Hallo Petermusikgeniesser hat geschrieben:Da die Basswiedergabe für den Raum, insbesondere die Hörzone vorgenommen werden sollte, würde ich auf das Mikrofon in der Membran nichts geben, denn der Ort ist einfach der falsche.
...finde ich nicht. Ich habe mit einem Raumkorrektursystem Messungen an Koax KEF Q3 unmittelbar (3mm) vor dem Hochtöner vorgenommen, ebenso im Raum am Hörplatz, dann für beide Korrekturen Speicherplätze belegt, und beim Umschalten und Abhören am Sitzplatz nur geringe Unterschiede wahrgenommen. Eigentlich wollte ich wissen, wie es klingt, wenn man nicht den Raum korrigiert, sondern den Lautsprecher. Da ein Raumkorrektursystem bei unterschiedlichen Messungen zwangsläufig unterschiedlich korrigiert, kann man bequem dem Unterschied der Korrekturen lauschen und erhält einen Eindruck von der Größenordnung der Veränderung.
Ein Koaxchassis ist da alternativelos, weil nur so bei einer Messung auf Hochtöner- Ohrachse HT und Bass gleichen Abstand behalten und keine Auslöschungsproblematik die Messung stört wie im Nahbereich eines Mehrwegesystems mit unterschiedlichen Chassispositionen auf der Schallwand.
Die Meßschriebe zeigten auch bei der Nahfeldmessung eindeutig alle Raumresonanzen auf, das lag wohl am langen Zeitfenster der TacT Raumkorrektur. Die Überlegung hoher Direktschall und geringer Raumhall ging hier nicht auf.
Meine Überlegung war nun: Wenn der Tieftöner ein Signal nach Vorgabe abstrahlt, wird zunächst am Chassis der Pegel 1 erzielt. Kommt die erste Welle von der gegenüberliegenden Wand zurück, addieren sich diese normalerweise am Bass zu höherer Amplitude, die nun im Raum fortschwingt, und durch die nächste Schwingung vom Bass noch einmal erhöht wird. Mangels Dämpfung im Raum erreicht der Pegel mit +12dB schnell ein Vielfaches des normalen Pegels, weil der Bass weiter gemäß Ansteuersignal konstante Amplitude macht.
Ohne weitere Anfachung kann der Pegel im Raum nicht von selbst steigen.
Wenn man das Mikrofon nicht gerade in einem Knotenpunkt platziert, kann man überall im Raum die Resonanzen messen. Zu meinem Erstaunen waren die gemessenen Frequenzgänge Nahfeld und Sitzplatz (keine 3m auseinander, Platzierung jeweils nach Gehör gewählt) sehr sehr ähnlich.
Da aber im geregelten ACT System nicht die Membranbewegung gemessen wird, sondern der lokale Ist-Schallpegel, fällt die weitere Erhöhung des Schallpegels hier aus, die typische Betonung des Raumresonanzpeaks fällt weitgehend weg.
Der Standort des Subwoofers wird weithehend neutralisiert, wenn er nicht gerade in einem Knotenpunkt platziert ist. Knotenpunkte liegen bei ungradzahlichen Vielfachen von gradzahligen Teilern (z.B. 1/6, 3/6, 5/6, 1/8, 3/8, 5/8, 7/8 des Wandabstands, feste Wand vorausgesetzt).
Es erscheint mir nun konsequent, die Symmetrie der Modenmuster auszunutzen und Subwoofer und Sitzplatz auf symmetrische Positionen zu positionieren, also z.B. auf die beliebten 1/3 und 2/3 der Raumlänge, aber keinesfalls in einem Knoten wie bei 1/4 oder 3/4.
Es wäre konsequent, den Sub auf einen Ständer zu hieven.
Ich erwarte -verglichen mit Equalizern oder den meisten gängigen Raumkorrektursystemen- ein verbessertes Anprechverhalten im Bass, und selbst beim Ausklingen eines Tons im Raum müsste der Woofer mit Antischall reagieren, wenn er am Eingang kein Signal hat und das Mikro aufnimmt, dass der Bass noch im Raum und damit auch am Woofer nachklingt.
Ich betrachte es nicht als vollwertigen Ersatz für ein Raumkorrektursystem, eher als Ergänzung. Das dynamische Verhalten bietet tolle andere Möglichkeiten alternativ zur Anwendung einer starren Korrektur, die jederzeit gleich bleibt, allerdings auch noch viele Stärken in anderen Bereichen haben kann.
Ich bin gespannt, was ein über die Membranbewegung geregeltes System vom ACT praktisch unterscheidet. Erstes hält mMn die Membrangeschwindigkeit synchron zum Eingangssignal und reagiert auf die bei Raumresonanz geänderte Impedanz an der Membran besser als ein ungeregeltes System.
Das ACT sorgt für eine korrekte Schallpegelsumme vor der Membran und arbeitet mbMn auch gegen den Schall, jedoch nur innerhalb seines eigenen Übertragungsbereichs, korrigiere, Regelungsbereich.
Das sind überwiegend theoretische Überlegungen, auf die Beschreibung von einen fundierten realen Vergleich bin ich sehr gespannt.
Grüße
Hans-Martin