Einstiegshilfen in die klassische Musik

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Melomane
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Beitrag von Melomane »

Thomas86 hat geschrieben: 17.02.2021, 22:02 geh doch nicht so hart mit dir ins Gericht.
Hallo Thomas,

ich gehe doch nicht mit mir hart ins Gericht. ;)

Ansonsten stelle ich mal wieder fest: Man werfe einen Stein in den Tropfen und schon kommt wieder Bewegung in den Laden. :cheers:

Viele Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

um noch etwas Sachbezogenes nachzutragen.

Vorsicht, temporär wohl begrenzte schleichende Werbung:

jpc bietet derzeit kostengünstig alte Aufnahmen aus der DDR an:

https://www.jpc.de/ff/Berlin+Classics+S ... mpaigntext

Darunter ist vieles, was wirklich interpretatorisch wie aufnahmetechnisch hörenswert ist, nur ein Beispiel sei genannt: Die Doppel-CD mit Brittens War Requiem unter Herbert Kegel. Ich habe selten eine so gut produzierte DDD-Produktion aus der Zeit gehört (die anderen Stücke sind ADD). Nix HiRes, sondern handwerklich sehr gut gemachtes CD-Format. Schaut auf die Produktionsdaten der anderen CDs. Manches stammt aus heutiger Zeit. Aber es findet sich ansonsten die eine oder andere Perle, die vielleicht auch dem, der mit heutiger Klangqualität unzufrieden ist, bislang "Unerhöhrtes" vor Ohren führt.

Viele Grüße

Jochen Meyer
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Guten Morgen, liebe Klassikfreunde

da ist ja über Nacht wirklich Bewegung in diesen thread gekommen ;-)

Nun Jochen, du magst schon recht haben - aber wir wussten doch vorher bereits, dass dieser Faden hier eher ein Exotenleben führen würde. Mir macht es dennoch Spaß :cheers: Und die zahlreichen Reaktionen via email oder PN im niedrigen einstelligen Bereich sind doch schon mal was! :lol:
Wir haben hier doch alle den Vorteil, dass wir von diesen Veröffentlichungen nicht leben müssen - anders als Musikkritiker und offizielle Rezensenten. Wenn ich nur daran denke, wie umfangreich und tiefgründig "früher" (an solchen Bemerkungen spüre ich immer, dass ich älter geworden bin ;-)) Klassikbesprechungen in HIFI-Zeitschriften waren und Autoren wie Attila Csampai, Christoph Vratz, Thomas Voigt, Dietmar Holland, Peter Cossé usw. mir immer wieder Impulse gaben (und geben), mich tiefer in die Materie einzuarbeiten. Heute führen diese Artikel ein Schattendasein mit Alibi-Funktion auf engstem Raum.
Wahrscheinlich mag ich die Radiosendung "Blindverkostung" im RBB u.a. deshalb so sehr, weil sich hier 3 sehr renommierte und erfahrene Musikkritiker (Christine Lemke-Matwey, Kai Luehrs-Kaiser und Andreas Göbel) nicht zu schade sind, "blind" ein Musikstück anzuhören und herauszubekommen, wer dieses Stück interpretiert hat. Und sie liegen auf sympathische Weise so oft daneben (bis auf Andreas Göbel, der unglaublich treffsicher ist), dass man sich nicht genieren muss, ebenfalls mitzuraten und ab und zu sogar einen (Glücks)Treffer zu landen. Ist halt wie beim Kabelhören - Blindtest ist schon sauschwer ;-)

Aber ich komme ein wenig vom Thema ab. Oben schrieb ich, dass man sich in die Klassik einarbeiten müsse. Ich denke, dass dies eine der Hürden ist, die es für Noch-Nicht-Klassikhörer zu überwinden gilt. Dazu soll dieser Thread dienen. Und Thomas (thomas86) hat schon Recht mit der "Hochkultur" - dieses Image ist recht hinderlich für Einsteiger. Aber nicht unüberwindlich - es gibt ja keine Zugangsbeschränkung ;-)
Meines Erachtens liegt es an jedem selbst, ob er sich den (vielleicht etwas mühsameren, dafür um so lohnenderen) Zugang zur Klassik ermöglicht (erarbeitet) - Ideen dazu können hier (und anderswo) zu Hauf nachgelesen werden. Und Corona ermöglicht vielen von uns die dazu notwendige Zeit ...

