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Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Jörg,

der Tipp klingt lecker. Allerdings wird die Verkostung noch warten müssen. Ist einfach im Moment zu warm für intensives Musik hören.

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Melomane hat geschrieben: 09.08.2022, 10:30 ... Ist einfach im Moment zu warm für intensives Musik hören.
Hallo Jochen,

die Lösung: einfach mit Kopfhörer auf dem Liegestuhl im Schatten mit einem guten blanc de noire dabei :cheers:

~

Da bereits nachgefragt wurde:
ich würde die obengenannte Aufnahme nicht unbedingt als Referenzaufnahme bezeichnen wollen - ich mag diese Kategorie aber ohnehin nicht. Dafür gibt es zu viele Alternativen, die zumindest in einzelnen Werken ebenso spannend daher kommen.

Meine persönlichen Favoriten sind neben Heras-Casado:

bei der 1. Symphonie:
Bernstein
Dausgaard
Norrington/ SWR
Sawallisch
Klemperer
Gardiner

bei der 2.Symphonie:

Levine/ Berliner
Levine/ Philadelphia
Gardiner
Bernstein

bei der 3. Symphonie:
Järvi
Norrington/ SWR
Wand
Szell

bei der 4. Symphonie:
Järvi
Norrington/ SWR
Karajan
Wand
Klemperer

Darüberhinaus ist auch die Gesamtaufnahme mit Robin Ticciati und dem Scottish Chamber Orchestra aus dem Jahre 2014 spannend. Da habe ich aber bislang erst die 2. Symphonie gehört.

Viele Grüße,
Jörg
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

alcedo hat geschrieben: 09.08.2022, 13:34
Melomane hat geschrieben: 09.08.2022, 10:30 ... Ist einfach im Moment zu warm für intensives Musik hören.
die Lösung: einfach mit Kopfhörer auf dem Liegestuhl im Schatten mit einem guten blanc de noire dabei :cheers:
Jörg, also Kopfhörer geht gerade mal gar nicht. Heiße Ohren bei dem Wetter?! :roll: Der Rest ist aber völlig ok! :cheers:

Viele Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Jörg,

ich habe mir bislang nur die 1. Symphonie angehört. Mit Kopfhörer. Am kühlen Morgen. ;) Und ich stimme deiner Beschreibung voll und ganz zu. Kammermusikalisch ja, insofern erinnert mich das an Kempe. Nicht bezogen auf Schumann (den mit Kempe muss ich mir mal wieder zu Gemüte führen), sondern generell an dessen Herangehensweise. Aber im Unterschied zu Kempe sagt mir Heras-Casado nichts außer dem Artifiziellen, das du wie gesagt trefflich beschrieben hast. Und das geht mir mit Heras-Casado nicht nur bei dieser Aufnahme so. Nun ja, vielleicht nur meine Tagesform.

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beethovens Klavierkonzerte 0-7 mit Korstick und Trinks

Beitrag von alcedo »

Guten Abend,

lange hat es gedauert und ich habe schon nicht mehr daran geglaubt, dass es noch eine Gesamtaufname der Klavierkonzerte mit dem Pianisten Michael Korstick geben wird.

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Aber Dank einem Sponsor wurde die Aufnahme nun - Corona-verzögert - endlich realisiert und jüngst veröffentlicht.
Klavierkonzerte 0-7? Sind denn neue Klavierkonzerte von Beethoven entdeckt worden? Bekannt sind 5 ...
Nun ja - das (recht umfangreiche) Booklet gibt dazu Auskunft:

"Weiterhin berücksichtigt die heute als verbindlich angesehene Zählung der Klavierkonzerte nicht das Klavierkonzert Es-Dur WoO 4, welches Beethoven 1784 komponiert hat. Im Falle dieses Stücks hat sich daher mittlerweile die Bezeichnung als „Konzert Nr. 0“ etabliert. Etwas schwieriger wird es mit einer Zählung der zwei anderen hier vorliegenden Werke außerhalb der „Fünf“, die beide in D-Dur stehen. Um Verwirrung zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die D-Dur-Skizze von 1815 für ein weiteres Klavierkonzert mit der Nummer 6 zu bezeichnen und die Transkription des Violinkonzerts analog zu Czerny als Nummer 7 zu zählen."

