Subtraktionsweichen

KSTR
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Beitrag von KSTR »

Hallo Ralph

Screenshots --> Bilderhoster (Abload.de zb) --> (Direkt-)Link.

"Subtraktionsweiche" kann ja mehrerlei sein, entweder allpass-frei mit z.B. HP(s) = 1 - TP(s), oder mit Allpass HP(s) = AP(s) - TP(s), d.h mit einer komplex aufgeblasen "1" mit dem gleichen Phasengang wie der TP (und HP), oder auch mit einem passenden AP niedrigerer Ordnung. Im digitalen Bereich kann man bereits die Hoch- oder Tiefpässe oder was auch immer linearphasig machen und zieht das von einer "harten 1" ab und bekommt das Komplement, welches ebenso wie die Summe auch linearphasig ist.

Analog ist nur die erste Variante ist linearphasig in der Summe (d.h. keine Gruppenlaufzeit durch die Trennung), die zweite bietet eigentlich nur Vorteile in der Implementation aber nicht generell, während die dritte Variante den Phasengang höherer Trennungen zusätzlich verringern kann in der Anzahl der 90°-Drehungen, d.h. der Ordnung, ihn aber nicht zu Null macht. Gibts ein öffentliches Paper zu, in der Bibliothek von M.O.Hawksford (sehr formel-lastig, aber mE gerade noch verständlich, und man kann die ÜF's fast direkt in LTspice's Laplace-Notation übernehmen, zum spielen).

http://www.essex.ac.uk/csee/research/au ... ilters.pdf
(2.3.2 z.B. ist so ein Vertreter der dritten Gruppe mit "zurückgedrehter" Summenphase)

Kurz probiert habe ich bisher Variante 1 an einer 6.5"/0.75" Regalbox mit jeweils 2ter Ordnung für HP und TP (einer davon 3ter Ordnung geht auch noch ganz gut), aber die Nachteile sind mE eklatant (bei Variante 3 treten sie in dem Beispiel auch auf) : Signale um bis zu 120°gegeneinander gedreht und ca. 4dB lauter um Fc herum, dadurch Verlust an Headroom allerorten, schlechte Abstrahlung und viel höherer Klirr als notwendig, und sowieso nur mit perfekten Treiber so direkt umsetzbar, sonst wandert der Aufwand halt mehr in die Vor bzw Nachentzerrung auf gleich/flach weit um Fc herum...

ich mach das jetzt alles per DSP aktiv, analog passiv vor den jew. Chassis kommt nur noch das "Grobe LCR-Holz" hin...

Grüße, Klaus
EDIT: Diverses...
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hier mal ein paar Simulationsergebnisse:

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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Ahm Himmel Irgendwie stehe ich mit dieser Screenshots und Bildertransver auf Kriegsfuss. Kann man wenigstens erkennen was ich meine?

Offenbar hat mir einer im Hintergrund geholfen. Vielen Dank dafür.

Im letzten Bild sieht man , was als Summe aller drei Kanäle und den einzelnen Kanälen rauskommt, wenn man ein Rechtecksignal mit einer Frequenz von 500Hz drauf gibt. Ich finde das nicht so prickelnd. Die Bilder darüber zeigen den Phasengang und die Gruppenlaufzeit an den selben Messpunkten.

Man sieht das der Phasenverlauf an allen drei Ausgängen exakt den gleichen Verlauf hat, was ja bei dieser Weiche gewollt ist.

Ralph Berres
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralph,

ehrlich gesagt kann ich die Schaltungen hier im Urlaub auf meinem iPad nur recht grob erraten. Ist aber auch egal, wie die genau aussehen, denn mir fällt auf, dass ein paar Dinge möglicherweise nicht ganz klar sind:

Subtraktionsweichen können völlig verschieden aussehen. Die digitalen linearphasigen und nahezu beliebig steilflankigen S-Weichen, die Uli mit FIR-Filtern macht, sind analog so nicht realisierbar und liefern in Summe wieder ein Rechteck ab, wenn man ein Rechteck reinschickt.