Ach - bevor ich es vergesse. Über deine Threadumbenennungen (donny) musste ich herzhaft lachen. Klasse Ideen. Vielleicht wäre es noch zielführender, wenn das "Mystische" der Klassik im Titel zum Tragen käme: "Klassik - nur für Eingeweihte" oder "Der Klassikthread - ein Influencer packt aus!" oder gar "Alle Geheimniss der Klassik - für immer enträtselt. Nur hier" :cheers:

In diesem Sinne: viel Spaß weiterhin mit der Klassik
Jörg
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Franz
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Beitrag von Franz »

Für Einsteiger gut geeignet. Abwechslungsreiche Musikauswahl, ansprechende Klangqualität. Vom cover nicht täuschen lassen, denn diese CDs wurden mit viel Liebe und Sorgfalt zusammengestellt.

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https://www.musik-sammler.de/release/su ... cd-258781/

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https://www.musik-sammler.de/release/su ... cd-258804/

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https://www.musik-sammler.de/release/su ... cd-258821/

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https://www.musik-sammler.de/release/su ... cd-258812/

Gruß
Franz
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Schorsch
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Beitrag von Schorsch »

Hallo Dietmar, hallo Jörg und hallo Jochen,
Donny hat geschrieben: 18.02.2021, 05:32 Vielleicht sollte man den Fred umbenennen in "Einstiegshilfe Anlagenoptimierung anhand von Klassik". Oder in: "Mit Klassik zum richtigen Netzteil". Alternativ in: "Hört man Kabelunterschiede bei Klassik?"" . Einen hab ich noch: "Klassik und Feinsicherung - Ein Widerspruch?" . Doch noch einer: "Unterschiede bei Klassik - Alles Autosuggestion?" . Wir veranstalten einen APX Blindtest. Stufe eins: Blind heraushören ob es sich um unterschiedliche Klassikstücke handelt. Stufe 2: Blind heraushören , ob man Unterschiede bei verschiedenen Interpretationen hört.
Ich schätze Euren klassischen Humor! :cheers:

Auch ich lese hier mit zur Weiterbildung und darüber könnte man ernsthaft nachdenken:
Jörg hat geschrieben: "Alle Geheimnisse der Klassik - für immer enträtselt. Nur hier" :cheers:
Also bitte weiter machen!

Viele Grüße
Georg
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

ich würde mich freuen, wenn hier auch Rückmeldungen gegeben werden nach dem Motto:

"Ich habe mich probeweise auf die Klassik eingelassen, konnte aber

- wie bisher keinen Zugang finden,
- war richtig erstaunt und möchte mehr kennenlernen."

Und warum.

Viele Grüße

Jochen
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

+1 :cheers:
Horst-Dieter
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treble trouble
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Beitrag von treble trouble »

Hi Klassiker,

ich lese hier immer mit und habe mir schon so Einiges angehört. Dadurch bin ich noch nicht zum Klassikfan geworden, aber interessant ist es immer wieder.

Aber mal eine Frage zu der Serie „ Ich mag keine Klassik, aber das gefällt mir! “. Davon habe ich über qobuz Teil 1 gestreamt. Aber mir kam es so vor, als würden die Höhen stark kratzen, verzerrt klingen. War in dem Moment nur mein Gehör oder meine Anlage nicht in Ordnung, oder klingt das Album so? (Ich bin dann auch nicht über das zweite Stück hinausgekommen.)

