Tom Waits - Swordfishtrombones [1983]

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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martino
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Tom Waits - Swordfishtrombones [1983]

Beitrag von martino »

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Zugegeben - es gibt wenige Tom Waits Alben, die ich nicht mag. Aber dieses hier ist für mich ein ganz besonderes, und steht seit langem ganz oben auf meiner persönlichen Bestenliste der liebsten Aufnahmen. In meinen Augen passt es fast perfekt in die Kategorie der "Spät-Nachts-Musik".

Nach Jahren konzeptionell etwas vorhersehbar geworden, versucht Tom Waits hier etwas erfrischend Neues. Verrückte Instrumentierungen mit Bläsern, den unwahrscheinlichsten Percussion-Instrumenten (die gerade aus guten Lautsprechern sehr plastisch springen), Piano & Bass, ungewöhnlichen Rhythmen. Das ganze mutet wie ein Soundtrack zu einer Theater-Produktion an. Vielleicht kein Zufall - schließlich begann um diese Zeit Waits zunehmendes Engagement auf der Bühne und beim Film (wie z.B. in Jim Jarmuschs Independent-Klassiker "Down by Law", dessen Sountrack teilweise aus Stücken des ebenfalls exzellenten Nachfolgealbums "Rain Dogs" besteht). Seit Swordfishtrombones ist Kathleen Brennan (Sängerin, Komponistin, Schauspielerin und Autorin), mit der Waits seit 1980 verheiratet ist, "an praktisch allen Arbeiten ihres Mannes als Co-Produzentin und gelegentlich als Co-Autorin beteiligt" (Quelle: wikipedia.de).

Dieses Album hat seine Ecken und Kanten. Es wird sicherlich nicht jedem gefallen. Für mich ist es ein in sich absolut stimmiges Konzept, es baut einen langen Spannungsbogen und lässt einen nicht mehr los. Wie gesagt definitiv etwas für spätere Stunden.
amazon.de hat geschrieben:Auf diesem ersten Album einer losen Trilogie, zu der noch Rain Dogs und Franks Wild Years gehören, schlug Tom Waits eine völlig neue Richtung ein. Seine Avantgarde-Ambitionen zeigten sich jedoch nicht in seinen Texten oder den Inhalten -- es geht hier, wie auch auf seinen früheren Alben, um das harte Leben von vom Wege abgekommenen Menschen und deren Träume von einem besseren Leben --, sondern in der Musik, die irgendwo zwischen deutscher Cabaretmusik aus der Zeit zwischen den Weltkriegen und moderner Manhattan-Rush-Hour anzusiedeln ist. Ausgefallene Taktbezeichnungen, ungewöhnliche Instrumentierungen (u.a. Glasharmonikas und Bremstrommeln) und Tom Waits bellende Stimme machen dies zu einem seiner individualistischsten und anspruchsvollsten Alben. --Daniel Durchholz
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allmusic.com hat geschrieben:Between the release of Heartattack and Vine in 1980 and Swordfishtrombones in 1983, Tom Waits got rid of his manager, his producer, and his record company. And he drastically altered a musical approach that had become as dependable as it was unexciting. Swordfishtrombones has none of the strings and much less of the piano work that Waits' previous albums had employed; instead, the dominant sounds on the record were low-pitched horns, bass instruments, and percussion, set in spare, close-miked arrangements (most of them by Waits) that sometimes were better described as "soundscapes." Lyrically, Waits' tales of the drunken and the lovelorn have been replaced by surreal accounts of people who burned down their homes and of Australian towns bypassed by the railroad -- a world (not just a neighborhood) of misfits now have his attention. The music can be primitive, moving to odd time signatures, while Waits alternately howls and wheezes in his gravelly bass voice. He seems to have moved on from Hoagy Carmichael and Louis Armstrong to Kurt Weill and Howlin' Wolf (as impersonated by Captain Beefheart). Waits seems to have had trouble interesting a record label in the album, which was cut 13 months before it was released, but when it appeared, rock critics predictably raved: after all, it sounded weird and it didn't have a chance of selling. Actually, it did make the bottom of the best-seller charts, like most of Waits' albums, and now that he was with a label based in Europe, even charted there. Artistically, Swordfishtrombones marked an evolution of which Waits had not seemed capable (though there were hints of this sound on his last two Asylum albums), and in career terms it reinvented him.
Martin
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