AGM 9.4 als Nachfolger des AGM 8.4

musikgeniesser
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Unumstößliche Wahrheiten

Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Gert,
lieber Michael,
lieber Bernd,
liebe Forenten,

nachdem die 9.4 auf unserem Forumstreffen allgemein gefallen konnte, kann man sagen, dass sie sich etabliert hat.

Meine Gedanken, mit welchen ich diesen Strang eröffnet habe, haben sich praktisch vollständig in Luft aufgelöst. Statt den Frequenzgang neu aufzuteilen, hast Du, Gert, zu einem leistungsfähigeren Hochtöner gegriffen, womit die Balance zum vergrößerten Bassfundament ohne konzeptionell neue Weiche realisiert werden konnte. Das ist sehr geschickt, ohne dass Nachteile damit einhergehen. Im Gegenteil: die Vorteile niedriger Übergangsfrequenzen bleiben voll erhalten.

Die Schraubenproblematik des Chassisbogens tritt am lebenden Objekt im Vergleich zur Zeichnung in der Tat viel weniger in Erscheinung: schwarze Körbe mit schwarzen Schrauben beeinträchtigen das Hören nicht. Deine geäußerte Sorge, so nicht "entspannt" Musik hören zu können, haben sich zumindest für mich zerstreut. Mir ist die Frage überhaupt erst in den Sinn gekommen, als unser Forumstreffen längst vorbei war. Wie es scheint, beschäftigt sie Dich auch nicht mehr so sehr, denn Du hast mich nicht darauf angesprochen.

Meine Gedanken zu Lautsprecherfüßen mit stark technischer Anmutung wie etwa der Base von Liedcke Metalldesign habe ich inzwischen verworfen. Heute ziehe ich schlichte Lösungen vor, die am besten nach ernsthafter Gestaltung aussehen. Du, Bernd (bvk), hattest die einfache Großform als vielversprechendsten Ansatz zur Vermeidung von Ermüdung, sprich dem Risiko, dass man einer Form überdrüssig werden könnte, herausgestellt und inzwischen pflichte ich Dir da bei. Insofern gefällt mir der Quader so, wie er ist, immer noch am besten.

Dass ich den Lautsprecher mit nur einem Finger aus der Ruhe bringen kann, da er doch sehr schmal ist, finde ich nach wie vor beunruhigend. Gut, ich bin Sicherheitsbeauftragter und so manchem von Euch mag das als déformation professionelle erscheinen. Das ist ok für mich, hat mich aber dennoch nicht ruhen lassen. Mit einer Kraft, die der Gravitation der Erde auf ein 13,5 kg schweren Körper gleicht, könnte ich in 1,60 m Höhe die Box umstoßen. Es reicht sogar noch weniger Kraft, da die Box auf einem Brett ruht, das für eine Schattenfuge zum Fußboden sorgt, was ich sehr chic finde: so scheint die Box zu schweben, freilich um den Preis einer nochmals verkleinerten Aufstandsfläche. Umstoßen macht natürlich keiner, ich ja auch nicht. Dennoch behielt ich die Fragestellung im Hinterkopf.

Dann fiel mir auf, dass Boxen oftmals auf Holzböden stehen, so auch Deine bei Dir, Gert. Holzböden haben aber Fugenverlaufsrichtungen, die sich nicht klar definiert zu den Kanten der Lautsprecher verhalten. Oder umgekehrt: sorgfältig aufgestellte Boxen haben Kantenverläufe, die keine Parallelität zu Fugen hat. Das hat mich auf die Idee gebracht, den Übergang einfach kreisrund zu machen: das löst die Verbindung vollständig auf und bringt einen bedeutenden Zuwachs an Standsicherheit.

