Aktiver Vinyl-Genuss - für die Unverbesserlichen ...

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

diese Ausgabe von Mahlers 9. Symphonie mit den Berliner Philharmonikern und Bernstein wird höchstgerühmt als gewissermaßen singuläres Ereignis (Bernsteins einziges Dirigat mit dem Orchester und dann interpretatorisch ein Knaller):

https://www.discogs.com/de/release/2059 ... honie-No-9

Das machte doch neugierig, die im letzten Jahr erstmals als Vinyl veröffentlichte Ausgabe ins Haus zu bitten.

Und ja, ich denke, die Anschaffung war es wert. Zwar habe ich nur mit halbem Ohr auf die Interpretation geachtet, weil ich vor allem auf Pressfehler geachtet habe (ein Elend der heutigen Zeit). Und ja, es fanden sich einige. Wer auf hundertprozentige Fehlerfreiheit Wert legt, lasse die Finger davon. Aber da es viel schlimmere Pressungen gibt, darf diese bleiben. Und damit sind die Ohren frei für die Interpretation. Der werde ich mich in den nächsten Tagen dann ausgiebig widmen.

Viele Grüße

Jochen
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jochen,

das kann nicht das einzige Dirigat von L. Bernstein mit den Berlinern gewesen sein, wenn es von 1979 stammt, denn ich erinnere mich, dass ich in meiner Berliner Zeit (bis 1972) bei einem anderen denkwürdigen Konzert mit Dirigent und Orchester dabei war. An das Programm erinnere ich mich leider nicht mehr. Am Nachmittag gab es so etwas, wie eine Generalprobe, die vom Fernsehen aufgezeichnet wurde, am Abend dann das reguläre Konzert. Ich hatte auch vom Nachmittag Wind bekommen und war bei beiden Aufführungen im Publikum. Nachmittags war der Eintritt frei.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Horst-Dieter,

danke für den Hinweis. Vermutlich sind die Verfasser von den Liner Notes der LPs zu jung, um sich an Ereignisse zu erinnern, die nicht durch das Internet eingefangen sind. Aber wer weiß, so verkauft es sich ja auch besser. ;)

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Horst-Dieter

ich gebe zu, dass ich immer dachte, Bernstein hätte NIE mit den Berliner Philharmonikern zusammengearbeitet :?
- und habe deshalb google bemüht.
Die DGG behauptet es zu ihrer Veröffentlichung: https://www.deutschegrammophon.com/de/k ... che-264543

Aber noch gewichtiger: auch auf der offiziellen Homepage der Berliner findet sich diese Aussage:
https://www.berliner-philharmoniker.de/ ... bernstein/

Vielleicht hat Bernstein vor 1972 ein anderes Orchester dort dirigiert?

Beste Grüße
Jörg
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jochen,

wenn das so ist,

https://www.berliner-philharmoniker.de/ ... bernstein/

muss ich bei diesem Konzert dabei gewesen sein.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

alcedo hat geschrieben: 12.01.2022, 20:53 Vielleicht hat Bernstein vor 1972 ein anderes Orchester dort dirigiert?
Hallo Jörg, hallo Jochen,

Bingo, das gibt Sonderpunkte! Es waren bei "meinem" Konzert die Wiener Philharmoniker. Das Konzert fand in der Berliner Philharmonie statt.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jochen, hallo Jörg,

im Konzertarchiv der Wiener bin ich fündig geworden. Es war eines der beiden am 9.3. oder 10.3.1971:

https://www.wienerphilharmoniker.at/de/konzert-archiv

Wenn es der 10.3. war, dann war ich tatsächlich bei der 9. Mahler dabei. Da ich (damals) noch nicht viel mit Mahler am Hut hatte, könnte es auch das Programm mit Haydn, Ravel und Schumann gewesen sein. Ich erinnere mich aber nicht an einen Flügel, an dem Lenny Platz genommen hat.

