Outsider Jota - ein vollaktives System

cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Hans-Martin,

der ansteigende Pegel zum höheren Frequenzen ist der Messtechnik zu zu schreiben. Man beachte, dass man über Signale spricht die ca. 70dB oder geringer sind.

Ich würde auch den Pegel im Hochton etwas senken, aber wie Du sagst, das ist der Charakter der Lautsprecher und interessanterweise klingen sie garnicht anstrengend, wie so manche bei denen das auch so ist.

Der Einbruch bei ca. 6,5kHz rührt wahrscheinlich aus den nicht bündig eingebauten Hochtöner. Ich habe spätere Entwicklungen von outsider gesehen, in denen das Bändchen bündig eingebaut wurde. Das Ganze ist aber nicht so tragisch wie es den Anschein macht.
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

cay-uwe hat geschrieben: 13.03.2020, 14:39Der Einbruch bei ca. 6,5kHz rührt wahrscheinlich aus den nicht bündig eingebauten Hochtöner. Ich habe spätere Entwicklungen von outsider gesehen, in denen das Bändchen bündig eingebaut wurde. Das Ganze ist aber nicht so tragisch wie es den Anschein macht.
Hallo Cay-Uwe,
so könnte es wohl tatsächlich sein.
http://www.troelsgravesen.dk/vintageBC1.htm zeigt hier Messungen der Spendor BC1.
Der glattere FG ergibt sich, nachdem ein entsprechend dickes Passepartout rundum die Hochtönerfront verlängert
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Der HF1300 steht ursprünglich deutlich vor. Mit glatter Schallwand wird es besser. Das hat man bei Outsider wohl auch erkannt...
Grüße
Hans-Martin
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Ich habe mir den Luxus gegönnt und die Original-Leistungstransistoren in den Subwoofer-Verstärker eingebaut. Nachdem ich erstmal erfahren musste, dass es diese nicht mehr gibt, war ich doch noch in der Lage einige zu ergattern.

Mittlerweile höre ich recht viel mit den outsider jota und muss sagen, dass sie sich vor heutigen Entwicklungen nicht zu verstecken brauchen. Gestern habe ich mal etwas lauter Rock gehört und bei Nightwishs Song "For the Heart I once Had" fiel mir auf, dass die Sybilanten sehr angenehm klingen und auch nicht so vordergründig, wie ich es sonst so kenne. Das ist ein Grund dafür, dass ich dieses Lied auf meiner Testauswahl habe. Wenn der Lautsprecher linear abgestimmt ist, sollten die Sybilanten etwas vordergründig wiedergegeben werden. Vielleicht doch ein "Vorteil" der Senke bei ca. 6kHz ? ...

Ansonsten finde ich räumliche Abbildung sehr gut, viel Tiefe und Breite, was sich bei Klassikmusik, oder auch bei moderneren Elektromusik Raumeffekten positiv bemerkbar macht.

Interessant finde ich den Einfluß der Elektronik auf den Klang. Da ich meine Sonus Natura Trivium auch als DSP-Weiche einsetzte, bemerkte ich schnell wie sich die Aktivweiche der outsider jota verhielt. Über meine Sonus Natura Trivium entzerrte ich den Bass im Prinzip über eine Linkwitz-Transformation, die outsider jota macht das wie beschrieben über die Stromrückkopplung IGK. Beides liefert was den Frequenzgang anbetrifft ähnliche Resultate, dennoch vermag der LINN LK85 den Bass mehr Kontrolle und Punch zu vergeben. Über die outsider jota Endstufe klingt das etwas weicher, was zum Beispiel akustischen Intrumenten wie eine Pauke oder große Trommel etwas nachschwingen lässt und man das Gefühl hat, dass das "echter" klingt.