Achtung: nur für Festinstallation! So etwas tut man sich im ambulanten Betrieb nicht an...
  • eine kreisrunde Scheibe aus einem Blech von 10 bis 20 mm Dicke, je nach Geschmack, Geldbeutel und Sehnsucht nach Gewicht
  • feuerverzinkt und anschließend ganz nach persönlichem Geschmack pulverbeschichtet oder für die durchgefärbte, klarlackierte, ansonsten aber unlackierte MDF-Variante auch gerne Eisen schwarz (= Eisen unbehandelt), was die Industrie-Optik unterstreichen würde ("und billiger ist es auch." Kurt Tucholsky, Wo kommen die Löcher im Käse her)
  • die Diagonale der 9.4 (320 mm x 500 mm) beträgt 594 mm
  • der goldene Schnitt (0,618) geht immer: ein 10 mm Blech würde ich 6 mm überstehen lassen, also an den Ecken; macht 606 mm Durchmesser; wiegt knapp 23 kg
  • befestigt mit 4 Senkkopf-Schrauben (die Löcher im Blech entsprechend aufreiben, damit die Köpfe nicht überstehen; das würde jeden Fußboden ruinieren) in Rampa-Muffen, die man in die Boxenunterseite einschraubt
  • Muffen mit Sacklock und richtig lang, damit sie sicheren Halt finden, indem sie in die Wände hineinreichen (Rampa-Muffen vom Typ BL gibt es mit M6/12 mm Außendurchmesser bis 80 mm lang oder M8/16 mm Außendurchmesser bis 100 mm lang, das dürfte reichen; Typ SKL mit Innensechskant ist leichter einzudrehen, geht aber nur bis 40 mm/70 mm)
  • befestigt unter dem Brett, das jetzt schon drunter ist, sofern jenes nicht dicker als 6 mm ist; soll ja nur für eine Schattenfuge sorgen, dass die Box auf dem Blech zu schweben scheint; vielleicht sind 2 bis 3 mm viel besser
  • und überhaupt: simple Unterlegscheiben entkoppeln die Box viel besser als ein Brett vom kreisrunden Blech, da sie die Berührung auf die 4 Ecken konzentrieren; brünierte Scheiben bleiben unsichtbar; oder mit Mattlack an den Rändern unsichtbar machen
  • zweckmäßig wären zwei 53 mm Knüppel, auf welche man die Box legt, damit die Achse auf Höhe der Achse der Scheibe liegt und die Montage überhaupt erst möglich wird -- wie gesagt, nur für Festinstallation
  • für Hartböden: auf die Unterseite des Blechs klebt man einen Filzstreifen, 6 mm vom Rand entfernt, vielleicht 3 mm dick und 10 bis 15 mm breit, einmal ganz herum, sodass auch die Scheibe über dem Boden zu schweben scheint und die Box bequem auf dem glatten Boden hin und her geschoben und beliebig gedreht werden kann (Afuna Filzklebeband zum Beispiel)
Die Umstoßkraft erhöht sich auf über 29 kg, ist also mehr als doppelt so hoch. Das ist eine Verbesserung, die ich anstreben würde.

Möge es nützen

Peter
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Siriuslux
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Beitrag von Siriuslux »

Lieber Peter,

"la déformation professionnelle peut être un atout mais peut également devenir une obsession."
Ich finde die Ausführungen über die nötige Kraft, um die AGM 9.4 zum umfallen zu bringen recht ermunternd, jedoch solltest Du womöglich diese Überlegungen auch für die 5.4 machen, denn davon gibt es wesentlich mehr Exemplare - und wenn ich Deine Ausführungen wörtlich nehme, dann bekomme ich regelrecht Angst, was meine 5.4 anrichten könnten, leitete ich eine noch zu bestimmende Seitenkraft in Höhe der Oberkante des Gehäuses ein. Unser Hund würde den Aufprall nicht überleben, stünde er gerade am richtigen (in diesem Falle für ihn falschen Platz). Nun ist zum Glück noch niemand auf die Idee gekommen, das auszuprobieren - gewollt oder ungewollt.
Resultat: Die AGM 5.4 stehen immer noch millimetergenau da, wo sie Michael und ich am 23.12.2014 hingestellt haben.
Mich würde jedoch sehr interessieren, wie denn die 9.4 - im Vergleich zu den 5.4, ich befürchte jedoch, dass der Unterschied (deutlich) hörbar ist, und das wäre ein Problem, denn dann wäre mein Konto in Gefahr - also lassen wir solche Überlegungen lieber.

