Aktiver Vinyl-Genuss - für die Unverbesserlichen ...

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

noch einmal zu Kulenkampff/Solti: Gerade läuft die ACL211, also Ace of Clubs mit Beethovens und Mozarts Violinsonate. Und da finde ich meine Vermutung bestätigt, dass die ursprünglich nur auf Schellack verfügbar waren:
"These recordings were originally available only on 78 r.p.m. discs... The quality of the recording is not representative of modern recording techniques."
Wohl wahr; aber dennoch gilt wie so häufig die Erfahrung, dass englische Deccas besser klingen als "spätdeutsche". Hier ist einfach mehr Fisch bei die Butter als bei den hellblau-gelabelten aus der Solti-Edition, die vergleichsweise flach daher kommt, auch wenn sie im Prinzip nicht schlecht klang.

Tja, Rainer, dumm, dass ich in den 70er/80er Jahren auf "Made in Germany" stand - damals war das ja noch was. ;) Zumal für arme Studenten teure Importware nicht in die (Einkaufs)Tüte kommen konnten. Ganz abgesehen davon, dass nichts ahnende Studenten gar nichts von deren Existenz wussten. :D

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

heute gibt es wieder einen Leckerbissen:

http://www.discogs.com/Tchaikovsky-Grie ... se/3916151

Tschaikovsky - Nussknacker-Suite
dazu Auszüge aus Griegs Peer Gynt
Wiener Philharmoniker, Karajan
Decca SXL 2308 (UK-Pressung), (P) 1962


Ein Ohrenschmaus, serviert in kongenialer Zusammenarbeit von den Interpreten und Decca. Natürlich lässt Karajan für den Konzertsaal spielen und nicht für Schuspielhaus bzw. Balletaufführung. Aber das wird von Decca sehr klangvoll in Szene gesetzt. ;) Und Karajan inszeniert damals noch die Musik und nicht seine eigene spätere Klangästhetik. Macht Spaß, das Scheiblein.

Gruß

Jochen
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Funky
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Beitrag von Funky »

Guten Abend Jochen,

ACL211, ja darüber bin ich bei meiner Recherche auch gestolpert. Macht so ca. 20 Euro inklusive Porto von der Insel. Denke aber, dass sich der Invest lohnen wird, da einfach zu spannend.

Und ja, man kam in den 80igern kaum an originale Deccas heran, zumal man erst mal wissen musste, das es diese Unterschiede gibt. Meine musikalische Ausstatttung damals war zwar schon ein Thorens, aber erst viel später dann ein Creek und Gale Boxen -

Auf die grossen Unterschiede wurde über Willibald Bauer, ja genau dem ErBauer des DPS ,aufmerksam. Er hatte sich gerade als Händler in München niedergelassen und verkaufte neben Anlagen auch Platten. Als ich die Haydn Symphnien von Dorati bei ihm im Original hören konnte gegen meine deutsche Ausgabe, da war mir klar was geschehen musste.

Ausflüge auf die Insel endeten meist nun in kostspieligen Einkäufen, (wobei das eher am Pfund DM Kurs lag)

In einer Schallplattenbesprechung bin ich auf Leonid Kogan aufmerksam geworden. Er spielte immer im Schatten seines berühtmen Landmanns Oistrach. Und zwar in einer Aufnahme mit Monteux, was mich schon mal elektrisierte - Brahms Violin Konzert von 1958 - also noch so ein Perle aus der Vergangenheit.

Und wenn wir schon dabei sind, leider schwierig zu bekommen. Eileen Joyce - auch eine vergessene Ausnahmepianistin aus Tasmanien - Alleine deren Lebensgeschichte ist Filmreif.

