K+H 300 D BNC Verbindung

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Sebabe
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K+H 300 D BNC Verbindung

Beitrag von Sebabe »

Hallo,

ein Freund von mir hat sich die K+H 300 D gekauft und möchte sie digital betreiben. Eine Box wird mit AES EBU angeschlossen, die Verbindung zur anderen Seite wird dann mit einer BNC Verbindung zwischen beiden Boxen gemacht. Die Anleitung schreibt ein am Ende des BNC Kabels ein T Stück mit einem Abschlusswiderstand von 75 Ohm vor. Soweit so gut.

Nun ist es aber so, dass in dieser Konfiguration kein Signal aus der Box kommt. Wenn man aber den Abschlusswiderstand entfernt, geht es.
Jetzt sind wir uns aber natürlich nicht sicher ob das dann auch wirklich klingt wie es eigentlich sollte.

Ich muss sagen, dass ich das mit den Widerständen bisher nicht ganz verstanden habe, was ist genau gemeint, wenn zum Beispiel auf dem BNC Kabel selbst 75Ohm angegeben sind. Auf was bezieht sich dieser Widerstand?
Den Abschlussstecker haben wir nachgemessen, da zeigt das Multimeter auch 75 Ohm.

Hat jemand eine Idee, was hier falsch sein könnte? Warum geht es entgegen der Anleitung nur ohne den Abschlusswiderstand?

VG
Sebastian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sebastian,
Gert hat von nicht allzulanger Zeit (gefühlt in den letzten 4 Monaten) einen Lösungsvorschlag gemacht.
Hironimus hatte eine ähnliche Frage:viewtopic.php?p=223383#p223383
Der AES/EBU-Eingang hat 110 Ohm Abschlusswiderstand, noch einen 75 Ohm dazuzustecken, kommt auf 44,6 Ohm statt auf 75. Mit einer solchen Fehlabstimmung kommt der Spannungsteiler Vorwiderstand Quelle mit 75 und Senke beim Empfänger mit 45 Ohm zu einem Spannungsabfall auf 35%, wo sonst 50% üblich wären (Soll), und schon liegt man unter der Schwelle des Empfängers.

Und bei 75Ohm Kabeln sollten diese auch mit 75 abschließen, da bräuchte es parallel zu den bereits vorhandenen 110 Ohm einen Widerstand von 238Ohm (Normwert E12-Reihe : 240) zum Abschluss.
Das ist der grobe Weg, den feineren Weg hat Gert beschrieben.Einer seiner Beiträge: viewtopic.php?p=227585#p227585 und weitere bebilderte Darstellung, die ich gerade nicht finden konnte.
Grüße
Hans-Martin
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hallo Hans-Martin, danke für deine Antwort, ich verstehe sie leider nicht ganz.
Es geht mir nicht um die Frage ob AES oder BNC besser klingt. Wir haben hier keine Wahl:
Eine Box muss von einer digitalen Quelle (hier digitales Mischpult) mit AES EBU verbunden werden. Zwischen den Boxen gibt's es dann nur noch die BNC Verbindung. Wir wundern uns nur warum es hier nicht funktioniert, wenn alles genau angeschlossen ist wie es spezifiziert wurde, die BNC Leitung mit einem T Stück am Ende und den Abschlusswiderstand. Bei den Neumann 310 D ist es wohl ähnlich gelöst.

Die zweite Frage war, was es eigentlich bedeutet wenn auf einem BNC Kabel 75Ohm stehen. Wo oder wie genau könnte ich diesen Widerstand zB messen? (Ähnlich wie die 110Ohm beim AES EBU Kabel) Beim Abschlusswiderstand ist es mir klar, beim Kabel nicht so richtig.
Da fehlt mir noch ein Puzzelstück..

VG
Sebastian
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hallo, gut also die zweite Frage hat sich geklärt, Wikipedia hilt da ganz gut:

https://de.wikipedia.org/wiki/Koaxialkabel
(Ist also nicht mit einfach selbst messen. )

Bleib die Frage, wie nun die K+H 300D ideal angeschlossen wird..

