Canton AM 5

Knurzibald
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Canton AM 5

Beitrag von Knurzibald »

Hallo Forenten,

beim Stöbern bin ich auf die Aktivbox AM 5 von Canton gestoßen:

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Liest sich von den technischen Daten und dem Preis (698,00 €/Paar) nicht schlecht.

Hier ein Test auf AREADVD: http://www.areadvd.de/tests/test-canton ... ger-klang/

Ein weiterer Test erfolgt wohl in der Stereo 03/2015.

Viele Grüße

Jürgen
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cxm
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Beitrag von cxm »

Hi,

ob die 3 x so gut sind wie die größenmäßig vergleichbaren JBL Control 2 PS?
Die kosten nämlich nur ein Drittel.
Gebrauchte JBL Control Media (aktive Control One) gibt's um 50€.
Als PC Lautsprecher tun bei mir letztere ihren Dienst und das ausgezeichnet.
Wofür würdest Du die Cantons einsetzen wollen?

Ciao - Carsten
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Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

Die klingen für die Größe gar nicht mal so schlecht ... aber mehr auch nicht.

Nubert Pro Lautsprecher finde ich ausstattungsmäßig, preislich und klanglich besser.

Gruß Jörg
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Malte
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Beitrag von Malte »

Hallo,

Ich fand die AM5 als Nahfeldmonitore wirklich sehr überzeugend, klanglich sogar noch etwas besser als die preisgleiche NuPro. Ich kenne auch Leute, die die wirklich im Studio benutzen. Kompromisse bei Pegel, Bassdruck und Hörabstand muss man natürlich angesichts der Gehäusegröße machen.

Grüße

Malte

PS: Meine ausführliche Meinung zur Canton AM5 gibt es im Test in der Stereoplay 06/14.
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Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

Malte hat geschrieben: ... klanglich sogar noch etwas besser als die preisgleiche NuPro ...
Ich finde, man kann sie allenfalls mit der NuPro 100 vergleichen und die ist deutlich günstiger. Preisgleich ist die NuPro 200 bei deutlich besserer Ausstattung (z.B.Digitaleingang) und die klingt doch schon deutlich erwachsener. Trotzdem, schlecht sind die Cantons nicht, nur fürs Gebotene zu teuer. Richtig gute "Kleine" durfte ich bei deren Vorstellung in Köln beim Piroler Oktoberfest erleben, da kommen weder Canton noch Nubert dran, wenn auch ungleich teurer.

Gruss Jörg
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Blockpipeface
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Beitrag von Blockpipeface »

In der aktuellen STEREO steht als Schlusssatz: für HiFi-Einsteiger :? ein heißer Tipp.
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Knurzibald
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Beitrag von Knurzibald »

cxm hat geschrieben:Wofür würdest Du die Cantons einsetzen wollen?

Ciao - Carsten
Hallo Carsten,

mit meinen Nubert nuPro A-300 bin ich momentan gut versorgt. Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass auch andere Hersteller, von denen man es vielleicht nicht erwartet, Aktivboxen im Programm haben, nicht nur die allseits bekannten.

Schade find ich, dass kein Digitalanschluss und keine Fernbedienung vorhanden sind. Da bin ich von den Nubert doch sehr verwöhnt.

Viele Grüße

Jürgen
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Wahrscheinlich wird hier eh keiner mehr unterwegs sein.
Egal, ich schreib mal mein Statement zur Canton AM5, wenn auch vielleicht nur für mich selbst ;-)

Die AM5 ist eine der erstaunlichsten Entdeckungen meinerseits überhaupt.
Durch meine Abkehr von normalem Hifi (insbesondere Mainstream) hätte ich normalerweise niemals etwas von einem Hersteller ausprobiert, der wie kaum ein anderer dafür steht, nämlich Canton. Wenn da nicht die außergewöhnlich lobende Erwähnung in seriös wirkenden Reviews gerade aus dem Studiobereich gewesen wäre, z.B. lowbeats (inkl. der interessanten Messungen, woher ihr außergewöhnlich guter Klang u.a. kommen könnte).
Ich hätte einen großen Fehler gemacht, wenn ich sie nicht probiert hätte.

