ATC Lautsprecher

HearTheTruth
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Beitrag von HearTheTruth »

Bernd Peter hat geschrieben: Falls jemand Erfahrungen mit den Lautsprechern dieser Firma hat, wäre ein Bericht willkommen.
Hallo Bernd Peter

Ich habe mit verschiedenen ATC Modellen - zum Teil auch im eigenen Hörräumchen - Hörkontakt gehabt, sowohl deren Aktiv- als auch Passiv-Modelle. Zuletzt aus deren profesionellem Bereich auf einer letztjährigen Messe, ich glaub es war diese hier: http://www.atcloudspeakers.co.uk/downlo ... P18-19.pdf.

Bei allen Modellen konnte ich eine "Ähnlichkeit" in der Wiedergabe wahrnehmen, welche ich als sehr neutral, unaufdringlich, eher zur Kühle als zur Wärme tendierend, beschreiben möchte.

Allerdings - der Hersteller wurde hier bereits erwähnt - habe ich in der Produktpalette von Geithain für mich immer "passenderes" gefunden, was leider auch nicht unbedingt "preiswerter" bedeutet, beide Hersteller haben ihre Produkte im Vergleich zu anderen Anbietern am Markt, eher am oberen Ende der Preisskala, angesiedelt.

LG
Rolf
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greensky
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Beitrag von greensky »

Hi Bernd Peter

Mir viel noch ein Forum Mitglied ein der ATC LS hat.

Hier ist der link im Vorstellungsthread: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=6&t=1496

Vielleicht kann er dir ja weiter helfen wenn du ihm eine PN schickst.

all the best

Einar
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Einar, hallo Rolf,

danke für den Link bzw. deine Hörerfahrung.

Klangmäßig liegen die LS wohl im ruhigeren Bereich, eher unaufdringlich, gefällt mir.

Grundsätzlich würde ich bei der Hörkette Lautsprecher mit solchen Eigenschaften wählen und lieber woanders etwas Gas geben.

Gruß

Bernd Peter
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Ich habe hier die Messungen der Sound & Recording von den ATC SCM20 und SCM25 vorliegen. Die Amplitudengänge sind ein schlechter Scherz! Soweit ich weiß, entzerrt ATC die Treiber nicht. Das spiegelt sich in einer Berg- und Talfahrt wider. Das Abstrahlverhalten ist zusätzlich auch noch sehr schlecht.

Da sollte man doch lieber zur K+H O 500 C greifen. Dort wurde die exzellente Mitteltonkalotte SM75-150 in ein angemessenes Konzept integriert.


PS: übrigens ist in der K+H O 300 eine Dynaudio verbaut und keine ATC. Die SCM25 hat mit ihr, außer der Treiberanordnung, nicht viel gemein.
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo FoLLgoTT,

da fragt man sich wirklich, wie die es in die Tonstudios geschafft haben.

Wie kommst Du auf Dynaudio?

Gruß

Bernd Peter
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Bernd Peter hat geschrieben:da fragt man sich wirklich, wie die es in die Tonstudios geschafft haben.
Tja, auch im professionellen Bereich sind viele vor Marketing und subjektiven Eindrücken nicht gefeit. Anders kann ich es mir nicht erklären.
Wie kommst Du auf Dynaudio?
Das erzählte mir ein Entwickler von K+H bei einem Besuch in der Wedemark vor ein paar Jahren.
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schauki
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Beitrag von schauki »

Hallo!

Ist der Amplitudengang auf Achse wirklich relevant?
Das ist so ziemlich das einfachste zu entzerren. Also würde ich dem jetzt als Qualitätsmerkmal nicht sooo viel Wert beimessen.

"Schlimmer" sehe ich die imho zu hohe Trennung der 3" Kalotte an.
1) ist dann kein gleiches Abstrahlverhalten des MT und des HT gegeben -> Sprung
2) hat die Kalotte eine ziemlich ausgeprägte REso bei ~5kHz was dann schon recht nah bei der TF liegt)
Diese kann man nämlich nicht mit exterenen Geräten beeinflussen.

