Der Chassis-Regelung auf den Zahn gefühlt

tinnitus
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Beitrag von tinnitus »

Hallo Tobias,
vielen Dank für deinen Post. Für solche Posts liebe ich dieses Forum. :cheers:
Ich möchte solch eine Regelung auch mal für meine Ripole ausprobieren. Meinst Du das kann funzen? Für 95€uronen kann man ja eine Mitgliedschaft bei Elektor eingehen, dann darf man ja diese Schaltung nachbauen.

VG Roland
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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Hallo Roland,

mit Ripolen habe ich leider keine Erfahrung. Ich habe es gerade ausprobiert und im Netz nach „Aktive akustische Basskorrektur“ gesucht. Dort ist dann recht einfach eine Seite zu finden, bei der man sich - so wie ich das verstanden habe - nur zu registrieren braucht. Eine ähnliche Schaltung findet sich unter "http://thomas-gehrke-online.de/attachme ... 5_1984.pdf". Bis neulich

Tobias
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Tobias,
Danke für den Link, ist doch Herrman Potthoff nach seiner Promotion zu B&M gegangen und aus meinem Bekanntenkreis verzogen. Ich kannte den Artikel nicht, hatte zu der Zeit auf eine Regelung mit 2. Schwingspule als Aufnehmer gesetzt, was aber nicht einwandfrei funktionieren wollte.

Deine obige Messung zeigt eigentlich, dass deine Regelung einen Einfluss auf das LS-Raum verhalten hat. Das hatte ich immer vermutet, weil man die Raumresonanzen überall im Raum messen kann, auch unmittelbar vor der Membran.
Die wird in Abhängigkeit vom lokalen Istpegel nur entsprechend befeuert, um stabile Verhältnisse herzustellen.

Dein Bild zeigt für meine Augen allerdings eine Elektretkapsel, die nicht mit ihrer Mikrofonmembran quer zur Bewegungsrichtung des TT steht. Oder sind die Kabel so steif, dass kein Membankontakt zustande kommt?
Grüße
Hans-Martin
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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Hallo Hans-Martin,

du hast recht, die Elektretkapsel befindet sich nicht in Kontakt mit der Membran, sondern 1,5 cm vor der Staubschutzkappe und wird von einem einadrigen abgeschirmten Mikrofonkabel gehalten. Der Membranhub ist auch bei tiefen Frequenzen und hohen Lautstärken moderat, so dass kein Anschlagen stattfindet. Bis neulich

Tobias
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Kaskode
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Beitrag von Kaskode »

Hallo Tobias,

interessante Lösung. Glückwunsch.
Die Steuerplatine der BM20 liefert plus-15V und minus-15V. Warum ziehst Du hier die Versorgung gesondert? Werden für das Mic andere Spannungen benötigt?

Gruß,
René
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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Hallo René,

die Ehre gebührt Elektor - ich habe den Schaltungsvorschlag nur umgesetzt, trotzdem Danke (immerhin ist mir die Umsetzung einigermaßen geglückt).
Die Steuerplatine war so verbastelt, dass eine Restaurierung nicht sinnvoll erschien, z.B. war die Regelung des Mitteltöners entfernt und anstelle des B&M-Chassis ein Visaton CBM130 verbaut, der zufällig von den Abmessungen her passt. Ich habe die Steuerplatine also ausgebaut, verworfen und die Elektronik durch eine modifizierte Behringer dcx2496 ersetzt. Bis neulich

Tobias
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Tobias,

Gratulation und Respekt zum gegückten Regelungsumbau! Mich würden Fütos der physischen Ausführung der Mikrofonbefestigung interessieren. Auch eine Beschreibung der Methode wie Du zur "richtigen" Einstellung der Regel- und Kreisverstärkung gefunden hast wäre hilfreich! Falls nicht öffentlich, bitte per PN :cheers:

Danke Dir!
Grüße,
Winfried

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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Hallo Winfried,

besten Dank für die Glückwünsche, aber mehr als das Foto in meinem Beitrag kann ich dir beim besten Willen nicht zeigen. Vielleicht helfen ein paar erklärende Worte. Als Material verwendet habe ich (alles in der Bucht erhältlich unter den genannten Suchbegriffen)
Kupferdraht 1 mm², z.B. aus Feuchtraumkabel
Ringkabelschuh
Spiralschlauch elektronik
NF-Kabel 1-adrig abgeschirmt.
Kupferdraht an den Ringkabelschuh löten, biegen und wie eine Unterlegscheibe mit der originalen Schraube befestigen. Kabel an das Mikrofon löten, an den Kupferdraht legen und beides mit Spiralschlauch ummanteln. Hört sich einfach an, sieht primitiv aus, ist aber ausreichend stabil.