Analog realisiert zeigen sie entweder flache Filterverläufe mit nur 6dB pro Oktave Flanke, oder steilere Verläufe, die durch recht heftige Pegelüberhöhungen im Übernahmebereich erkauft werden. Oder aber - sie liefern kein Rechteck mehr ab, dafür aber gleiche Phasen auf allen Wegen. Insgesamt fällt die Gruppenlaufzeit (GLZ) zu höheren Frequenzen dann gleichmäßig ab. Das sind die S-Weichen mit Allpassfiltern, wie Friedrich Müller und ich sie verwenden, und möglicherweise ist die von Dir simulierte Schaltung ja so ähnlich. Nach meiner Meinung ist aber die genaue phasenkorrekte Rekonstruktion der Summe nicht besonders wichtig. Viel wichtiger ist die korrekte Phasenlage bei der Übergangsfrequenz, weil sonst das Abstrahlverhalten im Übernahmebereich zwischen zwei Chassis starke frequenzabhängige Richtwirkung erfährt. Die kleine Nadel in der GLZ nach unten, die in Deiner Sim erkennbar ist, ist übrigens nichts Reales, sondern eine numerische Angelegenheit. GLZ ist nichts anderes als minus Phasenwinkel differenziert nach der Frequenz, und wenn die Phase in der Spicesimulation von -180 nach +180 Grad springt, gibt das eben eine Unstetigkeit.

Wir haben hier im Forum bereits zwei Gruppenlaufzeittests durchgeführt, blind für die Teilnehmer und ausgewertet von Uli. Das stark verkürzte Ergebnis lautet: Moderate GLZ-Verzerrungen sind nicht hörbar, kanalunterschiedliche GLZ dagegen lässt das Klangbild zusammenfallen.

Das korrekte Rechteck ist mit Digitalweichen relativ einfach und mit Analogweichen nur mit extrem hohem Aufwand realisierbar. Das korrekte Rechteck ist aber für mich nicht das Maß der Dinge.

Was man mit S-Weiche aus einer alten BM12 rausholen kann, haben wir (Michael und ich) ja vor einiger Zeit in Zweibrücken gezeigt beim Vergleich von verschiedenen BM12en: BM12 V-Fet ohne S-Weiche, mit S-Weiche und BM12 Prozessorgeneration mit und ohne Phasenentzerrer.

Viele Grüße
Gert
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

[off-topic Subraktionsweiche on]
Inwieweit ist hier der Ansatz von Le Cleac'h zum Entwurf von Frequenzweichen bekannt?
Grundgedanken als Powerpoint-Päsentation
sowie Doku und Tabellenkalkulation
[off-topic Subraktionsweiche off]

Da sollte sich doch evtl. was draus machen lassen.

Gruss, Uli
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Gert

Vielen Dank erst mal für deine Einschätzung.

Ich bin ja seit längere Zeit schon auf der Suche nah einer analogen Lösung. Ursprünglich habe ich eine LR Weiche in Erwägung gezogen und auch mal simuliert. Auch eine Butterworthweiche habe ich mir etwas genauer angeschaut. Aber das Gruppenlaufzeitverhalten war bei allen nicht so der Hit. Dann bin ich zunächst auf die Idee gestossen ein Subtraktionsfilter noch ohne Allpass zu simulieren. Die verhielt sich, was das Gruppenlaufzeitverhalten betrifft, glänzend, aber der Phasengang zwischen den Chassis war problematisch.

Dann habe ich weiter recheriert und bin im Internet auf eine Weiche nach Lipshitz & Vanderkooy gestossen. Das ist genau die, die ich dann simuliert und zunächst farvorisiert habe. Das Phasenverhalten zwischen den Ausgängen kann man übrigens auch mit der LR Weiche erreichen. Dazu hätte man das Filter nach Lipshitz & Vanderkooy eigentlich nicht gebraucht. Ich hatte mir erhofft, dass die Weiche nach Lipshitz & Vanderkooy wenigstens das Gruppenlaufzeitproblem erschlägt.

Jetzt erfahre ich von dir, dass man die Gruppenlaufzeitprobleme eigentlich ignorieren kann. Ehrlich gesagt bin ich mir da nicht so sicher. Meiner persönlichen Meinung nach sollte man schon hören ob verschiedene Frequenzen sich zeitlich in falscher Reihenfolge zu einer Gesamtkurve aufsummieren oder nicht.

