The Aristocrats - You Know What...?

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
RayDigital
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The Aristocrats - You Know What...?

Beitrag von RayDigital »

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Hallo zusammen,

es gibt in der Tat wohl zur Zeit nur eine einzige Rock-Band, die dermassen unbekümmert durch diverse Musik-Genres traumwandeln kann, wie „The Aristocrats“. Auch auf ihrem neuesten, vierten Studioalbum überzeugen die drei Ausnahmemusiker Guthrie Govan (Gitarre), Marco Minnemann (Schlagzeug) und Brian Beller (Bass) auf ganzer Linie. Alle neun Titel des Albums, je drei komponiert von jedem der drei Musiker, bestechen durch ihre stets vielfältigen Kompositionen wie durch ihre musikalische Umsetzung und Darstellung.

Die folgenden vier Songs des Albums gefallen mir persönlich besonders gut:
1. „Spanish Eddie“, das als Flamenco startet, zunächst in Country übergeht, dann sich zwischendurch zum Hard-Metal wandelt, nur um wieder als Flamenco zu enden, großartig!
2. „When We All Come Together“, das im besten Country-Stil a la „Pride O' The Farm" von den Dixie Dregs aufspielt. Steve Morse hätte seine helle Freude am virtuosen Gitarrenspiel des Guthrie Govan, wenn er es denn einmal hören würde.
3. „All Said And Done“, DER Knaller des Albums, klingt zwar sehr nach Tom Petty & The Heartbreakers, ist aber überragend druckvoll und überaus melodiös eingespielt.
4. Schließlich „Last Orders“, eine tolle, wiederum sehr gefühlvoll dargereichte Ballade am Ende des Albums mit gleich zwei Gitarrensoli.

Wer „The Aristocrats“ noch nicht kennt, dem seien nicht nur alle anderen Vorgängeralben seit Erscheinen des gleichnamigen Debütalbums in 2011 empfohlen, sondern auch die gegenwärtige „You Know What...?“-Tour der drei Ausnahmekönner, die die Band im November diesen Jahres auch nach Deutschland führen wird.

Gruß,
Raimund
https://www.youtube.com/watch?v=e8keJGZlmL8
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Raimund,

den Mangel an Beachtung für deinen Tipp will ich mal etwas verringern. Drei der Alben von denen kenne ich schon länger (2 x Studio, 1 x Live). Härterer aktueller Rock ist eigentlich nicht, was ich bevorzugt höre, aber diese Band fällt wirklich durch Virtuosität und Ideenreichtum auf. Es macht viel Spaß, denen zuzuhören!

Damit diese Musik voll zur Geltung kommt, ist es allerdings von Nachteil, dass ich kürzlich in ein Mehrfamilienhaus umgezogen bin. Ordentlich Dampf steigert die Freude. Das geht hier nur tagsüber und zeitlich begrenzt...

EDIT: Das neue Album höre ich gerade vorab per Streaming, morgen kommt die CD per Post. Ist wie von denen gewohnt und von dir beschrieben wieder super!

Viele Grüße
Ludger
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RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

Vielen Dank für Deine Rückmeldung, Ludger, dann sind wir ja schon zumindest zwei Personen hier im Forum, denen „The Aristocrats“ so gut gefallen! :lol:
Um Musik dieser Art in “Naturlautstärke“ zu hören, bevorzuge ich mein Kopfhörer Set-Up, das mich intensivst in diese virtuose Musik eintauchen lässt, wie es wohl kaum ein noch so teurer Lautsprecher in ähnlicher Weise vermag.
Ich freue mich schon sehr auf die Deutschland-Tour im November...

Gruß,
Raimund
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Hallo Raimund

Kenne dieses Album zwar nicht aber dafür zwei ältere.
Was ich aber dringend empfehlen kann ist, diese Typen einmal live zu erleben. Man spürt förmlich, dass sie auf der Bühne eine Menge Spass haben und nicht bloss routiniert etwas herunterleiern. Wünsche Dir jetzt schon viel Spass bei einem der Live Gigs.