Mich wundert jedoch, das es nicht viele Beschreibungen zu der 9.4 gibt, und auch im Zuge des Forumstreffens wenig darüber geschrieben wurde - war es wirklich wesentlich wichtiger die DACs zu vergleichen, und darüber seitenlang zu schreiben, als dich die 9.4 anzuhören und darüber zu schreiben?

Einen schönen Samstag wünscht,

Jörg

P.S.: Die Schattenfuge gibt's bei den 5.4 auch, und das ist ein sehr schönes gestalterisches Element.
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Jörg,

was will man da seriös schreiben? Klangfamilienoberhaupt.

Die 9.4 kann wohl etwas leisten, was im Kinoraum nicht gefordert noch möglich war.

Einen sehr großen Raum oder eher schon Halle in hoher Lautstärke mit möglichst wenig Klirr/Verzerrungen zu beschallen.

Am besten im direkten Vergleich mit irgendeinem bekannten Lautsprecher gleichen Kalibers eines anderen Herstellers.

Ansonst würde ich die akustisch/technischen Vorteile der symmetrischen Chassisanordnung schon ab der 5.4 als erfüllt ansehen.

Kurzum: Die Nagelprobe steht noch aus.

Gruß

Bernd Peter
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Koala887
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Beitrag von Koala887 »

Lieber Peter,

deine Idee mit der runden Platte finde ich gut. :cheers:
Nur, wie montiert man diese, ohne den Boden zu ruinieren? :roll:

Fragende Grüße
Daniel
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Guten Morgen,

Sepp hatte seine Anlage hinter "Baby-Gittern" aufgebaut, leider sind die Fotos in seinem Faden nicht mehr zu sehen.

Ich erinnere mich, gelesen zu haben, daß Klipsch seine RF7-II hinten mit seitlich ausgestellten Füßen liefern muß, um hinreichende Sicherheit gegen Umstoßen zu gewährleisten. In den VSA drohen einem Hersteller ja rasch mal Klagen in Millionenhöhe.

Generell finde ich es überlegenswert, Lautsprecher ab einer gewissen Größe modular zu konstruieren. Seit mir vor etwa 10 Jahren einmal die Ehre zuteil wurde, "freiwillig" einen Röhrenverstärker herumtragen und verladen zu dürfen, der genauso schwer war wie ich selbst, habe ich bei Gewichtsangaben von 60+ Kilogramm immer Bedenken :wink:

Nix für ungut und beste Grüße an alle Standboxen-Fans
Eberhard
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dietert
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Beitrag von dietert »

Hallo miteinander,

apropos Hund: Unsere Schäferhündin Trixi hat als Welpe mal eine schwere Box von 90 H x 45 T x 25 B mit den Vorderpfoten umgerissen, weil irgendein Spielzeug oben drauf lag. Sie war aber schneller als die fallende Box und konnte ausweichen. Die Box aus Feinsteinzeugplatten fiel neben ihr flach auf den Teppich und hatte auch keinen Schaden.

Fazit: Solche Boxen können umfallen, wenn man Kinder oder Hunde im Haus hat! Unsere Hündin hat seitdem aber keine Boxen mehr angefasst.

Grüße,
Dieter T.
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Siriuslux
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Beitrag von Siriuslux »

Hallo Dieter,

Unser Hund ist von der Größe her eher sowas wie eine mutierte Katze, wiegt 6,5kg - ein Norfolkterrier.
Fiele die AGM5.4 um, dann wäre nicht viel übrig von Dusty. Der schöne weiße Hochglanzlack wäre aber auf jeden Fall hin.