Mein Bestreben ist es eigentlich eine Weiche zu ersinnen, die beide Kriterien unter einen Hut bringen, die Phasengleicheit der 3 Ausgänge untereinander über den gesamten Frequenzbereich, und die konstante Gruppenlaufzeit. Meine Überlegung geht dahin, ob man mit einen Allpass am Eingang die Phase wieder zurückdrehen kann, bis das die Gruppenlaufzeit flach ist. Weil ja dann alle Ausgänge gleichermassen betroffen sind wäre die Phasengleicheit untereinander dann nach wie vor gewährleistet, was ja die eigentliche Intension der Lipshitz & Vanderkooy Weiche war.

Übrigens, wenn man dann noch auf die Idee kommt den Dopplereffekt zu kompensieren, wird die Sache noch spannender, dann stimmt auch die Phasengleicheit untereinander nicht mehr.

Uli Danke für die Links. das werde ich mir mal genauer ansehen und eventuell mal simulieren.


Ralph
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralph,
Ralph Berres hat geschrieben:Jetzt erfahre ich von dir, dass man die Gruppenlaufzeitprobleme eigentlich ignorieren kann.
nicht ganz :P , ich meinte, wenn sie stetig fällt und keine großen Werte annimmt. Bei größeren Werten, also z. B. 50ms bei 100Hz, klingt eine männliche Stimme völlig verfremdet. Das ist übrigens ein typischer Wert, wie er bei einfachen Bassreflexsystemen auftritt.
Ralph Berres hat geschrieben:Ehrlich gesagt bin ich mir da nicht so sicher. Meiner persönlichen Meinung nach sollte man schon hören ob verschiedene Frequenzen sich zeitlich in falscher Reihenfolge zu einer Gesamtkurve aufsummieren oder nicht.
Das ist wie so oft eine Frage des Maßes. Klar ist, dass es hörbar wird, wenn der Kontrabass und die Geige 1s auseinander sind, plakativ gesprochen. Aber irgendwo ist die Grenze der Hörbarkeit.
Ralph Berres hat geschrieben:Übrigens, wenn man dann noch auf die Idee kommt den Dopplereffekt zu kompensieren, wird die Sache noch spannender, dann stimmt auch die Phasengleicheit untereinander nicht mehr.
Das sind nichtlineare Effekte, und zur Kompensation braucht man einen Multiplizierer, der analog nur mit Schwierigkeiten realisierbar ist. Das ist eine ganz andere Problematik.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben:Da sollte sich doch evtl. was draus machen lassen.
hab' mir den Franzosen mal durchgelesen. Naja, ich weiß nicht so recht. Das ist doch irgendwie so hin approximiert, um nicht zu sagen, gebastelt. 3. Ordung Butterworth, Übernahmefrequenz bei -5bB, dann die Übernahmefrequenzen um die Faktoren 0,87 und 1,14 verschieben und den Mitteltöner noch ein Stück nach vorne...ach ja, und umpolen, den Mitteltöner. Ähem, und wie wird das dann bei vier Wegen? Da finde ich Deine digitalen wie meine analogen Weichen im Gegensatz dazu geradezu sexy.

Viele Grüße
Gert
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Hi,
Fortepianus hat geschrieben:hab' mir den Franzosen mal durchgelesen. Naja, ich weiß nicht so recht. Das ist doch irgendwie so hin approximiert...
So in etwa sehe ich es auch, aber durchaus die Idee und den Aufwand würdigend. Zeigt halt wie man zwei nur in erster Näherung gegenläufige Effekte, nämlich "echte Phase" vs. dem für diese Frequenz in etwa passenden tatsächlichem Zeitoffset, gegeneinander aufwiegen kann, so dass ansonsten nicht allzu viel "verschlimmbessert" wird. Sieht daher durchaus nach einem sinnvollen Vorgehen aus, welches man mal ausprobieren könnte (3 Wege muss aber reichen :).