Gruss

Charles
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo zusammen,

ihr habt ja Recht. Ich habe gerade zwei Karten für den 24.11. in Dortmund gekauft. :D

Viele Grüße
Ludger
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RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

Na, dann treffen wir uns ja vielleicht auf dem Konzert in Dortmund, dort werde ich nämlich auch sein. :cheers:
Gruß,

Raimund
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Raimund,

das konnte ich mir bei einem Gevelsberger schon denken. :D

Lass uns kurz vorher per PN verabreden.

Während des Konzerts werden wir allerdings nur bedingt kommunizieren können...

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Nach unserem letzten Konzert waren meine Freundin und ich übrigens für bald eine Woche hörbehindert. Das war in dem Schuppen 'MTC' in Köln, bei einer Psychobilly Band namens 'Demented Are Go'. Das hatte total Spaß gemacht, von ersten bis zum letzten Ton extrem tanzbar (aus dem Pogo weiter hinten hatten wir uns rausgehalten).

Aber: nachher taten die Ohren weh, aber richtig! Zwei Tage lang tat jedes Geräusch weh, dann wurde es zum Glück langsam besser. Eine Woche lang konnten wir Musik nicht wirklich genießen.

Also, nach der Erfahrung werden wir zum ersten Mal im Leben zur Sicherheit Ohropax für ein Konzert einpacken. Auf die Ohren sollte man besser aufpassen...

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo zusammen,

gestern war das Konzert von The Aristocrats in Dortmund.

Freudvoll sind wir direkt an die Bühne gegangen, direkt zu Füßen des großartigen Guthrie Govan, dem Gitarristen der Band.

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Vor einigen Wochen hatte ich die Karten für meine Freundin und mich gekauft und ihr erst dann Musik von denen vorgespielt. Das führte dazu, dass sie lieber nicht mitkommen wollte. Also habe ich einen alten Freund mitgenommen, von dem ich wusste, dass er diese Musik zu würdigen weiß.

Vor der Bühne haben wir dann auch Raimund kennengelernt. Danke nochmal für den Tipp!

Als sie anfingen, ging es auch gleich ohne Umwege zur Sache. Wie anhand der CDs erwartet, ist Guthrie Govan einer DER genialen Gitarristen unserer Zeit. Die Musik basiert sicher auf Rock der härteren Art (die ich ansonsten eigentlich eher nicht mehr höre), aber diese Musik hebt sich wegen ihrer Virtuosität weit über Genre-Grenzen hinaus. Die Musiker bilden mit ihren Instrumenten derart eine Einheit, dass sie spielen können, was immer sie möchten und setzen ihre Ideen in Echtzeit um. Das ist eher Rock-untypisch, sonst zumeist im Jazz zu finden.

So, wie es gleich zünftig los ging, wurde auch sofort klar, dass es direkt vor der Bühne zu laut war. Das mit dem Ohropax hatte ich im Vorfeld leider wieder völlig vergessen gehabt... Wir sind dann nach ca. 2 - 3 Songs ganz nach hinten im Saal gegangen. Der Saal war nicht sehr groß, es war die Rede von 400 Zuschauern.

Was zu laut war, war nicht die Gitarre, sondern ein heftiges Dröhnen des Tieftons. Die fleißig verwendete Bass Drum tat regelrecht weh und vom (eigentlich) ebenfalls virtuosen Bass-Spiel hatten wir nichts, weil nur ein verwaschenes Dröhnen an die Ohren gelangte. Das Gitarren-Spiel drang zwar durch, das Gesamtbild war aber in erster Linie anstrengend. Sehr schade!

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Raimund hatte durch Umherwandern eine Stelle im Saal gefunden, wo das Dröhnen nicht ganz so schlimm war und uns darauf aufmerksam gemacht. Dort ließ sich der Rest des Konzerts vergleichsweise gut verfolgen.

