Canton AM 5

musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Emanuel,
liebe Forenten,
uoiea hat geschrieben:Der Vergleichslautsprecher war übrigens die Nubert A-100 !
Ja, das steht schon im Namen der Datei, die man herunterladen kann -- alles kein Hexenwerk.

Des Rätsels Lösung: die Nubert A-100 ist weniger pegelfest. Gleich 10 dB weniger, nämlich 84 dB statt 94 dB werden vom Hersteller angegeben.

lowbeats hat sich einen feuchten Kehricht darum gekümmert, beide Boxen auf 94 dB aufgedreht, dann gemessen und die Graphen übereinandergelegt. Kann man machen, verdient aber erläuternde Einordnung, finde ich. Na ja, bleibt die Frage, was die Canton so pegelfest macht. Die hohe Übergangsfrequenz hilft sicherlich, aber nur in den Höhen. Ansonsten sind die Größenordnungen zwischen Canton und Nubert ähnlich, erklären also gar nichts. Die A-200 wird mit gerade mal 88 dB angegeben. Merkwürdig, dass die Nuberts da so schwach auf der Brust sind. Die A-300 hat lowbeats dann gleich auf 96 dB aufgedreht -- mit entsprechend verheerendem Klirr. Basiert aber wohl alles auf Herstellerangaben. Eigentümliche Vorgehensweise und Herstellerangaben.

Canton AM-5 · mit und ohne Hochpass 80 Hz · 94 dB

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Nubert Nupro A-100 · ohne Hochpass · 84 dB

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Nubert Nupro A-200 · ohne Hochpass · 88 dB

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Nubert Nupro A-300 · ohne Hochpass · 96 dB

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Quelle: https://www.lowbeats.de/test-nubert-nup ... rtainerin/
mit weiteren Nachweisen.

Damit ist die Welt für mich wieder bunt und rund. Es kochen halt doch alle nur mit Wasser. Bleibt die unterschiedliche Pegelfestigkeit als große Frage. 10 dB finde ich sehr viel.

Euch allen wünsche ich ein schönes Wochenende.

Danke für Euer Interesse

Peter
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Newton
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Beitrag von Newton »

Hallo, liebe IM-Scouts!

Wie sauber eine passive Cabasse Bora bei 94 db/1m spielt, zeigt diese Messung.
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...und bei 106db!
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Quelle: https://www.lowbeats.de/test-cabasse-bo ... -500-euro/

Oder vergleiche ich da Äpfel mit Birnen?

Gruß
Andreas
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Newton
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Beitrag von Newton »

Ups! Sehe grad' die unterschiedliche Skalierung der y-Achsen! Könnten die bei Lowbeats gern vereinheitlichen :?
So ist denn auch die Aussage, "Bei einem Schalldruckpegel von 94dBspl/1m sind überhaupt keine Verzerrung zu erkennen. Das schaffen sonst nur große Hornsysteme", ziemlicher Quatsch.
Gruß
Andreas
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Andreas,
liebe Forenten,
Newton hat geschrieben: Könnten die bei Lowbeats gern vereinheitlichen
sehr bedauerlich, ja.

Danke für Euer Interesse

Peter
uoiea
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Beitrag von uoiea »

Also ich wollte mit meiner Erwähnung von lowbeats bestimmt nicht erreichen, dass deren Testmethoden in der Luft zerrissen werden ;-)
Ich denke schon, dass sie seriös arbeiten, lerne gerade nebenbei einen ihrer Mitarbeiter per Mail ein wenig kennen (sehr positiv), und bisher konnte ich die Einschätzungen von dort meist nachvollziehen, wenn es Equipment betraf, das ich selber kenne.
Wir kennen sicher nicht alle Hintergründe, um da ein vollständiges Urteil zu bilden.