--------:----------

So man irgendwie in der Anwendung eines LS voraussehen kann, dass digitale Phasen- (und Amplituden-) Entzerrung eingeschleift werden kann, macht für mich das Streben nach womöglich gar Linearphasigkeit (der Summe) auf analogem Wege keinen Sinn mehr, andere Aspekte eines LS sind da viel vorranginger weil nur konstruktiv zu beeinflussen, nicht durch Signal-Vorausentzerrung.

Grüße, Klaus
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Hi,
Ralph Berres hat geschrieben:Mein Bestreben ist es eigentlich eine Weiche zu ersinnen, die beide Kriterien unter einen Hut bringen, die Phasengleicheit der 3 Ausgänge untereinander über den gesamten Frequenzbereich, und die konstante Gruppenlaufzeit. Meine Überlegung geht dahin, ob man mit einen Allpass am Eingang die Phase wieder zurückdrehen kann, bis das die Gruppenlaufzeit flach ist. Weil ja dann alle Ausgänge gleichermassen betroffen sind wäre die Phasengleicheit untereinander dann nach wie vor gewährleistet, was ja die eigentliche Intension der Lipshitz & Vanderkooy Weiche war.
Hhm, genau die beschriebene Version eines zu dem der Weiche inversen Allpasses *vor* einer konventionellen Weiche, also *im* Signal, ist das was ich oben beschrieb, und das geht in Reinheit nur digital (und da prima), mW. Von L. & V. gibt es ja ein paar Weichenpapers, hättest du evtl. den Link oder Titel parat?

Analog kann man mit einer Kaskade von in der Gruppenlaufzeit peakenden Allpässen (statt butterworth-flachen, normalen) eine bei mittleren Frequenzen höhere Gruppenlaufzeit erzeugen als bei tiefen, bevor sie dann unweigerlich zu Null zusammenbricht. In diesem mittleren Bereich kann man das Wegrollen der Phase dadurch eine Weile lang aufhalten, dafür wird es oberhalb umso schlimmer. Soll "oberhalb" 20kHz++ bedeuten, scheint der Aufwand beträchtlich zu werden...

Frag mal den phasenakuraten Charles, von ihm kam nämlich vor geraumer Zeit der Hinweis auf diesen "Notbehelf", der mir damals auch neu war... und ein seitdem erfolgtes Rumgespiele mit spice war eher unergiebig, aber auch nur oberflächlich... und, wenn ich mich recht entsinne, Charles hatte noch einen cleveren Trick auf Lager ('brain' statt 'brawn', wie die Amis sagen). Müsste hier irgendwo im Forum noch stehen...

Grüße, Klaus
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Gert

Irgendwie stehe ich noch ein wenig auf dem Schlauch mit der Bedienung im Forum. Das Zitieren von Textzeilen gelingt mir noch nicht.

Also mache ich das so.

1 Sekunde zwischen zwei Instrumenten hört man natürlich. Aber es geht mir eigentlich nicht um den Zeitverzug zwischen Instrumenten, sondern darum dass Kurvenformen falsch zusammengesetzt werden wenn die Frequnzanteile derselben zu falschen Zeitpunkten eintreffen. Ich könnte mir durchaus vorstellen das ein Klang von irgendeinem Instrument anders klingt, wenn die Oberwellen mit falscher Phasenlage erscheinen, oder gar gegenphasig werden. Stichwort Fourier. 2ms Laufzeitdifferenz mag bei 30Hz noch unerheblich sein, aber im mittleren musikalisch wichtigen Bereich ist das schon erheblich. Es fallen zwar keine Zusammenklänge von Instrumente auseinander (das wird erst so ab 10ms ein Thema - Hass Effekt), aber der Klang des Instrumentes wird sich vermutlich ändern.

Der Dopplereffekt könnte man mit einer Allpasskette, dessen einzelne Verzögerungszeit klein genug ist um die Kurvenform des Signals nicht zu verfälschen, welche mit der Auslenkung des Signals gegenläufig gesteuert wird, entgegentreten. Den Multiplizierer, den du ansprichst, um den Allpass zu steuern, könnte man mit einen pulsbreitenmodulierten Schalter ala CD4066 realisieren. Das geht besser als mit irgendwelchen Fets als steuerbarer Widerstand. Und auch besser als mit analogen Multiplizierer, die einen erheblichen Klirrfaktor aufweisen können.

