And the Oscar goes to... Oscara!
Verfasst: 16.02.2020, 01:32
Lieber Andreas,
liebe Forenten,
Frage 1: ich.
Frage 2: ich.
Seit "and the winner is" nicht mehr gesagt wird, weil es deshalb für politisch inkorrekt gehalten wird, weil damit implizit ausgedrückt wird, dass es Verlierer gibt, und das könnte schließlich traumatisieren, geht heutzutage der Oscar zu jemandem; dem Gewinner, das ist korrekt, und alle wissen das, auch das stimmt, aber es klingt konzilianter. Zu heute luden Karl-Heinz, Hanno und ihre Mannschaft zum Oscara-Tag, um den Lautsprecher unter den bekannten und mit den Jahren sehr erfreulich gewordenen Hörbedingungen am Rande der Montagehalle ungestört hören zu können.
Um nicht erneut mit sattsam bekannten Perspektiven Datenspeicher und -autobahnen unter Wert zu nutzen, nahm ich diesmal statt meines Weitwinkels mein jüngst bei ebay erworbenes Standard-Objektiv mit. Keine 200 Euro, bereits mit dem genialen Zeug von Herrn Llado, unter Leitax im Internet zu finden, auf Nikon F umgebaut (seltsamerweise war das Original-Bajonett gar nicht mit dabei, aber das würde bei mir eh nur Staub fangen). Das Contax-Objektiv aus den 70er-Jahren, von keinem geringeren als dem Porsche-Designbüro in Weissach (äußere Form) und Zeiss in Oberkochen (optischer Aufbau) designt und von Kyocera in Japan gebaut. 50 mm 1,7, das weltweit einzige siebenlinsige Objektiv vom Gauß-Typ mit einer Lichtstärke unter 1,5; alle übrigen haben nur 6 Linsen oder halt eine höhere Lichtstärke. Kein Autofokus, nicht mal Offenblendmessung. Ich hab ja auch noch ein Smartphone, da ist das alles drin. In der Ruhe liegt die Kraft.
Ja, ja, heutzutage gibt es Standardobjektive mit bis zu 13 Linsen (Panasonic Lumix Vollformat), bei denen die MTF auch noch weiter oben am Rand liegen,
aber zum mehr als 10fachen Preis und mehr als 5fachen Gewicht. Darauf habe ich jetzt mal verzichtet. Und zumindest bei Blende 5,6 sieht das doch sehr nach Zeiss aus. Wobei sich selbst Blende 1,7 ganz wacker schlägt.
Doch damit genug divertimento, um mit einer musikaffinen Sprachanleihe im Italienischen die Überleitung doch hinzubekommem, schließlich sind wir hier nicht auf einer Fotoenthusiasten-Seite. Aber nur über Lautsprecher, Kabel und mangelnde Akzeptanz seitens der Frauenwelt zu berichten bleibt unter unseren Möglichkeiten. Schließlich sind unsere Köpfe deshalb rund, damit unser Denken die Richtung ändern kann.
Die ESS-Boxen, die auf der letzten ABACon den Ton gesetzt haben, so kann man das ohne Umschweife sagen, sind aus derselben Zeit wie mein neues altes Zeiss-Planar und hatten sich sehr wacker geschlagen. Heute ging es darum, neben Nordenhams besten Matjesbrötchen die Oscara für sich sprechen zu lassen; hie oral, da aural. RAL 3002 karminrot, was nicht mit den geröteten Wangen, wenn man zu nah am Kamin sitzt, verwechselt werden sollte, geht, gerade im Angesicht schwarzer Chassis und Kühl- und Trägerbleche, immer, wenn es auch vor dem weinroten Akustikvorhang ein wenig unterzugehen droht. Es gibt schlimmeres, zumal wir Besucher inzwischen wissen, warum wir nach Nordenham kommen.
Ich war spät losgekommen und dann war auch noch der Abzweig zur A1 nach Bremen am Horster Dreieck voll gesperrt, sodass ich von der A1, von Norden kommend, nur auf die A7 fahren konnte, also Richtung Hannover, sodass ich ein wenig durch die Nordheide gegurkt bin, um meinen Weg zurück zur Autobahn zu finden. Tatsächlich bin ich von der A7 ab- und auf der A261 wie aufgefahren, was bei einem Blick auf die Karte verdeutlicht, wie mich die U12 durch die Nordheide expedierte. So traf ich erst gegen halb vier ein, aber ich darf davon ausgehen, dass ich -- von der Präsentation, die Hanno auf Youtube stellen wird, so habe ich ihn verstanden, einmal abgesehen -- Abacus so vorfand, wie es im Wesentlichen seit Mittag zugegangen ist.