Außerdem kommts ja wie schon einmal erwähnt darauf an, was unseren Ohren gefällt, darauf haben Diagramme - zumindest auf meine Ohren - wenig Einfluß, worüber ich ganz froh bin ;-)

Habe heute die AM5 nochmal konzentriert auf Herz und Nieren getestet gegen meine Genelec 8010.
In meinen Ohren und in meinem Raum ist die AM5 in allen Disziplinen um entscheidende Nuancen besser, sie bleibt, ich finde einmal mehr, dass sie ein ganz erstaunlicher Lautsprecher ist, dessen Abstimmung ein Volltreffer ist. Unglaublich ausgeglichen in allen Disziplinen, schöne natürliche Klangfarben ohne schönzufärben, sehr gut auflösend, in der Lage, auch ganz leise Passagen lebendig (aber eben nicht weil überzeichnet) wiederzugeben, sehr gute Raumdarstellung (auf ISO-155), tolle Dynamik, sehr schnell. Mir ist nach wie vor noch nichts Nachteiliges aufgefallen. Ich bin sehr zufrieden und brauche nicht mehr testen, sondern nur noch genießen.
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LenZen
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Beitrag von LenZen »

Hallo Peter,

ich lese Deine Beiträge recht gern, aber diese Aussage von Dir
musikgeniesser hat geschrieben:lowbeats hat sich einen feuchten Kehricht darum gekümmert, beide Boxen auf 94 dB aufgedreht, dann gemessen und die Graphen übereinandergelegt. Kann man machen, verdient aber erläuternde Einordnung, finde ich.
könnte kaum unzutreffender sein, ich empfehle dringend den betreffenden Artikel (noch einmal im Ganzen) zu lesen.

https://www.lowbeats.de/neues-multiton- ... -lowbeats/

Ironischerweise geht es darin um das komplette Gegenteil des von Dir behaupteten, das erschliesst sich im Kontext, weniger über aus dem Zusammenhang gerissene Einzelheiten.

Der gesamte Artikel besteht quasi aus den von Dir geforderten Erläuterungen, darüber hinaus gilt das Interesse bei den Beispiel-Messungen ganz explizit (Zitat) „kleinen Lautsprechern mit ihrer prinzipbedingt großen Membranauslenkung”.

Deine Verweise darauf, dass es größere Lautsprecher gab und gibt die sauber und verzerrungsarm spielen sind ja vollkommen richtig, dieser Fakt wird im Artikel aber auch zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt, ganz im Gegenteil sogar.

Zum Ende des Artikels zeigt sich der Autor desweiteren offen für Kritik und Anregungen zum Thema, in meinen Augen kann man kaum weiter entfernt sein von einer Gedankenlosigkeit die Du mit Deiner Aussage unterstellts.

Die unterschiedliche Skalierung in den Messungen der verschiedenen LS-Tests ist auch in meinen Augen zumindest unglücklich, das wäre solch ein erwähnenswerter Kritikpunkt mit dem man sich dementsprechend mal an die Redaktion wenden könnte.

Auf den Hifi-Test-Webseiten allgemein wird auch meiner Ansicht nach öfter mal unausgegorenes geschrieben, den betreffenden Artikel zähle ich persönlich nicht in diese Kategorie.

Nichts für ungut, beste Grüße und frohes Schaffen, Jens
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musikgeniesser
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Find' den Fehler

Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Jens,
liebe Forenten,

interessant, wie unterschiedlich doch die Leseerfahrungen sein können. Am einfachsten dürfte es ein, dass ich Euch mein Synapsenfeuerwerk, das mir beim errschließen des Canton-LowBeats-Klirrphänomens durch den Kopf ging, einmal darlege. Danach seid Ihr herzlich eingeladen, "find' den Fehler" zu spielen.

Ausgangspunkt: Kompaktboxen-Vergleich mit deutlichen Klirrunterschieden

Aus: Neues Multiton Lautsprecher-Messverfahren bei LowBeats · Autor: Jürgen Schröder · 20. September 2017
Quelle: https://www.lowbeats.de/neues-multiton- ... -lowbeats/

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Der Dateiname des Bildes lautet: 2017-09-am-5-vs-a-100-nohp-94-nolegend.png

Meine Deutung:
  • 2017-09: September 2017
  • am-5: Canton AM 5
  • vs: versus
  • a-100: Nubert nuPro A-100
  • nohp: no highpass
  • 94: 94 dB
  • nolegend: kein Text eingeblendet (der ein wenig wie Wasserzeichen aussieht)
Mein Kommentar
Alles klar soweit.

