Gamechanger: Legendäre Alben

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Produktnarr
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Beitrag von Produktnarr »

Liebe Mitforenten,

mal was anderes:
Ton, Steine, Scherben
„Wenn die Nacht am tiefsten,...“

Gruß Ralf
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SRLIOF
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Beitrag von SRLIOF »

Hallo,
Im Bereich elektronischer Musik und Popmusik dürfte Kraftwerk wohl am meisten nachfolgende Künstler bis Heute! inspiriert haben.
Wenn man sich mal alle 8 Alben (nicht 1 und 2) durchhört findet man so viele Dinge die andere Künstler mehr oder weniger Kopiert haben.

Außerdem haben die Düsseldorfer einen erstaunlichen Weitblick bewiesen und gesellschaftliche Entwicklungen in ihrer Musik teils 30 Jahre vorweggenommen.

Im Jazz war für mich Nils Petter Molvaer mit Khmer ein ganz persönlicher Gamechanger.
Gruß
Stefan
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

Hallo Stefan,

die Begeisterung, mit der Kraftwerk immer wieder angepriesen wird, kann ich nicht folgen. Aber ich tu mich sowieso oft schwer mit diversen Leuten, die als großer Einfluss auf populäre Musik gelten (angefangen mit Bach, aber auch Hendrix, Prince oder Steven Wilson). Dabei will ich aber auf keinen Fall ihre Bedeutung bestreiten. Gamechanger waren sie auf jeden Fall. Der frühe Techno wäre vielleicht auch ohne sie aufgekommen, aber er hätte anders geklungen, und sicher haben auch viele Popproduktionen vom Sound von Kraftwerk profitiert.

Grüße
Harald
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tom_on_wheels
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Beitrag von tom_on_wheels »

Hallo Harald,

wenn Du Dich schwer tust, Kraftwerk als großen Einfluss auf die nachfolgenden Generationen von Musikern zu sehen, dann schau Dir mal das Video Kraftwerk Live 1970 an, und sag mir, was für eine Musik die da machen. Ich würde es ganz klar als Techno benennen. 1970!!!! Da war, nimmt man mal MC 5 und die Stooges aus, von Punk noch keine Spur!!!

Sehr lustig finde ich ja die Reaktionen des Publikums, die teilweise so gar nichts damit anfangen können...

Also, wenn das kein Gamechanging ist, dann weiß ich ja nicht...

Viele Grüße
Tom
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tom_on_wheels
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Beitrag von tom_on_wheels »

Wo ich gerade mal in diesem Thread unterwegs bin, mal von mir aus meiner Sicht DIE Gamechanger der 90er Jahre:

Portishead - Dummy

Das war eine völlig neue Musik 1994, für mich absolut sensationell. Mit dazu gehören natürlich auch die "Protection" von Massive Attack, deren herausragender Vorgänger "Blue Lines" noch nicht wirklich in diese Richtung ging. Und natürlich auch Tricky's "Maxinquaye".

Diese Alben haben eine regelrechte "Trip Hop"-Welle losgetreten, die sich am Ende, wie es immer so ist, durch zu viele Künstler, die auf der Welle geritten sind, totgelaufen hat. Aber noch heute wird Musik produziert, die von dieser Musik stark beeinflusst ist.

Viele Grüße
Tom
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

Vorsicht Querschläger in mehrfacher Hinsicht: Eine der für die weitere Entwicklung sicher bedeutsamsten Produktionen dürfte Soltis Einspielung von Wagners Rheingold gewesen sein. Das, was damals vom Decca-Team unter John Culshaw in Sachen Nutzung der damals relativ neuen Stereophonie 1958 im wahrsten Sinne effektvoll inszeniert wurde, war ein Meilenstein in der Aufnahme klassischer Werke, zumal von Opern. Zudem ein Bestseller in jeder Hinsicht - bis heute wohl.

Ein legendäres Album in jedem Fall. ;)

Gruß

Jochen
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SRLIOF
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Beitrag von SRLIOF »

hkampen hat geschrieben: 11.12.2019, 21:20 Hallo Stefan,

die Begeisterung, mit der Kraftwerk immer wieder angepriesen wird, kann ich nicht folgen. Aber ich tu mich sowieso oft schwer mit diversen Leuten, die als großer Einfluss auf populäre Musik gelten (angefangen mit Bach, aber auch Hendrix, Prince oder Steven Wilson). Dabei will ich aber auf keinen Fall ihre Bedeutung bestreiten. Gamechanger waren sie auf jeden Fall. Der frühe Techno wäre vielleicht auch ohne sie aufgekommen, aber er hätte anders geklungen, und sicher haben auch viele Popproduktionen vom Sound von Kraftwerk profitiert.

