Ein Leckerbissen der Aufnahmetechnik – Beethovens alle Neune

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Funky
Aktiver Hörer
Beiträge: 598
Registriert: 30.01.2012, 19:26

Beitrag von Funky »

Hallo Jörg,

danke für diese Korrektur. Das ist ja spannend. Es gibt also doch ältere Vinyl Editions von dieser Einspielung.

Mich erinnert das etwas an die neuen 75 Jahre Jubiläumsausgaben von Blue Note - dort wurde auch ein ditiales Master von den analogen Bändern gezogen, alles vermeintlich durchhörbarer - aber leider auch wesentlich langweiliger als die Originale. (Mir geht es teilweise auch mit neueren Aufnahmen so, die digital remastered wurden, das ist aber eine andere Geschichte)

Wenn Du noch weitere Infos zu den rein analogen Vinyl Editions hast. Gerne mehr davon ! Ich kann Dir eine von meinen beiden LPs mal zusenden. Ich habe die 1ste und 2te und 8te und die 3te/4te. jeweils als DLP - Rest gerne per PM. Wie schon geschrieben ich kann dem Dirigat sehr viel abgewinnen.

Die Aussagen hinsichtlich der Tacet Scheiben gegenüber meinen anderen Pressungen ändert sich dadurch aber nicht. Diese Tacet Ausgaben sind limitiert in ihren Möglichkeiten (es klingt teilweise, wie wenn ein Limiter die letzte Wucht einfach einebnet, das kenne ich von vielen digitalen LPs, die bei mir stehen)

Funky
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 1930
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Funky,

ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass sich die Aufnahme der 9. Symphonie zeitlich hinzog. Und zur Veröffentlichung dieser (in Mehrkanal-Technik) wurden die anderen 8 Analog-Bänder noch einmal neu abgemischt in Halfspeed-Technik. Bin mir aber nicht wirklich sicher ...

Die "alten" Vinyl-Aufnahmen erhält man meines Wissens nur noch gebraucht zu recht hohen Preisen. Deren Cover sind an dem Aufdruck rechts unten "Weight 180g" erkennbar (aktuell befindet sich an dieser Stelle ein Neumann-Mikrofon):

Bild

Wen es interessiert: ich habe die Rückseiten der Symphonien 1,2,6 und 7 hier eingestellt mit den entsprechenden technischen Infos.

Bild

Bild

Bild

PS: es ehrt mich, dasss du mir deine LPs anvertrauen willst. Vielleicht höre ich sie mir besser mal bei dir an deiner Anlage an (das war jetzt aber nicht als freche Einladung gedacht :lol: )

Beste Grüße
Jörg
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo ihr zwei,

herzlichen Dank für eure Mühe. :cheers: Ja, es gibt offenbar zwei unterschiedliche LP-Ausgaben. In meinem Bestand finden sich die 1. und 2., die 5. - 7. mit Veröffentlichungsdaten 2006 - 2009. Dazu noch eine SACD mit der 5. und 6. Sinfonie aus dem Jahre 2008. Wie gesagt - im Moment kein Zugriff, also auch keine Möglichkeit, etwas zum Klang zu sagen.

Viele Grüße

Jochen
Bild
Funky
Aktiver Hörer
Beiträge: 598
Registriert: 30.01.2012, 19:26

Beitrag von Funky »

Auch von mir Extra Dank an Jörg für diesen Input,

das könnte in der Tat den Unterschied machen.

Jetzt kommt der Vinyl Junkie in mir durch. Da ich die Interpretation für sehr gelungen halte, werde ich mich auf die Suche nach einer dieser Pretiosen machen. Aber deshalb werde ich die erworbenden Vinyls trotzdessen gerne anhören denn Interpretation ist immer wichtiger als Klang.

Werde mich melden, wenn ich Konkretes zu berichten habe.

Funky
Bild
Donny
Aktiver Hörer
Beiträge: 415
Registriert: 02.01.2016, 00:46
Wohnort: Bayern

Seltsam - Rückwärts-Schnitt

Beitrag von Donny »

alcedo hat geschrieben: 22.08.2020, 10:51 Hallo zusammen,

Nun ja – ich gebe zu: ich vergleiche seit Jahrzehnten die verschiedenen Interpretationen / Aufnahmen der Symphonien von Beethoven und besitze über 60 Gesamtaufnahmen.

Bild
Quelle: amazon

Und diese lupenreine Gesamtaufnahme von Wojciech Rajski und der Polnischen Kammerphilharmonie ist etwas Besonderes.
Die Interpretation selbst ist auf sehr hohem Niveau: modern, straff im Tempo, knackig im Rhythmus, sicher in der Intonation, bissig, elegant, spannend und immer durchsichtig. Dazu ortungsscharf mit sehr guter Räumlichkeit, hochpräzise und dynamisch.

