lieber Michael,
lieber Bernd,
liebe Forenten,
nachdem die 9.4 auf unserem Forumstreffen allgemein gefallen konnte, kann man sagen, dass sie sich etabliert hat.
Meine Gedanken, mit welchen ich diesen Strang eröffnet habe, haben sich praktisch vollständig in Luft aufgelöst. Statt den Frequenzgang neu aufzuteilen, hast Du, Gert, zu einem leistungsfähigeren Hochtöner gegriffen, womit die Balance zum vergrößerten Bassfundament ohne konzeptionell neue Weiche realisiert werden konnte. Das ist sehr geschickt, ohne dass Nachteile damit einhergehen. Im Gegenteil: die Vorteile niedriger Übergangsfrequenzen bleiben voll erhalten.
Die Schraubenproblematik des Chassisbogens tritt am lebenden Objekt im Vergleich zur Zeichnung in der Tat viel weniger in Erscheinung: schwarze Körbe mit schwarzen Schrauben beeinträchtigen das Hören nicht. Deine geäußerte Sorge, so nicht "entspannt" Musik hören zu können, haben sich zumindest für mich zerstreut. Mir ist die Frage überhaupt erst in den Sinn gekommen, als unser Forumstreffen längst vorbei war. Wie es scheint, beschäftigt sie Dich auch nicht mehr so sehr, denn Du hast mich nicht darauf angesprochen.
Meine Gedanken zu Lautsprecherfüßen mit stark technischer Anmutung wie etwa der Base von Liedcke Metalldesign habe ich inzwischen verworfen. Heute ziehe ich schlichte Lösungen vor, die am besten nach ernsthafter Gestaltung aussehen. Du, Bernd (bvk), hattest die einfache Großform als vielversprechendsten Ansatz zur Vermeidung von Ermüdung, sprich dem Risiko, dass man einer Form überdrüssig werden könnte, herausgestellt und inzwischen pflichte ich Dir da bei. Insofern gefällt mir der Quader so, wie er ist, immer noch am besten.
Dass ich den Lautsprecher mit nur einem Finger aus der Ruhe bringen kann, da er doch sehr schmal ist, finde ich nach wie vor beunruhigend. Gut, ich bin Sicherheitsbeauftragter und so manchem von Euch mag das als déformation professionelle erscheinen. Das ist ok für mich, hat mich aber dennoch nicht ruhen lassen. Mit einer Kraft, die der Gravitation der Erde auf ein 13,5 kg schweren Körper gleicht, könnte ich in 1,60 m Höhe die Box umstoßen. Es reicht sogar noch weniger Kraft, da die Box auf einem Brett ruht, das für eine Schattenfuge zum Fußboden sorgt, was ich sehr chic finde: so scheint die Box zu schweben, freilich um den Preis einer nochmals verkleinerten Aufstandsfläche. Umstoßen macht natürlich keiner, ich ja auch nicht. Dennoch behielt ich die Fragestellung im Hinterkopf.
Dann fiel mir auf, dass Boxen oftmals auf Holzböden stehen, so auch Deine bei Dir, Gert. Holzböden haben aber Fugenverlaufsrichtungen, die sich nicht klar definiert zu den Kanten der Lautsprecher verhalten. Oder umgekehrt: sorgfältig aufgestellte Boxen haben Kantenverläufe, die keine Parallelität zu Fugen hat. Das hat mich auf die Idee gebracht, den Übergang einfach kreisrund zu machen: das löst die Verbindung vollständig auf und bringt einen bedeutenden Zuwachs an Standsicherheit.
Achtung: nur für Festinstallation! So etwas tut man sich im ambulanten Betrieb nicht an...
- eine kreisrunde Scheibe aus einem Blech von 10 bis 20 mm Dicke, je nach Geschmack, Geldbeutel und Sehnsucht nach Gewicht
- feuerverzinkt und anschließend ganz nach persönlichem Geschmack pulverbeschichtet oder für die durchgefärbte, klarlackierte, ansonsten aber unlackierte MDF-Variante auch gerne Eisen schwarz (= Eisen unbehandelt), was die Industrie-Optik unterstreichen würde ("und billiger ist es auch." Kurt Tucholsky, Wo kommen die Löcher im Käse her)
- die Diagonale der 9.4 (320 mm x 500 mm) beträgt 594 mm
- der goldene Schnitt (0,618) geht immer: ein 10 mm Blech würde ich 6 mm überstehen lassen, also an den Ecken; macht 606 mm Durchmesser; wiegt knapp 23 kg
- befestigt mit 4 Senkkopf-Schrauben (die Löcher im Blech entsprechend aufreiben, damit die Köpfe nicht überstehen; das würde jeden Fußboden ruinieren) in Rampa-Muffen, die man in die Boxenunterseite einschraubt
- Muffen mit Sacklock und richtig lang, damit sie sicheren Halt finden, indem sie in die Wände hineinreichen (Rampa-Muffen vom Typ BL gibt es mit M6/12 mm Außendurchmesser bis 80 mm lang oder M8/16 mm Außendurchmesser bis 100 mm lang, das dürfte reichen; Typ SKL mit Innensechskant ist leichter einzudrehen, geht aber nur bis 40 mm/70 mm)
- befestigt unter dem Brett, das jetzt schon drunter ist, sofern jenes nicht dicker als 6 mm ist; soll ja nur für eine Schattenfuge sorgen, dass die Box auf dem Blech zu schweben scheint; vielleicht sind 2 bis 3 mm viel besser
- und überhaupt: simple Unterlegscheiben entkoppeln die Box viel besser als ein Brett vom kreisrunden Blech, da sie die Berührung auf die 4 Ecken konzentrieren; brünierte Scheiben bleiben unsichtbar; oder mit Mattlack an den Rändern unsichtbar machen
- zweckmäßig wären zwei 53 mm Knüppel, auf welche man die Box legt, damit die Achse auf Höhe der Achse der Scheibe liegt und die Montage überhaupt erst möglich wird -- wie gesagt, nur für Festinstallation
- für Hartböden: auf die Unterseite des Blechs klebt man einen Filzstreifen, 6 mm vom Rand entfernt, vielleicht 3 mm dick und 10 bis 15 mm breit, einmal ganz herum, sodass auch die Scheibe über dem Boden zu schweben scheint und die Box bequem auf dem glatten Boden hin und her geschoben und beliebig gedreht werden kann (Afuna Filzklebeband zum Beispiel)
Möge es nützen
Peter