Grüße
Harald
Hallo Harald,
Kann ich verstehen, man muss sich schon intensiv mit Kraftwerk beschäftigen um das zu erkennen. Der Sound ist das eine, da waren sie ihrer Zeit weit voraus. Aber wie viele Melodien von Kraftwerk später kopiert worden sind ist unglaublich. Von Depeche Mode bis Coldplay zieht sich das durch die Popgeschichte. Wenn Kraftwer schon früher so restriktiv gegen Kopien vorgegangen wären gäbe es zb. Depeche Mode gar nicht!
Aber es ist mir auch klar dass die Musik von Kraftwerk nicht jedermanns Sache ist.
Gruß
Stefan
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

tom_on_wheels hat geschrieben: 12.12.2019, 08:00 Hallo Harald,

wenn Du Dich schwer tust, Kraftwerk als großen Einfluss auf die nachfolgenden Generationen von Musikern zu sehen, ...
Hallo Tom,

hab ich so nicht geschrieben. Ich tue mich schwer, der Musik was abzugewinnen. Dass sie Gamechanger waren, ist unbestritten.

Grüße
Harald
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

Hallo zusammen,

ich werf mal Andrea Doria von Udo Lindenberg in den Ring. Es war das erste Rockalbum in deutscher Sprache, das ein größeres Publikum erreichte und sicher einen Anstoss für die nachfolgenden Deutschrocker wie Grönemeyer, BAP, Marius Müller-Westernhagen usw. war.

Viele Grüße
Harald
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treble trouble
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Beitrag von treble trouble »

Hallo,

ich finde die Frage nach "Gamechangern" sehr schwierig. Man kann ja nicht beurteilen, wie sich die Musik ohne dem einen oder anderen Album entwickelt hätte. Da ist die Frage nach den "persönlichen Gamechangern" schon einfacher zu beurteilen:

Prince - Purple Rain. Nicht, dass mich das so beeinflusst hat, dass sich mein gesamter Musikgeschmack dadurch geändert hat, aber seitdem ist Prince der wichtigste Künstler für mich geworden. Mit allen seinen Alben und Bootlegs hat er 1/3 meiner gesamten CD-Sammlung ausgemacht. Das Jahr 2016 hat mich sehr betroffen gemacht.

Die Fantastischen Vier - Vier gewinnt. Auch wenn bei "Insidern" die F4 als uncool und mitnichten als *die* Pioniere galten, so haben sie doch m.E. den Deutsch-Rap erst so richtig salonfähig gemacht. Davor war Deutsch-Rap immer eher peinlich. Allerdings höre ich heutzutage kaum noch Rap und den Türkischdeutsch-Slang-Rap-Style mag ich gar nicht, den man aktuell meistens vorfindet.

Kraftwerk - Sicherlich bedeutend. Aber teilweise auch ziemlich langweilig. Die Themen, die von anderen Künstlern gesampelt wurden, sind immer wieder cool. Das gesamte Stück ist mir aber häufig zu lahm. Richtig gut finde ich aber das Stück Die Mensch-Maschine. Das habe ich auch als Klingelton genommen :) Sie haben meinen Respekt. Ich finde die Stücke immer wieder interessant. Aber so richtig packen sie mich meist nicht.

Red Hot Chili Peppers - Blood Sugar Sex Magik. Konnte man mich bis dahin mit rockigen Sachen eher jagen, war dies das erste Album, das ich extrem cool fand, das mir letztlich den Weg in Alternative-Rock-Richtung geöffnet hat. Inzwischen finde ich RHCP eher langweilig, weil die Stücke sich meistens doch sehr ähnlich anhören. Vielleicht müsste ich sie mir aber auch genauer anhören.

Jaga Jazzist - A Living Room Hush. Kannte ich Jazz bis dahin eher nur durch Andeutungen in funkigen Stücken, mitunter von Prince, war dieses Album das für mich Wichtigste, das mir die Türe in Richtung Jazz geöffnet hat. Ich habe sehr lange gebraucht, mich in die anfangs sehr wirr klingende Musik hineinzufinden. Aber aufgrund der Vielschichtigkeit war es lange Zeit in meiner persönlichen Heavy Rotation und es liefen mir immer wieder kalte Schauer den Rücken herunter, weil mich die Musik sehr packte. Allerdings höre ich auch heute noch eher kein Standard-Jazz, sondern lieber Fusion-Jazz, Rock-Jazz und am liebsten Electronic-Jazz, wobei ich nicht wirklich allgemein beschreiben kann, welche Richtung genau ich gut finde.

Gruß
Gert
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cassco
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Beitrag von cassco »

treble trouble hat geschrieben: 14.12.2019, 12:02 Allerdings höre ich auch heute noch eher kein Standard-Jazz, sondern lieber Fusion-Jazz, Rock-Jazz und am liebsten Electronic-Jazz, wobei ich nicht wirklich allgemein beschreiben kann, welche Richtung genau ich gut finde.