Damit ist das Geheimnis gelüftet.
Und wie klingt es nun?
Hier hadere ich ein wenig (mit mir). Obwohl ich die Konzerte nun schon seit einigen Tagen immer wieder höre, will sich keine Euphorie bei mir einstellen. Falsche Erwartungen?

Korstick spielt jedenfalls gewohnt transparent, energisch, auf Klarheit zielend, entschieden drängend, lyrisch, rythmisch akzentuiert, kraftvoll-streng und mit hervorragender Technik. Das Klangbild ist hell und farbenreich, die Instrumente sind recht gut zu orten, Trinks dirigiert mit flotten, stimmigen Tempi, es wird lebendig, jugendlich-frisch musiziert, so dass sich ein ausbalanciertes Zusammenspiel ergibt. Also alles richtig gemacht - und dennoch will sich keine Magie bei mir einstellen, kein Fesseln, kein Versinken in der Musik.

Nicht falsch verstehen: die Aufnahmen sind klasse und spielen auf oberstem Niveau. Vielleicht sind sie (für mich) zu rational, zu kopflastig? Ich vermisse öfter das "Ausklingenlassen" des Klangs - hier klingt es (für mich) oft "korrekt, berechnend, kühl".
Attila Csamapi hat in seiner Rezension in der Stereoplay als Resumee "Faszinierend" geschrieben. Auf emotionaler Ebene empfinde ich das (zumindest noch) nicht.

Hörenswert sind die Aufnahmen aber allemal!
Besonders gut gefallen mir das Largo (im 3. Klavierkonzert), das 4. Klavierkonzert und das "7. Klavierkonzert" op.61a nach dem Violinkonzert. Wer den Violinenklang aus seinem Kopf bekommt, wird mit einem wunderbaren Klavierpart belohnt - so habe ich dieses Konzert noch nie gehört!

Hier noch ein Link zu einem Interview im SWR2: https://www.swr.de/swr2/musik-klassik/ ... n-100.html

PS: im Booklet gibt es zahlreiche Abbildungen von Beethoven und Korstick, ein paar mit dem Dirigenten - aber keine einzige vom Orchester. Schade - ich mag besonders Fotos von den Aufnahmesitzungen ...

Viele Grüße
Jörg
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jörg,

Deine Empfehlung hat mich neugierig gemacht und da ich auch aus einem anderen Grund die Anlage das erste Mal seit langem wieder in Betrieb genommen habe, mir das Rondo aus dem 4. Klavierkonzert angehört. Auch wenn das nur ein winziger Ausschnitt aus dem Klavierschaffen Beethovens und der Interpretation von Michael Korstick ist, möchte ich Dir meinen ganz spontanen Eindruck nicht vorenthalten. Ich stimme Dir in zweierlei Hinsicht zu, nämlich dass Korstick sehr virtuos und technisch hervorragend spielt. Aber auch mir fehlt, was Du das Ausklingen des Klanges nennt. Diese Musik vermag doch ein großes Ausmaß an Emotionen, bis hin zu Tränen auszulösen. Das gibt es hier zumindest in diesem, dafür durchaus geeigneten, Satz nicht.

Was mich aber am meisten stört, ist dass das Orchester bzw. der Orchesterklang für mich nicht mit der Qualität des Solisten mithalten kann. Hier fehlt mir insgesamt Präzision und die tiefen Streicher sind mir besonders unkonturiert. Auch die Tontechnik finde ich nicht optimal, insbesondere wird der Flügel nicht in das Orchester integriert. Das wirkt für mich irgendwie synthetisch. Ich habe das Booklet nur überflogen und nicht gefunden, welches Instrument Korstick spielt. Es gibt aber ein Foto von ihm am Flügel. Spielt er wirklich an einem Steinway? Auch beim Klavier finde ich die tiefen Akkorde nicht ideal, aber vielleicht liegt auch das an der Tontechnik oder meiner langen Hörpause. Hast Du das anders gehört?

