Genelec 8351A: neuer 3-Wege Koax

cinematic
Aktiver Neuling
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Beitrag von cinematic »

Hallo,

am Wochenende habe ich viel verglichen mit meinen B&M (BM 18, BM Nano). Die Genelec klingen erstmal ganz anders, deshalb fällt mir der Vergleich auch schwer. Sie klingen alle etwas anders aber alle für sich genommen richtig gut. Die B&M sind sich durch den Hochtöner natürlich ähnlich.

Langzeittauglicher sind die Genelec. Sie spielen neutral aber gleichzeitig farbenfroh, der Mittenbereich scheint genau zwischen die Höhen und den Bass zu passen. :wink: Kein Bereich fehlt und auch der Hochtonbereich ist sehr schön. Sehr gute Aufnahmen klingen auch so, schlechtere lassen sich auch gut hören.

Leute, die die B&M Hochtöner der Klassikserie mit Superhochtöner nicht kennen, würden direkt sagen "wow, welch Auflösung!", bei der BM18 ist es aber noch mehr Auflösung.

Die räumliche Darstellung ist bei beiden etwa gleich gut (ja, da kann die BM 18 sogar ohne Koax mithalten durch die Detailfülle im Hochton). Bei der Genelec ist es wohl besagter Koax der das so schön kann.

Wenn das Material aber passt sind die BM 18 noch ein bisschen faszinierender, gerade bei den Höhen schwirrt es manchmal etwas mehr und kann einen noch mehr in den Bann ziehen. :D

In den Mitten sind beide recht gut und stellen z.B. sonore volle Stimmen auch voll dar, piepsige Stimmen können auf der Genelec besser klingen da die BM wirklich alles zeigt was da ist (auch wenn's mal nicht so gut ist :wink: ). Die Disziplin "Musiklupe" geht also an die BM, die Paradedisziplin der Genelec ist die Vielseitigkeit und Entspanntheit.

Im Bass ist die BM 18 natürlich eine Hausnummer, an der die 8351 nicht tippen kann, tief und amtlich genau. Ich musste da aber eh etwas runterregeln in meinem Raum. Die Genelec profitiert da sehr von der Einmessung, ohne die wollte ich nicht auf Dauer damit hören (ließe sich aber auch hinten per Mäuseklavier einstellen, nur ungenauer und ohne räumliche Berücksichtigung durch Messung).

Der Bass der Genelec fängt "erst" ab 32Hz an, aber auch das reicht locker um die Scheiben zum Wackeln zu bringen. Wie bereits erwähnt ist der Bass im Verhältnis zur Größe der 8351 unglaublich und eine echte Überraschung. Sehr genau und durch die gelunge Idee mit den Schlitzen oben und unten strahlt er auch koaxial ab und scheint den Hochton-Mitten Bereich dadurch wenig zu beeinflussen. Findige Finnen! :D

Auch die Einmesssoftware GLM2.05 ist intelligent gemacht. Ich kenne und habe auch Acourate woran das GLM2 natürlich nicht herankommt von der Funktionsvielfalt. Dafür ist es aber sehr fix und total einfach zu handhaben. Eine Messung dauert keine Minute und die Filter errechnet sich das GLM2 dann selbst. Die kann man dann im Menü der Software einfach in die Lautsprecher übertragen in 100% Lautstärke oder eine selbst gewählten Lautstärke. Das ist sehr praktisch zur Anpassung an den besten Lautstärkebereich meines DAC/Vorverstärkers (Vega). Ändern kann man dann auch noch, ich war aber bislang mit jeder Messung sehr zufrieden und hatte keinen Bedarf auf Nachbesserung. Vor allem der Bass wird dadurch sehr präzise, aber auch die Höhen gewinnen etwas an Klarheit und Genauigkeit. Die GLM2 würde ich auch unbedingt empfehlen zu den Genelec. Spass macht es auch. :D

Den direkten Anschluss per AES an meinen Streamer habe ich noch nicht ausprobiert, bin immer beim Hören hängen geblieben. :D Der Vega macht sich aber auch analog angeschlossen sehr gut an den Genelec.

