Nahfeldmonitor-Beratung gesucht

nihil.sine.causa
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Nahfeldmonitor-Beratung gesucht

Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo zusammen,

derzeit bin ich dabei, eine (alternative) Abhörkette aufzubauen und auf der Suche nach aktiven Nahfeldmonitoren. Ich wünsche mir dabei
  • eine möglichst gute räumliche Abbildung,
  • tonale Neutralität und ein gutes Impulsverhalten.
  • Der Bass sollte bis mindestens 35Hz gehen.
  • Mein Hördreieck sollte eine Kantenlänge von 1m bis max. 1,5m haben. Die besten Erfahrungen habe ich mit 1,25m gemacht.
Sicher hat alles seinen Preis, aber der soll jetzt ausnahmsweise mal nicht an erster Stelle stehen.

Derzeit möchte ich folgende LS anhören: KS Digital C88, Geithain RL 944K und Manger MSMc1. Diese Auswahl entspricht dem, was ich eher zufällig gefunden habe.

Was ist Eure Empfehlung?

Gruß Harald

P.S. Meine ABACUS A-Box 10 (für die es einen schönen anderen Hörplatz geben wird) machen mir nach wie vor große Freude, aber auch Lust nach mehr. Und auch der G-Sneaky verlangt nach Aufrüstung der Kette. :D
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

nihil.sine.causa hat geschrieben:Was ist Eure Empfehlung?
Auf jeden Fall eine K+H O 300 anhören!

Gibt's in stylischem Weiß exklusiv bei der Hörzone:

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http://www.hoerzone.de/shop/lautspreche ... preis.html

Viele Grüße
Rudolf
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Franz
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Beitrag von Franz »

Zu deinen Auswahlkriterien könnte meiner Meinung nach eine Manger MSMc1 sehr gut passen. Ebenso eine AGM 3.3.

Gruß
Franz
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Wolfman
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Beitrag von Wolfman »

Hallo Harald,

Wie waere es mit der 8240a von Genelec?
Waere etwas preiswerter.
Die grosse dreiwege Box soll ein Traum sein, fuer 1,25 meter wohl etwas uebertrieben...
Vielleicht schaust Du mal im Musicstore in Koeln vorbei. Auch JBL baut in der Klasse feine Sachen.

Gruesse, Lutz
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Wolfman
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Beitrag von Wolfman »

@ Franz: Ich glaube eine AGM hat er schon ... oder?

Gruesse, Lutz
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Harald,

ich werfe noch die Adam S3X-V in den Ring.

Grüße
Fujak
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Heule
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Beitrag von Heule »

Hallo Harald,

die üblichen Verdächtigen wurden alle aufgeführt, der Rest ist Geschmackssache/Hörempfinden. Der eine wird diese besser finden, der andere die nächste :wink: Jetzt musst du deinen dir passenden Maßanzug finden! Viel Spaß, und lasse dir genügend Zeit dabei.

Gruß Oliver.
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Empfehlungen. Das sind jetzt viel mehr Optionen als ich gedacht hatte. Seit gestern Abend ist mir klar geworden, dass ich mir noch mehr Zeit lassen muss mit der Auswahl. Jedenfalls bin ich mal gespannt auf die Hörerlebnisse, die mir so begegnen werden. :)

Eine Frage ist noch aufgetaucht. Von den vorgeschlagenen Monitoren hat lediglich die AGM 3.3 eIne Regelung, oder habe ich da etwas übersehen?

Viele Grüße
Harald
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Punktstrahler
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Beitrag von Punktstrahler »

Hallo Harald,

Du hast ja nun schon einige Empfehlungen erhalten, eine möchte ich Dir gerne auch noch geben:

http://www.hifi-klangservice.de

Gerade bei den von Dir erwähnten Präferenzen solltest Du Dich hiermit einfach mal auseinandersetzen, denn genau aus diesen Gründen höre ich mit einem "Punktstrahler" und nicht mit einem "Mehrweger". :-)

Grüße vom Punktstrahler Winfried
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macamarramdac
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Beitrag von macamarramdac »

Hallo harald

eine BM2 wäre vielleicht auch noch was, wo du ja das Thema Reglung angesprochen hast. Habe allerdings nichts zu den empfohlenen hörabständen gefunden - sollte aber zumindest von der Wegeanzahl und dem Abstand der Chassis zueinander klappen (weiß jemand mehr dazu?). Wenn subwoofer denkbar, unbedingt die C 5 von KSDigital anhören, die ist herrlich räumlich!

Beste Grüße

Gregor
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Wie wäre es mit einer BM7 ( wenn auch vermutlich nur gebraucht zu bekommen? ) ? Oder eventuell einer BM6. Die ist aber schon eher etwas groß als Nahfeld Monitor.

Es hängt aber auch ein bischen von dem persöhnlichen Geschmack, der Musik und damit verbunden auch der geforderten Lautstärke ab. Für Havy Metall würde ich dann eher zu JBL , Tannoy und Elektro Voice tendieren.
Schon alleine wegen der Lautstärke.

Ralph
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Ralph Berres hat geschrieben:Wie wäre es mit einer BM7 ( wenn auch vermutlich nur gebraucht zu bekommen? ) ? Oder eventuell einer BM6. Die ist aber schon eher etwas groß als Nahfeld Monitor.

Es hängt aber auch ein bischen von dem persöhnlichen Geschmack, der Musik und damit verbunden auch der geforderten Lautstärke ab. Für Havy Metall würde ich dann eher zu JBL , Tannoy und Elektro Voice tendieren.
Schon alleine wegen der Lautstärke.