Karl-Heinz und Hanno haben sich in bewährter Manier des Tablets als bidirektionaler Fernbedienung bedient und uns Gäste mit ihrem bunten Strauß an Musik in ihren Bann geschlagen. Das war in erster Linie die Oscara, die ja aber auch ihr Werk ist, sodass es gewissermaßen doch wieder die beiden waren. Vom narzisstischen Konzertbesucher, der von eben seinem Konzertbesuch a capella singt (eine Nachfolgeformation der Wise Guys, wenn ich das richtig mitgekriegt habe) über den boarischen Vater, der vor Stolz platzt und mit Rasseln sein Neugeborenes im Kinderwagen zu einer Erwiderung nachgerade nötigt, bis hin zu den üblichen Verdächtigen wie Infected Mushroooms, aber auch das "unerträgliche" (Kai, aston456) Frauen-Gesinge zu perlend gezupften Gitarren war darunter. Eben ein bunter Strauß, der sich von der branchenüblichen Eintönigkeit längst emanzipiert hat.
Klanglich, und deshalb lest Ihr das alles überhaupt nur, das ist mir schon klar, gibt sich die Oscara untadelig. Etwas mehr in die Tiefe gehend kann ich sagen, dass ich den Hinweis von Karl-Heinz von den NDHT aufgreifend, ein wenig umhergegangen bin, um herauszufinden, ob die Unabhängigkeit der Bühne vom Hörplatz wirklich so auffallend ist. Physikalisch nicht von der Hand zu weisen ist die Möglichkeit, dass die Form und Lage der abstrahlenden Fläche des AMT eine breite horizontale Ausleuchtung erwarten lässt, vertikal hingegen eher nicht. Den von der Oscara bestrichenen Raum könnte man sich wie ein Tortensegment vorstellen, das eben bedeutend größer ist als bei handelsüblichen Lautsprechern (und Konditoren, ja).
Versuch macht kluch, denn Akustik ist ein komplexes Geschehen, da die Wellenlängen in einem benachbarten Verhältnis zu den geometrischen Abmessungen von Schallwandler und Raum stehen. Interferenzen sind omnipräsent, weswegen Herr Toyota für die Elbphilharmonie sogar ein Modell im Maßstab 1:5 gebaut hat, weil es ihm zu blöd gewesen wäre, alles mathematisch zu modellieren. Gott sei Dank stehen wir nicht vor der Aufgabe, 874 Mio. Euro für Musikwiedergabe ausgeben zu müssen, aber 14.900 Euro sind ohne Zweifel auch schon ein ernstes Wort.
Der langen Rede, kurzer Sinn: ich hatte nicht den Eindruck, dass sich an der Klangbalance etwas verändert hätte, wenn ich auf- und abgegangen bin. Also zwischen den Stuhlreihen gegen Ende, als es sich ein wenig geleert hatte. Ob der Dipol-Charakter eine Rolle spielt, kann ich nicht einschätzen, abgesehen davon, dass der doch eher schwere Vorhang hinter dem Betonpodest eher vermuten lässt, dass Reflexe nicht das dominierende Thema sind. Ich fand den Klang auch zu keiner Zeit süffig oder ähnliches, was in der Natur von Dipolen liegt, die den Raum volltönen, dass man das nun wirklich nicht mehr berechnen möchte. Schnell geht das auf Kosten der Präzision, wofür der Lautsprecher nichts kann, sondern der Raum die Schuld trägt, wenn man nicht doch sagen muss, dass es die Dipol-Charakteristik des Lautsprechers ist, denn ohne Raum geht es ja normalerweise nicht.