Gruß, Jörg
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Daniel,
lieber Jörg,
liebe Forenten,
Koala887 hat geschrieben: deine Idee mit der runden Platte finde ich gut. :cheers:
Nur, wie montiert man diese, ohne den Boden zu ruinieren?
ich glaube, ich erläutere das mal näher.
musikgeniesser hat geschrieben:
  • zweckmäßig wären zwei 53 mm Knüppel, auf welche man die Box legt, damit die Achse auf Höhe der Achse der Scheibe liegt und die Montage überhaupt erst möglich wird -- wie gesagt, nur für Festinstallation
Damit meinte ich folgenden Aufbau:
  • die Box hat eine Tiefe von 500 mm
  • die Scheibe hat einen Durchmesser von 606 mm
  • die Differenz von 106 mm steht -- nach erfolgter Montage -- vorne 53 mm und hinten 53 mm über
  • legt man die Box rücklings oder mit dem Gesicht nach unten auf zwei 53 mm dicke Knüppel, schwebt sie anschließend parallel 53 mm über Grund
  • die Montage der Scheibe erfolgt dann ähnlich der Vorgehensweise beim saisonalen Radwechsel von Sommer- auf Winterräder vice versa
  • um den Boden umfassend zu schützen, macht man das ganze auf einer etwa 50 x 200 cm großen Hartfaserplatte, damit man
  • die fertige Baugruppe beim Aufrichten auf der Hartfaserplatte über die Stahlplattenkante kippen kann
  • abschließend schiebt man die Baugruppe auf dem Filzring, auf dem sie ja nun steht, von dieser Hartfaserplatte (Achtung: mit die glatte Seite nach oben, nicht die raue! Der Filz ist sonst nicht wegzuschieben)
  • leichtes Kippeln, etwa, um die Hartfaserplatte unter der Baugruppe hervorzuziehen, ist möglich
  • bitte bedenkt: der Filz ist nicht direkt am Rand, wegen der Schattenfuge



Siriuslux hat geschrieben: Mich wundert jedoch, das es nicht viele Beschreibungen zu der 9.4 gibt, und auch im Zuge des Forumstreffens wenig darüber geschrieben wurde - war es wirklich wesentlich wichtiger die DACs zu vergleichen, und darüber seitenlang zu schreiben, als dich die 9.4 anzuhören und darüber zu schreiben?
Nein, war es nicht, da hast Du vollkommen recht. Und so habe ich mich früher auch immer gewundert. Heute sehe ich das so, dass das im Wesen von uns Audiogeräte-Enthusiasten und der inneren Logik derartiger Foren wie diesem hier begründet liegt -- eine unschlagbare Mischung.
  • der AGM-Kunde ist gebrauchsnutzen-orientiert
    • er ist nach mehr oder weniger langem Suchen von seiner Wahl überzeugt und hört nach erfolgtem Kauf zufrieden Musik
    • Anlass, sich in Foren zu äußern -- oder sich auch nur dort anzumelden -- verspürt er nicht
    • Gegenprobe: tauchen Aktivboxen von Cabasse auf dem Gebrauchtmarkt auf? Auffallend selten, finde ich. Das könnte meine These stützen, dass die Käufer von damals überwiegend Musik mit ihnen hören und die Geräte in der Familie weitergereicht werden (die undankbaren Erben schmeißen die Sachen dann weg. Alles hat seine Zeit. Steht schon in der Bibel)
  • wir Audiogeräte-Enthusiasten pflegen eine andere Herangehensweise
    • wer sich in Foren anmeldet (und sich dort auch äußert), ist nicht gebrauchsnutzen-, sondern erbauungsnutzen- oder geltungsnutzen-orientiert: wir Audiogeräte-Enthusiasten sind von solchem Schlage
    • die Zwecksetzung kehrt sich um
    • die Hörtests dienen nicht dem Zweck, eine Musikwiedergabekette zu finden, mit welcher man fortan Musik hört,
    • sondern das Musikhören dient dem Zweck, unsere Experimentierfreude -- man könnte auch Spieltrieb sagen -- zu befriedigen
    • und dann ausführlich in Foren darüber zu berichten
    • Gegenprobe: bleiben viele Schreiber am Ball, sprich, kann man als Leser den Eindruck gewinnen, dass -- wie bei einer Modelleisenbahnanlage -- das Bauen und nicht das Fahren das Ziel ist?
    • ist es also typischerweise ein sehr kleiner Autorenstamm?