Sie vereint auf phänomenal vollständige Art alle Eigenschaften in sich, die ich von einem Schallwandler ungeachtet der Preisklasse erwarte.
Ich denke, sie ist der linearste und ausgewogenste LS, den ich bisher gehört habe.
Was ich will, ist ganz einfach, ist eigentlich die Wortbedeutung von HiFi:
Möglichst echt, möglichst neutral, möglichst natürlich, aber auch eben in Sachen Dynamik und Räumlichkeit.
Keine Betonung von irgendwelchen Frequenzbereichen, so wenig Färbung wie möglich.
Das klingt so leicht. Aber so perfekt wie die AM5 diese Eigenschaften vereint, habe ich das noch nie erlebt.
Ich hatte ein Jahr die KH120A (sehr zufrieden), abgelöst durch eine Kombi aus Genelec 8010 plus Subwoofer 7040, welche wirklich richtig gut ist und eine Verbesserung war (die 8010 zeigt aber erst, was in ihr steckt, wenn man sie auf ein IsoAcoustics L8R... Podest stellt, kein Witz, ohne sie oder mit normalen Absorbern (habe ich durchaus verglichen) ist sie ganz respektabel, aber nicht wirklich ernstzunehmen)....
Daheim hatte ich z.B. eine kleine Sonodyne (kein Kommentar), Focal Twin irgendwas (enttäuschend), Quested S7R (sehr schöne Klangfarben, in die man sich teilweise verlieben könnte, was ich anfangs auch war, aber verfärbt eben auf Dauer doch etwas zu sehr ins Warme und ist kein Dynamikwunder), Geithain RL906 (schauderhaft höhenbetont, bei korrigiertem Frequenzgang könnte sie gut sein).

Und da kommt dann die unscheinbare kleine AM5 und stellt mich völlig wider Erwarten endlich vollkommen zufrieden. Absolut linear, so linear wie ich noch nie einen Schallwandler erlebt habe (bei mir mit Höhen auf -2), wunderbar livehaftig direkt, packende Dynamik, absolut schnell, lässt sehr natürliche Klangfarben entstehen, wenn sie auf der Aufnahme drauf sind und der Wandler sie bringt, sehr hohe Auflösung. Keine Kritikpunkte.
Ich betreibe sie mit dem Genelec 7040. Ohne würde mir deutlich etwas fehlen, obwohl sie den Bass in Anbetracht ihres Volumens respektabel meistert; aber erst in Kombination mit einem guten Sub klingt sie für mich traumhaft und stellt mich absolut zufrieden.