Als USB-Kabel nutze ich das D1 von TotalDac. Ich habe auch noch ein Achtung Audio-USB das heller abgestimmt ist und bei den BM 18 ein Tick zu viel war. Ich dachte mir, schlau wie ich bin :wink: , das Mehr an Helligkeit und Auflösung des Achtung Audio könnte den Genelec ja vielleicht gut tun. Aber weit gefehlt, obwohl die 8351 im Hochton zurückhaltender spielen als die BM, war das TotalDac auch hier viel besser in der Kette. Passt einfach bei beiden Lautsprechern besser.

Mein Vergleich vom Wochenende hat also keinen echten Sieger, und da ich beide Herangehensweisen an Aktivlautsprecher klasse finde, fällt mir momentan die Entscheidung schwer was ich behalte.

Wer bis hier nicht eingeschlafen ist, den grüße ich :D
tom


Hier noch ein paar Links zu Tests der 8351:

http://www.genelec.com/sites/default/fi ... _8351a.pdf

http://www.genelec.de/scripts/download. ... o_0515.pdf

http://www.bonedo.de/artikel/einzelansi ... -test.html

http://www.delamar.de/test/genelec-8351-testbericht/

http://www.genelec.com/sites/default/fi ... y_0315.pdf

http://www.genelec.com/sites/default/fi ... g_0415.pdf

http://www.genelec.com/sites/default/fi ... t_2015.pdf
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cinematic
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Beitrag von cinematic »

Hier noch zwei Tests:

http://www.audioexport.de/medias/item/1 ... o_0515.pdf

http://www.audioexport.de/medias/item/1 ... n_0315.pdf

sind alle durchweg positiv und abgesehen von ein wenig Geschwurbel hier und da :wink: beschreiben sie die Vorzüge der Genelec Dinoeier sehr gut.

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Grüße
tom
Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo Tom,

warum muss dich denn ein Pärchen verlassen? Gibt es keine friedliche Koexistenz zwischen koaxialen Finnen und geregelten Saarländern?

Weiterhin Viel Spaß

Gruß

Uwe
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cinematic
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Beitrag von cinematic »

Hallo Uwe,

manchmal überkommt mich ein kurzer Anflug von Vernunft. :roll:
Dann denke ich 3 Paar aktive Lautsprecher im Wohnzimmer könnten eventuell zuviel sein.
Zumal sie ja auch alle einen Wert darstellen.

Grüße
tom
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Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

Hallo Tom,

die dir fehlende "Spritzigkeit" im Hochtonbereich könnte daran liegen, dass die 8260 und auch die 8351 einen etwas stärker abfallenden Frequenzgang zu den Höhen haben. Dies sieht man ganz gut im direkten Vergleich mit z.B. der 8250 oder der 8330. Normal fällt das gar nicht auf, sondern klingt wirklich sehr gut, viele hier im Forum präferieren ja auch einen Frequenzgang der 3-6db vom Bass zu den Höhen fällt. Im direkten Vergleich merkt man es aber natürlich, wenn z.B. eine alte BM daneben steht.

Ab der Software-Version 2.0.6 soll es im GLM wieder möglich sein den Frequenzgang zu den Höhen hin leicht anzuheben, was in Version 1 noch möglich war. Da ich einen im Hochton relativ stark bedämpften Raum habe, warte ich auch schon auf das Update.

Gruß Jörg
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cinematic
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Beitrag von cinematic »

Hallo Jörg,

die Spritzigkeit fehlt einem nur wenn man direkt den Vergleich hat wie ich gerade. Der alte BM Hochtöner ist halt auch kein Kind von Traurigkeit. :D Hört man sich wieder ein paar Minuten ein mit den Genelec, fehlt einem nichts mehr. Bei den BM ist aber genauso. Je nach nach Tagesform finde ich gerade das eine oder andere (leicht) besser. Erstaunlich jedenfalls wie die Genelec mit den dreifach teureren BM18 mithalten können.