Zum Lautsprecher

Ich fand den AGM 9.4 untadelig. Einwandfrei in allen Disziplinen. Kompromisslos wäre wohl das Wort, das hier am besten verstanden wird.

Ein richtiges Probehören, eine Art Fahrbericht oder gar Test, würde einigen Aufwand erfordern, wäre aber sicher interessant. Ich würde immer einen Vergleich mit einem anderen Lautsprecher machen, um einen Bezugspunkt zu haben, bei allen Schwächen, die Vergleiche mit sich bringen. Aber das wäre immer noch besser als darauf zu verzichten. Da der Lautsprecher auf dem Forumstreffen alleine vorgeführt wurde, kann meine Einschätzung hier nicht über diese allgemeine Trendmeldung hinausgehen.

Aber Appetit auf einen soliden Vergleich hat unser Treffen allemal gemacht. Mir jedenfalls.

Möge es nützen

Peter
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musikgeniesser
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Netzfilter oder nicht Netzfilter, das ist hier die Frage

Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Gert,
liebe Forenten,

nachdem Olaf (Turnbeutelwerfer) die Frage aufgeworfen hat, ob man Aktivboxen nicht besser über Netzfilter betriebe

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=23&t=7946

führt mich meine Drehstrom-Netzteil-Macke dazu, einmal nachzufragen, ob unser inzwischen über fünf Jahre
Loriot (Papa ante portas) hat geschrieben: Komisch, für sowas hab' ich ein Gedächtnis.
zurückliegendes Gespräch über Drosseln in Netzteilen

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 9&start=56

auch -- dort ging es um einen BluRay-Spieler -- bedeutet, dass man AGM-Lautsprecher bedenkenlos ohne Netzfilter betreiben kann, man es sogar sollte, da bereits das Netzteil mit einer angemessenen Filterung gesegnet ist?

Stellvertretend für alle AGM-Lautsprecher stelle ich die Frage hier im 9.4-Strang. Olafs Frage ist allgemein gehalten und ich möchte seine Frage nicht mit einer Art Hitliste aufblähen, welche Hersteller ihren Aktivboxen nun welche Netzteileigenschaften mitgeben und welche nicht. Andererseits denke ich, dass alle AGM-Interessierte im Zweifel hier und nicht bei den kleineren Modellen vorbeischauen werden.

Möge es nützen

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

musikgeniesser hat geschrieben:zurückliegendes Gespräch über Drosseln in Netzteilen
http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 9&start=56
Hallo Peter,

es zeigt, gute Netzfilterung ohne auffällige negative Nebenwirkungen muss nicht aufwendig sein, sofern sie abgestimmt im Gerät erfolgt. Nur eine geringe Anzahl von Drosselspulen ...

Allerdings habe ich (auf S. 4 von 6) einen Sprung im Thread gesehen, der mich fragen lässt, ob die Forumssoftware hier versagt hat. Bei mir wird Gerts Beitrag vom 31.8. 2011 angezeigt, dann Kai (Aston456) 15.1.2014, ohne sichtlichen Bezug zu den vorherigen Beiträgen.

