Sheffield
Doug Sax und Lincoln Mayorga kannten sich schon von der Highschool, wo sie 1950 gemeinsam musizierten. Durch die
Erlebnisse und Ergebnisse von Studioaufnahmen kam bald der Wunsch auf, selbst ein Studio zu gründen, wobei Dougs Bruder Bert als Techniker hinzukam. Zielsetzung war bestmögliche Tonqualität
In den 1970er Jahren machte das Label mit Direktschnitt-Schallplatten von sich reden.
Unverfälschte Dynamik, puristisch mit koinzidenten Mikrofonen aufgenommen, direkt in die von Hand gesteuerte Schneidemaschine gespielt.
Da das für Langspielplatten erforderliche Füllschriftverfahren nach Information der Vorrille und der danach zu schneidenden Rille verlangt, ist die Spielzeit eines handgesteuerten Schnitts zwangsläufig kürzer. So passen heute 2 damalige schwarze 30cm Scheiben auf eine CD.
Der Einsatz eines einzelnen Stereomikrofons setzt voraus, dass die Musiker entsprechend aufgestellt sind, ihr Abstand zum Mikrofon bestimmt ihre Lautstärke im akustischen Mix. Nachträgliche Änderungen ausgeschlossen. Das ist eine besondere Herausforderung an die Musiker (und ich möchte nicht konzentriert-verantwortlich am Vorschub der Schneidemaschine drehen müssen...)
Sheffield Labs CD3 (1976)
The King James Version Harry James & His Big Band
![Bild](http://ecx.images-amazon.com/images/I/51oJxWkeDSL._SL500_AA300_.jpg)
Mikrofone: AKG C-24 (1 Blumlein Kondensatormikrofon mit Röhren), Kabeltreiberverstärker, 200m Kabel zum Studio, dort...
Aufnahme direkt in die Schneidemaschine, keine parallele Bandaufzeichnung, deshalb Analog von Schallplattenmatritze mit Tonabnehmersystem in AD-Wandler
Rec.Eng.: Doug Sax
Das Interview dazu mit Detailinformationen
Polarität: INVERTIERT
Mein All-time favourite von diesem Label kommt mit feinem Timbre auch auf der CD. Inzwischen ist klar, warum der Charme des Vinyls auch der CD anhaftet, weil mangels Bandaufzeichnung die CD von der Vinylmatritze abgenommen wurde, folglich sind ähnlich wie bei FLOW die Kanaltrennungseinschränkungen des Abtasters auch im Signalweg der CD wirksam.
Ich war damals bei den ersten Takten der LP elektrisiert, und die CD hielt ich für etwas Besonderes. Gerechtfertigt, wie das Interview zeigt.
Die anderen Sheffieldaufnahmen aus dem Studio wurden damals natürlich direkt in die Schneidemaschine eingespielt, was wir von CD bekommen, stammt bei den alten Aufnahmen vom parallelen Bandmitschnitt.
Die phänomenalen Leinsdorf und Moscow Sessions zeugen vom ernsthaften Umgang mit klassischer Musik.
![Bild](http://www.townhallrecords.com/images/covers/small/SL10025-26-27-120.jpg)
Um einige mir bekannte Beispiele zu listen, ansonsten ist moderne Musik angesagt.
Meine erste Sheffield LP war Thelma Houston I've Got The Music In Me
![Bild](http://www.townhallrecords.com/images/covers/small/SL10076G-120.jpg)
Mit Bild der Schneidemaschine und kurzbeschreibung des Setups.
Dann Amanda McBroom
![Bild](http://www.townhallrecords.com/images/covers/small/SL10080-120.jpg)
u.v.a.
Die Faszination meiner Sheffield Sammlung hat die Zeit überdauert, das liegt vermutlich an der Blumlein-Mikrofonaufstellung und elektronischem Purismus als zentralen Arbeitsansatz.
Ein Wehmutstropfen bleibt allerdings : Alle mir bekannten Aufnahmen sind INVERTIERT
Zu diesem Thema habe ich Doug Sax angeschrieben, wie auch andere bekannte Mastering-Experten. Ich werde zugegebener Zeit darüber berichten.
@Rudolf & Uli
Danke für die lobenden Worte und den passenden Threadtitelvorschlag
Grüße Hans-Martin