Gruß
Gert
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Gert,

der Zarathustra? Jau, ein kurzes Anspielen bestätigt deinen Eindruck. Entweder wurden also die CDs lieblos produziert oder Qobuz hat es versaut. Das Original war es jedenfalls nicht. Das hätten wir. Als LP und als CD. Und beide Tonträger klingen nicht so. :cheers:

Viele Grüße

Jochen
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treble trouble
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Beitrag von treble trouble »

Hallo Jochen,

Danke für die Rückmeldung. Ich hatte nämlich gerade schon einen Schreck bekommen, dass meine Hochtöner kaputt seien, weil ein anderes Stück auch so verkratzt klang, ebenfalls über qobuz gestreamt.

(keine Klassik, aber wegen des Kontextes würde es mich interessieren, ob das auch nicht nur bei mir so ist)
https://www.qobuz.com/de-de/album/bourg ... epg99ccxib
Bourg La Folie
Gratien Midonet

Das Stück Babel war es, wo ich abgebrochen habe. (Der linke Kanal verzerrt in den Höhen.)

Ob qobuz da aktuell ein generelles Problem hat? Oder ist es Zufall?

Gruß
Gert
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Gert,

ich habe in deinen Problemfall nicht reingehört. Aber heute nachmittag lief das neue Album von Fresu. Das war soweit ok. Keine sonderlichen Auffälligkeiten. Über Logitech Mediaserver von Qobuz gestreamt. Das Album wurde allerdings immer langweiliger im Laufe der tracks. Aber das ist ein anderes Thema. :)

Viele Grüße

Jochen
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Gert,

ich habe heute "Eleni Duni - Partir" tadellos über Qobuz gehört.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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JoDeKo
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Beitrag von JoDeKo »

alcedo hat geschrieben: 18.12.2020, 20:34 ...
ich würde es eher "Hinführung" nennen. Freunde - auch hier im Forum - erzählen immer wieder, dass sie gerne Klassik hören würden, aber noch keinen Zugang zu dieser Musik gefunden haben. Offenbar gelingt es einfacher, den Zugang zu Pop oder Jazz zu finden (um das mal ganz grob zu umreißen)
...
Ja (ich bin selten hier, aber finde das Thema sehr interessant), der Einstieg bei Klassik aber auch bei Jazz ist nicht so einfach.

Ich hatte als 12-jähriger beschlossen mit Jazz Musik zu beginnen und bin naiverweise in meinen CD Shop marschiert, habe mir verschiedene CDs angeschaut und dann blind Albert Ayler gekauft :shock: - das war definitiv der falsche Einstieg. :roll: Danach war Jazz erst einmal erledigt :mrgreen: , heute höre ich ihn extrem gerne, aber eben als Einstieg völlig ungeeignet.

Ich denke, ähnliche Prozesse können bei klassischer Musik ausgelöst werden. Wir haben damals in der Oberstufe zwei Sinfonien von Mahler und Tschaikowsky verglichen. Es ging darum, wenn ich mich recht entsinne, dass beide das Motiv des Liedes Bruder Jakob in ihren Sinfonien verarbeitet hatten (Mahler 1., Tschaikowsky 5.).

Es war schon sehr interessant die verschiedenen Stilmittel zu hören (wie gesagt, alles aus der Erinnerung, ist schon ein bisschen her :roll: :mrgreen: ). Mahler feinsinniger und Tschakowsky brachialer - laienhaft ausgedrückt. Wir waren dann auch später 2 Mal in der Oper.

Alles das hat mich zwar sehr interessiert, aber dennoch bin ich nicht dabei geblieben. Heute besuche ich regelmäßig Jazz-Konzerte und höre zu 80-90% Jazz. Klassik kaum.