VG
Sebastian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Sebabe hat geschrieben: 18.03.2023, 16:45Eine Box muss von einer digitalen Quelle (hier digitales Mischpult) mit AES EBU verbunden werden. Zwischen den Boxen gibt's es dann nur noch die BNC Verbindung. Wir wundern uns nur warum es hier nicht funktioniert, wenn alles genau angeschlossen ist wie es spezifiziert wurde, die BNC Leitung mit einem T Stück am Ende und den Abschlusswiderstand. Bei den Neumann 310 D ist es wohl ähnlich gelöst.
Hallo Sebastian,
vermutlich hatte ich dich nicht richtig verstanden.
Das digitale Mischpult hast du nicht näher spezifiziert, auch nicht dessen Ausgangsformat (SPDIF oder AES/EBU), nur dass die 300D (O300 oder KH310D?) per XLR angeschlossen werden soll.
Sebabe hat geschrieben: 18.03.2023, 15:36ein Freund von mir hat sich die K+H 300 D gekauft und möchte sie digital betreiben. Eine Box wird mit AES EBU angeschlossen, die Verbindung zur anderen Seite wird dann mit einer BNC Verbindung zwischen beiden Boxen gemacht. Die Anleitung schreibt ein am Ende des BNC Kabels ein T Stück mit einem Abschlusswiderstand von 75 Ohm vor. Soweit so gut.
Da an jeder Box aus dem Digitalsignal der gewünschte Kanal angewählt werden kann, ist denkbar, vom SPDIF-75Ohm Ausgang der Quelle alle Boxen über T-Stücke an eine Leitung zu hängen und nur am Ende mit 75 Ohm abzuschließen.
Geht denn vom Mischpult aus wenigstens die erste Box, egal ob BNC oder AES/EBU(XLR auf beiden Seiten)?
Die zweite Frage war, was es eigentlich bedeutet wenn auf einem BNC Kabel 75 Ohm stehen. Wo oder wie genau könnte ich diesen Widerstand zB messen? (Ähnlich wie die 110 Ohm beim AES EBU Kabel) Beim Abschlusswiderstand ist es mir klar, beim Kabel nicht so richtig.
Da fehlt mir noch ein Puzzelstück..
Gert hat mehrfach aufgezeigt, wie er das mit Impuls und Auswertung von Reflexioneren feststellt.
Mit exakt ausgemessenem 75 Ohm Abschlusswiderstand muss gegenüber dem offenen, unbelastem Ausgang die Spannung sich exakt halbieren. Das zeigt auf, dass auch die Quelle mit 75 Ohm anpasst (Leistungsanpassung). Steckt man ein Kabel dazwischen, darf sich an diesen Verhältnissen aber auch zugleich in der Signalform nichts ändern. Ohne ein sehr gutes Oszilloskop kommt man nicht weit, 100MHz Bandbreite Minimum, möglichst mit Display für Zahlenwerte wie Periode, Amplitude, Steilheit, weil die Strahlstärke gemessen an der Schirmgröße ein exakt ablesbares Ergebnisnicht nicht sonderlich unterstützt.
Grüße
Hans-Martin
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hallo Hans- Martin, ja, die erste Box spielt immer. Nur die zweite spielt lediglich über die BNC SPDIF Verbindung, wenn kein Abschlusswiderstand verwendet wird, mit bleibt sie stumm. Ich dachte es gibt hier vielleicht einen Besitzer der 300D oder Neumann KH 310 D, der hier berichten, kann wie er es bei sich handhabt?
Viele Grüße
Sebastian