Ralph
Hallo Ralph,

ich will mir auf jeden Fall auch gebrauchte BMs anhören. Was das Nahfeld betrifft, so ist das Nahfeld eben derzeit ideal mit meinen A-Boxen 10. Der Raum, in dem ich höre, hat 18 m^2 und Möbel kann man ja auch umstellen...

Was ich sagen will: wenn ein LS in die engere Wahl kommt, dann muss ich ihn in meinem Raum probehören und kann dann eben auch mal weitere Abhörentfernungen ausprobieren. Sollte mein "Traum-"Lautsprecher gefunden sein, der dann aber unangenehme Anregungen des Raumes macht, bleibt ja immer noch die physische oder elektronische "Raum-"korrektur.

Gruß
Harald
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Harald

Du kannst ja mal berichten, für welche Lautsprecher du dich entschieden hast, und was der Grund dafür war.

Ralph
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Ralph,

Ja das werde ich machen. Ein kleines Bewertungsschema habe ich mir schon zurecht gelegt. :D

Gruß Harald
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nihil.sine.causa
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Bewertung verschiedener Aktivboxen im Nahfeld

Beitrag von nihil.sine.causa »

Liebe Forenten,

auf Basis Eurer Empfehlungen und unter Anwendung dieses Bewertungsverfahrens habe ich eine ganze Reihe von Lautsprechern gehört und bewertet. Ich will Euch diese Ergebnisse hier darstellen, möchte aber vorab ein paar Worte darüber verlieren, wie diese Ergebnisse zu lesen sind und vor allem was sie relativiert.

Zu allererst aber möchte ich mich bedanken. So hat mich Christoph Zingel in gewohnter Weise super gut beraten und mir dann (mit seiner angenehm zurückhaltenden Art) sein Studio und sehr hochwertige Testkandidaten für mehrere Stunden zur Verfügung gestellt. Michael Rogocz und Gert Volk haben mich sehr individuell beraten und es mir ermöglicht, dass ich die AGM 3.3 über mehrere Tage zu Hause hören konnte. Bernhard Hnida von der Firma Voicepoint hat sich viel Zeit mit mir genommen und mir ein ganz besonderes räumliches Erlebnis ermöglicht. Steffen Tränker von Geithain hat mir Rat und Tat zur Seite gestanden und mir mit dem Geithain Leihservice ermöglicht, den LS meiner Wahl zu Hause hören zu können. Valentin Conradi vom Kölner musicstore hat mich sehr nett unterstützt, so dass ich meine persönliche Trackliste anwenden konnte. Cay-Uwe Kulzer von Sonus Natura hat sich ebenfalls viel Zeit mit mir genommen und ist auf meine ungewöhnlichen Nahfeldbedingungen eingegangen. Last but not least haben mich Friedrich Müller und Ralph Gottlob persönlich in Zweibrücken empfangen und mir eine exklusive Reise durch die Historie der Backes&Müller sowie der Silbersand Lautsprecher (ebenfalls unter Nahfeldbedingungen) ermöglicht, begleitet von hoch interessanten Gesprächen, die mir viele Denkanregungen gegeben haben. Insgesamt durfte ich sehr positive Erfahrungen machen. Es ist viel Idealismus und Engagement zu spüren, solange es in erster Linie um die Sache selbst geht.

Was ich suche hatte ich ja bereits weiter oben im Thread geschrieben. Die Abhörkette war immer G-Sneaky (Analog-Ausgang) – Cinchkabel, ggf. XLR-Adapter – Lautsprecher. Um den G-Sneaky mit Musik zu füttern, benutze ich ein Notebook mit externer USB-Festplatte, Kinsky als Player und einen kleinen Router. Da es sich um einen WLAN Router handelt kann ich die Steuerung selbst bequem mit der Kinsky App auf dem iPad vornehmen. Diese Kette lässt sich leicht transportieren und schnell aufbauen.

Die LS werden immer in einem gleichseitigen Hördreieck der Kantenlänge 1,5 m frei im Raum aufgestellt und eingewinkelt. (Im dadurch entstehenden Nahfeld klingen sehr viele LS recht vordergründig, wenn sie nicht extrem eingewinkelt werden. -> Die räumliche Bewertung ist daher mit Vorsicht zu genießen. Ich habe mit diesem Setup so angefangen, um eine Vergleichbarkeit für mich zu haben. Ich werde aber meine Abhörsituation auch Richtung Midfeld verändern. Etwa 1,70 m Hördreieckkantenlänge.)

Bitte beachtet beim Lesen der Ergebnisse, dass das Kriterium Timbre hell vs. dunkel sein Optimum bei 0 hat, alle anderen Kriterien haben ihr Optimum bei +3.

Bitte beachtet: Die Ergebnisse in Spinnendarstellung kommen objektiv daher ABER ...
  • Die Ergebnisse sind nicht wiederholbar. Tagesformabhängig!
  • Meine Abhörsituation mit 1,5 m Basisbreite ist sehr speziell.
  • Meine Raumsituation mit 18 m² und niedriger Holzdecke ist sicher untypisch.
  • Meine Konfiguration: ich suche einen Vollbereichslautsprecher und möchte möglichst keinen Sub. Die meisten der getesteten LS würden von einem Sub stark profitieren.
  • Und vor allem ist das Ergebnis in keinster Weise intersubjektiv. Ich habe ja „lediglich“ das „Problem“ die passenden LS für meine Ohren und für die von mir präferierte Musik zu finden (fast ausschließlich klassische Musik besonders Orchesterwerke, insbesondere historische Aufnahmen aus der Anfangszeit der Stereofonie, insbesondere Bruno Walter)
Daher handelt es sich um meine ganz persönliche Wahrnehmung unter ganz spezifischen Bedingungen. Und ein anderer, insbesondere auch unter anderen Hörbedingungen, wird daher zu einem anderen Urteil gelangen können.

