Manger Biegewellen-Schallwandler

phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Interessant ist ja, dass es neben den zwei Lagern, welche entweder davon überzeugt sind, dass Zeitrichtigkeit wichtig ist und denjenigen, die sagen dass es vollkommen wurscht ist, noch diejenigen gibt, welche der Überzeugung sind, dass es eventuell einen kleinen Einfluss haben könnte. Und wenn ja - dann am ehesten im Bass- und Tiefmitteltonbereich. Nur macht gerade in diesem Frequenzbereich die übliche Mangerweiche einen Strich durch die Rechnung.

Rein subjektiv betrachtet finde ich es persönlich nicht so elegant, wenn gerade derjenige Frequenzbereich, in welchem bei einem Instrument am meisten Impulsenergie vorhanden ist (allerlei Schlagwerk), in einen Spektralbereich "gezogen" und in einen anschliessenden Spektralbereich "gestossen" wird. Das war jetzt zugegebenermassen ein bisschen salopp ausgedrückt ...

Es gibt noch einen physikalisch/mathematischen Zusammenhang aus der Nachrichtentheorie:
Wenn wir zwei Kanäle mit gleicher Bandbreite, gleichen nichtlinearen Verzerrungen und gleichem Signal/Rauschabstand haben, so ist die Informationskapazität des Kanals mit den niedrigeren Gruppenlaufzeitverzerrungen höher als diejenige des Kanals mit den höhern Gruppenlaufzeitverzerrungen (Stichwort: Intersymbol-Interferenz). Inwieweit dies für Musikwiedergabe wichtig ist, ist schwer zu sagen, da man auch die Infomationskapazität der Quelle (ginge noch so) und der Senke (d.h. Gehör => ist schon schwieriger zu eruieren) kennen müsste.

Gruss

Charles
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Ja Peter,

so ähnlich sehe ich das auch: MSW Lösungen, ob aktiv oder passiv, werden ja mit dem Ziel höchstwertiger Wandlung gemacht. Ich meine, da sollte man gerade bei der Weiche keine potenziell klangqualitätsmindernden Kompromisse eingehen! Invertierung eines Treibers ist so ein unangenehmer und vermeidbarer Kompromiss. Aktiv ist das sicher leichter zu realisieren als passiv, aber der Aufwand scheint die Ergebnissezu rechtfertigen!

Gruss,
Winfried

Und das "Schöne" ist: man könnte die Aktivierung sogar "extern" machen, so dass unsere Endstufenklangprobierundoptimierfraktion auch auf ihre "Kosten" käme! :mrgreen:

1925
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Zwodoppelvier hat geschrieben: Der MSMc1 hat doch sicher eine Digitalweiche ähnlich wie hier schon von Hubert Reith beschrieben wurde(?).

Gruß Eberhard
Hallo Eberhard,

angesichts der analogen Endstufen des Verstärkermoduls der MSMc1 kann ich mir nicht vorstellen, daß dort eine digitale Weiche verwendet wird. Aber warum spekulieren? Ich werde mal per Mail bei Daniela Manger anfragen und das Ergebnis hier einstellen.

Beste Grüße: Winfried
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Namensvetter Winfried,
Winfried Dunkel hat geschrieben:...angesichts der analogen Endstufen ... kann ich mir nicht vorstellen, daß dort eine digitale Weiche verwendet wird...
Diese Aussage kann ich leider überhaupt nicht nachvollziehen. Wo siehst Du da einen Zusammenhang?

Class D Endstufen arbeiten zwar im "Schaltbetrieb" sind aber im Sinne digitaler Signalverarbeitung überhaupt nicht "digital", sondern werden mit einem pulsbreitenmodulierten Analogsignal betrieben. Sie können nicht mit Digitalsignalen angesteuert werden, sondern (bislang) nur analog! Ich verwende z.B. eine digitale Frequenzweiche mit DA Wandlern und analogen Endstufen - das ist was ganz normales...

Falls ich etwas mißverstanden habe, bitte erklären.

Gruß,
Winfried

1926
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo Namensvetter,

soeben habe ich wegen der Weiche eine entsprechende Anfrage an Daniela Manger gesendet.