Allein das Gitarren-Spiel des Guthrie Govan live zu erleben, war die Sache wert. Der ist ein ganz Großer! Die anderen beiden sind ebenfalls super, wie man auf den Aufnahmen hören kann, gestern ging ihr Spiel jedoch weitgehend im Dröhnen unter.

Eine ganz interessante Beobachtung am Rande: ich lag als Jahrgang 62 über dem Durchschnittsalter des Publikums, aber nicht wesentlich. Rock hat offenbar ein Nachwuchsproblem...

Viele Grüße
Ludger
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Ludger,

Es heißt gerüchteweise, dass mit zunehmendem Alter, also Alter!, übermäßiger Bass nerven kann. Keine Ahnung, ob das eine allgemein gültige Weisheit ist, aber auf mich trifft das auch zu. ;)

Und im übrigen entspricht deine Klangbeschreibung des Konzerts dem Eindruck, den ich auch oft habe. Braucht man nicht wirklich, solange es noch gute Alternativen gibt. Krach ist was für die Jüngeren... :cheers:

Viele Grüße

Jochen
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Jochen,

gegen eine solide Zwerchfell-Massage wie z.B. in einer Techno-Bude habe ich auch heute nichts einzuwenden. Das war gestern nicht das Problem. Es hat wirklich übel gedröhnt. Mal schauen, wie Raimund das einsortiert, wenn er sich nachher auch äußert.

Was ich nicht verstanden hatte, war, warum der Mann am Mischpult nicht gegengesteuert hat. Technische Möglichkeiten wird ein modernes Mischpult ja wahrscheinlich haben, und wenn es nur wäre, den Pegel für bestimmte Frequenzen abzusenken (leiseres Dröhnen). Ich vermute stark, dass der nach einer langen Tour mit der Band in bestimmten Frequenzbereichen einfach taub geworden ist. Mit dem zu kommunizieren war während des Konzerts wegen der Lautstärke nicht möglich, sonst hätte ich ihn mal gefragt...

Aber, wie gesagt, es hat das Erlebnis getrübt, aber nicht ganz zertört. Zumindest der Gitarrist und der Hauptanteil des Drummers waren gut zu hören. Das war die Sache allemale wert. Laute Musik mag ich manchmal sehr gerne. Allerdings braucht auch die eine gute Raumakustik.

Vor einigen Monaten war ich, auch in Dortmund, da aber in der Konzerthalle, bei Nils Landgren, Michael Wollny, Lars Danielson und Wolfgang Haffner, sozusagen dem Who Is Who des aktuellen europäischen Jazz. Da hatte ich einen Sitzplatz ziemlich in der Mitte. Ich hatte erwartet, dass in einem klangoptimierten Konzertsaal ein toller Klang sein müsste. War aber nicht, jedenfalls nicht in der Mitte. Es klang dort alles seltsam entfernt. Die Lautstärke und Raummoden waren da nicht das Problem, aber da war ich wesentlich enttäuschter als gestern. Später habe ich jemanden getroffen, der beim selben Konzert war und ganz hinten einen tollen Klang erlebt hatte. Räume und Musik: ein schwieriges Thema...

In einer speziellen Kirche in Ratingen war ich inzwischen recht oft zu Jazz-Konzerten, die waren akustisch immer allererste Sahne. Alternativen klar - wenn man sie kennt, da spielen einige Faktoren eine Rolle, die man vorher nicht unbedingt weiß.

Viele Grüße
Ludger
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Liebe Freunde der Livemusik,

Rockkonzerte haben mich zuletzt regelmäßig - weil zu laut - enttäuscht. Mein letzter Konzert-Nachbar hatte klanglich speziell auf ihn abgestimmte Ohrenstöpsel dabei. Nach seiner Meinung sollten diese zur Grundausstattung eines jeden Konzertgängers gehören.

Aufgrund dieser negativen Erfahrungen höre ich fast ausschließlich Konzerte mit unverstärkten Instrumenten (Klassik) bzw. Jazzkonzerte in kammermusikalischer Besetzung.