Und der oben oft bemühte Vergleich mit Nubert A-100/A-200/A-300:
Mit hochwertiger Elektronik davor kann man sie mit den Nuberts überhaupt nicht vergleichen, das ist ein völlig anderes Niveau.
Wobei ich hier NUR von der reinen Klanggüte rede (also Qualität, nicht Quantität), frequenzgangbereinigt sozusagen, also in dem Frequenzbereich, den alle diese Lautsprecher gut können. Nicht dass jemand meint, ich behaupte, die AM5 habe einen fetteren Tiefbass als die A-300 ;-)
Was den Vergleich mit den Nubis betrifft, weiß ich, wovon ich rede. Ich hatte die A-200 zum Testen zu Hause, besaß die A-300 ein Jahr lang (und war echt zufrieden), aktuell habe ich noch eine A-100 hier fürs Schlafzimmer....
Grobmotorisch mögen die Nuberts potenter wirken, aber das wäre zu oberflächlich betrachtet.
Auch wenn man sie nur mit moderner/zeitgenössischer Musik hört, mag dieser Eindruck entstehen.
Hört man sie aber z.B. mit Klassik (ich höre hauptsächlich Klassik, aber auch Jazz und vieles andere aus der bunten Musikvielfalt), merkt man sofort, dass Feinstauflösung (gerade auch die Fähigkeit, sehr leise, kaum hörbare, hauchfeine Klangereignisse immer noch "Spannung erzeugend" hörbar zu machen, die etwa eine Nubert teils komplett wegnuschelt), die Fähigkeit, Klangfarben naturgetreu und facettenreich abzubilden, und die live-artige Dynamik, die die AM5 bringen können, einen Vergleich mit Nubert fast schon verbieten, das können die Nuberts einfach nicht, und den Anspruch haben sie auch nicht. Und können auch nicht besser werden, weil man wandlertechnisch nichts verändern kann.
Wie gesagt, mit hochwertiger Elektronik davor. Setzt man ihr einen günstigen Wandler vor oder betreibt sie am KH Ausgang eines TV, ist die Nubert möglicherweise besser...
Aber kombiniert man die AM5 beispielsweise mit Lake People RS06 oder ähnlicher Elektronik, dann ist schon der Hammer, zu was sie fähig wird.
Da kostet eine Kombi aus Elektronik, Subwoofer und der AM5 dann aber auch zwei oder dreimal so viel wie ein Paar Nubert A-300, also ist das nicht ehrenrührig, wenn die Nubert da nicht mithalten kann...

Ich habe auch die AM5 auf IsoAcoustic L8R... stehen, kann keinen Vergleich zu "ohne" ziehen, weil ich dazu keine Lust mehr habe. Über Jahre habe ich alle möglichen LS mit und ohne Isos angehört, und der Klanggewinn war jedesmal deutlich bis dramatisch, so dass ich grundsätzlich keine KompaktLS mehr ohne Iso höre, Punkt... Kann schon sein, dass sie erst auf so guter Grundlage in Sachen Räumlichkeit, sauberen Klangfarben und Präzision so richtig abgeht...

Es gibt sicher für mehr oder viel mehr Geld LS, die in manchen oder vielleicht sogar vielen Teilbereichen besser sind und ihren Preis auch durchaus wert sind, aber wieviel Zeitaufwand wäre es wohl, einen teuren LS zu finden, der ebenso ausgewogen all diese Eigenschaften in sich vereint, die ich in der AM5 auf nahezu perfekte Art kombiniert sehe? Denn diese Ausgewogenheit, das Erfüllen tatsächlich ALLER meine Wünsche an den Klang eines Schallwandler ist mir noch wichtiger als in bestimmten Disziplinen vielleicht noch etwas besseres zu haben...
Vor allem, weil sie mich sogar in allen Teildisziplinen für sich betrachtet völlig zufriedenstellt und nichts vermissen lässt.
Mir genügt die AM5 demnach völlig, sie tritt als Schallwandler in den Hintergrund und lässt mich die Musik so richtig genießen, ohne etwas Störendes hinzuzufügen oder eine wichtige Eigenschaft fehlen zu lassen.
Hut ab, Canton!
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Emanuel,
liebe Forenten,

als sicherer Cantonist, der ich als CA-Serie-Nutzer einer bin, habe ich Deinen Erfahrungsbericht sehr gerne gelesen: Du schreibst mithin nicht nur für Dich. Zwar hege ich kein Kaufinteresse, freue mich aber, dass es Hörer wie Dich gibt, die Neutralität für eine Tugend halten und dies auch dritten gegenüber äußern und Produkte, die dieser Linie folgen, einmal loben.

Ich kenne die AM 5 nicht, habe Canton aber als einen Hersteller kennengelernt, der sich der Neutralität verpflichtet fühlte und fühlt. Dass es verbreitet vorkommt, Neutralität als Taunussound zu verunglimpfen, ist nicht ohne Langzeitwirkung geblieben: selbst Du hast bis zum Hören der AM 5 die Vorstellung gehabt, dass von Canton nichts gescheites kommen könne.

