Klangwerk Ella: aktives Yin und Yang

uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Klangwerker hat geschrieben:Nur als Input: Dass das vielzitierte Übersprechen (oder die Vermeidung davon) sogar radikal ausgenützt werden kann, um eine gesteigerte Ortbarkeit zu realisieren will dieser Ansatz von Edgar Choueri zeigen.
http://www.princeton.edu/3D3A/
Ich stütze mich dabei auf Aussagen meines Kollegen Daniel Weiss (http://www.weiss.ch), der sich eingehender damit beschäftigt hat und Versuchsaufbauten hören konnte. Er war begeistert.
[/offtopic on]
Hallo Markus,

ich hatte das Vergnügen, gemeinsam mit Daniel Weiss und Bob Katz einem Vortrag und einer Demonstration seitens Edgar Choueiri zu lauschen. Die Begeisterung dabei kann ich verstehen, aber nicht ganz nachvollziehen. Meiner Ansicht nach hat der offensichtliche 3D-Effekt mit Ortung von Schallquellen seitlich links/rechts vom Ohr beeindruckt. Ich selbst war aber mit der Wiedergabequalität im Center nicht angetan. Für einen längeren Check war aber nicht genügend Zeit vorhanden, weil die Leute nach dem Vortrag in Schlange standen und so max. 3 min für jeden Zeit war.

Bei der Vorführung wurde im riesigen Vortragssaal zwei LS im Abstand 2 m aufgestellt und davor ein Stuhl. D.h. die Bedingungen waren einfach, weil praktisch kaum Reflektionsflächen in der Umgebung vorhanden waren. Zu einer Messung bei mir zuhause hat Choueiri ausgeführt, dass der Effekt weniger darstellbar wäre, weil eine Reflektion zu stark wäre. Die aber mit -20 dB gegenüber dem Direktschall sooo schlecht gar nicht ist, da sehe ich üblicherweise bei vielen Messungen in realen Räumen ganz andere Werte.

Ich geh davon aus, dass Choueiri vielleicht auch kein Demofilter erstellen wollte. Zumal er derzeit ja solche Filter im Wert einen japanischen Kleinwagens verkauft.

Definitiv berücksichtigt der Algorithmus nicht die frequenzabhängige Lokalisierung unseres Gehörs im Zusammenwirken mit einer Stereowiedergabe.
Klangwerker hat geschrieben:Die ganze Thematik müsste in einem gesonderten Thread behandelt werden.
Ja.
Vermutlich macht es aber derzeit nicht viel Sinn, da es real nur für wenige Leute durch Hören bzw. theoretische Aufarbeitung des Algorithmus nachvollziebar ist. Seitens der Ella ist die Diskussion sicherlich off-topic.
[/offtopic off]

Viele Grüsse
Uli
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Klangwerker
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Beitrag von Klangwerker »

Danke Uli,

ein interessanter Input ! Die Revolution steht offenbar noch nicht gerade bevor. Wir können weiterarbeiten...

Viele Grüsse
Markus
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Hallo Markus

Auch leicht off-topic: Mich würde schon lange interessieren, über welchen Frequenzbereich der Phasenequaliser bei der Onda arbeitet ? Falls das wirklich von der Uebernahmefrequenz des MSW bis zu der oberen Grenzfrequenz des Mangers der Fall ist, wäre das ja ein riesiges "Allpass-Massengrab", oder nicht ?

Gruss

Charles
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Klangwerker
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Beitrag von Klangwerker »

Hallo Charles,

entdecke ich deine leicht nekrophile Ader, ein Allpass-Syndrom ? Natürlich reicht ein Allpass nicht, aber was ist riesig ? Ich habe die Stufen nie gezählt, es waren einige, der Platz wurde endlich mal ausgenützt! Es ist mir auch egal, das war Relec's Arbeit und ich habe mich übers Resultat gefreut. Und die Kunden auch :wink: aber jetzt baue ich die Ella, da hat's auch ein Paar Allpässe drin, wieviele weiss ich natürlich nicht, ich entschuldige mich für meine Ignoranz. Fragt mich lieber was zur Formensprache! Und wie Aktivtechnik damit zusammenhängt.

Ich werde nun auch etwas off-topic: Es gibt eine spannende Studie die an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover von Klaus-Ernst Behne verfasst wurde zum Thema: Hypothesegeleitete Wahrnehmung. Es ging nicht um Aktivtechnik aber um einen beliebten Vergleich im Audio, zwischen analog und digital. Dem Autor ging es nicht um besser oder schlechter, sondern darum, ob die Hörer entsprechend einer Hypothese wahrnehmen, oder ob sie real wahrnehmen. Der Befund war klar: in der Tendenz urteilt man entsprechend dem was man denkt zu hören und nicht dem was man wirklich hört. Ich empfehle die Lektüre wärmstens, sie muss uns zu denken geben. Man kann sie hier für 4.60EUR bestellen:

http://www.ifmpf.hmtm-hannover.de/de/pu ... bericht-1/

Zur einleitenden Frage zurück: die Onda hört sich schauderlich an, wenn ich an das eingebaute Allpass-Massengrab denke! Vielleicht stört mich das aber weniger, weil ich neben einem Friedhof wohne. Abends quere ich manchmal den Friedhof,wenn ich mit dem Auto nach Hause fahre und es nur noch auf der anderen Seite Parkplätze hat. Es herrscht eine fast feierliche Stimmung mit all den Totenlichtern, der gepflegten Parkanlage, den Blumen. Morgens herrscht oft schon emsiges Treiben der Truppe in Grün, die den Friedhof pflegen, man grüsst sich freundlich. Vielleicht sollte ich jetzt besser schlafen gehen...

mit nekrophilem Gruss
Markus
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Hallo Markus

Ich wollte nicht nekrophil rüberkommen (das kann der Mike Müller auf kultigere Art und Weise :wink: ). Der Ausdruck Massengrab ist bei Elektronikern ziemlich verbreitet bei aufwändigen Schaltungen mit vielen Bauteilen.