Dennoch veröffentliche ich meine Eindrücke hier, weil ich selbst gerne solche Berichte lese und mir diese schon viel geholfen haben, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Vielleicht geht es ja dem einen oder anderen von Euch auch so.

1. ABACUS A-Box 10 (in meinem Hörraum zu Vergleichszwecken)

Mein LS und daher im normalen Hörraum bestens bekannt und leicht zu beurteilen. Ich verwende diese Bewertung als Richtschnur. Ein teurerer LS muss am Ende natürlich für mich besser sein als die A-Box 10.

Vom Timbre ist die A-Box 10 recht neutral und tendiert nur ganz leicht zu dunkel in den Bässen. Die Geigen und Bratschen klingen in den Mitten schön seidig. In den Höhen haben die Violinen zu viel Härte.

Sofern die LS so eingewinkelt werden, dass sich die Symmetrieachsen der Töner ca. 75 cm vor dem Hörer kreuzen, erreichen sie eine schöne Räumlichkeit: eine recht gute Tiefe der Bühne und eine durchschnittliche Verortung auf Höhe der LS. Das Einwinkeln führt zu leichten Verlusten bei der Ortung von Mono-Quellen (z.B. von Solo-Sängern).

Der LS ist recht transparent bei erstaunlich hohem Volumen für seine Größe. Er liefert sehr guten Detailreichtum im Kontrastverhalten. Beim Vergleich verschiedener Samplingraten 44,1 kHz vs. 192 kHz gelingt es mir bei diesem LS nicht, die Unterschiede sicher festzumachen. Vielleicht liegt das ja an den Digitalweichen.

Das Impulsverhalten ist gut bis sehr gut. Besonders die dynamische Präzision, sowie die prägnanten Bässe.
Vom subjektiven Höreindruck her gefallen mir die A-Boxen insgesamt recht gut. Viele meiner Aufnahmen nehmen mich auch emotional mit. Die Schärfe, die er manchmal bei den Höhen an den Tag legt, schaffen immer wieder eine gewisse Distanz und ermüden etwas bei längerem Hören.

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2. KS Digital C-88 Querformat (in meinem Hörraum)

In Ruhe mehrere Tage lang in meinem Hörraum getestet. Im Nahfeld kann ich mit den KS Digital C-88 nur etwas anfangen, wenn sie liegend betrieben werden.

Klangspektrum: Die LS sind in den Mitten und den Tiefen zu dunkel in den Höhen zu hell.

Räumlichkeit: Der Klang löste sich nicht von den LS. Ich hatte ein großes Loch zwischen den LS. Dabei sehr vordergründig und ohne räumliche Tiefe. Andererseits aber sehr offen.

Kontrastverhalten: Mitten und Bässe lassen sich nicht sehr gut differenzieren. Die LS sind recht transparent. Die Höhen haben viel zuviel Schärfe.

Impulsverhalten: Das Impulsverhalten ist gut bei den Mitten und Höhen. Die Bässe werden zu weich und dumpf (z.B. gezupfter Bass).

Vom subjektiven Höreindruck her hat sich kein Hosenbodeneffekt eingestellt. Ich habe nach Abschluss der Tests den LS schnell wieder gegen die A-Box 10 ausgetauscht. Für mich ist dieser LS zu vordergründig, der Klang löst sich viel zu wenig von den LS und der Bass ist deutlich zu dunkel.

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3. ABACUS APC24-23C (Studio Christoph Zingel)

Die Neutralität der APC24-23C ist gut. In den Bässen tendiert sie etwas zu dunkel (Steinway geht Richtung Bösendorfer). Vom Klangspektrum her bei Mitten und Höhen neutral, bei den Bässen etwas unpräzise. In den Tiefen bellt der Steinway.

Räumlich ist der APC24-23C im Nahfeld eher vordergründig und hinsichtlich der Tiefe eher flach. Dabei ist er bemerkenswert offen. Das Kontrastverhalten (z.B. die Differenzierung der Instrumentengruppen) ist sehr gut.

Das Impulsverhalten ist in Höhen und Tiefen sehr gut. Bei den Bässen recht unpräzise.

Der Hosenbodeneffekt ist vorhanden. Ich möchte diesen LS gerne weiterhören. Die Schrille in den Höhen zu denen die A-Box 10 zuweilen neigt fehlt ganz. Dafür erscheint mir der Bass voluminöser aber weniger präzise zu sein. Der Klang löst sich nicht so vom LS wie ich es mir wünsche.

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4. Manger MSMc1 (Studio Christoph Zingel)

Klangspektrum: Die Mitten sind O.K. die Höhen zu schrill, die Tiefen zu tief.

Räumlichkeit: sehr vordergründig und flächig.

Insgesamt Offen und überhaupt nicht verhangen.

Schöne Staffelung der Mitten und Höhen.

Die Violine ist in den Höhen agressiv und rau, wie ich es bei Julia Fischer noch nie gehört habe (und als alter Geiger kenne ich Gekratze weiß Gott). Vielleicht tue ich der Manger damit unrecht, denn der gehörte LS hatte bislang erst wenige Stunden Einspielzeit.