Die Software 2.06 wird dann auch interessant für mich. Was ich auch noch besonders erwähnenswert an der GLM2 Software finde, ist die Möglichkeit die gemachten Änderungen direkt zu hören. Damit muss man dann nicht immer wieder neue Messungen mit geänderter Anpassungskurve machen bis es passt, sondern kann es sich einfach live einstellen und das beste Ergebnis dann in die Lautsprecher speichern. Schöne neue Welt. :D

hier ist ein übersichtliches Tutorial Video zu dem GLM2 zu finden für Interessierte
https://www.youtube.com/watch?v=chmB62Ab_Ak

Grüße
tom
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Joerghag hat geschrieben:Ab der Software-Version 2.0.6 soll es im GLM wieder möglich sein den Frequenzgang zu den Höhen hin leicht anzuheben, was in Version 1 noch möglich war. Da ich einen im Hochton relativ stark bedämpften Raum habe, warte ich auch schon auf das Update.
Hi Jörg,

woher hast Du die Info zu 2.0.6? Aus dem Herstellerforum? Mit 2.0.5. kann man den F-Gang doch auch schon manuell anpassen, wenn der AutoCal noch Filter übrig gelassen hat. :-)

Viele Grüße
Roland
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Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

Hallo Roland,

ja, ich habe die Info von Ilkka Rissanen von Genelec. Die aktuelle 2.0.5 kann bei allen Filtern nur absenken, was prinzipiell auch OK ist, aber für den Hochtonbereich gab es früher ein Shelffilter, mit dem man den Hochtonbereich um bis zu 3 db hochziehen konnte. Dieses fehlt aktuell noch. Dabei spielt es im Übrigen keine Rolle ob noch Filter frei sind oder nicht.

Gruss Jörg
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cinematic
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Beitrag von cinematic »

Hallo,

es gibt von Genelec seit heute einen aktualisierten Setup-Guide 2015, ist recht interessant.

http://www.genelec.com/sites/default/fi ... de_web.pdf

Grüße
tom
cinematic
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Beitrag von cinematic »

Hallo,

So, ich habe meine Genelec 8351a wieder zurückgeschickt. Das aber nur weil ich mich nicht entscheiden konnte, was ich jetzt besser finde (wie schon erwähnt weiter vorn im Thema).

Die Genelec klingen sehr richtig, sehr genau und haben mich beeindruckt. Von den Höhen bis zum Bass. Wer unkomplizierte klangstarke Aktive mit vielen Möglichkeiten sucht ist hier genau richtig. Beim Gegenhören mit den BM18 war da dann aber immer etwas mehr "Feuerwerk" und Auflösung zu hören, wenn auch manchmal nicht so richtig und stressiger als bei den Genelecs. Aber mehr Bling-Bling (um in meinen Worten zu bleiben).

Deshalb konnte ich mich nicht selbst völlig überzeugen auf die 8351 umzusteigen und habe sie zurückgeschickt. Das aber wirklich nicht wegen der (hervorragenden) Qualität der 8351a, sondern wegen meiner (vieleicht unfairen) Vergleiche die mich unsicher gemacht haben. Demnächst hör ich mir mal Geithain an, vielleicht ja ein Mittelweg ...

Grüße
tom
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Hallo Tom,

an korrekte Wiedergabe muss man sich gewöhnen ;-)

Viele Grüße
Roland



Die weitere Diskussion über den geeigneten Lautsprecher habe ich in den Vorstellungsthread von Tom verschoben. Grüße - Fujak
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Hallo zusammen,

seit kurzem ist ein neues Update der GLM Einmesssoftware von Genelec verfügbar, allerdings nur als beta-Version 2.0.6:

http://www.community.genelec.com/forum/ ... php?id=287

Wie Jörg schon erwähnt hatte, ist es nun möglich, dass die Korrekturen der autom. Einmessung nun auch ins "Positive" regeln, d.h. nicht nur der Frequenzbereich abgesenkt, sondern auch erhöht werden kann. Das gilt auch für die manuelle Nachbearbeitung. Im Bass sollte man aber mit der zusätzlichen Pegelbeaufschlagung der Tieftöner Vorsicht walten lassen.