So, hoffe auch ein paar interessante Schnipsel zum Stöbern reingelegt zu haben, (und aktuell läuft mal keine Klassik sondern eine LP von Stevie Ray Vaughan ...-- heehee, der Blues lässt grüssen)

Funky
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Bestimmt interessegeleitet und pure Propaganda.
Kann man doch nicht ernst nehmen. :D

Gruß

Jochen
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Funky
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Beitrag von Funky »

who cares why it sounds so good,
right - who cares, it's just magic
:cheers:
Funky
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

gerade auf dem Teller dreht sich diese Platte:

"Musica Desde El Museo Del Prado"
Klavierwerke von E. Granados und I. Albeniz
gespielt von José María Pinzolas
DGG Digital 423 256-1


Eine Abbildung habe ich bislang nicht im Internet gefunden. Hier erwähnt, weil zum einen recht unterhaltsam anzuhören, zum anderen in Spanien gepresst. Ich wusste nicht, dass die Deutsche Grammophon dort hat pressen lassen.

Edit: Ich kann unter diesem link:
https://de.images.search.yahoo.com/yhs/ ... a+pinzolas
Bilder aufrufen, darunter auch eine Cover-Abblidung. Die deeplinks darauf funktionieren aber bei mir nicht.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

ein wenig aus dem Jazz-Keller:

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https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/ ... um/1032511

Bill Evans Trio at Shelly's Manne-Hole, Hollywood, California

Läuft hier allerdings threadkonform als LP. Aufgenommen 1963, von DOXY sehr ansprechend remastered: Schöne Bühne, glasklarer Klang. Ich argwöhne aber, dass das clear vinyl, das als audiophil bepriesene, daran nicht wirklich Anteil hat. ;) Pressqualität mal wieder dem audiophilen Anspruch nicht genügend - immerhin hat jeder Waschdurchgang bisher Besserung erbracht. Kommt das Scheibchen eben noch ein paar mal unter die Bürste - dann wird das schon.

Macht musikalisch einfach Freude, ich möchte immer noch ein wenig lauter drehen - und mache das jetzt auch. :)

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

eine ganz heiße Scheibe ist auch diese hier:

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https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/ ... um/6092098

Lee Morgan: Lee Morgan Vol.3

Wiederum klangtechnisch vorzüglich aufbereitet von DOXY 2012 wiederverööfentlicht. Aufnahme von 1957 in mono. Und dabei hat man es belassen. Stört absolut gar nicht. Kommt schwärzer (nicht nur in Sachen Vinyl-Colorierung) als die Bill Evans und legt noch eine Schippe Groove drauf. Und obwohl ohne audiophilen Anspruch presstechnisch einwandfrei. :)

Gruß

Jochen
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo zusammen,

vorgestern hatte ich auf der Post zu tun und - wie immer - bin ich an dem Gebrauchtplattenladen gleich nebendran nicht vorbeigekommen. Diesmal habe ich eine Kiste mit vorsortierten Jazz-Platten nach längerer Zeit mal wieder durchgesehen. Da war zwar nichts Neues hinzugekommen, aber anscheinend hat sich mein Blick zwischenzeitlich geschärft. Die Beute in der Reihenfolge des Veröffentlichungsjahrs:

George Gruntz, Klaus Doldinger, Emil Mangelsdorff, Peter Trunk, Klaus Weiss ‎– Jazz Goes Baroque von 1964
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Von Herrn Gruntz hatte ich vorher noch nie gehört, umso überraschter war ich, dass das eine wunderbare Platte ist, Barock-Musik als astreiner Jazz, Herr Gruntz mit einem Cembalo, bei dem er die Saiten mitunter direkt anreißt. Platte gut und Klang erstaunlich gut!

The Dave Brubeck Quartet ‎– Time Out von 1964
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Dürfte bekannt sein, die Platte sieht nicht gut aus, hat dafür erstaunlich geringe Nebengeräusche. In der LP-Veröffentlichung von damals ist der Bass sehr zurückhaltend abgemischt, ansonsten aber prima.

Larry Coryell ‎– Lady Coryell von 1968
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Von dem hatte ich zuvor schon zwei weitere Platten aus den frühen 70ern gekauft und war überrascht, dass er damals u.a. astreine Rock-E-Gitarre gespielt hatte, mit gekonnt eingesetztem Wah-Wah-Pedal und einem Pick Up nah am Saitenende, wie die Rockstars. Vorher kannte ich nur neuere Sachen von ihm, die mir z.T. gut gefallen, z.T. aber auch nicht. Die Frühphase ist sehr hörenswert!