K&H/Neumann verwenden nur in der O500 die ATC Kalotte in der O410 und O300 ist eine Modell von Dynaudio drin.

KS digital setzt übrigens in der ADM10 ebenfalls die ATC 3" Kalotte als MT ein.

Diese Kalotte ist wohl mit der beste MT den es gibt. Sämtliche Messwerte im Bereich von 500-2kHz sind mehr oder weniger das Machbare. In wieweit das wirklich hörbar ist (z.B. gegenüber der Dynaudio Kalotte) bleibt fraglich. Der Preis liegt im Einzeleinkauf übrigens bei ~600 Euro.

mfg
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

schauki hat geschrieben:Ist der Amplitudengang auf Achse wirklich relevant?
Das ist so ziemlich das einfachste zu entzerren. Also würde ich dem jetzt als Qualitätsmerkmal nicht sooo viel Wert beimessen.
Für Freaks wie uns ist eine Freifeldentzerrung natürlich kein Problem. ;)

Aber der Amplitudengang sollte schon von Werk ab so linear sein, dass nur noch der Bass- und Grundtonbereich im Raum entzerrt werden sollte. Als Kunde erwarte ich schließlich ein fertiges Produkt. Um mal zu zeigen, über welche Größenordnungen wir eigentlich reden:

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"Schlimmer" sehe ich die imho zu hohe Trennung der 3" Kalotte an.
1) ist dann kein gleiches Abstrahlverhalten des MT und des HT gegeben -> Sprung
2) hat die Kalotte eine ziemlich ausgeprägte REso bei ~5kHz was dann schon recht nah bei der TF liegt)
Diese kann man nämlich nicht mit exterenen Geräten beeinflussen.
Da gebe ich dir völlig Recht. Das sind Entwurfsfehler, die im Nachhinein nicht korrigiert werden können. Sowohl die SCM20 als auch die SCM25 zeigen ein stark frequenzselektives Abstrahlverhalten. Das sind die typischen Fehler, die nur von wenigen Firmen nicht begangen werden. Dabei ist schon lange erforscht, welche Auswirkung auf den Klang ein verändertes Spektrum der Erstreflexionen nach sich zieht.
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schauki
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Beitrag von schauki »

Stimmt sicherlich - erst recht für den Homeuser.
Ich bin diesbezüglich von der Frage bzgl. Tonstudios ausgegangen.
Dort haben die ja die Mittel eine Entzerrung durchzuführen und daher wirds vielleicht dort nicht so relevant sein.

Ich dachte die trennen bei 3,5kHz...?
Lt. Phasengang schauts aber nicht so aus - hmmm

mfg
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Ich habe schon gemeint es handle sich um immense Frequenzgangfehler ! Aber die +- 2.5 dB sind nicht mal so schlimm meines Erachtens. Ich habe schon Messungen von sehr teuren Aktilvautsprechern gesehen, die schlechter aussahen.

Die ATC Kalotte ist auch in den Monitoren von PMC drin. Hatte mal das Vergnügen das grösste Modell mit zusätzlichem Woofermodul im Vollaktivbetrieb (ganzer Schrank voll Bryston) ganz kurz anzuhören. Am Eindrücklichsten war die Mühelosigkeit der Wiedergabe.