Eine gute Bedämpfung erscheint mir daher hilfreich, denn ich empfand das Klangbild nicht als typisch Dipol, also mit einer Räumlichkeit, die über das natürliche Maß hinausgeht. Ganz im Gegenteil fand ich den Klang ausgesprochen kontrolliert, also direkt und korrekt, so möchte ich das beschreiben. Dabei ohne diese direkte Ansprache, wie sie für Studiomonitore oder Hörner wiederum typisch sind. In der Summe eine angenehme Überraschung, das muss ich schon sagen, denn einen so ausgewogenen, ja ausgereiften Charakter würde man nicht unbedingt erwarten. Es hätte genauso gut in eine kapriziöse Diva münden können, weshalb es für einen Privatmann kaum in Frage kommt, einen derartigen Versuchsballon zu starten. Umso löblicher, dass es Abacus mit seinen besseren Möglichkeiten auf sich genommen hat. Es hätte ja auch schiefgehen können.
Gut, nach dem Eindruck, den die ESS AMT 1c hinterlassen hatte, konnte Abacus sich schon berechtigte Hoffnungen auf ein überzeugendes Ergebnis machen, aber der Teufel steckt im Detail und wenn ein Traum erst realisiert ist, kehrt auch häufig Ernüchterung ein, wenn sich der Traum im Nachhinein als nicht tragfähig erweist, also in der Realität enttäuscht. Die Oscara machte auf mich nicht den Eindruck, zu dieser Art Traum zu zählen. Mir scheint sie ermüdungsfreies und alltagstaugliches Hören zu bieten, was zumindest für meinen Geschmack erstrebenswert ist. Mein dritter Lautsprecher (nach der MB Quart 560A und der Canton CA10) war eine T&A OEC 1000, also nicht die mannshohe mit Röhrenverstärker fürs Bändchen, sondern die etwa 1 m hohe Aktivbox mit Transistorverstärker auch fürs Bändchen, was doch eher ein Band war: tolle Höhen, aber bewegen durfte ich mich nicht: sitzen wie angewurzelt lautete die Devise. So etwas ist traurig, denn die Höhen erscheinen unerreichbar, weil man sich -- das war wirklich so -- praktisch nicht bewegen durfte. 10 cm änderten den Klang deutlich (allerdings hatte ich nur etwa 2 m Hörabstand).
Das war hier nicht so. Ich bin selbst überrascht, denn auf den größeren Hörabstand allein kann ich das nicht schieben, dafür sind die Unterschiede zu groß. Eher wahrscheinlich ist, dass ein größerer Teil an meinen damals -- um 1990 herum -- völlig fehlenden raumakustischen Maßnahmen liegt, sodass die Veränderungen ganz wesentlich auf den Raum zurückzuführen gewesen sein dürften und da finden wir hier bei Abacus deutlich bessere Bedingungen vor. Aber auch die Abstrahlcharakteristik ist günstiger, obgleich die geometrische Abstrahlfläche ungefähr so groß ist, wie die Bändchen damals waren. Vielleicht gewinnen wir mit der Zeit weitere Erkenntnisse, wie das Abstrahlverhalten der AMTs zu verstehen ist. Dipol, Raumakustik, Hörabstand, alles hängt mit allem zusammen, sodass sich unsere Sicht mit der Zeit noch schärfen dürfte. Zauberei bei der Oscara oder geistige Verwirrung bei mir wird nicht die Erklärung sein.
Hört sie Euch an: es lohnt sich.
DerTiefbass ist von Daytonaudio
der Bass aus Italien -- wo es eine ganze Reihe hochwertiger Chassishersteller zu geben scheint, was mir bei meinen Recherchen mal aufgefallen ist --
und der AMT hält sich bedeckt, dürfte aber auch von Daytonaudio sein, und zwar der AMTPRPO-4. Mit 800 bis 18.000 Hz ist er angegeben, bei 20 cm Höhe durchaus vorstellbar.
Unter Daytonaudio.com findet man alles, was man wissen möchte.
Eine ABACon light sollte es nicht sein, und so war die Montagehalle auch nicht leergeräumt. Wie man sieht, weiß man auch bei Abacus, was man tut, denn der Erfolg gibt ihnen recht. Andernfalls wären die Tische nicht so reich gedeckt.
Ach ja, auch bei Abacus hält die Neuzeit Einzug: man hat erkannt, dass der Stromkreis geschlossen sein muss und hat nun endlich mit unterschiedlichen Schraubendrehern für Plus- und Minuspol reagiert.