Wie war das möglich? Es ist das Panda-Laubfrosch-Phänomen, welches ich gestern im DLF kennengelernt habe: in der Sendung Querköpfe wurde Lisa Catena, eine schweizer Kabarettistin, vorgestellt, die dieses Phänomen beschreibt: es gibt Menschen, Völker, Länder, alles eigentlich, die können sich alles erlauben, weil sie den Panda-Bonus haben: Italien zum Beispiel (ihr Vater ist Italiener). Die hatten auch eine faschistische Phase, aber man sieht es Italien nicht nur nach, sondern findet es fast schon wieder sympathisch, auf welch tölpelhafte Weise die Italiener -- jedenfalls im Vergleich zu uns Deutschen -- ihren Faschismus umgesetzt haben. Die Italiener sind Pandas: jeder findet sie süß, egal, was sie tun. Wir Deutschen haben hingegen den Laubfrosch-Malus: wir können unsere Vergangeheit noch so konsequent aufarbeiten, Pandas werden wir Deutsche nicht mehr. Dass wir uns richtig verstehen: wir haben uns mit der konsequenten Umsetzung unseres Faschismus unseren Laubfrosch-Malus hart erarbeitet, da möchte ich nichts relativieren. Aber aufkeimende Zuneigung, nach allem, was wir die letzten 74 Jahre geleistet haben, wäre zulässig, aber dafür sind wir wieder zu erfolgreich: der Klassenprimus ist immer unbeliebt, wenn auch geachtet, aber er wird auf dem Klassenfest nie die Musik auflegen. Das beste für uns Deutsche ist, unseren Frieden damit zu machen: freuen wir uns über unsere Exporterfolge und genießen wir die Achtung unserer Nachbarn und Geschäftspartner.

So ist es auch mit Canton: leise arbeitet dieses Unternehmen an seinem sehr soliden Erfolg, aber das ist eben alles nicht süß, nicht pandabärig, sondern kühl, nüchtern, vielleicht auch ein wenig unheimlich oder ekelig, wie Laubfrösche halt. Und da ist es dann ein probates Mittel, einfach zu behaupten, dass es schlecht wäre, weil es keine positiven Emotionen transportieren würde. Im Grunde genommen eine Neiddebatte.

Man macht wahrscheinlich am wenigsten falsch, wenn man annimmt, dass Canton deshalb so erfolgreich -- Mainstream -- ist, weil sie genau wissen, was sie tun. Auch und gerade fachlich: es ist nicht sonderlich wahrscheinlich, dass Canton deshalb Erfolg hat, weil ihre Produkte schlecht wären. Sind sie nicht, nie gewesen. Canton ist VW unter den Lautsprecherbauern: jeder fährt einen Passat, aber keiner unserer Söhne hat ein Passat-Poster unter die Dachschräge geheftet und, seien wir ehrlich, keiner von uns hatte damals selbst ein solches ebendort. Der VW Passat ist der Laubfrosch unter den Autos.



Zum Thema
Ich bin alles andere als überrascht, dass ein Produkt der Firma Canton hier im Forum der Aktivhörer auf fruchtbaren Boden fällt. Warum auch nicht? Das ist solide gemachtes Zeug, um welches sich lediglich keine emotional sonderlich fesselnden Geschichten garnieren lassen. Also alles in Butter, jedenfalls für mich.

Dir allen erdenklichen Spaß an Deinen Canton-Boxen. Sie kosten 369 Euro das Stück, lese ich und liegen mit 14 x 24 x 16 cm knapp unter dem Niveau der abacus C4 mit 16 x 26,9 x 16 cm, die preislich ähnlich positioniert ist.

Das Thema ist möglicherweise viel weniger die Qualität von Canton-Boxen als vielmehr die landläufige Meinung vieler Enthusiasten über die Marke Canton.