PS: Ich hatte zwar das Mischpult nicht spezifiziert aber immerhin AES EBU angegeben ;-).
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sebastian,
man sollte erwarten, dass in einem Paar die Kommunikation über BNC funktioniert.
Allerdings liest man in der Bedienungsanleitung zur O300D: auf den Seiten 5-6:
Der XLR - Eingang und der BNC - Eingang sind intern über einen Übertrager parallel geschaltet. Der externe Leitungsabschluß ermöglicht eine Reihe von Anschlußvarianten:
...
Zum Erreichen einer Ausgangsspannung von 1 Vpp an der BNC - Ausgangsbuchse (abgeschlossen mit 75 Ohm) ist eine Spannung von 5 Vpp am AES/EBU - Eingang erforderlich, was dem Nominalwert nach AES/EBU entspricht. Bei abweichenden Eingangspegeln ändert sich die Ausgangsspannung an der BNC - Buchse entsprechend.
Nicht alle Quellgeräte halten sich an die 5 V, es gibt hier einen großen Toleranzbereich ab AES3 von unter 0,5V bis 5V. Das gängige SPDIF über RCA/BNC ist da mit 75 Ohm und 0,5V in einem engeren Bereich definiert.
Da könnte die Erklärung für das von dir beschriebene Verhalten liegen: am AES/EBU Ausgang des Mixers kommt nicht genug heraus, damit es nach Umsetzung für die 2. Box mit 75 Ohm Abschluss noch reicht.

Aus dem Text der BA geht hervor, dass bei AES/EBU Ansteuerung der Box der BNC-Ausgang abgeschlossen werden soll, ob an der ersten Box (bei Mono) oder an der letzten.
Der zitierte Übertrager wäre bei der 2. Box sekundärseitig offen, nicht abgeschlossen. Seit gut 33 Jahren ist bekannt, dass ein Digitalausgang möglichst korrekt abgeschlossen werden soll, damit es in den Player nicht störend zurückschlägt.
Bei den Hummeln ist durch den zitierten Übertrager AES/EBU und SPDIF/BNC untrennbar verknüpft, da ist der Eingang auch zugleich der Ausgang, bidirektional.
Es ist zu erwarten, dass man bei genauerer Kenntnis der Wicklungsverhältnisse sowohl einen BNC-Abschlusswiderstand mit höherem Wert (Beispiel 83 Ohm) ermittteln kann, ergänzend beim AES/EBU zwischen Pins 2-3 extern ein 2 kOhm Trimmpoti so einstellen kann, bis keine Reflexionen von der 2. Box auf die 75 Ohm Leitung ausgehen. Der Leitungsabschluss könnte nach dieser Idee also auf die Leitung und auf den 2. Eingang)Ausgang verteilt werden. Er wirkt zugleich auch auf die 110 Ohm AES/EBU Leitung zwischen Quelle und 1. Box zurück.

Ich bin bekennender Glaubensanhänger des Prinzips Symmetrie als das Höchste bei Stereo.
Der Anschluss beider Boxen mit unterschiedlichen Kabeln geht mir da etwas gegen den Strich - etwas beinhaltet eine Einschränkung, weil ein Teil der Verkabelung (der vordere) immerhin für beide Kanäle gemeinsam benutzt wird.
Wenn die allgemeine Funktion pragmatisch gewährleistet ist, könnte man also nochmal nachlegen...
Zwischendurch würde ich aber überprüfen, welche Aufstellung zum Hörabstand und Raum am besten passt, HT oben, innen oder außen - um nur 3 der Möglichkeiten zu nennen.
Grüße
Hans-Martin
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hallo Hans- Martin, super Danke!
Das mit dem Ausgangspegel könnte es erklären. Ich bin bei dir - es ist irgendwie schrecklich AES/EBU und SPDIF hier zu mischen.
Irgendwie unnötig - aber gut, dass lässt sich nun nicht ändern. Ich weiß nicht genau was es für ein Mischpult ist, da werden wir mal in diese Richtung schauen.
Aber das würde wahrscheinlich bedeuteten - es geht nur ohne Abschlusswiderstand und höchstwahrscheinlich dann mit klanglichen Einbußen wegen der Reflexionen die dadurch entstehen. Vielleicht also doch einen DAC dazwischen und analog zu den Hummeln. Wie gut deren Wandler sind wissen wir eh nicht..
VG
Sebastian
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