Keith Jarrett ‎– Facing You von 1972
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Die braucht wohl keinen Kommentar.

The Rolf Kühn Group ‎– Total Space von 1975
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Jazzrock vom Allerfeinsten!

Joachim Kühn ‎– Springfever von 1976
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Ebenfalls Jazzrock vom Feinsten!

Seit der Gebrauchtplatten-Verkäufer einen Internetanschluss in seinem Laden hat, hat sich das Preisniveau stark verändert, zum Nachteil des Kunden. Er setzt immer den durchschnittlichen Verkaufspreis bei Discogs an und zieht etwas ab. Interessanterweise ungeachtet des Zustands der Platte. Wenn die Platte nicht gut aussieht, muss man also erst diskutieren. Bei Platten, die gut aussehen, hält man besser den Mund. Dann rechnet er die ermittelten/ausgehandelten Preise im Kopf zusammen und man verhandelt dann nochmal einen Paketpreis. Für diese 6 Platten kam das bei 50,- € aus. Zuhause ist dann immer die Spannung groß, wie die Nebengeräusche ausfallen. In diesem Fall sind alle gut, auch die, die nicht so gut aussahen. Das war ein guter Kauf, der Preis gerechtfertigt.

Gestern Abend hatte ich einen erfüllten Hörabend mit diesen Platten. Die gefallen mir so gut, dass sie sicher bald wieder auf dem Plattenteller landen werden. Das sind die Erlebnisse, die man nur mit Vinyl hat. Viele verdammt gute Scheiben aus früheren Zeiten sind gar nicht auf CD veröffentlicht worden. Wenn sie mir nicht beim Stöbern in die Hände gefallen wären, wüsste ich von deren Existenz nichts.

Viele Grüße
Ludger
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Ludger,

Glückwunsch zum erfolgreichen Beutezug. Sind bestimmt schöne Sachen - ich kenne nur den Brubeck.

Meine Entdeckung des Tages, vielleicht jahreszeitlich gerade noch akzeptabel:

http://www.supraphonline.cz/album/2564- ... se-vanocni

Jakub Jan Ryba
Czech Christmas Mass
Czech Philhamonic Chorus and Orchestra, L. Matl
Solisten
Supraphon 1112 3144


Und die ganze Schar musiziert, dass es eine Freude ist, die Solisten singen anrührend-beschwingt und die ganze Darbietung ist derartig, dass sie gewiss eine Kirche füllen könnte, und das nicht nur am Weihnachtage. Der protestantische Ketzer meint zudem, dass das ja nun so gar nicht nach puritanischer Selbstbeschränkung klingt. Wer mag, kann offenbar im obigen link eine Vorhörmöglichkeit finden.

Dieses Schätzlein fand sich als Beifang, wird behalten, obwohl es beifangsgemäß knistert. ;)

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

nach dem "Kirchen-Pop" (sit venia verbo) erwartete ich heute erst einmal gar nichts beim Griff in eine vor Jahr und Tag erworbene Wundertüte mit einem Haufen Klassik-LPs. Die Erwartung wird nicht gerade gesteigert, als sich diese Platte hervorkramen lässt:

http://www.discogs.com/Richard-Wagner-T ... se/6878876

Wagner, Richard
Tannhäuser
Bayreuther Festspiele 1962 (Auszüge)
Festspielorchester, Sawallisch, Windgassen, Silja, Bumbry u.a.
Philips Minigroove G 03 168 L


Und die letztgenannte Info verhalf der Platte, nicht wieder in der Versenkung zu verschwinden. Denn das ist ja das Monogeschwister der oben bei Discogs gefundenen Scheibe.