Die Endstufen in der MSMc1 sind keine Class-D-Typen, sondern "normale" analoge Verstärker - angesichts des thermischen Verhaltens tippe ich mal auf Class-A-B.

Grüße: Winfried
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Moin Winfrieds,
moin Forenten,

zwar nur der Sekundärliteratur entnommen, aber der Autor hatte sich intensiver mit dem Manger MSM c1 beschäftigt:
einsnull, Heft 2/2011 hat geschrieben: Natürlich stammt auch die Aktivelektronik aus deutschen Landen. Ganz gewissenhaft hat Manger den passenden Partner für die Schallwandler herausgepickt, schließlich sollte die Elektronik nicht die Fähigkeiten der Chassis limitieren. Nein, das sind auch keine Schaltverstärker, sondern schön satte Class-A/B-Endstufen mit ordentlich Leistung.
Technisch kann ich alles mischen, digitale Weichen mit analogen Verstärkern, digital mit digital, analog mit digital und analog mit analog. Was Winfried hier meinte, ist wohl eher, was Gert auch schon beschrieben hat: letztlich sei Schall analog und so wolle er konsequent ein analoges Präzisionsinstrument bauen, das noch dazu langlebig sei. Darum baue er analoge Frequenzweichen. Ich vermute, die Weiche bei Manger ist auch analog, aber ich weiß es nicht.

Herzliche Grüße

PETER
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo zusammen,

soeben erhielt ich von Dipl.-Ing. Daniela Manger die Antwort auf meine Anfrage wegen der Frequenzweichen der MSMc1: Manger verwendet analoge Elektronik mit Burr-Brown-OPs. Die Endstufen sind ebenfalls analog. Frau Manger schrieb, sie wäre gerne bereit, weitere Fragen zu beantworten.

Beste Grüße: Winfried
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo Winfried,

besten Dank für Deine Mühe! Aus der Beschreibung von Clemens Menke, der mit Reith-DSP und -Endstufen aktiviert hatte und dies dann mit den Ergebnissen von Manger klanglich verglichen hat (müßte wohl der MSMc1 gewesen sein), entstand bei mir der Eindruck, daß auch Manger einen DSP einsetzt.

Wer weiß, ob nicht am Ende die klanglichen Vorteile - bei praktisch identischem Frequenzgang - evtl. darauf beruhen, daß Manger konsequent analog bleibt. Muß aber gestehen, daß mir jegliche Erfahrungen mit DSP fehlt und ich diese Frage als "Frage des Dummen" in den Raum stelle.

Nach dem von Charles bzgl. der Invertierung der Bass-Chassis in Passiv-Boxen Gesagten werde ich meine ganze Planung noch einmal in Ruhe durchdenken und ggf. tatsächlich einmal Frau Manger fragen, welche Weichenvariante im MSMc1 zum Zuge kommt. Auch wenn die Bastelei Spaß macht und Lerneffekte bringt: man muß das Rad nicht zum wiederholten Mal erfinden.

Viele Grüße
Eberhard
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Zwodoppelvier hat geschrieben:Hallo Winfried,

besten Dank für Deine Mühe! Aus der Beschreibung von Clemens Menke, der mit Reith-DSP und -Endstufen aktiviert hatte und dies dann mit den Ergebnissen von Manger klanglich verglichen hat (müßte wohl der MSMc1 gewesen sein), entstand bei mir der Eindruck, daß auch Manger einen DSP einsetzt.

Auch wenn die Bastelei Spaß macht und Lerneffekte bringt: man muß das Rad nicht zum wiederholten Mal erfinden.
Hallo Eberhard,

war keine Mühe, hat mich als MSMc1-Betreiber selbst interessiert. Und Du hast recht: Man muß das Rad nicht neu erfinden, wenn dies allerdings (immer noch) oft genug versucht wird... Ja, ja - wenn die Geigen geigiger, die Hörner horniger und die Fagotte fagottiger klingen, glaubt der Hifianer, den Olymp erreicht zu haben. Hm - war das jetzt eher was für die Satireecke?

Beste Grüße: Winfried
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