Gruß
Gert
+1
Hier läuft gerade die „1/1“ von Nils Petter Molvaer & Moritz von Oswald :cheers:

Um noch was zum Thema beizutragen:
Kraftwerk hatten wir ja schon, portishead auch...
Das Debut von Rage against the machine gehört auf jeden Fall dazu, ebenso die ersten Alben von den Pixies, ohne die es Nirvana vielleicht nie gegeben hätte...
Joy Divison - ohne ein Album näher zu spezifizieren - sollte in einer solchen Liste auch nicht fehlen

Grüße
Sascha

Edith meint, Begründung vergessen:
Alle 3 haben neue Genres begründet: RATM den Crossover, Joy Division den Postpunk und die Pixies den Grunge (ohne es zu wissen :mrgreen: )
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

Moin,

"Gamechanger" kann man natürlich auch für sich selbst auslegen, nicht nur besonders innovative und einflussreiche Musik allgemein.

Für mich war die Zeit im Alter von etwa 14 bis 18 ausschlaggebend. Deep Purple - Made In Japan war damals zwar schon ein paar Jahre alt, aber für mich war das eine Offenbahrung. Als das Album rauskam, markierte es eher das Ende eine musikalischen Phase. Einflussreich war es sicherlich, aber kein Gamechanger im allgemeinen Sinn. Im Jazz war es, ein paar Jahre später, vor allem Africa/Brass von John Coltrane, das mir (ich gebe zu, mit etwas Mühe, aber es war schon cool, sowas zu hören) weitere musikalische Welten eröffnete.

Grüße
Harald
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llucki
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Beitrag von llucki »

cassco hat geschrieben: 14.12.2019, 14:05 Alle 3 haben neue Genres begründet: RATM den Crossover, Joy Division den Postpunk und die Pixies den Grunge (ohne es zu wissen :mrgreen: )
Hallo Sacha,

bei Joy Division und Pixies bin ich bei dir, aber was für eine Sorte Crossover meinst du bei Rage Against The Machine? Nur zum Verständnis.

Viele Grüße
Ludger
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tom_on_wheels
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Beitrag von tom_on_wheels »

cassco hat geschrieben: 14.12.2019, 14:05
Um noch was zum Thema beizutragen:
Kraftwerk hatten wir ja schon, portishead auch...
Das Debut von Rage against the machine gehört auf jeden Fall dazu, ebenso die ersten Alben von den Pixies, ohne die es Nirvana vielleicht nie gegeben hätte...
Joy Divison - ohne ein Album näher zu spezifizieren - sollte in einer solchen Liste auch nicht fehlen
Oh ja, Joy Division und die Pixies!!! Wollte ich neulich eigentlich noch in meinem Post mit Portishead beifügen, hatte dann aber keine Zeit mehr...

Noch ein paar Gamechanger:

The Velvet Underground & Nico (die Bananenplatte)

David Bowie (hat die Musik mehrere Male, aber auch sich selbst mehrfach gechangt... Ziggy Stardust, Glam Rock, Berlin-Trilogie, Soul)

Can - Monster Movies

Sex Pistols - Never Mind The Bollocks, ebenso The Clash, The Damned, The Buzzcocks usw. Punk!!!!

The Cure - Three Imaginary Boys oder Siouxsie And The Banshees - The Scream, da kann ich mich nicht entscheiden, wer mehr gechangt hat... New Wave und Gothic...

Fehlfarben - Monarchie Und Alltag, Ideal - Ideal. DAF, Der Plan, The Wirtschaftswunder haben vorgelegt, abgeräumt haben aber diese beiden, vielleicht noch Extrabreit.

Madness, The Specials und The Selecter eröffneten die Ska-Welle in Europa.

Dann die Sugarhill Gang mit Rapper‘s Delight. Meine Güte, was hat mich dieses Stück damals gequält... Interessant wurde Hip Hop aber plötzlich in der jazzigen Variante: Gangstarr mit No More Mr. Nice Guy im Jahre 1989 als erstes Album und nachfolgend De La Soul und A Tribe Called Quest.

Paul Simon - Graceland. Die Fusion westlicher Popmusik mit afrikanischer Musik.

Zum Abschluss für heute mein persönlicher Biggest Gamechanger Of All Times: meiner Meinung nach der größte, einflussreichste (Nicht-)Musiker, der immer wieder seine Hand im Spiel hatte, wenn es um etwas Neues ging: Brian Eno. Roxy Music, Portsmouth Sinfonia (wer nix drüber weiß: Nachlesen!), Erfindung des Ambient, erstes Sampling-Album mit David Byrne (My Life In The Bush Of Ghosts), Produktionen wegweisender Platten mit und für z.B. Devo, David Bowie, Talking Heads, U2, die Startmelodie von Windows 95, und er produziert und produziert...

Puh, das war jetzt aber ein ordentlicher Output...

Viele Grüße
Tom
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llucki
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Beitrag von llucki »

tom_on_wheels hat geschrieben: 14.12.2019, 20:49 ...mit David Byrne (My Life In The Bush Of Ghosts...
In der Tat, diese Scheibe hatte damals die Türen in eine ganz andere muskalische Welt geöffnet, die höre ich heute noch gerne, nach 40 Jahren. Oder besser: 40 Jahre lang.

Viele Grüße
Ludger
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