Bin gespannt wie das wird wenn der Original-Subwoofer wieder repariert ist ...
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Jens
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Beitrag von Jens »

Nightwish :D Ich stimme Lautsrpecher oft mit Hardrock ab... das mag seltsam klingen und die "Bling... DONG... Zing" Highender mögen die Nase rümpfen, aber die "Wall of Sound" bei Musik wie Devin Townsend und Co (Nightwish ist da auch dabei) ist durchaus gut geeignet um gerade die gesamte Klangbalance auszupegel und abzustimmen (ganz gleich ob passiv beweicht oder eine aktive Weiche genutzt wird).

Die Messungen schauen toll aus Cay-Uwe, damit kann man sicher Musik hören. Jordanow Bändchen und Görlich oder war das anstatt Görlich nicht später Focal? :cheers:
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Jens,

ich bin halt so ein alter Rocker und die Musikrichtung gehört für mich einfach dazu, wobei ich sagen muss, dass gerade dieser Musikrichtung das "Loudness War" nicht gut getan hat. Viele aktuelle CD oder Downloads sind einfach nicht zu ertragen. Nichts desto trotz gibt es viele Stücke die trotzdem einiges hergeben.

Diese outsider jota muss aus den 90er sein, denn die ersten Versionen waren mit den Focal Tief- Mitteltöner bestückt. Erst später gab es sie mit den Görlich Chassis.

Das ist zumindestens das, was ich im Web so finden konnte, was am Rande gesagt recht wenig ist :(
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oncle_tom
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Beitrag von oncle_tom »

Erst war Focal und dann bis zum Schluss Görlich.
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Trotz der schwierigen Zeit, habe ich heute Bescheid bekommen, dass der Tieftöner repariert wurde und wahrscheinlich bekomme ich ihn noch diese Woche.

Ich freue mich schon sehr darauf, denn so wie ich das sehen kann, wird der Subwoofer ganz andere akustische Eigenschaften in Zusammnehang mit der eingebauten Aktivweichen besitzen, als der den ich gerade als Notlösung benutze.

Ich halte euch weiterhin auf den Laufenden und den Fortschritten :wink:
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Gestern Nachmittag kam der reparierte Tieftöner wieder und ich muss sagen, dass das Refoaming sehr gut gemacht wurde.

Abends habe ich mich daran gemacht den Tieftöner in sein Gehäuse einzubauen und intensiv zu testen und zu vermessen. Anschliessend habe ich die Subwoofer-Elektronik angeschlossen und nochmals alles überprüft. Schon ohne den Einsatz des IGK ist der Frequenzgang des Subwoofers sehr tiefreichend und wie schon vorher gezeigt, lässt die IGK es zu, dass der Frequenzgang bis ca. 20Hz entzerrte werden kann.

Persönlich und aus Erfahrung weiß ich, dass eine Linearisierung bis 20Hz in vielen Räumen sehr problematisch sein kann. Typischerweise findet man in den üblichen Hörräumen von 20 - 30qm oft ausgeprägte Raummoden bei ca. 30Hz. Das erkennt man sehr gut an meinen "In Room" Messungen, die ich hier veröffentliche. In meinen Raum macht sich bei ca. 28Hz diese bemerkbar und kann daher sehr störend werden.

Aus diesen Grund habe ich mich entschieden, die im Web übliche und beschriebene Entzerrung des Subwooders dezent zu halten und nur leicht angehoben.

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Eine anschliessende lange Hörsession, nicht nur durch meine Test-Musikstücke, hat meine Entscheidung bestägtigt. Man sollte auch bedenken, dass in den meisten Fällen Aufstellungen wie bei mir üblich sind, sprich der Subwoofer wird recht nahe an der Wand stehen, was bei einen geschlossenen Gehäuse auch eine Entzerrung mit sich bringt.

Jetzt wo die outsider jota wieder im Originalzustand sind, kann ich mir ein sehr gutes Bild über die akustischen Eigenschaften des System machen.

Der Klang ist in meiner Kombination, mit der Sonus Natura Lumina als Verstäker für die Satelliten, als sehr entspannt zu bezeichen. Das geht jedoch nicht auf Kosten von künstlich erzeugten "Warmklang" sondern der Hochton ist sehr feinzeichnend, detalliert und differeniert, wirkt aber in allen was ich gehört habe nicht vordergründig, wie der Frequenzgang vermuten ließe, sondern sehr natürlich.