Ich habe die neue Version noch nicht ausprobiert, werde aber berichten. In jeden Fall schön zu sehen, wie konsequent Genelec die Produkt- und Kundenpflege vorantreibt.

Viele Grüße
Roland
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Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

RS.schanksaudio hat geschrieben:Hallo zusammen,

seit kurzem ist ein neues Update der GLM Einmesssoftware von Genelec verfügbar, allerdings nur als beta-Version 2.0.6:
...
ist es nun möglich, dass die Korrekturen der autom. Einmessung nun auch ins "Positive" regeln, d.h. nicht nur der Frequenzbereich abgesenkt, sondern auch erhöht werden kann. Das gilt auch für die manuelle Nachbearbeitung. Im Bass sollte man aber mit der zusätzlichen Pegelbeaufschlagung der Tieftöner Vorsicht walten lassen.
...
Viele Grüße
Roland
Die 2.0.6 Beta funktioniert soweit. Da das Filter als Shelf-Filter ausgelegt ist und lediglich +3db zuläßt,
braucht man hier keine Angst zu haben. Ich habe damit bei mir den doch recht starken Brillianzabfall am Hörplatz ein wenig kompensieren können.

Gruß Jörg
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cinematic
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Beitrag von cinematic »

Schade, das hätte ich als Möglichkeit gern noch in meinen Test der 8351 mit einbezogen.

Denn außer minimal fehlender Brillianz (B&M gewohnt) und vieleicht noch minimal zu fettem Bass (trotz Einmessung mit GLM, ist aber noch besser einstellbar) hatte ich nichts auszusetzen.

Klingt jetzt schlechter als ich die 8351 fand :wink:

Grüße
tom
RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Joerghag hat geschrieben: Die 2.0.6 Beta funktioniert soweit. Da das Filter als Shelf-Filter ausgelegt ist und lediglich +3db zuläßt,
braucht man hier keine Angst zu haben. Ich habe damit bei mir den doch recht starken Brillianzabfall am Hörplatz ein wenig kompensieren können.
Ja, bei mir auch. Meine Einmessung hat sich allerdings kaum verändert, den Shelf-filter nutze ich nicht innerhalb der neuen Möglichkeiten. Schade, dass die übrigen Filter nicht positiv aussteuerbar sind, bei mir ist nämlich durch die Wand- und Regalnahe Aufstellung etwas Chaos im Bereich 200-300Hz. Ich experimentiere gerade mit dickeren Basotect-Platten aber die Wirkung ist bei diesen verhältnismäßig tiefen Frequenzen zu gering. Ich will gar nicht wissen, wie sich konventioneller Konstruktionen ohne höheren Bündelungsmaß hier verhalten...

cinematic hat geschrieben: Denn außer minimal fehlender Brillianz (B&M gewohnt) und vieleicht noch minimal zu fettem Bass (trotz Einmessung mit GLM, ist aber noch besser einstellbar) hatte ich nichts auszusetzen.
Den nach der automatischen Einmessung immer noch minimal zu fetten Bass, hättest Du ganz einfach selbst manuell im GLM mit wenigen Handgriffen korrigieren können, insofern kann ich dieses Argument nicht nachvollziehen. Diese Möglichkeit hat man bei B&M einfach nicht, was ich persönlich nicht mehr zeitgemäß finde.
Der Hochtonbereich ist eben sehr neutral und damit sicherlich Geschmackssache, bzw auch ein Resultat der durch die Koax-Bauweise bruchlosen Anbindung von Mittel- und Hochtöner. Wenn man sich da einmal eingehört hat, kommen einem konventionell, insbesondere nicht-schallführte Konstruktionen irgendwie nicht mehr richtig klingend vor. Aber auch hier kann man via GLM nun etwas mehr Energie verteilen, wenn man es den trotzdem will ;-)

Viele Grüße
Roland
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