Sobald ich meine Bastelbude renoviert habe werde ich diesbezüglich mal ein paar Versuche machen.
Allerdings ist bei der BM6 der Dopplereffekt nicht sehr groß. Ich hatte mal den Versuch gemacht mit 30Hz und 300Hz mit ziemlichen Pegel ( 1V am Eingang ) einen Kondensatormikrofon davor gestellt und an einen FFT Analyser angeschlossen. Die Seitenbänder links und Rechts vom 300Hz Signal waren etwa 40db unter der 300Hz Linie. Vielleicht wird der Dopplereffekt ja überbewertet.

Hallo Uli

Ich schaue zu Hause mal nach. Ich meine ich habe den Link als Favorit gespeichert.

Aber mal was ganz anderes. Du hast doch digital ein FIR Filter realisiert. Ein FIR Filter könnte man doch genauso gut auch als Analogfilter realisieren. Ein paar Allpässe in Reihe als Verzögerungsglied. Hinter jeden Allpass abgreifen und auf ein Verstärker, mit der man den Filterkoeffizient einstellt, und alle Verstärkerausgänge summieren. Wenn man die Filterkoeffizienten symetrisch macht, also erster und letzter Abgriff gleiche Koeefizenten, zweiter und vorletzter Abgriff gleiche Koeffizienten usw. dann müsste doch ein Tiefpass ohne Gruppenlaufzeitfehler rauskommen? Wie realisiert man auf diese Weise einen Hochpass? Das könnte doch auch ein Ansatz sein?

Ich muss mal nach FIR Filtern googeln. Letztendlich bildet man ja mit digitalen Filter doch nur das nach, was man ansonsten mit Analogfiltern realisiert. Nur mit dem Unterschied, das man digital viel höhere Ordnungen ohne nennenswerte Toleranzen und Stabilitätsprobleme realisieren kann. FIR Filter haben ja gegenüber IIR Filtern ohnehin den Vorteil, das sie unter allen Umständen stabil bleiben und nicht schwingen können.

Ralph Berres
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ralph Berres hat geschrieben:Aber mal was ganz anderes. Du hast doch digital ein FIR Filter realisiert. Ein FIR Filter könnte man doch genauso gut auch als Analogfilter realisieren. Ein paar Allpässe in Reihe als Verzögerungsglied. Hinter jeden Allpass abgreifen und auf ein Verstärker, mit der man den Filterkoeffizient einstellt, und alle Verstärkerausgänge summieren. Wenn man die Filterkoeffizienten symetrisch macht, also erster und letzter Abgriff gleiche Koeefizenten, zweiter und vorletzter Abgriff gleiche Koeffizienten usw. dann müsste doch ein Tiefpass ohne Gruppenlaufzeitfehler rauskommen? Wie realisiert man auf diese Weise einen Hochpass? Das könnte doch auch ein Ansatz sein?

Ich muss mal nach FIR Filtern googeln. Letztendlich bildet man ja mit digitalen Filter doch nur das nach, was man ansonsten mit Analogfiltern realisiert. Nur mit dem Unterschied, das man digital viel höhere Ordnungen ohne nennenswerte Toleranzen und Stabilitätsprobleme realisieren kann. FIR Filter haben ja gegenüber IIR Filtern ohnehin den Vorteil, das sie unter allen Umständen stabil bleiben und nicht schwingen können.
Ralph,

das Nachbilden analoger Filter mit FIR-Filtern wird nur deshalb gemacht, weil man das Denken mit analogen Filtern gewohnt ist. Ansonsten sind FIR-Filter völlig unabhängig davon definierbar.