Viele Grüße und danke für Euer Interesse
Horst-Dieter
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

gestern lief zunächst diese Scheibe:

Lee Ritenour & Dave Grusin - Harlequin

https://www.discogs.com/de/release/1463 ... -Harlequin

Wenn auch in deutscher Pressung, und einen Hinweis auf DMM habe ich auch nicht gefunden, wohl aber auf eine digitale Produktion. Wie auch immer - hervorragend produziert und ebenso gepresst. Da überkommt mich dann wieder einmal der Gedanke, dass man auf die mistigen Neukäufe verzichten und sich mit dem begnügen möge, was man aus Altbeständen hat. Aber ich weiß - das ist wie mit guten Vorsätzen zum Jahreswechsel. Die Halbwertzeit ist eine geringe. ;)

Wie zur Bestätigung der üblen Absicht kam dann noch eine weitere LP zu Gehör:

Ansermet mit Ravels Daphnis et Chloe

https://www.discogs.com/de/release/7618 ... ne-Daphnis

Eigentlich eine alte Decca-Produktion, aber hier im Universal-Gewand von 2015. Die machte überhaupt keinen Spaß. Klang wie vom CD-Master erstellt, überhaupt nicht das Gefühl von alter Decca. Ist eben nicht alles Gold, was als Vinyl daherkommt. Nun ja. Siehe Vorsatz oben.

Viele Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

heute kamen zwei schwarze Scheiben auf den Teller.

Zunächst die vor einigen Tagen in einem anderen thread empfohlene Jazz Sabbath. Nachdem die im Stream vorgehört worden war, musste das Vinyl her. Und der Kauf hat sich gelohnt. Hier der link zur Scheibe bei Discogs:

https://www.discogs.com/de/release/1487 ... zz-Sabbath

Anschließend kam Dexter Gordon ran mit seinem Quartet und dessen Konzert 1977 im Espace Cardin Paris:

https://www.discogs.com/de/release/1275 ... ardin-1977

Ist vielleicht der Live-Aufnahme geschuldet, wenn der Klang "härter" erscheint als bei der zuvor genannten Scheibe, die verglichen damit geradezu sanft klingt. Zumindest bei mir. ;)

Neulich kam doch hier die Frage auf, wo wir all unsere Platten unterbringen. Das habe ich mich neulich auch gefragt bei der Lektüre einer Mint-Ausgabe. Da schrieb jemand, er habe ca. 20000 Scheiben und kaufe in der Regel täglich mindestens eine. Da bin ich doch noch relativ harmlos, geradezu nicht existent als Plattenfreund. Aber es gibt ja noch umfassender Sammlungen. Irgendwo sagte jemand, er sei hemmungslos als Sammler. Und habe nicht einmal einen Plattenspieler. Es gibt also diverse Ausführungen unserer Spezies. ;)

Viele Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

ein wenig Fake. Digitalisiertes Vinyl nämlich:

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Also Saga, Same.

Gut isses. ;)

Viele Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

nach einiger Zeit ist es mal wieder Zeit für einen neuen Beitrag hier.

Und so lief eben ein 3er-Album: Kurt Edelhagen & His Orchestra - The unreleased WDR Jazz Recordings 1957 - 1974. Mir ging mehrfach durch den Kopf: Was haben wir doch früher herablassend auf diese Art der Musik geschaut und sie unter der Rubrik Alte Zöpfe für alte Eltern (die damals gar nicht sooo alt waren ;) ) abgelegt. Und stattdessen unsere Musik gehört. Led Zeppelin und dergleichen mehr. Unsere Eltern rollten nur mit den Augen. Heute entdecke ich zumindest in der Rubrik Alte Zöpfe so manche Preziose. Die Ohren hören heute einfach anders. Und die Augen rollen, wenn die Musik der Kinder sich breit macht. ;)

Der link zum Album bei Discogs:

https://www.discogs.com/de/release/1824 ... -1957-1974

Pressung ist ok, aber nicht überragend. Einige Knisterei. Glücklicherweise zumeist in der Zwischenrille. Ein wenig Höhenschlag gibt es auch. Insgesamt zu wenig für eine Retoure und den damit verbundenen Aufwand. 8)

Viele Grüße

Jochen
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Aktiver Tonband-und Vinylgenuss eines Unverbesserlichen. Privatsammlung.

https://www.youtube.com/watch?v=dloHAkCNwXo&t=0s
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Man kann es auch übertreiben. :cheers: Sagte der, der auch nicht nur mit Handy BT-Box unterwegs ist. Also unterwegs schon. ;)
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Heute lag ein Schmankerl der besonderen Art auf dem Plattenspieler. Und zwar diese Scheibe:

https://www.discogs.com/de/release/7630 ... oll-Klavie

Und was wäre daran so besonders? Nun diverses.