Graphenunterschrift

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Meine Deutung
  • Canton AM 5: Canton AM 5
  • und gleichteurer, ebenso kompakter Aktiv-Mitbewerber mit gleichgroßem Tiefmitteltöner i. V. m. dem Dateinamen des Graphen und dem Beitrag von Emanuel vom 29. März: es handelt sich um den Nubert A-100
  • Bei identischem Schalldruckpegel: beide Boxen sind gleichlaut auf
  • 94dBspl; 1m: 94 db eingestellt
  • fallen die Verzerrungsprodukte beim Canton AM 5 teilweise um 20 dB (Faktor 10) geringer aus: es fallen die Verzerrungsprodukte beim Canton AM 5 teilweise um 20 dB (Faktor 10) geringer als beim Nubert A-100 aus
Mein Kommentar

20 dB Klirrunterschied und man hat vorher noch nie davon gehört? LowBeats als einziger, dem das auffällt? Oder, etwas weniger offensiv, als Einäugiger unter den Blinden? Wahrscheinlichkeit: niedrig.

Sanity Check -- Plausibilitätsprüfung

Glücklicherweise ist die A-100 bereits von LowBeats nach dem neuen Verfahren getestet.

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Der Dateiname dieses Graphen lautet: test-nubert-nupro-a-100-die-desktop-entertainerin/

Meine Deutung
  • test-nubert-nupro-a-100: Test der Nubert nuPro A-100
  • die-desktop-entertainerin: Kommentar
  • nolegend fehlt: kein Text nicht eingeblendet, also Text eingeblendet und in der Tat steht im Graphen selbst, was getestet worden ist
  • Nubert nuPro A-100: Nubert nuPro A-100
  • recommax: empfohlener Maximalschalldruck
  • hpoff: nohp = kein Hochpassfilter
Mein Kommentar

Das Störspektrum ist niedriger, also plausibler: der Lautsprecher könnte durchaus etwas taugen, sodass es viel plausibler erscheint, dass er bisher nicht unangenehm hätte auffallen müssen. Bleibt die Frage nach dem empfohlenen Schalldruck.

Graphenunterschrift

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Meine Deutung
  • Nubert nuPro A-100: Nubert nuPro A-100
  • beim empfohlenen, oberen Schalldruckpegel: der für die A-100, nicht für die AM 5
  • (84dbspl/1m): 84 db; das sind 10 dB weniger als für die AM 5
  • die hörbare Verzerrungsgrenze: gemäß des LowBeats-Standards, dass der maximale Schalldruck gehörmäßig ermittelt wird
  • wird breitbandig um Frequenzbereich 150 bis 2000 Hz erreicht: erläutert das Wesen der Verzerrung
Mein Kommentar

Der empfohlene Schalldruck ist 10 dB niedriger als bei der AM 5. Dieser niedrigere Schalldruck wurde hier verwendet. Wesentlicher Unterschied zwischen der Canton und der Nubert ist nicht der Unterschied im Klirr, sondern in der Pegelfestigkeit. Wahrscheinlichkeit: hoch.

Zusammenfassung

Das ist längst nicht alles, was mir durch den Kopf gegangen ist, aber für die Herausarbeitung des Kernunterschieds in der Entstehung der Graphen erscheinen mir die hier dargestellten Gedanken ausreichend.

Frage

Wo ist mein Fehler?

Danke für Euer Interesse

Peter
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Zunächst einmal vielen Dank für Deinen ausgleichenden Kommentar, Jens, da kann ich komplett dahinterstehen, Du hast mir aus der Seele gesprochen!

Eigentlich wollte ich mich nicht mehr beteiligen, das Ganze ist hier so ausgeartet in einen Beschwerde-Thread über die Vorgehensweise von lowbeats, und die Meinungen (eigentlich Einzahl) ist so festgefahren, dass es erfahrungsgemäß wohl keinen Sinn hat, gegensteuern zu wollen.