Um nun andersherum linearphasige FIR-Filter analog zu realisieren, müsstest Du z.B. folgendes tun:

1. einen Tiefpassfilter erzeugen,
2. davon die Gruppenlaufzeit ermitteln
3. einen Allpass bauen, der die inverse Gruppenlaufzeit erzeugt
4. mit Tiefpass und Allpass zusammen das linearphasige Tiefpassfilter nachbilden
5. das Signal eben durch den Tiefpass aus 4. schicken
6. das Signal parallel verzögern und zwar um die Zeitverzögerung des Filters aus 4.
7. das Ergebnis von 5. vom verzögerten Signal 6 subtrahieren = Hochpass.

Im Prinzip lässt sich so mit Tiefpässen, Allpässen und Verzögerungsgliedern eine geschachtelte Kette aufbauen und ein Mehrwegesystem realisieren. Dabei ist es völlig egal, welcher Filtertyp beim jeweiligen Tiefpass verwendet wird. Es klappt dann immer. Amplituden und Phasen passen immer zusammen, die GLZ ist letztendlich konstant über alle Frequenzen.

Wie das nun schaltungstechnisch zu realisieren ist, das fragst Du bitte besser jemand anderen. :-)

Grüsse, Uli
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralph,
Ralph Berres hat geschrieben:Irgendwie stehe ich noch ein wenig auf dem Schlauch mit der Bedienung im Forum. Das Zitieren von Textzeilen gelingt mir noch nicht.
klick doch einfach auf "zitieren" rechts oben, dann siehst Du die Syntax. Im Weiteren den zu zitierenden Tex markieren und oben auf "Quote" klicken. Dann aus (eckige Klammer)quote(eckige Klammer) einfach per copy and paste (eckige Klammer)quote="Wen will ich zitieren"(eckige Klammer) machen.
Ralph Berres hat geschrieben:Aber es geht mir eigentlich nicht um den Zeitverzug zwischen Instrumenten, sondern darum dass Kurvenformen falsch zusammengesetzt werden wenn die Frequnzanteile derselben zu falschen Zeitpunkten eintreffen. Ich könnte mir durchaus vorstellen das ein Klang von irgendeinem Instrument anders klingt, wenn die Oberwellen mit falscher Phasenlage erscheinen, oder gar gegenphasig werden.
Haben wir hier rauf und runter diskutiert in der Vergangenheit. Solange sich das in bestimmten Grenzen hält, ist das Ohr auf diese absolute Phasenlage zwischen Grundton und Oberwellen eben gerade nicht empfindlich. Prägnanter ausgedrückt: Man hört es schlicht nicht.
Ralph Berres hat geschrieben:Es fallen zwar keine Zusammenklänge von Instrumente auseinander (das wird erst so ab 10ms ein Thema - Hass Effekt), aber der Klang des Instrumentes wird sich vermutlich ändern.
Innerhalb gewisser Grenzen eben gerade nicht. Wir haben den Versuch gemacht, dass Uli uns zwei komplexe Musikstücke mit FIR-Filtern gefaltet hat, die verschiedene frequenzabhängige GLZ-Effekte enthielten. Auch Probanden, die über Anlagen mit absoluter Zeitrichtigkeit verfügen (wie z. B. ich), konnten nur marginale Unterschiede feststellen, wenn eine GLZ reingefaltet wurde, die sich im Rahmen hält.

