunter auch Furtwänglers eigenes Klavierkonzert mit Edwin Fischer am Flügel, das auch als Schellackaufnahme erschien.
Ich besitze diese SACDs zwar nicht, konnte aber einige bei einem Freund hören (einige Beethoven-Symphonien davon sind auch bei Qobuz hör-, aber m.W.n. nicht kaufbar). Richtig gut restauriert klingen diese! Zudem liegt der großen Box auch noch ein recht umfangreiches Buch bei.

Also wenn dich Aufnahmen der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft interessieren, dann kann ich diese Edition empfehlen!

Viele Grüße
Jörg
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Jörg,

falls das diese Ausgabe ist:

Wilhelm Furtwängler - The Radio Recordings 1939 - 1945

https://www.discogs.com/de/release/1380 ... -1939-1945

Dann hätte ich die. Irgendwo rumliegen. ;)

Außerdem so einiges anderes, darunter die Audite-Boxen mit den RIAS-Aufnahmen.

Edit: Ja, die 22-SACD-Box hätte ich tatsächlich. Meint die Datenbank.

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Melomane hat geschrieben: 01.11.2021, 20:54 Dann hätte ich die. Irgendwo rumliegen. ;)
Ja, die meinte ich, Jochen
So so - hättest du "irgendwo rumliegen" :lol:
Die hätte ich auch gerne hier rumliegen.
Habe gelesen, dass sie jetzt wieder neu aufgelegt werden soll ... War eine zeitlang nciht mehr verfügbar.

Viele Grüße
Jörg
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