Danke für Euer Interesse

Peter
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Hallo Peter,

da liest ja tatsächlich noch jemand mit ;-) und so schnell...

Ich kann zu Canton ansonsten gar nichts sagen...

Übrigens kriegt man sie sogar deutlich günstiger als zu deinem genannten Preis.
Mich würde interessieren, wie gut sich die AM5 verkaufen, könnte ich überhaupt nicht einschätzen.
In den Foren liest man jedenfalls so gut wie nichts darüber...

Die Abacus C4 hatte ich auch ein paar Wochen daheim. Sind nicht schlecht, machen vieles richtig, sind aber nicht so linear wie die Canton und neigen mehr zu Verfärbungen, mir kam sie auch nicht so dynamisch und räumlich exakt vor. Aber haben halt mehr Tiefgang, wenn auch nicht so den wirklichen Punch, im direkten Vergleich wär ich mir gar nicht sicher, wie der Vergleich selbst im Bass ausfallen würde. Ich würde jedenfalls nicht tauschen wollen. Und den Bass hol ich mir eh vom Subwoofer...

Schöne Grüße
Emanuel
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frmu
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Beitrag von frmu »

Hi,

yep der Preis ist mittlerweile bei 229,-/Stck angekommen .....


Gruss
Frank
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Emanuel, hallo an alle;

vielen Dank für den aktuellen Hörbericht über die AM5 - ein Knirps, der auch mir recht gut gefällt.

Seine Beliebtheit in audiophilen Kreisen resultiert wohl u.a. aus der verhältnismäßig geringen Neigung zu Verzerrungen:

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Die Canton (rot) verzerrt bis zu 20db weniger als ein gleich teurer und ebenso großer (bzw. kleiner) Mitbewerber.
Quelle: https://www.lowbeats.de/neues-multiton- ... owbeats/2/



@Peter

Immer wieder eine Freude und volle Zustimmung. Seit ein paar Wochen spielt hier bei mir in der Garten-Draußen-Anlage ein größerer Sub von Canton, den man, ähnlich wie die AM5, gemessen an den von uns gewohnten Preisen beinah hinterhergeschmissen bekommt. Das Ergebnis kann sich auch da hören lassen, wobei er optisch (weiß mit schwarzen Chassis) doch eher an einen Panda denn einen Laubfrosch erinnert. Glücklicherweise haust er in der Nähe eines Bambus, insofern alles in Butter...

Grüße,
Thomas

:cheers:
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Thomas,
liebe Forenten,

ist das denn wahrscheinlich, dass der Canton AM 5 der Lautsprecher auf weiter Flur auf dem Weltmarkt ist, der um eine Größenordnung weniger verzerrt? Als alle anderen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Oder jetzt schnell noch Canton-Aktien kaufen.

Ach, wie ägerlich...

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Das ist nun ein Vergleich mit einem anderen Lautsprecher. Es wird der Eindruck erweckt, als habe Canton wirklich einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Mir fällt das schwer, das zu glauben.
music is my escape hat geschrieben: Die Canton (rot) verzerrt bis zu 20db weniger als ein gleich teurer und ebenso großer (bzw. kleiner) Mitbewerber.
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20 dB: ist das lowbeats' ernst? Also, das als typisch hinzustellen? Weiß jemand, welcher Lautsprecher hier zum Vergleich herangezogen worden ist? Das liefe dann zwangsläufig auf eine Art öffentlicher Hinrichtung des Produktes hinaus: der Hersteller könnte, wenn der Name des Vergleichsproduktes ruchbar würde, doch sein Produkt nur noch vom Markt nehmen.

