), habe ich im besagten Thread eine interessante Hörempfehlung von Schorsch und Viktor (viewtopic.php?f=39&t=11575&start=15) gelesen: Bizets Musik zu Carmen, als Suite bearbeitet vom Russen Rodion Shchedrin.
Werk und Komponist waren mir bislang unbekannt. Also mal neugierig in Qobuz hineingehört – und fasziniert von der Musik hinwegtreiben lassen. Die Carmen-Suite ist offenbar Shchedrins bekanntestes Werk, was sicherlich am berühmten Original, aber auch an der melodiösen und einfallsreichen Verarbeitung Shchedrins liegt. Die 13 Stücke sind für groß besetztes Streichorchester, Pauken und vier Schlagzeug-Gruppen gesetzt. Neben zu erwartenden Instrumenten wie Kastagnetten, Clavas (kennt wohl jeder noch aus dem Musikunterricht
), Guiros, Marimbas und Maracas werden hier noch Chocolos, Kuhglocken, eine Peitsche, japanische Tempelglocken u.ä. aufgefahren. Ich habe mir einige alternative Einspielungen angehört – und Pletnev und das Russische Nationalorchester interpretieren diese Musik in der Tat für meine Ohren am gelungensten. Herrliche Melodien, überraschende Momente, neuartige Klangfarben – und vermutlich würde das ein oder andere Stück auch gut als testfile für unsere Anlagen taugen
Anekdote am Rande: Shchedrin hat diese Ballettmusik für seine Frau Maja Plissezkaja, der langjährigen Primaballerina des Bolschoitheaters, 1967 geschrieben – und danach noch viele weitere. Mit dem Tag, als sie nicht mehr tanzte, hat auch er aufgehört, Ballettmusik zu schreiben.
BRklassik schrieb 2009:
„Die Gestalt der erotischen Carmen, die Maya Plissetzkaja im selben Jahr 1967 in Moskau tanzte, war für die damalige sozialistische Gesellschaft so etwas wie eine sexuelle Revolution - nur im klassischen Ballett. Ein Skandal! Zu viel nackte Beine, unzüchtige Stützungen und kaum Bekleidung. Carmen, diese unabhängige, freiheitsliebende, kühne und gefährliche Kunstfigur faszinierte Maya Plissetzkaya schon immer. Sie träumte ihr Leben lang davon, diese Figur auf der Bühne zu verkörpern.
Die "Carmen-Suite" für Streicher und 47 Schlaginstrumente entstand innerhalb von nur 20 Tagen. Allerdings war die Uraufführung ebenso unglücklich wie diejenige Bizets 92 Jahre zuvor. Und es waren nicht nur die erotischen Anspielungen, die den sozialistischen Kulturbonzen zuwider waren. "Ihre Carmen wird sterben!", sagte die sowjetische Kulturministerin nach der Premiere im Bolschoj Theater.
Doch Plissezkaya hielt dagegen: "Carmen stirbt, wenn ich sterbe!" Und behielt Recht. Maya Plissezkaya tanzte Schtschedrins "Carmen" ungefähr 350 Mal. Das letzte Mal im Jahr 1990 im Alter von 65 Jahren. Die "Carmen-Suite" ist das bekannteste Werk Rodion Schtschedrins. Laut Statistik wird sie jeden Tag irgendwo auf der Welt entweder live gespielt oder im Radio gesendet.“
Nachtrag: u.a. auch hier viewtopic.php?f=17&t=4691&p=111872&hili ... in#p111872 schon besprochen - zu spät gesehen.
Viel Spaß beim Entdecken dieser wunderbaren Musik,
Jörg
Also Vorsicht mit dem Lautstärkeregler 
