Domenico Scarlatti - Sonaten (Ivo Pogorelich)

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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martino
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Domenico Scarlatti - Sonaten (Ivo Pogorelich)

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Hallo zusammen,

diese DG Aufnahme von 1991 gefällt mir im Moment besonders - und passt an einem Sonntagabend gut da Piano Solo und nicht zu krachig als dass die Nachbarn aus dem Sessel fallen. Pogorelich ist in seinen Interpretationen ja offenbar nicht unstrittig, und die hier gespielten Stücke gehören wenn mans genau nimmt eher aufs Cembalo. Da ich dessen Klang aber nicht wirklich leiden kann, bin ich sehr glücklich mit Pogorelichs wunderschöner Interpretation.
Audio hat geschrieben:Merkwürdig: Mit Pogorelich am Klavier scheinen die einsätzigen Sonaten des Neapolitaners viel länger zu dauern, als man es von Cembalo-Einspielungen gewohnt ist. Erst die nüchternen Zeitangaben auf dem Booklet entlarven das Gefühl als Illusion. Natürlich kann Pogorelich nicht zaubern. Aber dafür kann er teuflisch gut Klavier spielen. Mit einer puren Wiedergabe will er sich nicht begnügen, er sucht die Grenzen der Interpretation. Die fingerbrechenden Gemeinheiten der Sonaten bewältigt der Pianist mit einer Leichtigkeit, die es ihm erlaubt, diese fein geschliffenen Diamanten barocker Verzierungskunst zum Strahlen zu bringen. Für den adäquaten Rahmen sorgt der Klang: Klar umrissen steht der Flügel im Raum, ohne Wummern oder Dröhnen vom klar konturierten Anschlag bis zum runden Ausschwingen. Scarlattis Sonaten, fast alle zum Zwecke der Erbauung einer portugiesischen Prinzession komponiert, sind für Pogorelich keine Hochgeschwindigkeits-Miniaturen, die auf dem Cembalo exekutiert werden wollen, sondern ausgewachsene Werke, die einfach etwas kurz geraten sind. Da mögen Originalklang-Fetischisten ruhig ihren Fehdehandschuh werfen, für den Rest der Welt bleibt Scarlatti à la Pogorelich eine Delikatesse. Wohl bekomm's.

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Martin
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