Das Impulsverhalten bei Mitten und Höhen ist sehr gut. Beim Bass ist es für mich allerdings indiskutabel schlecht. Der gezupfte Bass (Loussier) ist von der Base drum nicht zu unterscheiden! Bei etwas höheren Lautstärken geht der LS zu.

Subjektiver Höreindruck: Dieser LS passt nicht zu mir und meinen Ohren. Das Hören mit diesem LS ist anstrengend. Der Klang löst sich nicht genügend. Es fehlt an Luftigkeit und Leichtigkeit. Bei der 2. Sinfonie von Mahler zu Beginn des 1. Satzes in der Bruno Walter Aufnahme klingt die Bassgruppe so, als spielte lediglich ein Instrument.

Mein Eindruck ist, dass dieser LS in den Mitten sehr gut ist. In den Höhen wirkt er schrill und die Bässe haben ein sehr schlechtes Kontrastverhalten, das so gar nicht zu den Leistungen im Mittenbereich passen will.

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5. Grimm LS-1 (Studio Christoph Zingel)

Hinsichtlich seines Klangspektrums ist der Grimm recht neutral. Für meine Ohren hat er in den Höhen etwas zuviel Schärfe und fällt hinsichtlich der Bässe etwas ab. Das kann aber auch meiner Hörerwartung geschuldet sein, denn ich mag den Schmelz auf den Violinen.

Im Nahbereich ist er recht vordergründig, das ändert sich mit etwas weiterer Hörentfernung so bei etwas 2 m. Bei 1,5 m hat er ein Detaillierungsloch in der Mitte, das gibt sich bei etwas weiterer Hörentfernung aber vollständig.

Bei den Mitten und Höhen staffelt er hervorragend -> exzellente Transparenz. Nicht jedoch bei den Bässen. Dort verliert er an Präzision. Insgesamt ist er ganz leicht verhangen.

Hinsichtlich der dynamischen Präzision ist er ebenfalls sehr gut. Lediglich in den Bässen verdickt alles zu schnell.

Vom subjektiven Höreindruck handelt es sich um einen guten, trockenen Lautsprecher mit hervorragender Detailzeichung, der für meinen Geschmack in den Bässen zu schnell nachlässt. Schon im Nahfeld hat er mich emotional angerührt. Im Midfeld und mit möglicher Sub-Unterstützung wäre er bestimmt ein heißer Kandidat.

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6. Silbersand Emotion 5 (Studio Christoph Zingel)

Die E5 von Silbersand ist recht neutral. Sie hat vielleicht einen leichten "Sound" aber der entspricht so sehr meinem Klangideal, dass ich ihn nicht ohne Abstand beschreiben kann. Ein leichter Schmelz auf den Geigen. Sehr schön in Kombination mit dem Linn G-Sneaky.

Im Nahfeld ist sie vordergründig und flächig. Das verliert sich sofort, wenn man ihr etwas mehr Raum gibt. Dann würde ich ihr auch Bestnoten für die Räumlichkeit geben.

Das Kontrastverhalten ist für mich absolut einmalig. Viele Details, die ich noch nie gehört habe, treten in Erscheinung. Räumlich fokussiert, an der richtigen Stelle. Unspektakulär differenzieren sich die Instrumentengruppen und Instrumente. Der Partialkontrast in Höhen und Mitten kommt meinem Ideal extrem nahe. Lediglich im Bass könnte das Kontrastverhalten noch etwas besser sein (aber da klage ich auf für mich höchstem Niveau).

Beim Impulsverhalten setzt dieser LS für mich Maßstäbe. Er verfügt über extrem genaue und prägnante Bässe. Größte "Zupfigkeit" bei dem gezupften Bass.

Vom subjektiven Höreindruck her ist dieser LS einer meiner Lieblinge. Der Hosenbodeneffekt stellte sich unmittelbar ein und ich hatte Mühe mein Hörprogramm mit einigermaßen kühlem Kopf durchzuziehen. Vermutlich ist mir das auch gar nicht gut gelungen. Am liebsten hätte ich die LS-Suche sofort abgebrochen und ein Pärchen E5 mit nach Hause genommen. Alles was ich aussetzen könnte (Vordergründigkeit, Flachheit) ist dem Nahfeld geschuldet. Und die Trockenheit und Präzision im Bass ist mir wichtiger als das letzte Quäntchen Bass-Partialkontrast.

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7. Voicepoint VP 160A (Hörraum Fa. Voicepoint)

Der VP 160 A ist ein interessanter LS. Seine Konstruktion ist am Punktstrahler-Ideal orientiert. Dadurch besitzt er eine beeindruckende Räumlichkeit und ein sehr gutes Impulsverhalten und eine beeindruckende Kohärenz des Klangbildes. Auch der Partialkontrast in den Höhen und Mitten ist hervorragend. Dafür fehlt es diesem LS meines Erachtens an Bass und an Neutralität. Den Bass könnte man ausgleichen durch Einsatz eines Subs. Die Verfärbung ist letzten Endes Geschmackssache.

Wenn ich mir mehrere LS kaufen könnte, wäre dieser dabei. Quasi wie ein Analyseglas, wie es das für den Wein gibt, wäre er dann meine Raumlupe. Aber da ich ja nur einen LS suche, muss ich ihn für mich leider ausschließen.