Und wahrlich - ich sage euch - es hat sich gelohnt. Habe ich die Philips Stereoausgabe (Gesamtausgabe zum Jubiläum 1976) als relativ flau in Erinnerung, so geht hier die Post ab. Nicht im Sinne von Bassgewalt und fettem Grundton. Aber dafür kann man quasi den Stimmbändern der Protagonisten bei der Arbeit zusehen. So klar präsentiert sich die Scheibe aus dem Jahre 1963. Gleiches gilt für den Orchesterpart. Ist natürlich nichts mit Bühnenwirkung, da ja mono. Aber ansonsten eine unerwartete Freude.

Nun gilt es zu prüfen, was mit den Stereo-Pendants los ist. Ich habe die früher nur mit den damals verfügbaren Gerätschaften gehört (irgend eine Neckermann-Anlage (?) mit Saphir). Da ging wenig, nur den Tristan mochte ich aushalten bei Verdunklung und Kerzenschimmer. ;) Bin jetzt aber neugierig, was die heutige Anlage ermöglicht. Das AT 33 LP förderte ja - wie oben angesprochen - ungeahnte Qualitäten ans Tageslicht.

Und die Jahreszeit spricht auch nicht gegen Wagner. Packen wir es also demnächst an. Vorher muss noch ein wenig Schubert mit Furtwängler auf den Teller, wenn denn schon mal Mono-Time ist.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

heute Abend eine Runde ruhigen Jazz zum Entspannen:

Lou Donaldson: Lush Life
Blue Note BST 84254 (602537860722)
Remaster 2014


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JPC hat noch etwas zur Platte zu sagen:
https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/ ... um/5651505

Wenn auch nicht sonderlich Erhellendes. ;) Dafür finden sich folgende Infos im Covertext:

Aufgenommen 20.01.1967 von Rudy van Gelder. Nie in den USA veröffentlich, obwohl schon die damaligen Texte für's Cover geschrieben waren. Erst 1980 kam die Scheibe dann in Japan raus, wenn auch mit anderer Covergestaltung und unter anderem Titel:
http://www.discogs.com/Lou-Donaldson-Sw ... se/4414989
Und nun eben als Remaster in der ursprünglich vorgesehenen Aufmachung.

Und das setzt die Musik für mein Empfinden sehr schön in Szene. Interessenten müssen natürlich nicht unbedingt zum Vinyl greifen.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

zum 4. Advent gibt es Oper am Nachmittag:

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https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail ... um/2900618

Also:

Verdi - Falstaff
Wiener Philharmoniker, Karajan
Giuseppe Taddei, Raina Kabaivanska, Christa Ludwig u.a
Philips 6769 060 (3 LP)


Mithin nicht die abgebildete CD. Und die LPs scheinen mir 1980 unter anderem als Demonstration der neuen Digitaltechnik gedacht gewesen zu sein. Sagenhafte Binnendynamik und hervorragende Präzision. Ohne spürbare Nachteile, die man der frühen Digitaltechnik oft nachsagt. Nun, 1980 war die CD auch noch nicht auf dem Markt und man konnte zeigen, was die Kombination Digitaltechnik und Vinyl zu leisten im Stande war. Das Resultat ist jedenfalls prächtig!

Und Karajan lässt ebenso prächtig musizieren.

Gruß

Jochen
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Funky
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Beitrag von Funky »

Guten Abend werte Analogies,

heute mal was ganz spezielles: Musik aus der Frühzeit der Musikkomposition 15. und 16. Jahrhundert.
Interessanterweise bezieht sich der Name des Albums "Tarentule - Tarentelle" auf den Spinnenstich der Tarantel, der auch zu nervösen , fast spastischen Zuckungen Anlass gab.
Eine Art von hemmunglosem Tanz - in Italien dementsprechend Tarantelle genannt, bezieht genau darauf.
Wir kennen das Sprichwort - von der Tarantel gestochen ....

Eine rein analog produzierte Scheibe von Harmonia Mundi France die diese Tänze zum Thema hat. Da bleibt kein Auge trocken, bzw. kein Fuss am Boden. Reinstes Vergnügen zum Hören und Rumalbern. Klanglich eine wirkliche Offenbarung.

Unbedingt versuchen an diese Scheibe zu kommen.

Funky (immer noch ganz hibbelig)
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