Die Elektor-Schaltung bietet eine Reserve von max. 20 dB. Der Abgleich ist normalerweise recht einfach, bei der BM20 muss dazu aber der komplette Elektronik-/Kühlkörperblock ausgebaut werden:

Regelkreis Öffnen durch Absenken des Sensorsignals (Poti ganz links).

Die Frequenz suchen, bei der der akustische Pegel am obersten Bass-Chassis maximal wird (Backes BM20 offen: 89 Hz).

Regelkreis nach und nach aktivieren (Poti nach rechts drehen) und die Messung mit demselben Setup / derselben Frequenz wiederholen.
Der akustische Pegel wird nun geringer, weil das Sensorsignal als Gegenkopplung wirkt.

Poti soweit aufdrehen, bis der Frequenzgang möglichst glatt ist.

Frequenzgang bei geschlossenem Lautsprecher kontrollieren und ggf. korrigieren. Wenn die Membranen bei offenem Fenster zu sehr flattern, Poti ein wenig zurückdrehen.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Wenn noch Fragen offen sind, immer her damit. Bis neulich

Tobias
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Tobias,

danke vielmals für Deine aufschlussreiche Beschreibung, das hilft schon das Foto besser zu interpretieren und zu verstehen wie Du abgeglichen hast. :cheers:

Mir fiel beim Lesen wieder der Funkschauartikel aus den 80ern ein,bei Interesse poste ich gerne den Artikel als Foto, hier als Auszug die dort vorgeschlagene (Grund-)Schaltung mit der man neben der Verstärkung (P-Anteil) auch den nötigen Integrator (I-Anteil), bzw. dessen Grenzfrequenz, abstimmen kann:

Bild

BM hat in den Mikrofonregelungen der AFB Serie die Mics direkt auf die Membran geklebt und zuerst eine sehr ähnliche Schaltung verwendet und in späteren Versionen einen Transistor Mic-VV direkt am Chassis hinzugefügt. Wieviel Regelverstärkung sie verwendet haben weis ich leider nicht.

Noch ein Hinweis aus meiner Erfahrung: Wird das Mikro am obersten TT montiert, hört es "mehr" vom Mitteltöner mit als wenn es einen der TT weiter unten "abhört". Das hat Einfluss auf den Übergangsbereich zum MT und BM hatte in den AFBs einen Kondendsator parallel zum Mic geschaltet, es ergab sich nämlich ein F-Gang-Einbruch an der Übergangsfrequenz weil das Mic den MT bei höheren Frequenzen "zu laut hörte". Du kannst ja messen ob das bei Deiner Implementierung auch passiert... Deine Ergebnisse würden mich für meine Omegas interessieren.

Grüße,
Winfried

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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Hallo Winfried,

der Artikel ist schon weiter oben von mir verlinkt worden. Meinetwegen kannst du ihn als Foto einstellen - ich kenne mich mit Urheberrechtsfragen nicht aus und wollte mich nicht aufs Glatteis begeben.

Es gibt einen Artikel, in dem die frequenz- und regelbestimmenden Bauteile R2, R3 und C3 als "Lag-Kompensationsglied" bezeichnet werden, den theoretischen Hintergrund kann man unter http://www.ssenn.de/files/Regelsysteme_Formeln.pdf ab Seite 15 nachlesen.

Die Beeinflussung der Tieftöner durch den Mitteltöner kenne ich, darauf wird auch explizit in dem Elektor-Artikel hingewiesen. Bei meinen BM20 habe ich unter anderem deshalb das Mikrofon vor dem zweituntersten Tieftöner platziert, so dass der Einfluss zu vernachlässigen ist.

Zu dem zum Mikrofon parallel geschalteten Kondensator wird in dem Elektor-Artikel eine ganz andere Ansicht vertreten - er ist auch nach meinen Messungen erforderlich, damit das "Lag-Kompensationsglied" funktioniert. Ohne Kondensator sind die Ergebnisse jedenfalls deutlich schlechter. Am besten besorgst du dir den Artikel, ich werde ihn jedenfalls aus dem genannten Grund nicht veröffentlichen. Bis neulich

Tobias
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