Donny McCaslin - Beyond Now (Jazz, 2016)

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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martino
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Donny McCaslin - Beyond Now (Jazz, 2016)

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Wie ich an anderer Stelle schon erwähnte, ist mein Musik-Kompagnon Saxophonist, was den netten Nebeneffekt hat, dass er mich über die aktuellen Größen seines Instruments auf dem Laufenden hält, die ich vielleicht alleine verpasst hätte. Einer, den er in den letzten Jahren immer wieder nennt, und mich netterweise auf ein Club-Konzert im Berliner Quasimodo mitschleppte, ist der Amerikanische Jazz-Saxophonist Donny McCaslin (allmusic bio). Ein brillianter Techniker mit einem kraftvollen Sound, und einem Gespür für elektronische und durchaus poppigere bzw. (art)rockigere Strömungen. Über die Jazzwelt bekannt wurde er, als David Bowie McCaslins Allstar-Band (Drummer Mark Guiliana, Bassist Tim Lefebvre, und Keyboarder Jason Lindner) auf Empfehlung seiner Partnerin 2014 bei einem New Yorker Konzert erlebte, und beeindruckt eine erste Zusammenarbeit begann.

Später engagierte er sie auch, bereits vom Leberkrebs gezeichnet und deutlich seiner begrenzten Lebenserwartung bewusst, für sein wie sich herausstellen sollte letztes Album. Zu diesem Zeitpunkt war McCaslin in der Jazz-Welt schon länger etabliert, und hatte eine ganze Reihe sehr interessanter Alben aufgenommen. Über "Blackstar" (youtube Videos zum Reinhören: Blackstar, Lazarus, Girl Loves Me) brauche ich hier glaube ich nicht viel zu schreiben - das kennt Ihr sicher alle. Ein sehr bewegendes und beeindruckendes Album, erschienen kurz vor Bowies Tod im Januar 2016, das sich mit seinem nahenden Ende beschäftigt.

Mit der gleichen Band, ergänzt durch den Gitarristen Nate Wood, nahm McCaslin dann noch im selben Jahr das Album "Beyond Now" auf, welches ziemlich von der Zusammenarbeit mit Bowie beeinflusst ist. Das kommt besonders auf dem zweiten Stück "A Small Plot of Land" (eine Bowie-Komposition) zur Geltung, wobei der Gesang des Gasts Jeff Taylor durchaus an Meister Bowie erinnert, und die dunkle Stimmung eine direkte Verbindung zu "Blackstar" herstellt. Überhaupt kein klassisches Jazz-Album also, sondern ziemlich rockig mit viel "Punch", durchaus auch poppig, phasenweise modern elektronisch. Sehr anders jedenfalls, als was man sonst so hört, und irgendwie besonders, vielleicht sogar wegweisend. Und natürlich ist die Band der Wahnsinn. Mir gefällt es sehr - ganz im Gegensatz zum Nachforlgeralbum "Blow" (2018), das nach meinem Geschmack dann doch zu poppig geriet, und insbesondere die Wahl der Vokalisten misslang (beim Stück "What about the Body" denke ich an Amerikanischen Teenie-Punkrock, nicht so meins).


Reinhörproben:
Donny McCaslin - Shake Loose (Audio) (youtube.com)
Donny McCaslin - A Small Plot of Land (Audio) (youtube.com)
Donny McCaslin - Beyond Now (Audio) (youtube.com)
Donny McCaslin - Warszawa (Audio) (youtube.com)
Donny McCaslin - Bright Abyss (Audio) (youtube.com)

Zum Nachlesen:
Guardian review
AllAboutJazz review
allmusic review


Gibts zum Donload z.B. bei qobuz (16bit/44.1kHz) oder HDtracks (24bit/96kHz), oder als CD z.B. bei JPC.


Martin
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