Grüße Hans-Martin
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Hans-Martin,
liebe Forenten,

das liegt nicht an der Forums-Software. Es geht in dem Strang tatsächlich um einen BluRay-Spieler von Denon. Meine Nachfrage (31.08.2011, 16:43 Uhr) bezüglich der Drosselspule im Netzgerät nimmt auf einen Aktivlautsprecher Bezug, ín welchem das so gelöst ist und ich wollte nur wissen, ob Gert das hier in entsprechender Weise auch im Netzteil des BluRay-Spielers gelöst hat (und ob, ganz allgemein, das überhaupt eine sinnvolle Lösung ist). Der Strang als solcher hat nichts mit Aktivboxen zu tun. Außerdem gab es diese Lücke von fast 2 1/2 Jahren tatsächlich. Beschwören kann ich es nicht, aber das ist schon sehr gut möglich, dass es so war.

Lieber Gert,
liebe Forenten,

dass Du in besagter Modifikation dem Netzteil eine Spule als Tiefpass spendiert hast, bestärkt mich in meiner Vermutung, dass Du in den AGM-Lautsprechern in entsprechender Weise verfährst, aber ich weiß es halt nicht. Vielleicht hören wir in der Sache von Dir.

Möge es nützen

Peter
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Peter,
musikgeniesser hat geschrieben:dass Du in besagter Modifikation dem Netzteil eine Spule als Tiefpass spendiert hast, bestärkt mich in meiner Vermutung, dass Du in den AGM-Lautsprechern in entsprechender Weise verfährst, aber ich weiß es halt nicht. Vielleicht hören wir in der Sache von Dir.
diese bifilar gewickelten Doppel-Drosseln mache ich gerne in Netzteile rein wie z. B. auch beim G-ADS DAC. Die Drosseln filtern evtl. noch vorhandene HF-Reste auf der Versorgung raus, sind aber nicht dazu da, den 100Hz-Ripple zu glätten. Das mache ich, wie in dem oben zitierten Thread schon beschrieben, mit einem C-R-C-Glied, also im Prinzip mit Widerständen. Nochmal langsam zum mitdenken:

1. Jede Versorgungsspannungshälfte, also z. B. bei den AGM +42V und -42V für die Endstufen sowie +15V und -15V für Weiche und Regelungskram hat eine eigene Trafowicklung. Der Trafo hat eine Schirmwicklung, die auf Schutzerde liegt, und filtert dadurch schon recht ordentlich HF aus der Leitung.

2. Für die +-15V gibt es eine Netzteilplatine, die jede der Wicklungen getrennt gleichrichtet und dann mit ersten Elkos glättet. Über Widerstände an beiden Seiten des ersten Ladeelkos geht es jeweils in eine größere Elkobank - die eine Seite nach Masse, die andere an die Plus- bzw. Minusschiene. Die hohen Ladestromspitzen finden sich nur im ersten Ladeelko und werden durch die Widerstände von der Masse und den Versorgungsleitungen der zweiten Elkos fern gehalten. Danach kommen die Spannungsregler. Üblich ist die halbe Anzahl an Gleichrichterdioden. Zur Verdeutlichung sagt ein Bild mehr, zunächst der Schaltplan der ersten Stufe eines wie üblich ausgeführten Netzteils für zwei Spannungshälften:

Bild

Also Trafo, dann evtl. ein kleiner C zur HF-Unterdrückung, danach ein Brückengleichrichter und die Siebelkos. Das geht besser, wie oben beschrieben:

Bild

3. Auf jeder Endstufe sitzen ebenfalls acht schnelle Gleichrichterdioden für die Endstufenspannungen. Das Prinzip ist das gleiche wie bei den +-15V. Die Tücke liegt im Detail: Hier können recht hohe Ströme fließen, was sehr kleine Widerstandswerte erforderlich machen würde. Sonst würde es die Kerlchen einfach wegsprengen, wenn Strom gefordert wird. Für eine gute Siebwirkung hätte man aber gerne größere Werte. Deshalb kommt hier eine Kombination aus kleinen Widerständen mit NTCs zum Einsatz, die bei hohen Strömen heiß und damit niederohmig werden, wodurch sie sich selbst schützen. Jede Endstufe hat damit ihre eigene Gleichrichtung und Siebung. Die Elkos nach dem R+NTC sind eine ganze Menge an parallel geschalteten 1.000µF-Elkos, die sehr nahe an den Endstufen selbst sitzen, was einen sehr niedrige Innenwiderstand und damit eine hohe und schnelle Stromlieferfähigkeit bewirkt. Von Einflüssen auf dem 230V-Netz ist ein solches Netzteil elektrisch gesehen weit entfernt.