Das Alter spielt (leider) auch eine Rolle ...

Viele Grüße
Rudolf
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Rudolf,

ja, von solchen Ohrstöpseln hatte gestern auch jemand (aus gegebenem Anlass) berichtet. Die hätte ich da gerne gehabt.

Vermutlich habt ihr ja Recht, früher konnten Rock-Konzerte nicht laut genug sein, ein anschließendes Pfeifen auf den Ohren gehörte dazu. Das muss ich heute nicht mehr haben.

Aber dennoch: gestern hat es - auch für jüngere Ohren - ganz ordinär gedröhnt. Der Freund, der dabei war, ist immerhin rund 15 Jahre jünger als ich und hatte dasselbe Erleben. Darüber hatten wir uns auf der Rückfahrt natürlich ausgiebig ausgetauscht.

Ich bin auf Raimunds Einschätzung gespannt, der jetzt vermutlich noch beruflich unterwegs ist.

Viele Grüße
Ludger
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RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

Ja, es war schon arg laut gestern Abend im „Piano“ in Dortmund! Das Fatale ist, dass man in solchen kleinen Konzertsälen dem Lärm nicht wirklich entrinnen kann, auch nicht ganz hinten in der Nähe des Mischpults, sondern gestern nur in einem zum Hauptsaal hin offenen Nebenraum, in dem Ludger und ich die letzte halbe Stunde des Konzerts verbrachten.
Dort war der Lärm einigermaßen gut auszuhalten, die 1/16 Schläge der Doublebass Drum aber immer noch gut in der Magengegend spürbar.
Der Schlagzeuger von „The Aristocrats“, Marco Minnemann aus Deutschland, hat ein grandioses Schlagzeugsolo über sicherlich 10 Minuten Länge hingelegt, für mich einer der Höhepunkte des Abends neben dem schon erwähnten stets virtuosen Gitarrenspiel von Guthrie Govan.
Letzterer bestach zudem durch seine unvergleichlich launige Art den jeweils nächsten seiner selbst geschriebenen Titel anzusagen, gespickt mit einer Priese britischen Humors, der immer wieder für ausgedehnte Lacher im Publikum sorgte.
Neben der überragenden Spielfreude der Band, der US-Amerikaner Bryan Beller am Bass ergänzt Minnemann und Govan zum Trio, charakterisiert stets eine Portion Selbstironie die Band, die sich selbst nicht allzu wichtig nimmt - Frank Zappa hätte seine wahre Freude an dem Trio gehabt - , aber in ihren Liedern neben eigener gelebter Erfahrung auch immer Bezug auf aktuelle Themenlagen nimmt.

Trotz des Belastungstests für unsere Ohren war dies dennoch ein gelungener Konzertabend im Kreis gleichgesinnter Verrückter gleich welchen Alters.

Gruß,
Raimund
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cassco
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Beitrag von cassco »

RayDigital hat geschrieben: 25.11.2019, 23:06 Der Schlagzeuger von „The Aristocrats“, Marco Minnemann aus Deutschland, hat ein grandioses Schlagzeugsolo über sicherlich 10 Minuten Länge hingelegt, für mich einer der Höhepunkte des Abends neben dem schon erwähnten stets virtuosen Gitarrenspiel von Guthrie Govan.
Ich durfte beide zusammen mit Adam Holzman und Nick Beggs zweimal auf der Tour von Steven Wilson erleben (dürfte 2015 gewesen sein, beides mal „front row“) :cheers:
Das sagt schon viel über deren Qualität aus, bei Steven spielen wirklich nur die besten der besten der besten :mrgreen:
Auch ist der Sound IMMER zum Niederknien, ganz großes Kino, könnte man 1:1 auf CD brennen, irre.
Leider hat sich Marco mit Steven zerstritten (was den Fan jetzt nicht wirklich verwundert... :roll: ), seitdem spielen Craig Blundell und Dave Kilminster auf der Tour, schade :|

Grüße
Sascha
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