Allerdings versuche ich immer wieder mal "die Kurve zu kriegen". Vollumfänglich gelingt mir das nicht, :( Sehr gerne höre ich Fritz Wunderlich singen, weil ich seine Stimme so beeindruckend finde. Oder Dinu Lipatti Klavier spielen, weil ich sein Spiel so sehr mag (beide leider viel zu früh verstorben).

Aber wie Ihr seht, ist das Ganze nur sehr begrenzt und eines Systematik ist auch nicht zu erkennen. :? Daher freue ich mich über jede Anregung zu Musik und zu Ideen wie zur "Hinführung", sehr. :cheers:
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

das klingt doch so, dass Worte des schlechten Gefühls mir unangebracht erscheinen. Wenn man sich der Klassik zuwendet, sollte das meiner Meinung nach nicht bedeuten, sich ihr komplett und ausschließlich anzuvertrauen. Es gibt in allen Genres Hörenswertes. Wenn du nur gelegentlich Klassik mit Interesse "wahrnimmst" - dann ist das doch jedesmal ein Glas schönen Weines (o.ä.) wert, das man zur klassischen Darbietung genießt. :cheers:

Viele Grüße

Jochen
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Donny
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Beitrag von Donny »

JoDeKo hat geschrieben: 20.02.2021, 09:25
.....:( Sehr gerne höre ich Fritz Wunderlich singen, weil ich seine Stimme so beeindruckend finde. Oder Dinu Lipatti Klavier spielen, weil ich sein Spiel so sehr mag (beide leider viel zu früh verstorben).

Hallo,

Fritz Wunderlich - eine wahrhaft wundervolle Stimme. Vielleicht auch ein schöner Einstieg. Hat er ja durchaus auch eingängige "Lieder" gesungen.


JoDeKo hat geschrieben: 20.02.2021, 09:25 ......

Albert Ayler gekauft :shock: - das war definitiv der falsche Einstieg. :roll: Danach war Jazz erst einmal erledigt :mrgreen: , heute höre ich ihn extrem gerne, aber eben als Einstieg völlig ungeeignet.

Ich denke, ähnliche Prozesse können bei klassischer Musik ausgelöst werden. ....


Alles das hat mich zwar sehr interessiert, aber dennoch bin ich nicht dabei geblieben. Heute besuche ich regelmäßig Jazz-Konzerte und höre zu 80-90% Jazz. Klassik kaum.

Allerdings versuche ich immer wieder mal "die Kurve zu kriegen". Vollumfänglich gelingt mir das nicht,

....

Aber wie Ihr seht, ist das Ganze nur sehr begrenzt und eines Systematik ist auch nicht zu erkennen. :? Daher freue ich mich über jede Anregung zu Musik und zu Ideen wie zur "Hinführung", sehr. :cheers:
Bei mir ist das quasi umgekehrt.
Ich höre zwar nicht zu 80-90% Klassik eher 1/3 ansonsten quer Beet.
Zu Jazz finde ich aber leider einfach keinen Zugang. Ich denke mir oft, da muss doch was dran sein. Aber es blieb bei wiederholten Versuchen und blieb mir bisher weitgehend verschlossen. Bei Klassik musste ich nicht suchen, die war in meinem Leben einfach immer präsent.
Ich habe bei Jazz immer das Gefühl, dass die Musiker hier ihre Gefühlswelt voll ausleben, diese aber seltenst mit meiner in Einklang ist. In mir werden dann eher negative Emotionen hervorrufen. Das Gefühl, dass sich mir die Fußnägel hochrollen. Ich empfinde diese Musikart als sehr innervierend. Aber vielleicht habe ich da bisher auch immer den falschen Einstieg gewählt. Will jetzt hier nicht weiter auf Jazz eingehen, aber vielleicht wäre ein Threat "Einstiegshilfe in den Jazz" auch mal ein Thema. Und ich freue mich für jeden, der Jazz genießt und bin überzeugt, dass es einem sehr viel positives geben kann.

Viele Grüße
Dietmar
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