Aber eins muss ich doch noch loswerden, weil ich es schon ein wenig schade finde:
Deine unverhohlene starke Ironie, Peter (man muss es schon fast Sarkasmus nennen, wenn Du völlig offensichtliche Tatsachen, die wir schon lange verstanden haben, betont wissenschaftlich für Dummies nochmal so genau "erklärst", siehe die Abschnitte "Meine Deutung" - "Canton AM 5: Canton AM 5" oder "Nubert nuPro A-100: Nubert nuPro A-100" oder "vs: versus"...) erwarte ich eher im hifi-forum; im AH Forum bin ich respektvollen Umgang gewohnt, deswegen bin ich ja u.a. hier. Jens hat Dich ermuntert, einen anderen Standpunkt auszuprobieren und dies in überaus respektvollem Ton getan, darauf mit starker Ironie, fast schon ein wenig spöttisch zu reagieren, finde ich ehrlich gesagt schade und wenig angebracht.
Ich bin hier keine Referenz, ich kann mich irren (und es wäre schön, wenn es so ist), aber so ist das einfach bei mir angekommen.

Keiner wird Deinen Fehler finden wollen, wir hatten schon vorher genau verstanden, was Du gemeint hast, Peter.

Vielleicht geht es ja um ganz was anderes:

Es entsteht die Frage, warum 94dB, obwohl die Grenzen der A-100 bekannt sind.
Zwar wird in dem Artikel von Jürgen die Näherung an einen praxisbezogenen Pegel-Wert ausführlich geschildert und begründet, aber das mag manchem noch nicht konkret genug sein.

Es gibt nun unterschiedliche Arten, mit dieser aufkeimenden Frage umzugehen:

Einerseits könnte ich mich darüber vor aller Welt (oder vor allen Forenten) und in überdeutlicher Form (feuchter Kehricht...) entrüsten, wie unprofessionell und willkürlich lowbeats scheinbar vorgeht, damit gleichzeitig voraussetzen, dass ich wirklich alles darüber weiß, alle Hintergründe kenne, und es dabei belassen.

Die andere Möglichkeit wäre, sich ganz einfach an den Autor des Artikels zu wenden und nachzufragen. Dadurch würde man auch einräumen, dass man die Möglichkeit einkalkuliert, evtl. nicht alle Aspekte dieses Falls zu kennen oder berücksichtigt zu haben, was in den allermeisten Fällen zutreffend und in keinster Weise ehrenrührig ist. Wie oft war ich mir auf anderen Gebieten schon sicher, eine Sache richtig zu beurteilen, und musste hinterher manchmal etwas kleinlaut feststellen, dass ich mindestens einen Faktor nicht berücksichtigt hatte. Also erstmal Nachfragen bevor man stark kritisiert ist im Allgemeinen eine gute Idee.

Ich persönlich hätte mich für Variante zwei entschieden. Nun bin ich wie mir scheint längst nicht so bewandert in Physik oder Akustik wie Peter, trotzdem denke ich, auch bei größerer Fachkenntnis wäre es vernünftig, so damit umzugehen.

Jürgen ermuntert am Ende seines Artikels sogar ganz direkt, sich mit Fragen und Anregungen an ihn zu wenden und räumt offen ein, dass das Verfahren noch nicht in allen Punkten ausgereift ist.

Mach's doch einfach, Peter! Frag ihn doch, warum 94dB trotz offensichtlicher Überforderung der Nubert. Die Antwort würde uns sicher interessieren, aber bitte nicht noch mehr "Akustik für Dummies" ;-)

Ein kleiner Hinweis noch: Alle Nubert nuPro Lautsprecher werden bei lowbeats ausgesprochen positiv rezensiert, fast schon überschwänglich.
Dass man dort einen Nubert Lautsprecher durch oberflächliche Methodik bewusst schlecht aussehen lassen wollen würde, diesen Beweggrund können wir schonmal ausschließen.
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LenZen
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Beitrag von LenZen »

Hallo Peter,
musikgeniesser hat geschrieben: interessant, wie unterschiedlich doch die Leseerfahrungen sein können.
da hast Du meine vollumfängliche Zustimmung :wink:

Und um Deine Frage zu beantworten: es ist kein Fehler zu finden, lediglich die Erkenntnis, dass Du die gleichen Schlüsse ziehst wie der lowbeats-Autor, und Differenzen suchst die nicht vorhanden sind.