Gruss

Charles
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

schauki hat geschrieben:Ich dachte die trennen bei 3,5kHz...?
Lt. Phasengang schauts aber nicht so aus - hmmm
Ja, laut Sound & Recording wird die Mitteltonkalotte bei 3,5 kHz getrennt. Ich schätze mal, diverse andere Verzerrungen sorgen für diese Form des Phasenverlaufs.
phase_accurate hat geschrieben:Ich habe schon gemeint es handle sich um immense Frequenzgangfehler ! Aber die +- 2.5 dB sind nicht mal so schlimm meines Erachtens.
Es kommt immer auf die Art der linearen Verzerrungen an. Es handelt sich bei der SCM25 um sehr breitbandige Schwankungen, das ist psychoakustisch immens. Bass- und Höhenbereich sind stark angehoben. Das ist sehr schlecht und überaus hörbar. Das kann jeder mit seinem Bass- und Höhenregler am Verstärker nachvollziehen.
Ich habe schon Messungen von sehr teuren Aktilvautsprechern gesehen, die schlechter aussahen.
Dass teuer ungleich gut ist, dürfte doch inzwischen bekannt sein. ;)
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schauki
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Beitrag von schauki »

phase_accurate hat geschrieben:Die ATC Kalotte ist auch in den Monitoren von PMC drin.
Wirklich?

Also die PMCs die ich gesehen habe hatten keine drin, auf den Bilder auf der PMC Site kann ichs nicht genau genug erkennen, aber sieht nicht danach aus als wären da sichtbare Anschlussdrähte.

Die hat nämlich die ATC.

hier mal ohne Montageplatte:

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mfg
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Hi
schauki hat geschrieben:Ich dachte die trennen bei 3,5kHz...?
Lt. Phasengang schauts aber nicht so aus - hmmm
... weil der Bezugspunkt für die Phasenmessung nicht ganz stimmt in obigem Bild, der liegt ein paar Samples (+Bruchteile) hinter "richtigen" Zentrum des Pulses. Deswegen rollt die Phase nach oben weg, der HT "kommt zu früh an" <--> negatives Groupdelay <--> positive Steigung der Phase. Dh nicht minimalphasig dem Roll-Off des HT entsprechend, sondern mit negativer Totzeit. Schiebt man den Bezug passender hin (du kennst das Spielchen von ARTA und HolmImpulse), rollt die Phase wie es sich gehört auch im HT ständig nach unten weg, dann passt es pi*daumen wieder. Da Mikro und ADC auch nochmal oben an der Phase drehen, ist alles aber ab 10kHz dann eh Glücksache und zum Glück egal, ausser man wollte für akademische Zwecke LS dort oben noch exakt vermessen, absolut wie im Vergleich, mit dem breitbandigsten erhältlichen Equipment (Mikro+ADC) ...

Grüße, Klaus
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schauki
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Beitrag von schauki »

Sollte die dann nicht "gleich" rollen?

TF sind lt. Hersteller 380/3500.
Die Sprünge im Diagramm 320/2000.

Oder passt das zusammen und ich kann nicht rechnen?

mfg
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

KSTR hat geschrieben:... weil der Bezugspunkt für die Phasenmessung nicht ganz stimmt in obigem Bild, der liegt ein paar Samples (+Bruchteile) hinter "richtigen" Zentrum des Pulses. Deswegen rollt die Phase nach oben weg, der HT "kommt zu früh an" <--> negatives Groupdelay <--> positive Steigung der Phase. Dh nicht minimalphasig dem Roll-Off des HT entsprechend, sondern mit negativer Totzeit.
Das kann natürlich sein. Allerdings würde ein negatives Verschieben der Bezugszeit den "Sprung" (es ist ja eigentlich keiner) bei 2 kHz im Frequenzbereich weiter nach unten schieben, was noch weniger zu den erwarteten 3,5 kHz passt. Aber der "Sprung" muss ja auch nicht unbedingt direkt bei der Trennfrequenz sein. Es kommt immer darauf an, wie stark zusätzliche Phasendrehungen im Umfeld sind. Es addieren sich im Phasenverlauf ja alle vorkommenden Phasenverzerrungen. Es ist also möglich, dass die nächsten 180° bei anderen Frequenzen auftreten, als es bei minimalphasigen Systemen mit linearen Amplitudengängen der Fall wäre.

Nur zum Verständnis: mit "Zentrum des Pulses" meinst du den Anfang der Impulsantwort, oder?
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