Gamechanger: Legendäre Alben

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
hkampen
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Beitrag von hkampen »

tom_on_wheels hat geschrieben: 20.12.2019, 18:59Einstürzende Neubauten
Hallo Tom,

legendär ja, aber Gamechanger - also für eine Szene oder die Popmusik allgmein? Oder waren sie prägend für Industrial?

Grüße
Harald
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

Hi,

mal was aus einer anderen Richtung: Chic - Chic und C'est Chic, beide 1978. Während zig Discobands ziemlich belangloses Zeugs spielten und höchstens noch erfahrene Funkmusiker, nicht immer ganz freiwillig, auf Disco umschwengten, hat Chic, vor allem Bernard Edwards und Nile Rogers, einen Sound abgeliefert, der echt war und auch von Musiker anderer Stile akzeptiert wurde. Nile Rogers hat später direkt und indirekt viele Musiker beeinflusst.

Viele Grüße
Harald
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tom_on_wheels
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Beitrag von tom_on_wheels »

Hallo Harald,

Ich sehe den Begriff „Gamechanger“ in diesem Thread für „Musik, die die Musik verändert hat“.

Und die Neubauten sind somit echte Gamechanger. Vielleicht hätte ich das mehr rausarbeiten sollen.

Erstens: bekanntester Vertreter der sogenannten Genialen Dilletanten (andere z.B. Die Tödliche Doris), man beachte die Schreibweise!

Zweitens: Das Verwenden von Schrott als Musikinstrumente, z.B. rhythmisches Bearbeiten von Metall mit Schleifmaschinen, kleine Molotowcocktails-Cocktails explodierten in Blechwannen auf der Bühne... wer hat es nachgemacht? Von Depeche Mode über Rammstein bis Marilyn Manson...

Drittens: Erfindung des Noise-Pop, als sie dann melodischer wurden.

Viertens: Erfinder des Subskriptionsmodells in der Popmusik. Fans haben die Alben vorfinanziert. Damit haben sich die Neubauten der Musikindustrie entzogen.

Ich würde bestimmt noch ein oder zwei Punkte finden, wo die Neubauten Vorreiter waren, wenn ich länger drüber nachdächte. Meiner Meinung nach echte Gamechanger im Sinne des Threads.

Viele Grüße
Tom
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Tom,

was du da meinst, verstehe ich gut. Mir war das selbst für die damaligen Verhältnisse zu krachig. Allerdings war ich auch längst nicht so dicht dran wie du. (Bei einem Konzert hätte ich sicher auch meinen Spaß gehabt. Für Tonträger taugt das irgendwie nicht.)

Zu der Zeit gab es einige, die ganz neue Wege beschritten haben.

Damals war ich in Düsseldorf. Deshalb gehörte zu meinen damaligen Offenbarungen Der Plan. Die Platte Geri Reig habe ich rauf und runter gehört. Rückblickend muss man staunen, was die anfangs mit analogen Gerätschaften zustande gebracht haben. Das hat ebenfalls viel Nachahmer gefunden.

Viele Grüße
Ludger
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

Hallo Tom,

klang vielleicht etwas zweifelhaft, aber ich war vor allem neugierig. Als ich Anfang der 80er in Berlin war, hatte der Name Einstürzende Neubauten einen Klang wie kein anderer. Gesehen hab ich sie nie und kaum gehört.

Grüße
Harald
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Donny
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Beitrag von Donny »

hkampen hat geschrieben: 20.12.2019, 23:43 ,,,,,hatte der Name Einstürzende Neubauten einen Klang wie kein anderer. ......

Grüße
Harald
Ich bevorzugte die "Abstürzenden Brieftauben" :D . Kein Meilenstein, aber witziger Fun Punk.
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

Hallo Donny,

Die Abstürzenden Brieftauben kenne ich und hab ich Anfang der 80er gesehen. Mit dem sogennanten Fun Punk konnte ich nie so viel anfangen, lehne ich aber auch nicht ab. Die Ärzte hatten wenigstens ab und zu noch was zu sagen, und musikalisch waren die Mimis noch richtiger Punk. Slime, Hans-A-Plast und Feine Sahne Fischfilet waren am Anfang vielleicht zu radikal, aber bei den Band hat eine Entwicklung stattgefunden, die ich bei WIZO jetzt nicht umbedingt sehe. Meine Favoriten damals waren Slime, Hans-A-Plast und Rotzkotz. Geblieben ist eigentlich nur Hans-A-Plast und, allerdings nicht deutschsprachig, Fred Banana Combo.

Einzelnen deutschen Punk-Bands Gamechanger-Status zuzuweisen fällt mir schwer. Einmal haben sie meist sehr einfache Musik gemacht, und dann war vieles schon vorbereitet durch Krautrocker. Und es gab viele. Nach der Beschreibung von Tom waren Die Einstürzenden Neubauten sicher innovativ, viele hatten ihren eigenen Sound - aber nicht unbedingt immer mit voller Absicht.

