Marc Johnson - Bass Desires (1985), Second Sight (1987) [Jazz, ECM-80ies-Electric-Supergroup]

[martino]

Ein Prachtbeispiel für gelungene 80ies-Ästhetik im Jazz ist die elektrische ECM-Supergroup "Bass Desires" um den Bassisten Marc Johnson, mit der folgenden Besetzung:

Personnel
Marc Johnson – bass
Bill Frisell – guitar, guitar synthesizer
John Scofield – guitar
Peter Erskine – drums

Schon als jugendicher Gitarrenschüler hat mich Scofield's ultramoderner, in Chorus, anderen Effeken und Gitarren-Synth getränkter Sound und sein unglaublicher Funk und Flow begeistert - und auf diesen Aufnahmen aus den mittleren 80ern ist er ja auch noch ein unbestreitbar junger langhaariger "Cool Cat". Bill Frisell fasziniert dagegen mit seinen bekannten, mysteriös schwebenden Klängen. Johnson und Erskine legen die erdig akustische Grundlage für die gitarristischen Exzesse. Dabei bleibt es stets melodiös und geschmackvoll. Fast noch besser gefällt mir das zweite Album "Second Sight", zu dem es aber leider keine Reinhörproben gibt. Zeitlose Musik, bzw. ihrer Zeit voraus. So moderne Klänge hört man in den Jahrzehnten seither im Gitarrenjazz wenig. Technikverliebte und zukunftsgläubige 80er eben...

Anspieltipps:
Marc Johnson's Bass Desires - Wiesen, Austria, 1988-07-10 (youtube.com)
Bass Desires 'Samurai Hee-Haw' - Frankfurt, Germany, 1986-02-14 (youtube.com)

Zum Nachlesen:
allmusic reviews zu "Bass Desires" und "Second Sight".
ecmreviews.com reviews zu "Bass Desires" und "Second Sight".


Gibst als Download z.B. bei qobuz:
Bass Desires
Second Sight


Martin

[frankl]

Hallo Martin,

an dieser Stelle mal ein Dank von mir für die vielen Musikempfehlungen, die Du in der letzten Zeit ins Forum gestellt hast. Auch wenn es nicht viele Rückmeldungen gibt, bin ich mir sicher, dass ich nicht der einzige bin, der diese mitverfolgt.

Rock oder HIp-Hop treffen nicht so meinen Geschmack, aber Deine eher jazzigen Beiträge überschneiden sich stark mit meinen Vorlieben. Ich habe aufgrund Deiner Beiträge schon einige Alben mal wieder angemacht, die viel zu lange vernachlässigt wurden.

Die Bass Desires Alben habe ich nach Erscheinen noch als LPs gekauft. Mir gefällt allerdings das erste sowohl musikalisch als auch aufnahmetechnisch etwas besser als das zweite.

Für mich persönlich gehören die beiden Alben zu einer Reihe von drei Alben. Das dritte ist das etwa zehn Jahre später erschienene "The Sound of Summer Running"

auf dem statt John Scofield und Peter Erskine die ebenfalls hervorragenden Pat Metheny (Gitarren) und Joey Baron (Schlagzeug) mitspielen.

Leider habe ich Marc Johnson nie live gesehen und gehört (alle anderen erwähnten Musiker aber mehrfach in verschiedenen Formationen).

Viele Grüße,
Frank

[Marbello]

Ich möchte mich hiermit auch mal für die zahlreichen Jazz Vorschläge bedanken.
Obwohl ich mich seit Jahrzehnten mit Jazz in verschiedensten Ausprägungen von Bebop bis Free Jazz und zeitgenössischem Avantgarde Jazz
befasse, gibt es doch immer wieder mal interessante Hinweise auf Musiker die mir kaum oder wenig geläufig sind .
Gruß aus Berlin
Marbello

[martino]

Hallo Frank und Fritz,

vielen Dank für Eure Antworten und den freundlichen Zuspruch. Mit Beteiligung machen die Rezensionen natürlich nochmal mehr Spaß! Ich würde mich freuen, wenn wieder mehr Leute solche in voller Länge und nicht nur als Kurznotiz schrieben. Ich habe ja auch jahrelang pausiert, und der Wiedereinstieg ist nicht schwer... Jeder beteiligt sich im Forum, wie er kann. Ich kann weder neuen Erkenntnisse zur Anlagen-Optimierung beisteuern, noch an meinen Gerätschaften schrauben und dazu berichten - aber meine Musik vorstellen kann ich. Und lese gerne die Empfehlungen anderer - gerade auch mit persönlichen Anekdötchen, was eine Aufnahme einem bedeutet, wie man dazu kam, vielleicht eine Live-Erfahrunng dazu... Außerdem hat jeder seine Expertise in begrenzten Bereichen - im klassischen Genre muss ich auf Tipps zurückgreifen...

Besten Dank auch für den heißen CD-Tipp - "The Sound of Summer Running" kannte ich noch nicht, und das Album ist gleich auf meinen Wunschzettel gewandert! Von den bei den rezensierten Alben Beteiligten habe ich leider nur Scofield live gesehen - zur "Uberjam"-Zeit im Kölner Stadtgarten. Ein wunderbares Konzert-Erlebnis. Mein Bandkollege hat sogar ein Autogramm ergattert, der Glückspilz!

Grüße zurück nach Aachen und Berlin, Martin