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8. AGM 3.3 (in meinem Hörraum)

Der AGM 3.3 ist sehr neutral. Einen leichten "Sound" den ich bei den E5 von Silbersand glaube ausgemacht zu haben, kann ich bei den 3.3 nicht feststellen. „Dennoch“ sind die Geigen auch hier in den Höhen sehr glanzvoll.

Der 3.3 ist auch im Nahfeld schon eher entfernt als vordergründig und hat bereits eine gewisse Tiefe. Ähnlich wie bei der E5 würde ich wieder Bestnoten geben, sobald man den LS etwas mehr Raum gibt. Es genügen bei der AGM in meinem Hörraum aber schon 1,7m statt 1,5 m Hördreieckbreite.

Das Kontrastverhalten ist für mich ebenso beeindruckend wie bei der E5. Wieder höre ich die völlig unspektakuläre Differenzierung und Transparenz. Der Partialkontrast ist auf höchstem Niveau. Die Kontrastschwäche der E5 im Tiefbass meine ich, bei der 3.3 nicht herauszuhören (Anfangstakte von Schuberts Unvollendeter etwas besser differenziert).

Beim Impulsverhalten kann ich nur Bestnoten geben. Minimale Abstriche beim gezupften Bass sind nicht dem Einschwingverhalten sondern eher einem Raumeffekt geschuldet.

Vom subjektiven Höreindruck her habe ich einen ähnlichen Hosenbodeneffekt wie bei der E5. Die AGM durfte ich zu Hause, die E5 in Christoph Zingels Studio hören. Mein Raum ist akustisch unbehandelt, das höre ich jetzt und der Hosenbodeneffekt ist nicht ganz so groß. Dafür können die 3.3 aber nichts.

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9. Musikelektronik Geithain RL944K (in meinem Hörraum)

Die Geithain RL 944K machen einen sehr solide verarbeiteten Eindruck. Der Kühlkörper wird auch bei längerem Einsatz gerade handwarm. Bei der Aufstellung ist mir aufgefallen, dass die LS nur dann relativ neutral sind, wenn die Chassisachsen direkt auf den Hörer zeigen. Werden sie ein- oder ausgewinkelt neigen sie zu einem dunkleren Timbre. Diese Ausrichtung sorgt allerdings dafür, dass die LS recht vordergründig gehört werden müssen (sofern man auf Neutralität Wert legt). Damit einhergehend ist die Abbildung eher flächig und passt damit nicht zu meinen persönlichen Präferenzen (Hintergründigkeit und Tiefe). Etwas verwundert hat es mich, dass die LS in meiner Hörsituation tendeziell etwas verhangen rüberkamen. Das besserte sich, als ich sie mit höherem Pegel angefahren und den Endstufenpegel gedrosselt habe. Dennoch hätte ich erwartet, dass die Leistungsreserve hier etwas mehr Entspanntheit bringt.

Die Höhenwiedergabe hat mir sehr gut gefallen. Bei den Mitten erschienen sie mir einen Hauch zu dunkel. Im Bassbereich fehlte mir zum einen ein wenig Substanz (hier wäre wohl ein Sub von Nöten), zum anderen fehlte es an Präzision. Insgesamt klang so der Steinway eher wie ein Bösendorfer. Um das leichte Bellen im Bass zu verhindern, wäre eine akustische Behandlung des Raumes erforderlich. Hier zeigt sich, dass es sich halt eben doch um Studiomonitore handelt, für die eine solche Behandlung des Hörraumes vorausgesetzt werden darf.

Was den Partialkontrast betrifft so wurden hier meine Erwartungen nicht erfüllt. Insgesamt fehlt etwas Transparenz. Auch irritierte mich, dass die Höhen eher brilliant, Mitten und vor allem Bässe eher weich klangen. So zerfällt ein Instrument wie etwa der Steinway in verschiedene Teile. Dem Gesamteindruck fehlt es an Kohärenz. Natürlich gilt das nur für meine Hörsituation. In einem akustisch besser behandelten Raum wäre das möglicherweise anders.

Bemerkenswert ist die Richtcharakteristik. Durch das nierenförmige Abstahlverhalten ist das Klanggeschehen sehr schön im Raum lokalisiert. Man kann quasi um das Orchester herumgehen. Sogar von einem ungewöhlichen Standort hinter den LS aus ist das Klangbild noch intakt.

Meinem subjektiven Eindruck nach sind dies nicht meine Lautsprecher. Der Klang ist für mich nicht kohärent genug, Instrumente mit großem Tonumfang fallen auseinander. Räumlich sind mir diese LS deutlich zu vordergründig. Aufgrund der Einschränkungen bei der Aufstellung ist da auch durch Einwinklung wenig zu machen. Geräusche lassen sich gut lokalisieren, nicht jedoch die Instrumentengruppen in einem komplexen Orchesterklang. Der Hosenbodeneffekt ging mir bei diesen LS leider fast völlig verloren, trotz ihrer wunderbaren Verarbeitung und Haptik.