Der besagte Direktvergleich von Canton AM5 und Nubert A-100 bei 94dB zeigt demnach zum einen, dass die Nubert für diesen Schalldruckpegel nur noch bedingt geeignet ist (dementsprechend der „empfohlene, obere Schalldruckpegel“ im eigentlichen lowbeats Nubert A-100 Test). Zum anderen, dass die Canton AM5 für einen so kleinen Monitor vergleichsweise sauber spielt, selbst bei höherem Pegel.

Ich für meinen Teil kann die Gedankengänge des Autors im Artikel gut nachvollziehen und finde dort die dementsprechenden Erläuterungen.

Auch wenn bei lowbeats allgemein, und im Artikel explizit, der (alleinige) Direktvergleich von Lautsprechern bei einem Referenz-Schalldruckpegel (z.B. immer 94dB) in Frage gestellt wird, spricht für mich überhaupt nichts dagegen die besagte Vergleichsmessung heran zu ziehen um die Qualitäten der Canton AM5 aufzuzeigen. Immerhin werden hier zwei etwa gleichteure und -große (bzw. kleine) Mitbewerber verglichen, und das Ergebnis dieser Messung findet vielleicht nicht nur der lowbeats-Autor erstaunlich.

Darüber hinaus fände ich es sinnvoll diesen Vergleich im Kontext des Artikels zu betrachten in dem er erschienen ist.

Beste Grüße, Jens

@Emanuel :cheers:
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Jens,
lieber Emanuel,
liebe Forenten,

wenn das so ist, möchte ich mich nicht weiter einmischen.

Zur unterschiedlichen Pegelfestigkeit

Die Größenordnung des Unterschieds irritiert mich. Ein wesentlicher Teil lässt sich jedoch aus dem Multiton-Graphen herauslesen. Weil's so schön war hier nochmal zur Ansicht.

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Die Canton ist bassschwächer abgestimmt, wie die Töne bei 50 und 63 Hz erkennen lassen: der Pegelunterschied liegt bei 6 bis 7 dB, würde ich sagen. Da Schalldruck im Bass ein reines Verdrängungsproblem ist (das ist jetzt sehr grob generalisiert, aber unter renommierten Herstellern dürften die übrigen, also handwerklichen, Unterschiede weniger ins Gewicht fallen), ist damit der Pegelunterschied schon zur Hälfte -- 3 dB bleiben ja noch übrig -- erklärt, jedenfalls in erster Näherung. Damit kann ich gut leben. Der Ton bei 40 Hz ist bei der Nubert etwa 13 dB leiser als der bei 50 Hz, also ziemlich genau ebenso laut wie der der Canton, sodass es hier keinen kompensatorischen Effekt gibt, den es ja geben könnte, weil die Nubert-Töne von den Canton-Tönen verdeckt sind und man es nicht sehen würde, wenn sie leiser wären. Den Nubert-Graphen lasse ich aber jetzt weg. Bei 32 Hz ragt die Nubert ja schon wieder über die Canton hinaus.

Ist die Canton eine Bassreflex, ist der Schlitz unter der Elektronik die Öffnung dafür? Und die Nubert geschlossen? Gibt es irgendwo aussagekräftige Fotos von hinten? Vorne ist ja wohl keine Öffnung. Das wären dann 3 dB Unterschied. Das würde die Frage aufwerfen, wie weit der Kammfiltereffekt des Bassreflexprinzips bei der Canton korrigiert wurde und, im Bass wahrscheinlich wichtiger als ein linearer Frequenzgang, wie sauber, "trocken" die Basswiedergabe ist. Um einmal Vergleichbarkeit herzustellen. Passt scho.