Mich würde mal interessieren ob es von der ONDA auch eine Messung der Step Response gibt.

Gruss

Charles
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Klangwerker
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Beitrag von Klangwerker »

Hallo Charles,

Elektroniker scheinen eine nekrophile Ader zu haben :wink: :? . Es gibt natürlich Step Response-Messungen, die dann zeigen, auf was du allenfalls hinauswillst, dass das Massengrab nicht ganz gross genug war! Ich lade dich gerne nach Zürich ein, um einen Blick zu werfen! Das ist ja off-topic.

Hier können sich Interessierte den spannenden Vortrag von Alain Roux (Relec SA) ansehen, den er anlässlich der Audio-Days in Paris über die PSI-Elektronik gehalten hat. Er ist (leider) in französischer Sprache, aber du hast damit bestimmt "pas de problème"!

http://www.youtube.com/watch?v=WaJ259LAY2c

Viel Spass
Markus
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Hallo Markus

Besten Dank für das Angebot. Vielleicht ergibt sich irgendwann mal die Gelegenheit vorbeizuschauen. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr auch einmal ins Klangschloss.

Den Alain Roux habe ich übrigens schon zweimal live erlebt. Einmal bei einem AES Meting, wo es um genau diese Phasenlinearisierung ging und das andere Mal bei einer privaten Führung in seiner Manufaktur, was übrigens sehr cool war.

Gruss

Charles
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Beitrag von Klangwerker »

Hallo Charles,

komm unbedingt ins Klangschloss und reserviere das Datum: 12./13. April 2014

Wir werden ein tolles "line-up" haben mit spannenden Demos und Vorträgen. Mehr wird bald auf http://www.klangschloss.ch aufgeschaltet.

Diese Einladung gilt natürlich an alle Leser !

Klingende Grüsse
Markus
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ESM
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Beitrag von ESM »

Hallo Markus
Klangwerker hat geschrieben: ....
Ich werde nun auch etwas off-topic: Es gibt eine spannende Studie die an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover von Klaus-Ernst Behne verfasst wurde zum Thema: Hypothesegeleitete Wahrnehmung. Es ging nicht um Aktivtechnik aber um einen beliebten Vergleich im Audio, zwischen analog und digital. Dem Autor ging es nicht um besser oder schlechter, sondern darum, ob die Hörer entsprechend einer Hypothese wahrnehmen, oder ob sie real wahrnehmen. Der Befund war klar: in der Tendenz urteilt man entsprechend dem was man denkt zu hören und nicht dem was man wirklich hört. Ich empfehle die Lektüre wärmstens, sie muss uns zu denken geben. Man kann sie hier für 4.60EUR bestellen:

http://www.ifmpf.hmtm-hannover.de/de/pu ... bericht-1/
Herzlichen Dank für den guten Tip. Ich hab mir den Forschungsbericht schicken lassen und schon mal kurz überflogen. Nach dem Urlaub werde ich das Papier noch mal in Ruhe lesen und vielleicht dazu etwas schreiben. Eins hat sich für mich auf jeden Fall schon bestätigt. Das Yin und Yang sollte immer gut im Gleichgewicht sein, sonst verrennt man sich im Kopf zu einseitig in die eine, oder die andere Richtung. :wink:

Gruß Erwin
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snilax
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Beitrag von snilax »

Solcherlei Studien erzeugen immer das gleiche Urteil. Warum? Weil die hypothesengesteuerte Wahrnehmung auch für die Forscher gilt. Da kann man nur sagen: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Diese Phänomene kennt man schon länger, wirklich deutlich wurde das aber erst, seit die Gehirnforschung differenzierte Ergebnisse zu liefern in der Lage ist. Man weiss jetzt, dass das Gehirn sich ständig neu strukturiert und vorallem, bis zum letzten Atemzug lernfähig ist. Das ist wirklich nichts Neues.

Das gilt natürlich auch für die Wahrnehmung. Und auch wiederum für die Tests und wie man mit den Probanden umgeht und, was denkt und will der Tester. Vielleicht auch ein Hinweis warum wissenschaftsorientierte Leute immer gleich unsachlich argumentieren so bald man ihre Weltanschauung anzweifelt.

Schönen Sonntag
snilax
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Snilax,

ich kann zwar einige Deiner Argumente nachvollziehen, aber solche...
snilax hat geschrieben:... ein Hinweis warum wissenschaftsorientierte Leute immer gleich unsachlich argumentieren so bald man ihre Weltanschauung anzweifelt...
Pauschalinjurien und Stereotypisierungen bringen uns schon gar nicht weiter! :x

Gruß,
Winfried

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snilax
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Beitrag von snilax »

Hallo Winfried!

Das war der leise aber deutliche Frust darüber, dass manche Leute sich ganz gerne aufs Recht haben versteifen und ein Gespräch dann kaputt diskutieren.

Schöne Woche
Snilax
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

snilax hat geschrieben:Das war der leise aber deutliche Frust darüber, dass manche Leute sich ganz gerne aufs Recht haben versteifen und ein Gespräch dann kaputt diskutieren.
So wie Du jetzt ?
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