Danke für Euer Interesse
Peter
liebe Forenten,
Frage 1: ich.
Frage 2: ich.
Seit "and the winner is" nicht mehr gesagt wird, weil es deshalb für politisch inkorrekt gehalten wird, weil damit implizit ausgedrückt wird, dass es Verlierer gibt, und das könnte schließlich traumatisieren, geht heutzutage der Oscar zu jemandem; dem Gewinner, das ist korrekt, und alle wissen das, auch das stimmt, aber es klingt konzilianter. Zu heute luden Karl-Heinz, Hanno und ihre Mannschaft zum Oscara-Tag, um den Lautsprecher unter den bekannten und mit den Jahren sehr erfreulich gewordenen Hörbedingungen am Rande der Montagehalle ungestört hören zu können.
Um nicht erneut mit sattsam bekannten Perspektiven Datenspeicher und -autobahnen unter Wert zu nutzen, nahm ich diesmal statt meines Weitwinkels mein jüngst bei ebay erworbenes Standard-Objektiv mit. Keine 200 Euro, bereits mit dem genialen Zeug von Herrn Llado, unter Leitax im Internet zu finden, auf Nikon F umgebaut (seltsamerweise war das Original-Bajonett gar nicht mit dabei, aber das würde bei mir eh nur Staub fangen). Das Contax-Objektiv aus den 70er-Jahren, von keinem geringeren als dem Porsche-Designbüro in Weissach (äußere Form) und Zeiss in Oberkochen (optischer Aufbau) designt und von Kyocera in Japan gebaut. 50 mm 1,7, das weltweit einzige siebenlinsige Objektiv vom Gauß-Typ mit einer Lichtstärke unter 1,5; alle übrigen haben nur 6 Linsen oder halt eine höhere Lichtstärke. Kein Autofokus, nicht mal Offenblendmessung. Ich hab ja auch noch ein Smartphone, da ist das alles drin. In der Ruhe liegt die Kraft.
Ja, ja, heutzutage gibt es Standardobjektive mit bis zu 13 Linsen (Panasonic Lumix Vollformat), bei denen die MTF auch noch weiter oben am Rand liegen,
aber zum mehr als 10fachen Preis und mehr als 5fachen Gewicht. Darauf habe ich jetzt mal verzichtet. Und zumindest bei Blende 5,6 sieht das doch sehr nach Zeiss aus. Wobei sich selbst Blende 1,7 ganz wacker schlägt.
Doch damit genug divertimento, um mit einer musikaffinen Sprachanleihe im Italienischen die Überleitung doch hinzubekommem, schließlich sind wir hier nicht auf einer Fotoenthusiasten-Seite. Aber nur über Lautsprecher, Kabel und mangelnde Akzeptanz seitens der Frauenwelt zu berichten bleibt unter unseren Möglichkeiten. Schließlich sind unsere Köpfe deshalb rund, damit unser Denken die Richtung ändern kann.
Die ESS-Boxen, die auf der letzten ABACon den Ton gesetzt haben, so kann man das ohne Umschweife sagen, sind aus derselben Zeit wie mein neues altes Zeiss-Planar und hatten sich sehr wacker geschlagen. Heute ging es darum, neben Nordenhams besten Matjesbrötchen die Oscara für sich sprechen zu lassen; hie oral, da aural. RAL 3002 karminrot, was nicht mit den geröteten Wangen, wenn man zu nah am Kamin sitzt, verwechselt werden sollte, geht, gerade im Angesicht schwarzer Chassis und Kühl- und Trägerbleche, immer, wenn es auch vor dem weinroten Akustikvorhang ein wenig unterzugehen droht. Es gibt schlimmeres, zumal wir Besucher inzwischen wissen, warum wir nach Nordenham kommen.
Ich war spät losgekommen und dann war auch noch der Abzweig zur A1 nach Bremen am Horster Dreieck voll gesperrt, sodass ich von der A1, von Norden kommend, nur auf die A7 fahren konnte, also Richtung Hannover, sodass ich ein wenig durch die Nordheide gegurkt bin, um meinen Weg zurück zur Autobahn zu finden. Tatsächlich bin ich von der A7 ab- und auf der A261 wie aufgefahren, was bei einem Blick auf die Karte verdeutlicht, wie mich die U12 durch die Nordheide expedierte. So traf ich erst gegen halb vier ein, aber ich darf davon ausgehen, dass ich -- von der Präsentation, die Hanno auf Youtube stellen wird, so habe ich ihn verstanden, einmal abgesehen -- Abacus so vorfand, wie es im Wesentlichen seit Mittag zugegangen ist.