Steht dazu was in den Lowbeats-Tests und ich habe das nur überlesen?

Vielen Dank für Euer Interesse

Peter
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cddumat
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Beitrag von cddumat »

musikgeniesser hat geschrieben: Ist die Canton eine Bassreflex, ist der Schlitz unter der Elektronik die Öffnung dafür? Und die Nubert geschlossen?
Beide sind Bassreflex, auf den Herstellerseiten bzw. den Anleitungen zu finden.
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LenZen
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Beitrag von LenZen »

Hallo Peter,
musikgeniesser hat geschrieben:Zur unterschiedlichen Pegelfestigkeit

Die Größenordnung des Unterschieds irritiert mich.
an einer Erklärung und technischem Hintergrund dafür wäre ich ebenfalls interessiert, zumal ob der konzeptionell doch großen Ähnlichkeit der beiden LS und den namhaften Herstellern die jeweils dahinter stehen.

Vielleicht ist man bei Nubert der Meinung, dass bei einem für den Desktop konzipierten Monitor Pegelfestigkeit nicht die höchste Priorität hat. Canton hat mit der AM5, wenn man sich die Beschreibung auf der Herstellerseite anschaut, offenbar einen Nutzungsbereich vorgesehen der deutlich weiter gesteckt ist, vielleicht wurde das bei der Entwicklung mit ins Kalkül gezogen.

In der Audio 12/2015 wurden die beiden Monitore ebenfalls gemeinsam getestet (zusammen mit der Dali Zensor 1AX).
Auch dort wird der Canton eine höhere Pegelfestigkeit attestiert. Auch fallen die Verzerrungen (besonders im Bereich 150-500Hz) bei den Mitbewerbern mit steigendem Pegel höher aus.

Ein ähnlicher "Labor-Kommentar" zu Pegel und Klirr ist auch im Stereo-Test der Canton AM5 (11/2015) zu finden.

In den Messungen der Audio wird ausserdem Deine Annahme bestätigt, dass die Canton im Bass etwas früher abfällt als die Nubert.
Wenn man sich die lowbeats Vergleichs-Messungen der beiden incl. 80Hz HP anschaut, fällt der Unterschied bzgl. Verzerrungen jedoch ähnlich drastisch aus. Selbst wenn man die Messung der Canton ohne Hochpass mit der der Nubert incl. HP80Hz vergleicht bleibt noch ein sehr deutlicher Unterschied bestehen.
Daher würde ich vermuten, dass die Bass-Abstimmung nicht der (alleinige) Grund sein wird.

Auch wenn die Ergebnisse vielleicht nur die Herstellerangaben bestätigen, finde ich diese Vergleichs-Messung dennoch interessant, aus den oben genannten Gründen. Als Kaufinteressent kann man daraus durchaus seine Schlüsse ziehen.

Als Desktop-Monitor würde ich die Nubert vielleicht in Betracht ziehen, weniger für Anwendungszwecke die größere Abhörentfernungen voraussetzen, bspw. als TV-Erweiterung. Der ein oder andere fällt eine Entscheidung aber möglicherweise auch einfach aufgrund der Anschlussvielfalt.

Die Kombination aus AM5 und Sub würde ich persönlich sehr gern mal hören, denn kleine Monitore üben eine gewisse Faszination auf mich aus, wie offenbar auch auf den lowbeats-Autor. Und Dynamikreserven aus so einem kleinen Gehäuse zu kitzeln, die einem schliesslich auch im Nahfeld (und) bei kleineren Abhörlautstärken zugute kommen, ist offensichtlich keine Selbstverständlichkeit.

Der lowbeats-Artikel liefert leider keine Erklärung warum die Canton AM5 so vergleichsweise sauber / pegelfest spielen (ist ja auch nicht das primäre Thema), dieser Fakt wird lediglich als ein möglicher Grund angeführt warum diese kleinen Teile quer durch die Testlandschaft so große Anerkennung erfahren haben.