Außerdem gibt es jede Menge an kleinen HF-Siebgliedern hier und da in den Netzteilen. Kurz, es gibt schon eine Menge an Filtern. Wenn doch immer wieder über unterschiedlichen Klang bei verschiedenen Netzkabeln berichtet wird, kann ich mir das nur dadurch erklären, dass sich der Effekt auf der Schutzerde abspielt. Die Zuleitungen zum Trafo selbst sollten eigentlich keine Reaktionen auf weitere Filter davor zeigen - jedenfalls ist das meine Beobachtung bei mir im Hörraum. Da ist die Netzversorgung allerdings recht solide ausgeführt.
musikgeniesser hat geschrieben:...dass man AGM-Lautsprecher bedenkenlos ohne Netzfilter betreiben kann, man es sogar sollte, da bereits das Netzteil mit einer angemessenen Filterung gesegnet ist?
Wenn das Filter etwas taugt (im Sinn von keine Strombremse darstellt), schadet es vermutlich nicht, bringt aber vermutlich auch keinen Mehrwert. Ist Deine Frage damit einigermaßen ausreichend beantwortet?

Viele Grüße
Gert
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musikgeniesser
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Die gute alte Drossel

Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Gert,
liebe Forenten,

keine weiteren Fragen, Euer Ehren!

Die Spule im Netzteil ist mir in den 80er Jahren über den Weg gelaufen und zeigt doch das selbe Prinzip wie Deine beiden Trafos (so scheinen mir die Spulen beschaffen zu sein; sie wirken auf beide Pole, in dem Artikel damals eine jede Spule nur auf einen) zwischen dem ersten und den sechs weiteren Kondensatoren; ich glaube, ich interpretiere das mit meinem Drittel Halbwissen soweit richtig. Wenn nicht, einfach nochmal melden.

Hier der Ausschnitt aus dem Artikel, der von Guido J. Wasser ist, der hier als GJW angemeldet ist und vor ziemlich genau zwei Jahren ein paar mal kurz tatsächlich in Erscheinung trat. Ich belasse es bei dem Ausschnitt, hoffend, dass das urheberrechtlich toleriert werden kann: ein fünfseitiger Artikel, hier die Seiten 1 und 2. Ach ja, und die 3. Seite gleich hinterher, welche mir meine Drehstrom-Prägung gab.

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Quelle: Elektor Plus 4 Lautsprecherbau-Sonderheft 1986

Möge es nützen

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Peter,

ich finde Gerts Ansatz 30 Jahre später auch um einige Jahre reifer. Nicht weniger aufwändig, aber aus meiner Sicht in verschiedenen Aspekten und Details an der richtigen Stelle bestmöglich effektiv.

Das geht schon beim Trafo mit beiden galvanisch getrennten Wicklungen los, dem unscheinbaren Kondensator parallel, getrennten Brückengleichrichtern pro Wicklung, die schnellen Dioden, die bifilare Drossel mit hoher Gleichtaktunterdrückung, die Positionierung zwischen den Siebelkos, Verbindung nach Funktionserde erst am Ende, Anordnung der letzten Elkos direkt bei der Anwendung (Endstufe). Es sind 8 Punkte, die man (so dicht kombiniert) nicht in jedem Netzteil findet.

In den letzten 30 Jahren ist viel passiert, selten war die Stromversorgung so störbelastet und der Bedarf nach Filterung so groß. Vermutlich würde auch Guido sein Netzteil heute mit gewissen Anpassungen an die neuen Anforderungen anders, aufwändiger aufbauen.

Grüße Hans-Martin
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