Restaurierung historischer Aufnahmen?

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Melomane
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Restaurierung historischer Aufnahmen?

Beitrag von Melomane »

Hallo,

es findet sich landläufig die Ansicht, dass historische Aufnahmen, also so richtig historische aus der Zeit vor der Nutzung von Bandgeräten, sich durch unzählige Störgeräusche auszeichnen - von sonstigem Ungemach wie z.B. einem beschnittenen Frequenzbereich abgesehen.

Und wenn man solche alten Aufnahmen restauriert, dann bleibt entweder der Störgeräuschteppich erhalten oder das Ergebnis aller Maßnahmen ist eine "tote" Produktion.

Soweit auch meine Ansicht. Nun ist mir diese Box von Documents aus dem Jahr 2006 in Hände gefallen. Mit Aufnahmen mit Thomas Beecham eben. Teils sehr alt aus den 30er Jahren. Und ich bin sehr erstaunt: Natürlich haben wir den begrenzten Frequenzbereich, aber keine Störgeräusche. Und dennoch machen die Aufnahmen nicht den Eindruck, totoperiert worden zu sein.

Damit kommen wir zur Frage: Welche Mittelchen stehen dafür mittlerweile zur Verfügung und wie geht man vor? Beispielsweise erst alles Störende weg und dann mit allen möglichen tools dem toten Patienten wieder Leben einhauchen?

Für informierende Antworten vielen Dank im voraus!

Edit: Ich habe keine Schellack-Platte zum Vergleich, weiß also nicht, wieviel mehr "Leben" das Original enthielt.

Viele Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

da habe ich doch glatt den link zur Beecham-Box vergessen:

https://www.discogs.com/de/release/5777 ... he-Maestro

Und noch einmal die Frage ein wenig präzisiert: Welche Software oder welche sonstigen Mittel werden heutzutage für die Restaurierung solch alter Aufnahmen verwendet?

Viele Grüße

Jochen
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Jochen,

guck z.B. bei iZotope.com

Grüsse
Uli
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Hybrid-OLI
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Beitrag von Hybrid-OLI »

An erster Stelle dürften hier wohl zu nennen sein ...

- iZotope RX
- Diamond Cut Audio Restoration Tools

Letzteres hat sich seit vielen Jahren in besonderem Maße der Restauration historischer Aufnahmen verschrieben, während RX der Bereinigung von Störungen jedweder Art dient.
Beides verwende ich von Zeit zu Zeit mal.

Der absolute "Klassiker" auf dem Gebiet Audio Restoration schon seit den 90ern ist selbstverständlich CEDAR.
Viele alte Aufnahmen wurden damit restauriert.
Es gibt noch diverse andere Software Suiten die man verwenden kann, wie z.B. die Wave Arts Master Restoration Suite.


beste Grüße
OLI
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

danke euch! :cheers: Von dem einen oder anderen Programm hatte ich schon gelesen. Und dachte, dass da gewiss noch Optimierungsmöglichkeiten bestehen angesichts fragwürdiger Wiederveröffentlichungen alter Aufnahmen auf CD. Aber vielleicht/wahrscheinlich hat sich da ja wirklich was getan über die Jahre. Und sicherlich spielt auch der Erhaltungszustand des Originalmaterials eine Rolle. Und am Ende steht wie so oft die Frage: Was möchte der Käufer hören: Das "naturbelassene" und mit Störgeräuschen behaftete Original oder die gesäuberte Fassung, die vielleicht nicht mehr alle ursprünglichen Nutzsignale enthält?

Wie auch immer: Über den Beecham bin ich erstaunt.

Viele Grüße

Jochen
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Hybrid-OLI
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Beitrag von Hybrid-OLI »

Es ist wie beim (Re-)Mastering, es muß nur richtig gemacht werden ! ;-)

Selbstverständlich gilt wie immer : "Shit in = Shit out"

Ich bin seit Jahren sehr erfreut über Wiederveröffentlichungen alter Aufnahmen der DG, haben diese doch imho in den letzten Jahren klanglich massiv gewonnen.


beste Grüße
OLI
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