Vielleicht weiss der Autor des Artikels ja mittlerweile mehr, und jemand der mit ihm in Kontakt steht (@Emanuel :wink:) könnte sich darüber einmal mit ihm austauschen? Vielleicht kann man in dem Zusammhang auch gleich mal die unterschiedliche Skalierung der Messergebnisse in den lowbeats-Tests erörtern...

Diese Frage
musikgeniesser hat geschrieben:20 dB Klirrunterschied und man hat vorher noch nie davon gehört? LowBeats als einziger, dem das auffällt?
wurde ja vielleicht schon im Artikel beantwortet? Ich zitiere mal:

"Obige Diagramme lassen sehr gut erkennen, wann und wo es bei Lautsprechern hörbar kritisch mit der Musikwiedergabe wird. Diese Darstellungsform bleibt allerdings der IMD-Messung mit Multiton-Signal vorbehalten – sie ist mit der üblichen Klirrfaktor-Messmethode nicht machbar."

Beste Grüße, Jens
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Nach all den messtechnischen Details ein abschließender Kommentar über die Wiedergabeeigenschaften (nicht über Messkurven, da kann ich nicht viel beitragen):

Die schon geschilderten positiven Eindrücke haben sich im Lauf der Zeit immer mehr verfestigt und vertieft.
Für mich klingen die AM5 einfach nur genial natürlich und unglaublich ausgewogen.
Ein preisklassenunabhängig perfekter Lautsprecher.
Alle Teilanforderungen erfüllen sie in gleich hohem Maß:
Klangfarbennatürlichkeit, Neutralität, Präzision, Fein(st)auflösung, räumliche Darstellung, Dynamik/Schnelligkeit.
Alles auf einem unglaublich hohen Niveau und in dieser Ausgewogenheit von mir unabhängig der Preisklasse noch nicht gefunden.
Wenn ich bedenke, was ich die letzten 1-2 Jahre so alles zu Hause probegehört habe, das bis zu sieben mal so teuer war, dann muss ich echt schmunzeln. Hätte mir jemand gesagt, als ich z.B. die Quested S7R zu Hause hatte, von der ich Anfangs begeistert war, dass es letztlich LS werden würden, die knapp 450 Euro kosten, hätte ich ihn für verrückt erklärt ;-)

Ein Vergleichshören mit Nubert A-100/A-200/A-300 fällt in meinen Ohren mindestens so deutlich aus wie die so kritisch beäugten Messkurven, und das ist mir wichtiger. Mit richtig guter Elektronik davor (und damit ist das Gesamtpaket dann auch deutlich kostspieliger als selbst die A-300) liefern die AM5 eine Klangfarbenechtheit/-fülle, eine Feinauflösung (von Klangfarbenschattierungen und -nuancen und gerade auch von sehr leisen Schallereignissen), und eine allgemeine - auch räumliche - Präzision in der Abbildung, die mit keiner der genannten Nuberts je erreicht werden kann, das ist eine andere Dimension. Wie gesagt, ich hatte die A-300 ein Jahr lang, aktuell steht noch die A-100 bei mir herum, ich weiß, wie gut die Nuberts sind, aber auch, wo ihre Grenzen sind. Spielt man die Charts ab, merkt man es vielleicht nicht so stark, aber mit klassischen Orchesteraufnahmen beispielsweise wird die Überlegenheit der Canton sehr deutlich.

Also - wer auf der Suche nach möglichst natürlich abbildenden AktivLS ist, keinen allzugroßen Raum hat, eine Abhörentfernung von nicht mehr als zwei Metern hat (wie man hört, kann sie auch bei größeren Abständen funktionieren und Räume bis 25 qm füllen, bei mir war das allerdings nicht von Erfolg gekrönt, aber es kommt wohl immer auf den Versuch an), entweder mit einem Bass bis ca. 50 Hz zufrieden ist oder sie mit einem präzisen Subwoofer kombinieren kann (bitte keinen minderwertigen, der nur Pegel bringt, sondern präzisen, differenzierten Bass; bei mir der Genelec 7040, aber sie verträgt durchaus auch höherwertige Subs), der kann mit einem Probehören nicht viel falsch machen.
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uoiea
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Beitrag von uoiea »