Karl-Heinz und Hanno haben sich in bewährter Manier des Tablets als bidirektionaler Fernbedienung bedient und uns Gäste mit ihrem bunten Strauß an Musik in ihren Bann geschlagen. Das war in erster Linie die Oscara, die ja aber auch ihr Werk ist, sodass es gewissermaßen doch wieder die beiden waren. Vom narzisstischen Konzertbesucher, der von eben seinem Konzertbesuch a capella singt (eine Nachfolgeformation der Wise Guys, wenn ich das richtig mitgekriegt habe) über den boarischen Vater, der vor Stolz platzt und mit Rasseln sein Neugeborenes im Kinderwagen zu einer Erwiderung nachgerade nötigt, bis hin zu den üblichen Verdächtigen wie Infected Mushroooms, aber auch das "unerträgliche" (Kai, aston456) Frauen-Gesinge zu perlend gezupften Gitarren war darunter. Eben ein bunter Strauß, der sich von der branchenüblichen Eintönigkeit längst emanzipiert hat.
Klanglich, und deshalb lest Ihr das alles überhaupt nur, das ist mir schon klar, gibt sich die Oscara untadelig. Etwas mehr in die Tiefe gehend kann ich sagen, dass ich den Hinweis von Karl-Heinz von den NDHT aufgreifend, ein wenig umhergegangen bin, um herauszufinden, ob die Unabhängigkeit der Bühne vom Hörplatz wirklich so auffallend ist. Physikalisch nicht von der Hand zu weisen ist die Möglichkeit, dass die Form und Lage der abstrahlenden Fläche des AMT eine breite horizontale Ausleuchtung erwarten lässt, vertikal hingegen eher nicht. Den von der Oscara bestrichenen Raum könnte man sich wie ein Tortensegment vorstellen, das eben bedeutend größer ist als bei handelsüblichen Lautsprechern (und Konditoren, ja).
Versuch macht kluch, denn Akustik ist ein komplexes Geschehen, da die Wellenlängen in einem benachbarten Verhältnis zu den geometrischen Abmessungen von Schallwandler und Raum stehen. Interferenzen sind omnipräsent, weswegen Herr Toyota für die Elbphilharmonie sogar ein Modell im Maßstab 1:5 gebaut hat, weil es ihm zu blöd gewesen wäre, alles mathematisch zu modellieren. Gott sei Dank stehen wir nicht vor der Aufgabe, 874 Mio. Euro für Musikwiedergabe ausgeben zu müssen, aber 14.900 Euro sind ohne Zweifel auch schon ein ernstes Wort.
Der langen Rede, kurzer Sinn: ich hatte nicht den Eindruck, dass sich an der Klangbalance etwas verändert hätte, wenn ich auf- und abgegangen bin. Also zwischen den Stuhlreihen gegen Ende, als es sich ein wenig geleert hatte. Ob der Dipol-Charakter eine Rolle spielt, kann ich nicht einschätzen, abgesehen davon, dass der doch eher schwere Vorhang hinter dem Betonpodest eher vermuten lässt, dass Reflexe nicht das dominierende Thema sind. Ich fand den Klang auch zu keiner Zeit süffig oder ähnliches, was in der Natur von Dipolen liegt, die den Raum volltönen, dass man das nun wirklich nicht mehr berechnen möchte. Schnell geht das auf Kosten der Präzision, wofür der Lautsprecher nichts kann, sondern der Raum die Schuld trägt, wenn man nicht doch sagen muss, dass es die Dipol-Charakteristik des Lautsprechers ist, denn ohne Raum geht es ja normalerweise nicht.