Meine Frau hat sich in der Vergangenheit zunächst begeistert über Korstick geäußert, später aber deutlich zrückhaltender. Ich kann sie momentan aber nicht fragen, denn sie hat gerade ihr Musiktelefonat. Witzigerweise geht es um die Interpretation der Klavierkonzerte von Brahms durch Helene Grimaud mit einem Experten der Klaviermusik von Beethoven.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Guten Morgen, Horst-Dieter
Horse Tea hat geschrieben: 18.08.2022, 22:01 Auch die Tontechnik finde ich nicht optimal, insbesondere wird der Flügel nicht in das Orchester integriert. Das wirkt für mich irgendwie synthetisch. Ich habe das Booklet nur überflogen und nicht gefunden, welches Instrument Korstick spielt. Es gibt aber ein Foto von ihm am Flügel. Spielt er wirklich an einem Steinway?
mir geht es offenbar ähnlich wie deiner Frau. Ich habe lange sehr gerne Korstick gehört (wie z.B. hier im Forum bei den Klaviersonaten Beethovens beschrieben), aber inzwischen haben sich wohl mein Geschmack, meine Hörvorlieben oder meine Vorurteile geändert ;-)

Tatsächlich spielte Korstick auf einem Steinway D 606441 (laut Booklet). Ich muß zugeben, dass ich mit dem Klang von Klavieraufnahmen schon immer meine Probleme gehabt habe. Das "natürliche" Klangbild (zumindest das, das ich in meinem Kopf habe) eines Konzerterlebnisses kann ich in Aufnahmen nur bedingt nachempfinden. Manchmal stören mich auch überproportional verstärkt wiedergegebene Nebengeräusche wie das Scheuern des Ärmels an der Tastatur (ich interpretiere diese Störgeräuschen zumindest so - z.B. bei Beethovens Klaviersonaten durch Giltburg) oder starke Atemgeräusche eines Pianisten. Wohl durch die nahe Mikrophonierung?

Viele Grüße - und viel Spaß mit deiner nun wieder in Betrieb genommenen Anlage
Jörg
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Bajano
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Trio SR9 - Déjà Vu

Beitrag von Bajano »

Hallo zusammen,

heute habe ich mir das Album Déjà Vu von Trio SR9 (Empfehlung der vergangenen Woche von LowBeats) angehört:
https://www.lowbeats.de/die-audiophile- ... 9-deja-vu/

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Das Album macht richtig Laune, weil es nicht nur sehr gut aufgenommen ist, sondern die bekannten Welthits mal ganz anders und vor allem völlig entschleunigt in Szene setzt.

JPC.de schreibt dazu: https://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail ... m/11007761

Für mich bereits heute ein Highlight 2022!

Viel Spaß & beste Grüße,
Oliver
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cassco
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Beitrag von cassco »

Moin zusammen,

für die Freude der anspruchsvollen elektronischen Nichttanzmusik gibts ein neues Werk vom Meister der Glocken:
Pantha du Prince - Garden Gaia

Gegen das Überwerk „Black Noise“ kommt es auch nach mehreren Durchläufen nicht an, trotzdem empfehlenswert :cheers:

verregnete Grüße
Sascha
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kontrabass
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Beitrag von kontrabass »

Angesichts des traurigen Umstandes des Todes von Lars Vogt empfehle ich eine besondere Aufnahme vom ihm, zusammen mit dem Geiger Christian Tetzlaff: Beethoven Violinsonaten op 30.
Selten habe ich so inniges, vertrautes Aufeinanderhören wie bei dieser Aufnahme gehört.

https://open.qobuz.com/album/f1o4ayk51u8kb

Viel Spass beim Hören

kontrabass
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alcedo
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Jonathan Tetelman - ein neuer Tenor, und was für einer!