HiFi Stereophonie hat immer den Klirr gemessen und in ihren Frequenzgangschrieben angegeben und unter anderem die Genelec 1024a *)

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Quelle: https://www.pinterest.de/pin/461196818073122117/

und meine Cabasse Goeland **)

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Quelle: https://www.audiovintage.fr/leforum/vie ... 9&start=20

glänzten durch auffallend niedrigen Klirr. Das war 1981. Hat man das in der Zwischenzeit vergessen und sich auf andere Dinge -- zeitrichtig ist so ein Wort, dass in den 90ern fast alles andere an die Wand gedrückt zu haben schien -- konzentriert und nun holt man es wieder aus der Versenkung, weil man überrascht ist, dass ein sorgfältig konstruierter Lautsprecher sehr gut klingt? Das alles kommt mir seltsam vor. Andererseits aber auch sehr bezeichnend für uns Enthusiasten: eine sorgfältige Trennung von Erkenntnissen und Erlebnissen ist nicht eben unsere Stärke.



Zurück zur Canton-Box

Ich habe mir die Daten angesehen und dabei fallen mir zwei Dinge auf.
  • Der Hochtöner ist aus Alu, also hart. Cabasse hat schon Anfang der 80er Jahre, als Gewebekalotten Stand der Technik waren und unter Enthusiasten einen guten Leumund hatten (seidiger oder musikalischer Klang wurde ihnen attestiert) in einer Broschüre über Auswahlkriterien von Lautsprechern sinngemäß geschrieben, dass man "den Weg der harten Kalotten gehen" müsse, so habe ich das in Erinnerung. Das hat mir immer eingeleuchtet und die gerade aufkommenden Titankalotten in den MB Quart-Boxen klangen für meine Begriffe klar besser als alles andere
  • die Übergangsfrequenz ist mit 3 kHz recht hoch. Die Übergangsfrequenzen sind mit zunehmender Leistungsfähigkeit der Chassis und mit Aufkommen von Schallführungen (Waveguides) immer weiter abgesunken, was allgemein als Vorteil angesehen wird; man denke nur an die Silbersand FM 701, die unter Enthusiasten als zitierfähig gelten dürfte, die als 4-Wege-System den Hochtöner ab 1,6 kHz einsetzt. Die FM 701 als Bezugspunkt genommen hieße, dass in der AM 5 der Konus dreieinhalb Chassis ersetzt, die Kalotte eine halbe. Was ist da los? Wo ist die höhere Ordnung? Ich bin noch nicht überzeugt.
Vielleicht könnt Ihr mir ja helfen.
music is my escape hat geschrieben: Immer wieder eine Freude und volle Zustimmung.
Viel Feind, viel Ehr: mit soviel Zuspruch kann ich gar nicht umgehen...

Na ja, fast. Danke, lieber Thomas!

Danke für Euer Interesse

Peter

*) bitte nicht von der Reflexion auf der schrägen, natürlich ebenso schwarz lackierten Fläche links oberhalb des Basschassis irritieren lassen; Genelec ging es um eine phasenrichtige Chassisanordnung, die Anfang der 80er schwer à la mode war; vgl. auch Cabasse. Nebenbemerkung: damals galt die freie Aufstellung noch als Mittel der Wahl; daher die minimierte Schallwand zu den höheren Tönen; inzwischen hat Genelec dieses Konzept zugunsten der reinen Quaderform für den flächenbündigen Einbau, der natürlich die überlegene Akustik bietet und in Tonstudios realisierbar ist, aufgegeben

**) hier mal sehr schön zu sehen, dass die Aktivboxen -- sie tragen französische Namen für Vögel (aktiv in der Luft unterwegs) -- und die Passivboxen -- sie tragen französische Namen für Segelboote (passiv in der Luft unterwegs) --exakt parallel angeboten wurden. Das Foto zeigt ziemlich genau das Layout der Vorführungen auf den Funkausstellungen 1981 und 1983 und war weltweit die einzige Chance, einmal wirklich nur den Unterschied zwischen aktiv und passiv zu hören (nicht ganz: die Nettovolumina unterscheiden sich um den Platz für die Elektronik; die Gehäuseabmessungen sind identisch). Heute ist das bei abacus electronics dann wieder möglich, wenn man mit 2 (!) gleichen Passivbox-Paaren dort aufkreuzt und nur ein Paar aktivieren lässt und dann ein Vergleichshören veranstalten würde