Zum Dopplereffekt:
Ralph Berres hat geschrieben:Allerdings ist bei der BM6 der Dopplereffekt nicht sehr groß. Ich hatte mal den Versuch gemacht mit 30Hz und 300Hz mit ziemlichen Pegel ( 1V am Eingang ) einen Kondensatormikrofon davor gestellt und an einen FFT Analyser angeschlossen. Die Seitenbänder links und Rechts vom 300Hz Signal waren etwa 40db unter der 300Hz Linie. Vielleicht wird der Dopplereffekt ja überbewertet.
da habe ich auch schon ein bisschen rumprobiert und festgestellt, dass der Effekt erst richtig griffig wird, wenn man einen Zweiweger hat, dessen kleiner langhubiger Tiefmitteltöner vom Basskeller bis zu sagen wir 2kHz alles liefern muss. Bei den üblichen 3- bis 4-Wegboxen ist der Effekt sehr klein, wenn die erste Trennfrequenz entsprechend niedrig liegt. Allerdings gebe ich zu bedenken, das -40dB immerhin 1% Klirr bedeutet, und zwar von einer sehr unharmonischen Sorte. Die Seitenbänder haben ja gar nichts mit irgendwelchen Vielfachen der Grundfrequenzen zu tun. Der Effekt ist übrigens ganz ähnlich wie derjenige, der durch Jitter im Digitalbereich auftritt: Ein Verschmieren eines Tones im Frequenzbereich induziert durch das restliche Signal. Hat man aber ordentlich Fläche für den Tiefbass zur Verfügung und trennt irgendwo bei 100-300Hz, wird der Effekt recht unbedeutend. Ich glaube, dass das analoge Multiplizierergedöns dem Klang im Vergleich dazu viel mehr zusetzen würde als die im Rauschen verschwindenden Seitenbänder.
uli.brueggemann hat geschrieben:Wie das nun schaltungstechnisch zu realisieren ist, das fragst Du bitte besser jemand anderen. :-)
Geht gar nicht, ist meine Meinung. Du wirst Dir in Ulis Kochbuch
uli.brueggemann hat geschrieben:Um nun andersherum linearphasige FIR-Filter analog zu realisieren, müsstest Du z.B. folgendes tun:

1. einen Tiefpassfilter erzeugen,
2. davon die Gruppenlaufzeit ermitteln
3. einen Allpass bauen, der die inverse Gruppenlaufzeit erzeugt
4. mit Tiefpass und Allpass zusammen das linearphasige Tiefpassfilter nachbilden
5. das Signal eben durch den Tiefpass aus 4. schicken
6. das Signal parallel verzögern und zwar um die Zeitverzögerung des Filters aus 4.
7. das Ergebnis von 5. vom verzögerten Signal 6 subtrahieren = Hochpass.
bei 3. und 6. die Zähne ausbeißen.

Viele Grüße
Gert
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Gert

Irgendwie wenn ich auf zitieren drücke geht das Antwortfenster auf und alles vom ursprünglichen Text steht drin. Egal ob ich danach quote drücke oder nicht. Aber wie gesagt was PC betrifft, bin ich eher ein DAU.

Einen Allpass mit inverser Gruppenlaufzeit zu bauen, befürchte ich auch, dass das schwierig wird. Aber da werde ich nochmal recherieren.

Mit den 1% Klirrfaktor gebe ich dir auch recht. Der FFT Analyser den ich benutze ist Bestandteil meines HP65602 Digitalscope und kann eh nur 50db Dynamik, wegen der 8Bit Auflösung. Irgendwann werde ich mir wohl mal einen 16Bit FFT Analyser zulegen der wenigstens bis 100KHz geht. Aber diese Geräte sind selbst gebraucht kaum unter 2000 Euro zu haben.

Jetzt werde ich mal was essen gehen.

Ralph
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralph,
Ralph Berres hat geschrieben:Irgendwie wenn ich auf zitieren drücke geht das Antwortfenster auf und alles vom ursprünglichen Text steht drin.
seufz :D . Richtig, aber am Anfang des Textes steht doch was mit (eckiger Klammer auf)quote="Fortepianus"(eckige Klammer zu) und dann der Text, gefolgt von (eckige Klammer auf)/quote(eckige Klammer zu). Die richtige Syntax kann ich nicht schreiben, weil sonst die Forensoftware Zitate draus macht, drum der Behelf mit der Beschreibung der eckigen Klammer.
Ralph Berres hat geschrieben:Egal ob ich danach quote drücke oder nicht. Aber wie gesagt was PC betrifft, bin ich eher ein DAU.
Dann natürlich nicht nochmal auf "Quote" drücken :roll: .

Nimm einfach diesen Beitrag, drücke auf "zitieren" und dann, ohne sonst was zu machen, unten auf "Vorschau". So sieht das dann nachher aus. Und?

Aus dem Zitierten kannst Du dann das löschen, was Du nicht brauchst. Oder auch Teile davon z. B. ans Ende kopieren, den Text markieren und dan auf "Quote" drücken. Eoinfach mal ausprobieren und immer erst mit "Vorschau" ansehen, wie das dann nachher wird, bevor Du es abschickst.

Viele Grüße
Gert
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