Die Aufnahmen sind bereits etwa 10 Jahre alt und ich habe sie „damals“ bereits sehr gerne gehört. Doch nun sind sie gestern bei Qobuz neu veröffentlicht worden und der eigentliche Clou ist die famose Aufnahmetechnik!

Die Ausgabe ist als „tube-only transistorfrei“ 5 CD-Stereo-Ausgabe (mit Röhrenmikrofonen; identisch mit dem Streaming auf Qobuz – die 9. Symphonie sogar als HiRes in 24-96), als Mehrkanalaufnahmen mit 3 Bluray-Discs bzw. 5 SACDs im Real Surround Sound und als LP in tube-only oder alternativ in Halfspeed- und/oder Rückwärts-Überspielung (mit mehr Mikrofonen) erhältlich.

Eine Abbildung mag verdeutlichen, was das Label TACET (= lat. für „schweigen“; 1989 in Stuttgart-Bad Cannstatt vom Tonmeister Andreas Spreer gegründete Produktionsfirma) unter Real Surround Sound versteht:

Bild

Viel Spaß beim Hören – auch für (noch) Nicht-Klassikfreunde sehr zu empfehlen!

Viele Grüße
Jörg
Hallo,

ich habe mir hier die 7te als LP zugelegt https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail ... um/6744246. Heute (beim Kochen) nun endlich auch mal angehört. Seite 1 lief ganz normal - hat mir gut gefallen. Habe dann voller Freude die Platte gewendet und los. Aber nix kam. Der Tonarm bewegt sich nicht. Die Rillen sahen außen auch seltsam aus. Na dann den Tonarm mal weiter innen abgesetzt. Jetzt lief es. Aber nur kurz und der Tonarm war wieder am äußeren Plattenrand. Seltsam - wie ist der jetzt da hingekommen?

Ich wollte schon reklamieren habe mir dann aber das Cover erst mal genauer angeschaut.

Bild

Halfspeed-Überspielung und Rückwärts-Schnitt der B-Seite!

Kann mir einer den Vorteil erklären oder ist das nur ein Gag um Leute zu verwirren oder die mit Vollautomatendrehern zu ärgern :D ?

Viele Grüße
Dietmar
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 1930
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Dietmar

Hier die Erläuterung von Tacet selbst (Text stammt von der ersten derartig produzierten LP u a. mit dem Bolero):

Die LP läuft dabei zwar nicht wirklich rückwärts, wurde aber von innen nach außen geschnitten, so dass der Tonarm dicht am Label abgesetzt wird und in der vermeintlichen Einlaufrille seinen Auslauf nimmt. TACET-Chef Andreas Spreer hatte diesen ungewöhnlichen Modus gewählt, da der Bolero sehr leise beginnt und sich zu einem ausgedehnten Fortissimo steigert. Dieses läge bei normaler Abtastung in den Innenrillen, wo der Platz gestaucht und Dynamik wie Auflösung beschränkt sind - widersinnig. Im "Backwards"-Modus kann es sich dagegen in dem erheblich mehr Platz bietenden Außenbereich der Schallplatte "breit" machen.

Beste Grüße
Jörg
Bild
Donny
Aktiver Hörer
Beiträge: 415
Registriert: 02.01.2016, 00:46
Wohnort: Bayern

Beitrag von Donny »

Hallo Jörg,

besten Dank.

Allen eine schönen Ausklang des Zweiten Advent

Dietmar
Bild
atmos
Aktiver Hörer
Beiträge: 812
Registriert: 17.08.2020, 16:54

Ludwig van Tag bei arte am 6.6.

Beitrag von atmos »

Hi, gestern war Beethoven-Tag bei arte.
Ab 13 Uhr jede Stunde eine Symphonie aus einer anderen europäischen Stadt.
Die Eroica aus Helsinki ist ein Leckerli, gespielt in der Felsenkirche, die eine ganz tolle Akustik bietet.
Hier hat der Toni ganze Arbeit geleistet.

Sehr viel versprochen habe ich mir von der 5. aus Prag, die im Freien gespielt wurde.
Aufnahmetechnisch ein Schuss in den Ofen, denn fast jedes Instrument hatte ein eigenes Mikro.
Da fehlte jeder Freifeld-Charakter.

In der Mediathek sind die Symphonien abspielbereit.

Gruß
Günther
Bild
Erwin-mit-G
Aktiver Hörer
Beiträge: 241
Registriert: 27.11.2017, 11:43
Wohnort: Wendland (100 km südl. von Hamburg)

Beitrag von Erwin-mit-G »

Hallo Jörg,

was für eine unglaublich tolle Qualität diese Aufnahmen haben. Da hast du uns mit deiner Entdeckung wirklich ein Geschenk gemacht!

Auch ("nur") über Qubuz ein ("wahrlich göttlicher") Genuss!

Hab' Dank!

Erwin
Bild
Antworten