Zur schnelleren Orientierung die Paarungen
  • Albatros vs. Brigantin
  • Goeland vs. Galion
  • Petrel vs. Clipper
  • Eider vs. Corvette
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Lustig - das Theoretisieren ist wieder voll entflammt !! **schmunzel**

Ich glaub, Klirr hin oder her, darauf würd ich jetzt nicht so viel geben. Ob ich sie - oder vielleicht wir - deswegen als so ausgewogen erlebe(n), wegen Wenig-Klirr? Ich weiß nicht. Mir ist es auch nicht so wichtig, woher es kommt; wenn sie mir gefällt, dann ist das halt so, ob wegen mehr oder weniger Klirr oder auch nicht. Außerdem bezieht sich das glaub ich auf Messungen mit extrem hohem Pegel - ob das bei normalen Lautstärken, wo einem die Ohren noch nicht weh tun, so viel Unterschied macht?
Irgendwie ist sie einfach extrem gelungen abgestimmt, finde ich, kann Klangfarben, Auflösung, Räumlichkeit und Dynamik, woher auch immer das technisch oder theoretisch kommt. Manchmal passts eben.

Aber übrigens auch nicht überall. In meinem akustisch unkritischen Musikzimmer ist sie richtig toll, aber in unserem akustisch unbehandeltem Wohnzimmer mit wenig Möbel, Parkettböden, vielen z.T. verwinkelten Reflektionsflächen, wo ich sie jetzt auch mal aufgestellt habe, kommt sie nicht, da klingt sie dünn und spitz, hier gewinnt deutlich die Dynaudio BM5III, die ich bisher und auch weiterhin stehen habe (hatte schon die Vorstellung: Eine weiße Canton im Wohnzimmer neben TV und ein schwarzes Paar im Musikzimmer; jetzt bleibts wohl nur bei einem Paar...).
Wie groß der Gewinn gegenüber der Genelec 8010 ist, muss ich jetzt auch noch eruieren, sie klingen erstaunlich ähnlich, mit bisher eben leichten Vorteilen für die Canton. So 100%ig durch bin ich aber noch nicht mit meinem Hörtests, manchmal verändert sich nach ein, zwei Wochen auch das Empfinden...

Mit Physik oder Messungen kenn ich mich nicht aus, die einzigen Messinstrumente, die ich hab, sind beidseitig mehr oder weniger angewachsen, und subjektiv.

Und wer die AM5 eh nicht braucht, weil er schon so gut versorgt ist, braucht sich erst recht keinen Kopf zerbrechen ;-) es sei denn, es macht Spaß, und das tut es offensichtlich ;-)

Was ich mich bei der lowbeats-Geschichte genauso gefragt hab: welche Box wurde als Vergleich hergenommen? Einfach eine zufällige, die ähnlich groß/klein war oder ähnlich viel gekostet hat? Eine, die in Sachen Klirr besonders gut ist, evtl. Referenz in der Klasse? Oder vielleicht schlecht, damit der Unterschied dramatischer ausfällt? Das wäre in der Tat viel aussagekräftiger, wenn man mit mehreren verglichen hätte und die Canton sich von allen abgehoben hätte. Wenn es aber eine wäre, die in dieser Eigenschaft bisher herausragend war, dann wäre es doch wieder aussagekräftig.
Ich schreib mal an lowbeats, welche Box da herangezogen wurde, und warum, vielleicht krieg ich ja eine Antwort, die ich dann natürlich hier teilen werde...
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Der Vergleichslautsprecher war übrigens die Nubert A-100 !
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