Beitrag von alcedo »

Guten Abend,

im Frühjahr hörte ich an Oper Frankfurt das Melodramma`Fedora` von Umberto Giordano. Die Rolle des männlichen Hauptdarstellers Graf Loris Ipanow sang der mir völlig unbekannte Jonathan Tetelman. Diese herrliche Stimme ging mir nicht mehr aus den Ohren, so dass ich mir einige Aufnahmen von ihm bei Qobuz anhören wollte. Doch welche Enttäuschung - es gab keine! Um so mehr freue ich mich nun über sein gerade erschienenes Debütalbum "Arias"

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Ja, es enthält neben einigen selteneren Stücken die typischen Bravour-Arien. Wenn sie jedoch so gesungen werden, dann höre ich gerne die x-te Version davon :cheers:

Die Biografie dieses rising star ist interessant:
"Jonathan Tetelman kam 1988 im chilenischen Castro zur Welt. Er wurde im Alter von sieben Monaten adoptiert und wuchs bei seinen amerikanischen Eltern in Princeton in New Jersey auf. Einer der Musiklehrer dort wurde auf die stimmliche Begabung des jungen Jonathan aufmerksam und so erhielt er ersten Unterricht an der American Boychoir School in Princeton. Seinen Bachelor-Abschluss als Bariton machte Tetelman an der Manhattan School of Music."
Er war jedoch unzufrieden mit dieser Stimme und wechselte in verschiedene Berufe (u.a. als DJ in New Yorker Diskotheken). Doch dann nahm er sein Musikstudium wieder auf und wechselte ins Tenorfach! Zum Glück - was für ein wunderbares Timbre, strahlender Glanz, herrliche Höhen, voller Kraft auch in den Spitzentönen und dennoch mit lyrischer Tongebung.

Für mich singt er in einigen Arien die derzeitigen Top-Tenöre glatt an die Wand!
https://www.qobuz.com/be-nl/album/arias ... ny52sqpb6a

Viel Spaß - und viel Staunen bei diesem Gesang
Jörg
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Jörg,

vielen Dank für die Empfehlung. Und ja, es macht Spaß, dem Tetelman zuzuhören. Das eine oder andere Mal stellt sich auch die berühmte Gänsehaut ein. Es ist eben gut, wenn man vom Bariton her kommt und untenrum abgesichert ist und Substanz hat. Aber ich hoffe, der Junge hat noch Zeit für eine weitere Entwicklung. Denn wenn ich z.B. die letzte Arie (Di quella pira) höre im Vergleich etwa mit Bergonzi, dann denke ich, dem Bergonzi möchtest in seiner Wut nicht über den Weg laufen. Beim Tetelmann kann man über Verhandlungen nachdenken. Aber wie gesagt: Ich wünsche dem, dass er nicht vorzeitig verheizt wird.

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Brahms - mal wieder alle viere

Beitrag von alcedo »

Hallo, Klassikfreunde

Funky und melomane hatten vor Jahren mal einen interessanten Thread begonnen, der leider eingeschlafen ist und von mir hier gerne noch einmal hervorgehoben wird: viewtopic.php?p=107445#p107445

Ja, wie soll man an Brahms herangehen? Gar nicht so einfach.
Und jetzt kommt da eine hochgelobte Gesamtaufnahme der Symphonien daher, die alles anders macht.

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Na ja, nicht wirklich alles ;-)
Aber wie Adam Fischer bereits die 1. Symphonie beginnt, diese hämmernden Pauken (hat da jemand zu oft "Die Blechtrommel" geschaut?) - ich dachte erst "och nö, wirklich jetzt?". Und dann zieht sie mich in ihren Bann. Der kammermusikalische Ansatz (solche Orchestergrößen hat auch Brahms selbst bevorzugt): was für eine Transparenz, jedes Instrument klar zu orten, diese warmen Holzbläser, so viele Details ... herrlich.

Kein bißchen dieser "trübsalblasende" Brahms, der so oft gespielt wird. Sondern auch - bei aller Melancholie - eine immer wieder die Sonne durchblitzen lassende (ein altes bekanntes Brahms-Bildnis) Interpretation, in der Adam Fischer meist sehr rasche Tempi (Hörprobe: 2. Symphonie 4. Satz) verwendet. Und sich die ein oder andere Freiheit herausnimmt. Fantastisch - auch wenn ich anfangs etwas Zeit benötigte, um mich reinzufinden und meine "favorites" einmal zu vergessen.

