ebs hat geschrieben: So ist es, nur gibt es keine Aufnahmen mit zwei Mikrofonen.
Lieber Eberhard
Weiter oben im Thread habe ich Kavi Alexander und sein Waterlily Label zitiert, ebenso Ray Kimbers IsoMike Konzept, auch bei Chesky, opus3 und anderen kleinen Labels wie Soundkeeper oder Naim gab es konkrete Hinweise auf die Beschränkung auf 2 Mikrofone, Blumlein oder MS, bis zu ORTF
Auch die Denon One-Point-Aufnahmen wurden mit vielen Stützmikrofonen auf Mehrspur aufgenommen.
Betonung auf
auch, denn es gibt jeweils 2 Versionen, die reine Hauptmikrofonaufzeichnung und den Mix mit Stützen und AmbienceMics. Letztere wurde nicht als OnePoint beworben.
Ich sollte hinzufügen, dass ich bei einer Denon Aufnahme in einer nahen Dorfkirche mir das Verfahren von dem Techniker Urbach erklären lassen habe, als ich in einer Zigarettenpause interessiert hinzukam.
Er zeigte mir 2 Hauptmikrofone, die direkt mit Sony U-Matic digital aufgezeichnet wurden, dann die angepasste digitale Verzögerung eines Stützmikrofons für die Solistin, nachdem der Abstand zu den Hauptmikrofonen ausgemessen war, 2 Raumklang-Hilfsmikros weiter hinten und die zweite U-Matic, wo das zusammengemischte Signal aller Mikros aufgenommen wurde. Beide Sonys und das große Mischpult und 4 Monitore waren in einem Nebenraum aufgestellt.
Beim Spargelessen im nahen Dorfkrug erfuhr ich dann, warum so viel Kabelreserve auf den Trommeln mitgebracht und aufgewickelt blieb (Antwort: man kann nicht für alle Bedingungen passend lange Kabel mitbringen). Warum die 4 K+H Abhörmonitore liegend mit den Hochtönern nach links orientiert gestapelt wurden, erfuhr ich jedoch nicht.
Auf die Frage, warum nicht alle Aufnahmen mit dem OnePoint Verfahren aufgezeichnet würden, erfuhr ich, dass nicht jeder Aufnahmeraum geeignet sei, die Gegebenheiten müssten berücksichtigt werden.
Von dem Streichquartett in der Holzkirche erschien dann auch keine als solche deklarierte OnePoint Version, sondern nur der Mix.
Ich habe mehrere Denon Aufnahmen von Mahler Sinfonien, Eliahu Inbal aus der Alten Oper Frankfurt, zuerst eine in der üblichen Form (Mix aus allen Mikrofonen), dann die nachgeschobene "One Point" in der Aluminium-CD-Version und in der goldbedampften limitierten Sonderauflage. Mit einem ordentlichen CD-Player sind zwischen der ersten und den beiden nachfolgenden Varianten hörbare Unterschiede in punkto Ortungsschärfe, die abgemischte Version klingt diffuser, vernebelter, die puristische "OnePoint" zeichnet feiner, fokussierter und offener, um mal diese audiophilen Schlagworte zu benutzen.
Die Goldvariante bringt noch etwas mehr Feinzeichnung und Ruhe, was vermutlich auf das Abtast-Zusammenspiel mit dem CD-Player zurückzuführen ist, vielleicht ist obendrein die Pitabformung bei der limitierten Auflage noch etwas besser.
Die als OnePoint deklarierten Aufnahmen enthalten nach meinem Wissen (und im jeweiligen Beiheft so erklärt) nur die Signale der beiden Hauptmikrofone. Leider habe ich mir die Mikrofonabstände nicht konkret angesehen, so bleiben mir nur Text und Bilder, die Werte zwischen 20 und 40cm vermuten und lesen lassen, klassisches AB
Zu den künstlerischen Aufnahmen wird es keine Infos bezüglich Mikrofontechnik und Aufstellungen geben.
Das müssen wir Hörer so akzeptieren. In unserem Bestreben, die heimische Musikwiedergabekette so einzurichten, dass ein hohes Maß an Klangtreue (High Fidelity) sich mit bestmöglicher räumlicher Abbildung (Stereo) paart, scheitern wir an der Vielfalt von Aufnahmen, die nicht zu eindeutigen Aufstellungen der Lautsprecher führt.
Meine Grundüberlegung für diesen Thread war, dass man zumindest dann weiß, wodran man ist, wenn man den Standort und Typ der Mikrofone kennt, also die räumliche Perspektive, aus der die Aufnahme geschah.
Erst dann, so meine Überlegung, könne man die Lautsprecher so ausrichten, dass sich die räumliche Darstellung /Platzierung der Phantomschallquellen an den visuellen Eindruck annähert.
Dass sich mit Blumlein Shuffler (oder hier FLOW) bei den koinzienten Mikrofonaufstellungen bis ORTF noch einiges tut, steht auf einem anderen Blatt ääh...Thread
Ein Mikrofon-Aufstellungs- und Pegelplan ist eben etwas anderes als ein Back- oder Kochrezept für einen Mohnkuchen oder eine Gulaschsuppe.
Niemand möchte sich zum Suppenkasper machen. Aus dem verlinkten Aufstellungsplan bei dem Klaviertrio kann man ja sehen, wie viel Aufwand betrieben wird, bis das Ergebnis stimmt.
Je mehr Aufnahmen ich selbst mitschneide, umso mehr Respekt bekomme ich vor denen, die gute Aufnahmen zustande bringen.
Grüße Hans-Martin