Kein Punk, aber ein Gamechanger war sicher die Single Fred vom Jupiter von Andreas Dorau. Das war der Startschis..., äh -schuss für NDW. Ob sich Andreas Dorau darüber gefreut hat weiß ich nicht. Er macht auf jeden Fall immer noch weiter mit seiner eigenen Art, die so richtig in keine Schublade passt.

Grüße
Harald
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

tom_on_wheels hat geschrieben: 20.12.2019, 18:59

Teho Teardo & Blixa Bargeld - Still Smiling

Hallo Tom,

Dieses noch garnichtmal so alte Album möchte auch ich (erneut) hervorheben - nachdem ich durch eine Empfehlung von Dir hier im Forum vor ein paar Jahren darauf aufmerksam geworden bin, habe ich es mittlerweile bereits etliche dutzend Male genossen und freue mich umso mehr auf die vielen noch kommenden...

Diese Platte ist ein Meisterwerk.

Grüße,
Thomas
:cheers:

P.S.: in meiner Kindheit gab es in einer Ausgabe der 'Bravo' mal ein Poster der 'Abstürzenden Brieftauben' welches mich irgendwie beeindruckt hat. Als ich dann als Jugendlicher Jahre später das erste Mal über die Neubauten gestolpert bin, war ich mittelschwer entsetzt über deren plumbe Namensverballhornung der Brieftauben... :mrgreen:
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Produktnarr
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Beitrag von Produktnarr »

Hallo zusammen,

Zum Thema „Krautpunk“:
Nachdem ich auf einer Fete zum ersten Mal „digital ist besser“ von Tocotronic gehört hatte, liefen die Platten bis „K.O.O.K.“ bei mir rauf und runter. Dann haben sie sich künstlerisch langsam verändert, das Rotzige, punkige Ging verloren.

LG
Ralf
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Produktnarr
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Beitrag von Produktnarr »

...Jahre zuvor hat Mike Oldfields „tubular bells“ meinen Plattenteller blockiert.
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Newton
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Beitrag von Newton »

Hallo!

Ich bring mal dieses Album von 1982 ins Spiel:

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Stilprägend, ein Stück Musikgeschichte und noch dazu sehr gut gealtert. Gerade eben nach langer Zeit mal wieder gehört.

Der Rolling Stone listet den Song "The Message" auf Platz 51 der 500 besten Stücke aller Zeiten und schreibt:

"The Message" was a breakthrough in hip-hop, taking the music from party anthems to street-level ghetto blues. It began as a poem by schoolteacher Bootee; Sugar Hill boss Robinson decided to make it a rap record with Melle Mel of the Furious Five. Said Flash in 1997, "I hated the fact that it was advertised as Grandmaster Flash and the Furious Five, because the only people on the record were Mel and Duke Bootee." But the song, driven by its signature future-shock synth riff and grim lyrics about urban decay, became an instant sensation on New York's hip-hop radio. "It played all day, every day," Flash said. "It put us on a whole new level."

Viele Grüße
Andreas
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Newton
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Beitrag von Newton »

Hallo!

Mit "Curtis", dem Solo-Debut von Curtis Mayfield und "What's Going on" von Marvin Gaye dürfen zwei absolute Meilensteine des Soul nicht fehlen. Mayfield und Gaye spiegelten die gesellschaftliche Stimmung Anfang der 1970er und gaben der schwarzen Musik eine klare politische Botschaft. Beide Alben klingen heute noch aktuell...

Viele Grüße
Andreas
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Newton
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Beitrag von Newton »

And now for something completely different.

Stellvertretend für das Schaffen von Nikolaus Harnoncourt.

Antonio Vivaldis "Die vier Jahreszeiten" in seiner frühen Einspielung von 1967 (?).

Der Österreicher hat ja praktisch im Alleingang (also mit seiner Frau und dem Concentus Musicus Wien) die Aufführungspraxis in der Barockmusik revolutioniert und die Jahreszeiten kräftig gegen den Strich gebürstet. Vivaldi klang plötzlich nicht mehr brav und lieblich. Für damalige Hörgewohnheiten sicherlich ein Schock.

Bei mir landete die Platte so etwa 1979 auf dem Plattenteller. Ich kannte die Jahreszeiten zuvor nur von der Decca-Aufnahme mit Neville Marriner. Was für ein Unterschied.

Viele Grüße
Andreas
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Jens
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Beitrag von Jens »

Harnoncourt... Mister "Orginalklang".... ein guter Einwurf finde ich! :cheers:
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Andreas,

auch mir hat es schon in den Fingern gejuckt, mal aus der Popmusik in den Bereich der ernsten :D Musik zu wechseln. Da das Forum aber alles andere als klassiklastig ist, habe ich mir das bisher verkniffen. Harnoncourt ist sicher eine gute Wahl für einen game change(r). Allerdings sind die "Vier Jahreszeiten" für mich nicht das Schlüsselalbum in dieser Hinsicht, wohl aber als Einstieg, weil so überaus populär, gut geeignet.

Wenn man mich bitten würde, würde ich auch noch das eine oder andere Klassikalbum posten :oops: :mrgreen: ...

Viele Grüße
Horst-Dieter
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