Ach ja - und falls sich wirklich jemand die Canton ordern sollte - bitte nicht vorschnell ein abschließendes Urteil bilden.
Nach meiner (zweifachen) Erfahrung sollte man sie nicht unter ca. 50 Stunden Betriebszeit beurteilen, sonst hat sie sich im Hochton evtl. noch nicht richtig entwickelt.
Ich hatte sie 40 Stunden bei Zimmerlautstärke eingespielt, fand sie dann aber immer noch etwas gedeckt in den Höhen, erst nach 5-10 Stunden Hören in satter Lautstärke haben die Höhen dann aufgemacht und die Transparenz war voll da.

Da es mir zweimal genauso ergangen ist (hatte erst die weißen, dann aus optischen Gründen doch für die schwarze umentschieden), traue ich mir, diesen Hinweis zu geben. Solche Eindrücke können auch andere Ursachen haben, aber da es mir zweimal exakt gleich passiert ist, bin ich mir relativ sicher, dass die AM5 im Hochton mehr Einspielzeit braucht als die in der Bedienungsanleitung angegebenen 15-20 Stunden.
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo an alle,

Angefixt auch durch diesen Thread und insbesondere die Beiträge von Jürgen spielt seit einiger Zeit hier bei mir ein Pärchen AM5 - ursprünglich nur zu dem Zweck, den kleinen Fernseher im Gartenbungalow ein wenig zu unterstützen. 

Das tut es einerseits noch immer, andererseits aber sind die kleinen Teile mittlerweile beinah zu einer ernsthaften Konkurrenz für die Hauptanlage zuhause geworden‎, denn das Potential der Canton ist, wie auch schon hier im Thread und den vielen im Netz zu findenden Tests beschrieben, einfach verblüffend und alles, was bspw. Jürgen hier im AH dazu geschrieben hat, kann ich nur unterschreiben.‎ 

Die AM5 hängen an einer geliebten, guten und alten Xonar E1, die für den Musikgenuss digital per Toslink gespeist wird von einem Questyle QP2R. Das XLR zu den LSP ist ein kurzes Vovox Sonorus direct s, den Strom bekommen die Geräte über EMC-Eupen-Ferrit-Kabel mit extra Filter, verbunden mit einer Filterleiste von Fisch-Audio. 

Als Unterstützung/ Ergänzung im unteren Bassbereich‎ dient ein Canton AS125SC , der DAC und die LSP sind passgenau mit Sylomer entkoppelt.

Es ist schwer zu beschreiben, wie selbstverständlich, unaufgeregt und ausgewogen die AM5 so musiziert - man muss es vielleicht selber hören. Zudem sieht sie in natura wunderbar schlicht und ansprechend aus; ohne LEDs, Displays, Pegelsteller etc... an Front und Seiten. Ich habe die weiße Version und nutze sie ohne Bespannungsgitter.

Die Filter stehen hier alle auf neutral; der Raum ist durch viele Vorhänge, Bücherregale und Polstermöbel recht gut bedämpft und erfordert augenscheinlich keine tieferen Eingriffe. Lediglich die Eingangsempfindlichkeit der LSP ist auf Minimum ‎gestellt, um den Idealbereich des Potis vom DAC/ VV nutzen zu können.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich bin hin und weg von den Canton AM5 und kann nur jedem empfehlen, sich nicht von dem geringen Preis abschrecken zu lassen und den Dingern eine Chance zu geben. Für kleine Räume, im Nah- bzw. geringen Mittelfeld und für normale bis leicht erhöhte Pegel sind die LSP eine wunderbare Lösung, wenn man natürliche und selbstverständliche Reproduktion ‎mag. Falls jemand mal in der Nähe von Leipzig sein sollte und Lust verspürt, sich das Ganze mit eigenen Ohren anzuhören, ist er herzlich willkommen.

VG,
Thomas‎
:cheers:
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