Zunächst handelt es sich um eine stereophonisierte Fassung einer Monoaufnahme aus dem Jahr 1954. Na und? Wartet es ab.

Dann berichtet der Tonmeister, der dafür verantwortlich zeichnete, nämlich Johann-Nikolaus Matthes, in seinem Buch "Der manipulierte Klang. Erinnerungen eines Tonmeisters 1968 - 2008" über diese Produktion. Und auch wenn da nicht alles stimmen sollte, zumindest was die Begleitumstände angeht, ist es doch eine interessante Geschichte.

Ich berichte kurz in eigenen Worten, was da passiert sein soll.

Eines Tages soll der Komponist und Pianist Kurt Leimer bei der Elektrola in Köln aufgetaucht sein, bewaffnet mit den Originalbändern der Aufnahme von 1954. Er sei mit seinem Anliegen an die Neuanstellung Matthes verwiesen worden. Neuanstellungen sind halt immer gut für solche Sachen, mit denen man sich eigentlich gar nicht abgeben möchte. ;) Jedenfalls wollte Herr Leimer 1. eine zeitgemäße Stereophonisierung und 2. seinen Part erneut einspielen, weil er im Original ein wenig "unterbelichtet" im Vergleich zum Orchester vertreten sei. Damit gab's also durchaus Problemchen. Nämlich zunächst die Frage: Wie bekommt man es hin, dass der Klavierpart synchron zum Original eingespielt wird? Und zweitens die Frage der Finanzierung. Nun - die war angeblich schnell geklärt: Leimer, der reich geheiratet hatte, zahlte das Unternehmen und die 2500 veranschlagten LP-Exemplare. Privatpressung der besonderen Art also. Die erste Frage nach der Synchronität ist auch erstaunlich gut gelöst. Der Pianist Leimer hatte es offensichtlich drauf. Man hört also in dieser LP-Fassung Karajan von 1954 und Leimer draufgesetzt von 1968. Matthes berichtet nun von den weiteren manipulierenden Maßnahmen. Die wesentlichen: Höhen links angehoben, Tiefen rechts. Das Mono in die Breite gezogen, heute wohl ein Fall für einen Expander. Noch weitere Pegelanpassungen für die eine oder andere Instrumentengruppe je nach Bedarf. Und Hall für den Raumeindruck, indem das Band ein zweites Mal mit minimalem zeitlichen Versatz abgespielt wurde.

Mit dem Resultat war der Matthes natürlich zufrieden, das betont er selbst. Sonst hätte er das Unternehmen ja wohl auch nicht erwähnt. Und in der Tat klingt die Platte erstaunlich gut, auch wenn man natürlich merkt, dass der Orchesterklang von 1954 nur in Grenzen aufgehübscht werden konnte.

Eines zumindest stimmt aber nicht: Laut Matthes sollen die Berliner Philharmoniker gespielt haben. Die Tonträger nennen aber das Philharmonia Orchestra, was ja auch besser zu 1954 passen würde.

Ach ja: Musikalisch ist das übrigens auch durchaus hörenswert.

Viele Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

so, nun wieder echtes Stereo. Und das in bester Manier. Aufgenommen und interpretiert. Es geht um diese Platte:

https://www.discogs.com/de/release/7125 ... Dur-Op-156

Im Moment S. 1 mit Dvoraks Bläserserenade, exquisit dargeboten vom Consortium Classicum.

Eine wunderschöne Platte der EMI - es muss halt nicht immer eine krachende Decca sein. ;)

Viele Grüße

Jochen
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