Der von mir sehr geschätzte Musikkritiker Christoph Vratz hat diese Aufnahme kürzlich so charakterisiert:
"... eine so mutige, risikolustige, gedankenhelle Gesamtaufnahme der vier Sinfonien von Johannes Brahms hat es lange nicht mehr gegeben."
Risikolustig - diesen Begriff kannte ich bislang noch gar nicht ;-)

Und weiter:
"... Wollte man diese neue Gesamtaufnahme auf einen Begriff bringen, so wäre es: kompromisslos. Doch das würde deutlich zu kurz greifen, weil in diesem Wort das Moment der Kälte mitschwingt. Das Gegenteil ist hier der Fall."

Recht hat er!

Witzig dabei: Schon Adams Bruder Ivan Fischer hat vor ca. 10 Jahren eine formidable Gesamtaufnahme herausgebracht, die mir ebenfalls sehr gut gefällt. Überhaupt ist es sehr spannend, die verschiedenen Aufnahmen der beiden Ungarn miteinander zu vergleichen (Beethoven, Mahler, ...).
Zu gerne wüsste ich, ob und wie die beiden Brüder miteinander über ihre musikalischen Ansätze diskutieren und ihre jeweiligen Erkenntnisse und Erfahrungen austauschen. Aber das ist ein anderes Thema ...

Hier ein kurzes Statement des sehr sympathischen Dirigenten: https://www.youtube.com/watch?v=FQKCUSu5GJI&t=30s

Also: wer Brahms liebt, sollte sich mal diese Aufnahme gönnen. Der Blickwinkel wird ein anderer werden, zumindest war das bei mir der Fall!

Beste Grüße
Jörg
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Bajano
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Sophie Zelmani - The World Ain‘t Pretty

Beitrag von Bajano »

Hallo zusammen,

wenn Sophie Zelmani ein neues Album veröffentlicht, dann tauche ich ganz tief in die Musik ein. So auch bei ihrem neuesten Werk The World Ain‘t Pretty, obwohl mich die ersten zwei Songs nicht auf Anhieb abholen. Ab Track drei bin ich aber hin und weg und lasse mich von der Musik treiben.

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https://www.soundsandbooks.com/sophie- ... nt-pretty/

Viel Hörspaß mit dieser tollen Künstlerin,
Oliver
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alcedo
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Mahler 4. Symphonie mit François-Xavier Roth und dem Les Siècles Orchester sowie Sabine Devieilhe

Beitrag von alcedo »

Guten Morgen, zusammen

Mahlers 4. Symphonie dürfte zu den am meisten gehörten Werken dieses Komponisten gehören. Der Zugang ist leicht, die Melodien eingängig und der Gesang im 4. Satz himmlisch. Und wie viele Top-Aufnahmen gibt es bereits davon! Jetzt hat auch Roth mit seinem Orchester Les Siècles seine Interpretation dieses Opus vorgestellt, nachdem er bereits die 3. und 5. mit dem Kölner Gürzenich Orchester und die 1. ebenfalls mit dem Les Siècles veröffentlichte.

Das Ergebnis ist einfach umwerfend! Für mich Referenzstatus - und das bei einer Konkurrenz wie Klemperer, Haitink, Nott, Stenz oder Bernstein.

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Hier ein paar Beispiele: das kurze, so seltsam knarzende Solo-Violinstück im 2. Satzes - hier spielt wirklich der Sensenmann Violine (und kein Schönklang-Geiger).
Oder der lange 3. Satz: „Ruhevoll, poco adagio“ ist er bezeichnet. Das klingt bei Roth nun tatsächlich „todesruhevoll“. Ein weltabgewandtes, hoffnungsloses Lamento von seiner schönsten Seite. Wie wunderbar hier die Musiker die Spannung aufrechterhalten - höchste Konzentration! Und hört sich so leicht an.
Der Höhepunkt ist natürlich der 4. Satz mit einer "naiv-kindlichen Sopranstimme" wie Mahler vorschreibt. Der französischen Opernsängerin Sabine Devieilhe gelingt das umwerfend gut. Wie nicht von dieser Welt, sanfte himmlisch Höhen. Roth begleitet sie dabei gekonnt (Tipp: in der 2. Strophe hört man selten so gut wie hier den Ochsen ;-))

Zum Reinhören hier die Probe zum 4. Satz:
https://www.youtube.com/watch?v=hMAR_HtHt2s

Von meiner Seite ein dicke Empfehlung an die Klassikfreunde!

Beste Grüße
Jörg
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