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10. ADAM S3X-V (bei musicstore in Köln)

Vorbemerkung: Diesen und die zwei folgenden LS habe ich bei musicstore in Köln gehört. Auch hier konnte ich eigene Tracks verwenden, die per Stick übertragen wurden. Die Abhörkette war also entsprechend hausintern. Insgesamt habe ich mit einem vereinfachten Verfahren gehört: weniger Tracks, weniger Redundanz bei den einzelnen Aspekten. Daher fehlt in der Spinnendarstellung auch ein Teil. Auch konnte ich meine typischen Nahfeldbedingungen mit 1,5 m Hördreieckbasis bei freier Aufstellung im Raum hier nicht realisieren. Die LS stehen neben vielen anderen bei musicstore. Man ist sich dort aber der wenig idealen Aufstellung bewusst und hat mir mehrfach angeboten, ein Pärchen auch für ein paar Tage zu Hause hören zu dürfen. Verbesserungsfähig wäre die Anbindung der Kanäle, denn diese waren bei allen gehörten LS rechts-links-vertauscht. Man versicherte mir, dass man dieser Aussage mal nachgehen wolle. Alternativ wäre es vielleicht sinnvoll, die Tracks sowohl im Original als auch rechts-links-vertauscht mitzunehmen, „für alle Fälle“. Der Besuch bei musicstore war aber insgesamt sehr lohnend. Ich konnte dort alle gehörten LS für mich ausschließen und musste nicht den Versandhandel mit seinem freizügigen Rückgaberecht bemühen. Abschließend muss ich allerdings sagen, dass mich die Hersteller ADAM, Genelec, KS Digital und auch Klein + Hummel insofern enttäuscht haben, dass sie mir nicht die Möglichkeit des direkten Ausleihens ihrer LS ermöglicht haben. Hierum hatte ich gebeten und hätten diesen Service auch gerne bezahlt. Bei Geithain und Abacus ist das ja möglich.

Die ADAM S3X-V für sich genommen sind in den Höhen und Mitten sehr neutral. Auch klanglich gefallen mir die Höhen und Mitten gut. Der Bass ist dumpf und unpräzise und färbt den LS auch etwas. Hier bräuchte man unbedingt einen präzisen Sub als Ergänzung. Ich bewerte ihn aber - wie alle anderen auch - ohne dass dieser Sub vorhanden ist.

Er ist, im Gegensatz zu vielen anderen Studiomonitoren, die ich gehört habe, weniger vordergründig, hat eine schöne, präzise Räumlichkeit und verleiht dem Klanggeschehen eine gewisse Tiefe. Der Detailreichtum ist außerordentlich schön und der Klangeindruck sehr plastisch.

Vom subjektiven Klangeindruck her habe ich mich sofort mit dem S3X-V angefreundet. Der Klang löst sich vom LS (zumindest etwas) und ist hinreißend plastisch. Lediglich mit dem Bass komme ich so nicht zurecht. Zu dumpf und unpräzise. Ist vielleicht wieder ein Fall fürs akustisch optimierte Tonstudio oder für einen guten (geregelten?) Sub. In einer solchen Sub Kombination könnte ich mir vorstellen, richtig warm zu werden mit dem ADAM.

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11. Genelec 8050A (bei musicstore in Köln)

Die Genelec 8050A klingen insgesamt neutral, jedoch die Höhen klingen zu hoch und die Tiefen zu tief.
Mitten und Höhen sind transparent, glanzvoll und mit sehr guter Durchzeichnung. Der Bass aber ist viel zu unpräzise, bumsig und bietet sehr wenig Partialkontrast. Stellen mit chorisch besetzten Kontrabässen klingen solistisch besetzt. Sicher tue ich auch diesem LS unrecht, da er als Studiomonitor eine akustisch optimierte Umgebung voraussetzen darf.

Räumlich entspricht dieser LS nicht meinen Vorstellungen. Sehr vordergründig und flach löst sich der Klang viel zu wenig von den LS. Es blieb sogar ein deutliches Loch zwischen den LS. Vieles sicher der Aufstellung bei der Hörsituation geschuldet. Aber die Vordergründigkeit war für mich eindeutig.

Was den subjektiven Eindruck betrifft konnte mich dieser LS gar nicht überzeugen. Durch die Färbung der Höhen nach oben und Bässe nach unten in Verbindung mit der Bumsigkeit im Bass fällt der schöne Steinway mit seinem großen Tonumfang quasi in zwei Instrumente auseinander, so als spielte ein kleines Tasteninstrument im Diskant und irgendein anderes elektronisches Instrument im Bass.

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12. Klein+Hummel O300 (in meinem Hörraum)

Die K+H O300 sind sehr schön neutral. Die Höhen und Mitten sind glanzvoll. Der Bass allerdings läuft zu schnell zu. Der Steinway bellt in den unteren Oktaven.

Räumlich gut auflösend, wenngleich für meinen Geschmack zu vordergründig und flächig.

Das Kontrastverhalten ist gut. Sogar die Kontrabässe werden schön differenziert, wenngleich der Klangeindruck etwas gefärbt erscheint. Ich vermute, dass diese Eigenschaft mit Zulaufen des Partialkontrastes im Bass mit zunehmendem Pegel einhergeht.

Das Impulsverhalten in Höhen und Mitten ist sehr gut. Wie bei vielen anderen Studiomonitoren bin ich mit dem Implusverhalten bei den Bässen unzufrieden.

Subjektiv haben mir die O 300 nicht so gut gefallen. Vor allem die Vordergründigkeit und das Impulsverhalten im Bass stören mich. Neutralität sowie Durchzeichnung haben mir sehr gut gefallen. Nur in Summe hat sich so kein besonderer Hosenbodeneffekt eingestellt.