Dazu paart sich eine hervorragende räumliche Abbildung wie ich schon in Post vorher beschrieb. Das schreibe ich der sehr einfachen Weichengestaltung der Satelliten zu, die minimalste Phasenverschiebungen aufweisen. Ich bin ein Freund solcher einfachen Weichen und ich habe in meinen eigenen Entwicklungen immer wieder diese Erfahrung gemacht.

Die Bedenken, die ich wegen des limitierten Hubs des Tieftöners hatte, sind wie ich jetzt hören konnte ünbegründet. So wie bei mir aufgestellt, "powered" der Subwoofer ordentlich und ich konnte selbst beim laut Hören keine Einschränkungen feststellen.

Insgesamt kann ich das outsider jota System als empfehlenswert einstufen und es muss sich trotz des hohen Alters vor keinen aktuellen Entwicklungen verstecken :cheers:
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shakti
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Beitrag von shakti »

Danke, dass Du dieses schöne System wieder zum Leben erweckt hast.
Man hat "damals" in der Tat schon auf sehr hohem level Musik hören können, zumindest gab es Produkte,
die auch heute noch "modern" wirken und hoher Kompetent klanglich fein abgestimmt sind.

Ich empfinde das Outsider System komplett mit den hauseigenen Mono Endstufen als "vollständig".
Kombiniert man es zeitgenössisch mit zB einem Audiolabor "Klar" Vorverstärker ist man schon sehr weit.

Die damaligen Signalquellen, zB ein Plattenspieler von Audiolabor oder Micro Seiki brauchten sich auch nicht zu verstecken, kein Wunder, dass das Hobby damals so verbreitet war und durch Produkte, wie dem Outsider System , das Marktsegment "High End" mit Leben gefüllt wurde.


Gruss
Juergen
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oncle_tom
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Beitrag von oncle_tom »

Moin!

Vom Outsider-Team gab es auch eine Vorstufe die nochmal ne ganze Ecke besser als der Klar war.

Bilder davon hier: https://www.cjm-audio.de/lautsprecher/o ... 1919650712

LG Peter

PS: wenn Jemand das nötige Kleingeld hat, dann ist er mit dieser Kette vorne mit dabei.
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shakti
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Beitrag von shakti »

das gezeigte System bei CJM ist nicht das Jota System, sondern das grosse outsider System. Insofern passt der "Klar" durchaus besser, zumindest preislich, zum hier besprochenen Jota System.

aber diese Debatte ist eh hypothetisch :-)

Gruss
Juergen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Cay-Uwe,
die erfolgreiche Restaurierung und deine ausführlichen Berichte darüber erfreuen Herz und Seele!
Man sieht: einmal High-End, bleibt High-End...
Grüße
Hans-Martin

Es bestärkt mich darin, mein vorhandenes Material zu einem Jota-Clone zu verbauen...
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Jens
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Beitrag von Jens »

Hallo Cay- Uwe
Ich schliesse mich an. Grosses Kino! :D Da möchte man gleich einfach nur ... Musikhören !!

PS schliesse mich dir, Hans- Martin an. Ich hab da auch sowas rumliegen... dank Corona wäre ja Zeit...
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jackelsson
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Beitrag von jackelsson »

Hallo Cay-Uwe,

auch ich schließe mich dem Applaus an! Ganz großes Damentennis! :D

Ich habe mit leuchtenden Augen Deinen Bericht verfolgt.

Gruß,
Swen
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oncle_tom
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Beitrag von oncle_tom »

Jens hat geschrieben: 27.03.2020, 20:54 Hallo Cay- Uwe
Ich schliesse mich an. Grosses Kino! :D Da möchte man gleich einfach nur ... Musikhören !!

Da kann man wieder mal sehen dass sich die letzten 25-30 Jahre im klassischen Lautsprecherbau nix Entscheidendes getan hat ... :)
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