Hallo liebe Mitleser,
nun steht die Parsifal hier schon seit Dienstag. Sie wurde mir früh Morgens von einem wirklich sehr netten und kompetenten Händler geliefert. (Inhaber von "Der Perfekte Klang"). Wir haben sie aufgebaut, angeschlossen und sie klang gleich mal total zu davonlaufen
Aber - diese Erfahrung kenne ich nun schon - der Lautsprecher war über Nacht im Auto, ist schön durchgekühlt und klingt dann eben nicht. Ich denke, dass sich da neben einer gewissen Steifigkeit auch Feuchtigkeit ansammelt..
Was blieb - Sinussweep angehört - auch schon mal besser gehört - aber der Lautsprecher schien zumindest in tadellosem Zustand zu sein. So siehts nun aus:
(Der genaue Betrachter sieht hier auch einen G-ADS1 neben meinem ArFi Muse System. Da habe ich mich auch viel mit beschäftigt und vergleichen - aber das ist eine andere Geschichte...)
Für die, die den Lautsprecher nicht kennen - der Tieftöner spielt nach hinten und beide Gehäuse sind belüftet:
Es hat dann ganze zwei Tage gedauert, bis der Lautsprecher sich wieder gerappelt hat. Das ist also gut gegangen.
Und nun? Irgendwie faszinierend! Wow der kann was. Aber irgendwas stimmt nicht. Da ist so ein komischer Geschmack..
Der Händler hatte gesehen, dass ich da noch eine DIY Pass First Watt F5 rumstehen habe. Er meinte die sollte ich mal versuchen, das könnte funktionieren.
Das hat mich dann wirklich beeindruckt. Die F5 habe ich gar nicht wiedererkannt. So ein klarer und fein aufgelöster Klang!
Und die bisherige Schwäche im Bass - völlig weg. Die Parsifal scheint also tatsächlich einen deutlich besseren Wirkungsgrad
zu haben als die Virgo und die Wilsons. Ich denke oft - dieser Wert bei 1 Khz und einem Meter Abstand ist wohl nicht das Maß der Dinge.
Klar ist - die Linn Endstufe hat hier wohl ausgedient. Sie klingt im Vergleich künstlich und etwas "klebrig" in den Höhen.
Wirklich interessant wie die empfindlich die Parsifal hier reagiert. Diese Tendenz der Linn im Vergleich zur Pass war mir schon vorher aufgefallen - es war aber nicht kriegsentscheidend - nun sind Welten dazwischen.
Jetzt gibt es Aufnahmen, bei denen ich wirklich sagen muss - die habe ich noch nie so gut gehört. Bei Orchester oder Choraufnahmen wirkt der Lautsprecher wie entfesselt. Es steht ein unglaublich geordnetes durchsichtiges und samtiges Orchester vor einem - wirklich schön. Tuttis bleiben tonal vollmundig und klingen nicht verengt. Streicher klingen nie scharf - immer weich, wohlig natürlich, nach Holz und Pferdehaaren. Absolut souverän. Ich muss hier sogar zugeben - ich war hin und wieder erinnert an das Hörerlebnis bei Martin. Komplexe Orchestermusik klingt transparent und eingänglich wie man es vom Kopfhörer kennt - aber eben mit einer tollen Bühne vor einem und ganz viel räumlicher Tiefe. Den gleichen Grad an Holographie wie bei Martin hat es aber hier noch nicht. Es ist aber ein ähnlicher Geschmack, immerhin.
Übrigens ein Beispiel bei dem ich beinahe erschrocken bin, wie transparent da die einzelnen Sänger vor mir stehen:
Oder auch:
Das ist für mich ein Traum. Ich fand sowas bisher immer sehr anstrengend zu hören. Jetzt ist es kinderleicht und so schön.
Weil es so schön ist, gleich noch eine Empfehlung:
Diese Kontrabässe am Anfang - stehen mit einer Klarheit und Wucht im Raum - wunderbar. Man kann sich kaum daran satt hören. Ganz zu schweigen von der mitreißenden Spielfreude der Musiker und der ausgezeichneten Solistin.
Ich denke, das der Vorteil hier wirklich durch diesen sehr breitbandigen Mitteltöner kommt, der auch etwas stärker bündelt und so weniger Reflexionen hervorruft. Die Parsifal bleibt auf jeden Fall nun erstmal hier. Das hat Potential!
Klar gibts auch ein aber:
Der Bass ist nicht so übermächtig wie bei der Wilson - aber dennoch nicht einfach im Raum zu integrieren. Da muss ich noch einiges optimieren. Mein Gefühl ist auch, dass da im Oberbass und Mitten etwas mehr Punch sein könnte. Hier ist vielleicht doch die Grenze meiner 20W Pass. Daher suche ich nun tatsächlich nach etwa neuem.
Der Händler hat ganz ähnliche Empfehlungen gemacht wie Jürgen - da scheint große Einigkeit was gut funktionieren könnte.
Allerdings - die Endstufe sollte nicht unbedingt "begehbar sein" und 5K nicht überschreiten. Mal sehen was sich da finden lässt.
Die Lautsprecher kann man gar nicht so richtig mit den typischen Superlativen beschreiben, wie fantastischer Hochtöner, oder tiefschwarzer trockener Bass (wie bei der Beo). Das ist es irgendwie nicht, was einen vordergründig fasziniert. Es ist einfach die Mühelosigkeit der musikalischen Darbietung. Ich denke das man den Rest aber irgendwie schon auch noch bekommen kann..
Im Vergleich zur Virgo gibt es hier auch nicht diesen Eindruck, das der Klang deutlich über den Lautsprecher hinaus geht.
Es ist alles präziser und geht eher in die räumliche Tiefe. Wahrscheinlich ist das aber besser. So geht es mir mit vielen anderen Details:
Ich habe das Gefühl ein paar lieb gewordene Eigenschaften aufgeben zu müssen, zugunsten einer klareren und richtigeren Abbildung.
Hier sieht man mal die Sprung und Impulsantwort:
Hier würde mich mal eine erfahrene Interpretation interessieren. Sieht aus meiner Sicht besser aus als die Wilson - aber natürlich nicht ideal.
Mein Eindruck ist, dass der Tieftöner eben (auch durch die Bauweise) zu spät kommt. Es drängt sich der Gedanke auf, das hier Bi-Amping mit einer Zeitkorrektur noch einiges bringen könnte. Allerdings- vielleicht ist der Bass bis 150Hz tatsächlich nicht mehr entscheidend..
Die frühen Reflexionen sind etwas schwächer als früher, was an der stärkeren Bündelung liegen könnte.
Es beginnt ein neues Abenteuer - und ich bin gespannt wie weit es mich tragen wird.
Viele Grüße
Sebastian