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13. Sonus Natura Monitor (Hörraum bei Sonus Natura)

Der Sonus Natura Monitor ist recht neutral. Das Timbre der Streicher in den Mitten hat mir nicht so gut gefallen. Ich kann es schlecht beschreiben, es klingt leicht quäkig. Hie Höhen sind wiederum sehr schön, auch wenn das letzte Quäntchen Seidenglanz fehlt. Der Bass ist für meinen Geschmack etwas zu dumpf. Insgesamt ist das Timbre aber angenehm. Das ist mir bei diesem LS überhaupt aufgefallen. Im Detail lassen sich gewisse Mängel finden, aber insgesamt klingt er schön und emotional ansprechend. Ich komme gleich nochmals darauf zurück.

Räumlich fand ich den Sonus Natura Monitor recht schön. Er hat - sofern für die Nahfeldbedingungen richtig eingewinkelt - eine schöne Tiefe und eine gute räumliche Genauigkeit. Er ist ein klein wenig verhangen aber auch das ist nicht wirklich störend.

Auch das Kontrastverhalten ist recht gut. In den Mitten und Höhen werden die Instrumente im Orchesterklang gut differenziert. Im Bassbereich fehlt mir hier Partialkontrast. Die chorische Besetzung der Kontrabässe beim Anfang von Mahlers 2ter Sinfonie lässt sich nicht gut auflösen (eher nur 1-2 Instrumente hörbar).

Richtcharakteristik und dynamische Präzision sind gut. Pizzicato in den Höhen und Mitten wird plastisch dargestellt. Im Bass allerdings fehlt mir hier etwas. Der gezupfte Bass bei Loussier kommt hier nur schwammig rüber. Sub-Unterstützung wäre sicher hilfreich.

Trotz der beschriebenen Unzulänglichkeiten im Detail klingt dieser LS dennoch insgesamt sehr schön. Gerne hätte ich noch weitergehört (= positiver Hosenbodeneffekt). Es ist eine besondere Kohärenz des Klanggeschehens. Ich vermute mal, dass der sanfte Übergang der Frequenzweiche zwischen Hoch-Mittel- und Tieftöner hierfür verantwortlich ist. Ein ähnlicher Effekt, den ich vom Einsatz von (((acourate))) kenne, wenn Raum- und LS-bedingte Phasendrehungen auskorrigiert sind. Jedenfalls ein Ergebnis, das mich verblüfft hat.

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14. Silbersand FM 202 (Hörraum Aktive Hifi-Börse Zweibrücken)

Bei der kleinsten der gehörten Silbersand (gebaut vermutlich von 1991 bis 2001) gab es drei Einstellungen für die Behandlung der Höhen. Bei der gewählten Mittelstellung waren sie im Ganzen etwas zu dunkel. Bei der tieferen Einstellung hätten mir zuviel Höhen gefehlt ("Hörsturz"). Bei der höheren Einstellung deutlich zu hell. Hieraus ergibt sich auch die klangliche Bewertung. Dabei sind Mitten und Höhen sehr schön. Lediglich beim Bass würde ich mir mehr Brummen bei den Bässen wünschen.

Die Aufstellung war nicht so einfach. Insgesamt reagiert die FM 201 nicht besonders stark auf Einwinklung. Sie blieb tendenziell vordergründig und hat eine relativ kleine Bühne. Hieraus ergibt sich die räumliche Bewertung.

Beim Partialkontrakst hatte ich dagegen den Eindruck "nach Hause zu kommen". Hier hörte ich große Durchsichtigkeit und Detailreichtum. Auch das Impuslverhalten. Pizzicato, gezupfter Bass ist so wie ich es mir wünsche. Maßstab setzt hier die Emotion 5 so dass die Bewertung etwas weiter unten anzusiedeln ist, aber insgesamt machen die FM 202 ihre Sache sehr gut.

Ich höre normalerweise mit geschlossenen Augen. Beim subjektiven Höreindruck hat sich der Hosenbodeneffekt ergeben auch bei Stücken für großes Orchester. Einfach ein schöner Gesamteindruck. Als ich die Augen aufschlug, war ich überrascht, wie keine diese LS doch sind, im Vergleich zu einem Mahlerorchester. Das letzte Quäntchen Kohärenz zwischen Höhen und Bass fehlt diesen Lautsprechern. Im Bass laufen sie dann doch zu schnell zu. Aber insgesamt ein schönes Klangerlebnis.

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15. Backes & Müller BM 8 (Hörraum Aktive Hifi-Börse Zweibrücken)

Mit der BM 8 (Baujahr ca. 1987-89) beginnt zeitlich meine kleine Reise durch die Geschichte. Insgesamt sehr neutral. Mitten und Höhen sind tonal wunderschön. Die Bässe geraten etwas zu dumpf.

Unter den gewählten Nahfeldbedingungen hat das Einwinkeln wenig Einfluss. Daher bleibt es bei einer leichten Vordergründigkeit. Dies ändert sich, wenn man einen größeren Hörabstand wählt. Dennoch die Bewertung erfolgt ja immer unter denselben Bedingungen.

Vom Partialkontrast und Impulsverhalten war ich sehr beeindruckt. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck "ältere Lautsprecher" zu hören. Im Bass fehlt das letzte Quäntchen Zupfigkeit. Dafür ein schöner Partialkontrast auch hier.

Vom subjektiven Höreindruck her stellt dieser LS alles in den Schatten, was ich an zeitgenössischen ungeregelten LS gehört habe. In Sekundenbruchteilen stellte sich der Hosenbodeneffekt ein und ich habe diesen LS sehr lange gehört. Er entspricht nicht ganz meinem Klangideal (etwas vordergründig, Bass etwas unpräzise, ganz leicht verhangen) aber der Klangeindruck ist insgesamt sehr schön kohärent.