Eine gute Bedämpfung erscheint mir daher hilfreich, denn ich empfand das Klangbild nicht als typisch Dipol, also mit einer Räumlichkeit, die über das natürliche Maß hinausgeht. Ganz im Gegenteil fand ich den Klang ausgesprochen kontrolliert, also direkt und korrekt, so möchte ich das beschreiben. Dabei ohne diese direkte Ansprache, wie sie für Studiomonitore oder Hörner wiederum typisch sind. In der Summe eine angenehme Überraschung, das muss ich schon sagen, denn einen so ausgewogenen, ja ausgereiften Charakter würde man nicht unbedingt erwarten. Es hätte genauso gut in eine kapriziöse Diva münden können, weshalb es für einen Privatmann kaum in Frage kommt, einen derartigen Versuchsballon zu starten. Umso löblicher, dass es Abacus mit seinen besseren Möglichkeiten auf sich genommen hat. Es hätte ja auch schiefgehen können.
Gut, nach dem Eindruck, den die ESS AMT 1c hinterlassen hatte, konnte Abacus sich schon berechtigte Hoffnungen auf ein überzeugendes Ergebnis machen, aber der Teufel steckt im Detail und wenn ein Traum erst realisiert ist, kehrt auch häufig Ernüchterung ein, wenn sich der Traum im Nachhinein als nicht tragfähig erweist, also in der Realität enttäuscht. Die Oscara machte auf mich nicht den Eindruck, zu dieser Art Traum zu zählen. Mir scheint sie ermüdungsfreies und alltagstaugliches Hören zu bieten, was zumindest für meinen Geschmack erstrebenswert ist. Mein dritter Lautsprecher (nach der MB Quart 560A und der Canton CA10) war eine T&A OEC 1000, also nicht die mannshohe mit Röhrenverstärker fürs Bändchen, sondern die etwa 1 m hohe Aktivbox mit Transistorverstärker auch fürs Bändchen, was doch eher ein Band war: tolle Höhen, aber bewegen durfte ich mich nicht: sitzen wie angewurzelt lautete die Devise. So etwas ist traurig, denn die Höhen erscheinen unerreichbar, weil man sich -- das war wirklich so -- praktisch nicht bewegen durfte. 10 cm änderten den Klang deutlich (allerdings hatte ich nur etwa 2 m Hörabstand).
Das war hier nicht so. Ich bin selbst überrascht, denn auf den größeren Hörabstand allein kann ich das nicht schieben, dafür sind die Unterschiede zu groß. Eher wahrscheinlich ist, dass ein größerer Teil an meinen damals -- um 1990 herum -- völlig fehlenden raumakustischen Maßnahmen liegt, sodass die Veränderungen ganz wesentlich auf den Raum zurückzuführen gewesen sein dürften und da finden wir hier bei Abacus deutlich bessere Bedingungen vor. Aber auch die Abstrahlcharakteristik ist günstiger, obgleich die geometrische Abstrahlfläche ungefähr so groß ist, wie die Bändchen damals waren. Vielleicht gewinnen wir mit der Zeit weitere Erkenntnisse, wie das Abstrahlverhalten der AMTs zu verstehen ist. Dipol, Raumakustik, Hörabstand, alles hängt mit allem zusammen, sodass sich unsere Sicht mit der Zeit noch schärfen dürfte. Zauberei bei der Oscara oder geistige Verwirrung bei mir wird nicht die Erklärung sein.
Hört sie Euch an: es lohnt sich.
DerTiefbass ist von Daytonaudio
der Bass aus Italien -- wo es eine ganze Reihe hochwertiger Chassishersteller zu geben scheint, was mir bei meinen Recherchen mal aufgefallen ist --
und der AMT hält sich bedeckt, dürfte aber auch von Daytonaudio sein, und zwar der AMTPRPO-4. Mit 800 bis 18.000 Hz ist er angegeben, bei 20 cm Höhe durchaus vorstellbar.
Unter Daytonaudio.com findet man alles, was man wissen möchte.
Eine ABACon light sollte es nicht sein, und so war die Montagehalle auch nicht leergeräumt. Wie man sieht, weiß man auch bei Abacus, was man tut, denn der Erfolg gibt ihnen recht. Andernfalls wären die Tische nicht so reich gedeckt.
Ach ja, auch bei Abacus hält die Neuzeit Einzug: man hat erkannt, dass der Stromkreis geschlossen sein muss und hat nun endlich mit unterschiedlichen Schraubendrehern für Plus- und Minuspol reagiert.
Danke für Euer Interesse
Peter