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16. Backes & Müller BM Grande (Hörraum Aktive Hifi-Börse Zweibrücken)

Bei der BM Grand (Baujahr ca. 1993-96) handelt es sich um die Weiterentwicklung der BM 8. Konstruktive Besonderheit ist, dass das Basschassis oben angebracht ist. Für meine Nahfeldbedingungen bedeutet dies, dass ich ihn auf einem Podest betreiben müsste.

Im Nahfeld ist die BM Grande im Bass ganz leicht zu hell. Ansonsten sehr neutral, klanglich genau und wunderschön.

Trotz einer starken Einwinkelung ist der LS leicht vordergründig. Dennoch mit einer sehr schönen Tiefe und sehr offen.

Die Durchsichtigkeit / Partialkontrast ist hervorragend. Besonders bei Mitten und Höhen hat dieser LS fast alles, was ich mir wünsche: Die unspektakuläre saubere Trennung der Klanggruppen. Lediglich beim Tiefbass fehlt mir das letzte Quäntchen Durchsichtigkeit.

Das Impulsverhalten wiederum ist auf höchstem Niveau. Loussier mit sehr guter Zupfigkeit.

Subjektiv hat dieser LS einen (nur) leicht höheren Hosenbodeneffekt als die BM 8. Der Klang löst sich noch etwas besser von den LS. Das kommt meinem Ideal schon sehr nahe.

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17. Silbersand FM 302 (Hörraum Aktive Hifi-Börse Zweibrücken)

Die gehörte Silbersand FM 302 (Baujahr ca. 1993 bis 2001) war werksüberholt und hat eine Aktualisierung an der Frequenzweiche.

Klanglich sehr neutral. Vom Timbre her sehr genau. Der Steinway klingt wie ein Steinway. Ich meine den besonders schönen Seidenglanz bei den Violinen zu hören, den ich von der E5 her kenne.

Räumlich leicht vordergründig. Dennoch mit einer schönen Tiefe gerade auch im Nahfeld. Insgesamt präsentiert dieser LS die breiteste Bühne, die ich bei meiner kleinen Reise durch die Historie in Zweibrücken hören konnte.

Auf der breiten Bühne ergibt sich ein besonders großes Potential zur Darstellung von Partialkontrast / Durchzeichnung. In den Höhen und Mitten fehlt mir da nichts. Bei den Bässen dürfte es noch ein Quäntchen mehr sein. Auch die Zupfigkeit im Bass ist nicht so hoch wie bei einer E5 oder AGM 3.3
Auch das Einschwingverhalten ist bemerkenswert. Ich kann mich nicht erinnern die La Guitarra Española präziser gehört zu haben. Lediglich beim gezupften Bass geht mehr. Aber Höhen und Mitten sind atemberaubend.

Vom subjektiven Höreindruck her, hat dieser LS für mich alles, um es sich bequem zu machen und möglichst viel damit zu hören. Besonders die Violinen haben mir sehr gefallen. Aber auch der Steinway. Lediglich im Bass (Volumen und Partialkontrast) geht mehr. Aber ich habe ich es doch bedauert, dass die gehörten FM 302 bereits verkauft sind.

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Fazit

Was macht für mich einen guten Lautsprecher aus: Eine Violine soll wie eine Violine klingen, eine Bratsche wie eine Bratsche, ein Cello wie ein Cello, ein Steinway wie ein Steinway (nicht wie ein Bösendorfer und nicht wie ein Bechstein sondern wie ein Steinway). Ein chorisch besetztes Orchesterstück (z.B. Kontrabässe) muss auch so klingen. Ein guter LS muss für mich einen hohen Partialkontrast haben, dabei offen sein. Der Klang soll sich vom LS lösen und das Klangbild sollte einen möglichst räumlichen Eindruck vermitteln. Damit das alles funktioniert, muss das Einschwingverhalten stimmen vom Pizzicato der Violine bis zum gezupften Kontrabass vom Anschlag der Hämmerchen beim Flügel bis zu den großen Schlaginstrumenten im Orchester. Wenn das alles funktioniert, ist es völlig unspektakulär. Plötzlich ist eben ein Instrument / Ensemble im Raum. Vielleicht kleiner und flacher als in Realität aber völlig gelöst von den eigentlichen Schallwandlern.

Fazit aus der Erhebung: Offenbar kommt für mich nur ein LS mit sensorischer Regelung in Frage. Besonders im Bass hat sich das als wichtig herausgestellt. Aber auch in den Mitten habe ich besonders schöne Hörerfahrungen bei dieser Technik. Warum das so ist? Ich habe eine gewisse Vorstellung davon, aber die Erklärung wird mich noch eine Weile beschäftigen.

Wie geht es weiter? Nun, ich habe mir geschworen, alle LS, die in die engere Wahl kommen, in meinem Raum zu hören. Die AGM 3.3 habe ich dort bereits hören können. Nun fehlt die Silbersand Emotion 5 und auch die AGM 4.4. Das Ergebnis wird mir eine Richtung vorgeben. Sollte ich mir „meine Zukünftige“ noch nicht sofort leisten können, so werde ich die Ansparphase jederzeit mit einem gebrauchten LS der geregelten Klasse überbrücken können (BM 6, BM 8, BM Grande, Silbersand 302 kämen da sicher schon mal in Frage). Und wenn alle Stricke reißen, falle ich weich, denn meine A-Boxen 10 haben sich erstaunlich gut geschlagen.

Viele Grüße
Harald
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